Kann es sein, dass Wildbienen sich ihr Nahrungsspektrum in neu besiedelten Gebieten erst allmählich erschließen? In den ersten Jahren habe ich sie ausschließlich an Lathyrus latifolius gesehen. Etwas später gingen sie dann auch an Großblütigen Ziest und wenige andere Blüten. Am Phlox waren sie in diesem Jahr und haben die Röhren ausnahmslos von der Seite angestochen, wie auch beim Ziest. In die Löwenmäulchen auf dem Balkon haben wir sie in diesem Jahr zum ersten Mal kriechen sehen, frontal, wie es sich gehört. Heute nun erstmals auch an Kokardenblumen.
Ich denke man muss hier wie bei allen Wildbienen strikt zwischen
Pollen- und/oder Nektarerwerb unterscheiden. Da
Xylocopa violacea eine sehr lange Lebenszeit als Imago hat, die Weibchen fast bis zu 12 Monate
, ist sie natürlich gezwungen über das ganze Jahr Nektarquellen zum Überleben aufzutun. Wahrscheinlich kommt da so gut wie alles was blüht in Frage. Als Pollenquellen zur Fortpflanzung sind bisher in D nach
Westrich nachgewiesen:
"Actinidiaceae
Kiwi (Actinidia sinensis)
Asteraceae
Nickende Distel (Carduus nutans)
Boraginaceae
Gewöhnlicher Natterkopf (Echium vulgare)
Gewöhnlicher Beinwell (Symphytum officinale)
Caprifoliaceae
Echtes Geißblatt (Lonicera caprifolium)
Convolvulaceae
Ackerwinde (Convolvulus arvensis)
Fabaceae
Luzerne (Medicago sativa)
Breitblättrige Platterbse (Staudenwicke) (Lathyrus latifolius)
Glyzinie (Wisteria sinensis)
Blasenstrauch (Colutea arborensis)
Besenginster (Cytisus scoparius)
Binsenginster (Spartium junceum)
Lamiaceae
Rote Taubnessel (Lamium purpureum)
Weiße Taubnessel (Lamium album)
Garten-Salbei (Salvia officinalis)
Aufrechter Ziest (Stachys recta)
Deutscher Ziest (Stachys germanica)
Strauchiges Brandkraut (Phlomis fruticosa)
Paulowniaceae
Blauglockenbaum (Paulownia tomentosa)
Papaveraceae
Klatschmohn (Papaver rhoeas)
Bastard-Mohn (Papaver hybridum)
Orient-Mohn (Papaver orientale)
Plantaginaceae
Großes Löwenmaul (Antirrhinum majus)
Sapindaceae
Ahorn (Acer spec.)
Roßkastanie (Aesculus hippocastanum)
Malvaceae
Stockrose (Althaea rosea)"
Außerdem ist mit dem Vorkommen von
Xylocopa valga in D zu rechnen.
Seit wieder Blaues im Garten blüht, sind auch die blauen Holzbienen zurück und tummeln sich zu Dutzenden an Echinops und Eryngium. Es ist schon fast unheimlich, so viele sind es. Oft pro Blüte mehr Holzbienen als die Blüte überhaupt tragen kann, und die Viecher sind ja alles andere als klein. Als ich nach der Arbeit wässern kam, zählte ich 12 Holzbienen auf gerade einmal 5 Echinops-Blüten, der Wahnsinn ist das… leider halten sie selten lange genug still für ein Foto, sind immer in Bewegung und deutlich schreckhafter als Hummeln und andere Bienen.
Schick bitte gern zu mir was Dir zu viel ist
. Ich habe hier ausreichend Nistmöglichkeiten geschaffen, Pollenfutter gepflanzt. Diese Tiere sind faszinierend.