Die überbordende Üppigkeit in den Gärten von Mata Haari, Sandfrauchen und Buddelkönigin beeindruckt mich immer wieder, ich muss mir die Fotos nochmal in Ruhe durchgehen und wieder mehr kommentieren, nur war die Zeit in letzter Zeit so knapp... Alle Stauden sehen wunderbar frisch, wohlgenährt und rundum versorgt aus, nicht das kleinste bisschen Unkraut ist zu sehen, und es scheinen immer jede Menge Stauden gleichzeitig zu blühen. Ohne Bewässerung wird das vermutlich nicht gehen, dementsprechend verhalten ist die Pracht derzeit in meinem Garten.
Da ich seit Mai nicht mehr wirklich was an den Beeten machen konnte (mit Ausnahme von einmal Durchjäten des Vorgartens letztes Wochenende), hat der Garten eher die Anmutung einer wilden Wiese. Aber was an Regen fehlt, macht die Vielfalt der Insekten wieder wett, es flattern unzählige Schmetterlinge umher, und ich entdecke jeden Tag "neue" Wildbienenarten, von denen ich keinen Schimmer habe, wie sie heißen. Heute habe ich auch endlich mal wieder Fotos machen können, die ich im folgenden präsentiere:
Unten im Garten ist es noch vergleichsweise grün, und vor allem im Beet am Hang verweben sich Farben und Formen von Gewolltem und Ungewolltem oder zumindest Ungeplantem, wie hier die mittlerweile fast verblühten weißen Spornblumen, Margeriten, Wiesenflockenblumen, Witwenblumen, Kugeldisteln, Taglilien, Königskerzen, Wilde Karde, Johanniskraut und mehr. Man kann keinen Fuß mehr in diese Wildnis setzen, noch nicht einmal, um die verblühten Akeleien abzuschneiden, aber gut, dann bleiben sie halt stehen, auch wenn sie sich (über-)reichlich aussamen.
Vor allem das Glutrot der Taglilien gefällt mir, bei meiner Oma gab es ja immer nur die gelben Wiesentaglilien und die orangeroten Taglilien, so dass die diversen Mitbringsel verschiedener Purler hochwillkommen waren. Sorten kann ich aus dem Kopf nicht nennen, aber sicher werden es gängige, altgediente Exemplare sein. Gerne dürften sie noch etwas zulegen und mehr Fächer bilden, aber gut Ding will Weile haben...
Auch das Beet am Zaun hat nun eher Wiesencharakter, noch unterstützt durch den dichten Schachtelhalmbestand sowie die abgeblühten Akeleien und Knautien, aber auch hier ist das Betreten eher schwierig, und bei der derzeitigen sengenden Sonne von morgens bis abends ist an produktive Gartenarbeit kaum zu denken. Die hohe Schafgarbe ist mangels Regen diesmal nicht umgefallen, Montbretien und Mannstreu setzen mit ihren kräftigen Blütenfarben schöne Akzente. Echinacea und Rudbeckia bleiben dieses Jahr hingegen deutlich hinter ihren Möglichkeiten zurück, es ist halt zu trocken. Allerdings werde ich die Goldrute jäten müssen, die sich dort angesiedelt hat, leider geht es im Frühling immer viel zu schnell zwischen den Phasen "noch viel zu nass" und "schon viel zu trocken".
Faszinierend ist wie gesagt die Vielfalt der Wildbienen, wie diese Gesellen mit den riesigen "Hörnern" auf der violetten Flockenblume, dafür ist der Wollziest immer umschwärmt von Wollbienen (?), und das auf der Knautie dürfte eine Knautien-Sandbiene sein. Leider sind die Wildbienen viel zu emsig unterwegs, da ist es sehr schwer, scharfe Fotos zu machen, insbesondere, wenn die Blütenstängel auch noch im Wind schaukeln...
