Ob SSA für einen Einzelbaum so sinnvoll ist? Es handelt sich bei diesen Systemen um Anbausysteme, bei denen der Ertrag pro Hektar (oder acre) gemessen wird. Bei manchen dieser Anbausysteme wird der Ertrag pro Baum sehr stark reduziert. Der Ertrag pro Einheit der Anbaufläche ist trotzdem sehr gut, weil die schlank geschnittenen Bäume sehr dicht in der Reihe gepflanzt werden. Wenn man nun einen durch Schnitt erzwungenen Säulenbaum haben will, mag die SSA geeignet sein. In den meisten Fällen, sehe ich den Sinn der SSA für einen Einzelbaum nicht.
Gisela 3 wird bei hohen Kronenformen Probleme machen. Du wirst vermutlich erhebliche Vergreisungs- bzw. Verkahlungsprobleme in der unteren Baumkrone bekommen. Dies gilt erst recht für Erziehungsformen, bei denen es nur eingeschränkt möglich ist, bestimmte Kronenpartien besonders zu fördern (indem man dort mehr Blattmasse zulässt), wie z.B. bei der SSA.
Wenn der Platz ausreicht, würde ich in der Theorie auf Gisela 3 zu einer normalen Spindel raten. Ich würde auch versuchen, eine eher gedrungene Krone zu erziehen (unten eher breit, dafür die Krone nicht so hoch). Dadurch wird der untere Kronenbereich automatisch etwas gefördert, weil dort mehr Blattmasse verbleibt. Der Neutrieb sollte in diesem Fall auch jährlich angeschnitten werden, um eine zu hohe Blütenknospenkonzentration im letzten Drittel des Neutriebes zu verhindern. Dort würden sich sonst Blütencluster bilden ohne Holzknospen. Im auf die Blüten folgenden Jahr wäre dieser Bereich dann schon kahl.
Mit Gisela 3 habe ich keine praktischen Erfahrungen, da schwachwüchsige Unterlagen auf meinem Sandboden keinen Sinn machen. Ich persönlich habe eher Probleme mit zu wuchsschwachen Unterlagen als mit zu starken Unterlagen. Letztere lassen sich durch Erziehungsmethoden in Zaum halten. Wenn eine Unterlage aber zu schwach ist, um überhaupt den für eine gute Knospenbildung erforderlichen jährlichen Neutrieb zu erzielen, ist man letztlich machtlos.