Es ist schon verrückt, wie nach diesem langen, extrem heißen und trockenen September mit den ergiebigen Regenfällen der letzten Tage so schnell der Herbst eingezogen ist, die Gärten wirken wie verwandelt, und das goldene Licht oder Morgen- oder Abendsonne zaubert eine ganz besondere Stimmung in die Gärten. Die harten Kontraste verschwinden, das Laub der Bäume, Sträucher und Stauden nimmt einen rötlichen oder gelblichen Schimmer an, und plötzlich sehen die Dürreschäden gar nicht mehr so schlimm aus, sondern passen ins Bild des Vergänglichen in dieser Jahreszeit.
Auf cydoras Fotos gefällt mir besonders das Licht- und Schattenspiel, der Garten wirkt trotz der herbstlichen Klänge sehr frisch, und abgesehen von ein paar Kleinigkeiten erfreuen auch Details, wie das schöne rote Laub der Astilbe - meine sind leider mal wieder komplett weggebrannt, da half auch Wässern und der schattige Stand nichts. Hier ist so eine Tropfbewässerung, die für eine kontinuierliche Wasserzufuhr sorgt, wahrscheinlich das A und O. Toll, wie sich das Sonnenauge im Vorgarten gemacht hat, da kommt wirklich Freude auf!
Die neu angelegten Beete von Gardengirl, Helga und Jule haben sich ebenfalls sehr schön gemacht, dank fleißigem Gießen merkt man ihnen den trockenen Sommer kaum an, und das Einbeziehen von Sträuchern, wie dem hinreißenden Cercis 'Forest Pansy' oder Cotinus 'Golden Lady' mit ihren herrlichen Laubfarben sorgt für wunderbare Hingucker. Die vielen Früchte am Cornus von Jule sind sicher das Resultat ihrer hingebungsvollen Gießarbeit, vermutlich hätte so ein Strauch in meinem Garten kaum eine Chance... Beim Lord scheint es ja allgemein etwas mehr zu regnen, anders ist die stets überbordende Fülle kaum zu erklären.
Der morgendliche Nebel bei Jan hat etwas Geheimnisvolles, verblühte Sonnenblumen und Echinacea sorgen für einen morbiden Charme, der Schattenbereich ist erstaunlich grün und üppig. Der Passionsblume hat der heiße Sommer offenbar gefallen, so reich, wie sie mit Blüten und Knospen besetzt ist. Auch bei Veilchen-im-Moose leuchten die herbstlichen Blütenfarben nun richtig auf, Aster amellus und eine richtig dunkle Liriope brauche ich irgendwann auch noch. Leider ist meine Euphorbia 'Ascot Rainbow' dem Frost zum Opfer gefallen, ich sollte es an einer etwas geschützteren Stelle noch einmal probieren, denn das Laub ist wirklich herrlich.
Und Kapernstrauch, nicht verzagen, so eine Hausrenovierung mit ordentlicher Dämmung und neuen Fenstern ist das beste, was man zur Zeit tun kann, da kannst Du froh sein, noch eine Baufirma gefunden zu haben, auch wenn das Vorhaben sicher nicht ganz billig ist. Es mag ein paar Kollateralschäden im Garten geben, aber das meiste sieht noch sehr gut ans, und auch der kleine Teich ist wirklich entzückend! "Fertig" ist man im Garten ja nie, und Jules Beispiel von den verpflanzten Hortensien und Kamelien zeigt deutlich, dass man so langfristig gar nicht planen kann, zu schnell verändern sich heutzutage die Begebenheiten.
Auch ich muss immer wieder beobachten und lerne immer wieder dazu, lasse die Natur im Garten meist schalten und walten, wie sie will, und greife nur gelegentlich ein, wenn's nicht mehr anders geht. Daher zeigt sich der Garten manchmal von eher sprödem Charme, aber ins richtige Licht getaucht, so wie heute morgen, als mal kurz die Sonne hinter den Wolken herauskam, sah er doch wieder ganz wunderbar aus, so dass ich nochmal ein paar Fotos gemacht habe, auch wenn ich Euch gestern in den anderen Threads schon mit reichlich Bildmaterial zugeschüttet habe.
"Garteneinblicke" heißt dieser Thread, daher beschränke ich mich weitgehend auf Übersichtsbilder aus verschiedenen Perspektiven, die aber trotz des gleichen Standpunkts doch irgendwie immer anders aussehen und je nach Lichtstimmung besonders bezaubern. Der neulich gemähte Rasen sorgt wieder für ein wenig Struktur, so dass die Beete ruhig recht wild sein dürfen, das Grün der Pflanzen wirkt nach dem Regen wieder frischer, und es gesellen sich mehr und mehr Farbtupfer in herbstlichen Farben hinzu.
Besonders die Licht- und Schattenspiele der noch tief stehenden Sonne mit ihrem goldenen, weichen Licht wissen zu gefallen, der Teich sieht nach langer Durststrecke endlich wieder hübsch aus, und die roten Beeren des uralten Cotoneaster horizontalis auf der Mauerkrone am Hang leuchten hinter dem Rosa der Herbstastern weithin. Der Wurmfarn, an anderer Stelle ziemlich übel verbrannt, hat sich hier im Halbschatten am Mauerfuß gut gehalten, einige andere Stauden im Beet sind leider übel verbrannt - hoffentlich treiben sie nächstes Jahr wieder schön aus! Zum Abschluss noch ein kleines Stimmungsbild der über und über blühenden Fuchsie in meinem Topfgarten am Hauseingang