Besser erwischt habe ich einige der Schmetterlinge, wie hier ein Männchen des Großen Ochsenauges auf der Knautie, und ein Kaisermantel, der sich jedes Jahr zuverlässig beim Schmetterlingsflieder einfindet. Ansonsten flatterten dort noch ein Tagpfauenauge, ein Admiral, Kohlweißlinge, Zitronenfalter (ich denke Männchen und Weibchen bei der Balz) und auch ein Schachbrettfalter herum, die waren aber allesamt zu schnell für die Kamera. Im Schattenbereich sah ich auch noch einen anderen Falter, vielleicht ein Landkärtchen, ich bin mir aber nicht ganz sicher.
Auf der wilden Möhre krabbelte eifrig ein rot-schwarz gestreifter Käfer umher, das ist offenbar ein Bienenkäfer, der seine Larven in (Wild-)Bienennester legt. Aber gut, wo Wildbienen sind, findet man auch deren Feinde, und wenn das Nahrungsangebot üppig genug ist, werden alle ihr Auskommen finden.
Kurzer Abstecher in den Schattenbereich: Das ist aktuell wohl so ziemlich das einzige Beet, wo die Stauden üppig wachsen; der Regen des vergangenen Sommers hat sie wirklich groß werden lassen, und hier auf der Nordseite des Hauses hält sich die Feuchtigkeit einfach am längsten. Leider ist das Laub einiger Funkien usw. etwas zerlöchert, aber ich habe weder Schneckenkorn ausgestreut noch sonst etwas, dafür sieht's eigentlich ganz gut aus. 'Krossa Regal' hat als erste Hosta einen Blütenstiel geschoben, sonst halten sich die Funkien hier mit dem Blühen meist zurück (wahrscheinlich auch wieder, weil's ihnen zu trocken ist und ich nur im Notfall wässere).
Szenenwechsel in den Vorgarten, wo am späten Nachmittag langsam das Licht weicher wird, trotzdem aber noch starke Hell-Dunkel-Kontraste für ein scherenschnittartiges Ambiente sorgen. Der verblühte Zierlauch brennt auch im vertrockneten Zustand noch ein "Feuerwerk" ab, und zur Zeit blüht es eher sparsam, dafür aber effektvoll, wie die unzähligen "Trommelstöcke" von Allium sphaerocephalon, welcher insbesondere bei den Hummeln der absolute Hit ist, man sieht praktisch kein Blütenköpfchen, wo nicht mindestes ein Insekt, meist aber gleich zwei oder drei, drauf ist.
Da der Boden nun offen ist, weil ich das Unkraut entfernt habe, versamt er sich hoffentlich reichlich, sonst hatte ich damit immer recht wenig Glück in meinem unbarmherzigen Lehmdschungel, aber in dieser Ecke ist die Erde nun auch deutlich sandiger. In der Gartenmauer hat sich wohl Allium oleraceum von irgendwoher angesiedelt, das soll auch eine Samenschleuder sein, aber diesen kometenartigen Blütenschopf finde ich eigentlich ganz witzig.
Beim Fotografieren bemerkte ich, dass etwas ziemlich großes um meine Spornblumen flatterte, es entpuppte sich als ein schon etwas abgeflogenes Exemplar eines Schwalbenschwanzes - hier im Garten habe ich schon lange keinen mehr gesehen! Der Flattermann hatte Mühe, sich beim teils kräftigen Wind auf den Blüten zu halten und schlug daher fast ununterbrochen mit den Flügeln, die wenigen stillen Momente konnte ich dann für ein paar Schnappschüsse nutzen. Er war ziemlich lange dort, mindestens eine Stunde, und ich konnte ihn noch eine ganze Weile durchs Küchenfenster beobachten.
Die Pflanzen in der Gartenmauer musste ich heute morgen zum Teil schon wieder notgießen, dabei haben sie vor anderthalb Tagen schon einiges an Wasser bekommen. Schleifenblumen, Steinkraut, Thymian und Heidenelke würden hier in kürzester Zeit wegbrennen, wenn ich nicht regelmäßig gieße, einzig Sedum und Sempervivum sind diesen Bedingungen gut gewachsen, sie blühen gerade herrlich. Die vor einigen Jahren gepflanzte Fackellilie, die stets von dem großen Kirschlorbeer bedrängt wurde, konnte sich hingegen dieses Jahr zum ersten Mal richtig behaupten und startet mit gleich neun Blütenkerzen durch.