Hallo liebe Forenmitglieder, kann ich mir mit einer Mischung aus Hornspänen, Sand und Urgesteinmehl selber ein Düngemittel für Tomaten und Paprika herstellen ? Wenn ja, in welchem Verhältnis ungefähr ? Kompost habe ich leider keinen mehr.
Wie kommst du gerade auf diese Mischung? Die Frage nach dem Mischungsverhältnis ist in diesem Zusammenhang bei den genannten Gegebenheiten völlig sinnlos.
Hornspäne gelten als reiner Stickstoffdünger. Sand enthält gar nix, was düngt. Steinmehl ist recht variabel, was die Zusammensetzung angeht, aber es gilt nicht als Dünger, sondern als Bodenhilfsstoff. Du würdest also einen langsam wirkenden verdünnten Stickstoffdünger mit Spurenelementen zusammenmischen. Brauchen deine Tomaten Stickstoff? Normalerweise brauchen sie eher Kalium, zumindest jetzt Ende Juli...
Diese ganzen Spezialdünger (Tomatendünger, Rosendünger, Beerendünger...) sind eigentlich ziemlich unsinnig. Pflanzen brauchen in erster Linie Stickstoff, Kalium und Phosphor, dazu etwas Magnesium, Schwefel und eine Reihe Spurenelemente wie Eisen, Kupfer, Bor, Molybdän, Zink. Nun sind aber in jedem Boden andere Mengen enthalten, schon bevor man düngt. Im Brandenburger Sand muß man eh mehr düngen als in schwerem Lehm, es wird auch viel schneller ausgewaschen.
Im Prinzip müßtest du feststellen lassen, was in deinem Boden mangelt und dann genau das düngen. Da es sich aber für Hobbygärtner meist nicht lohnt, wird man sich die Pflanzen ansehen müssen und mit der Düngungsgeschichte der letzten Jahre im Hinterkopf überlegen, was ihnen fehlt. Sind die Tomatenpflanzen eher klein und kränklich? Wenn in den letzten Jahren immer mal wieder Kompost ausgebracht wurde, dann wird ihnen höchstwahrscheinlich
nicht Phosphor fehlen, Kalium sollte auch noch da sein. Vielleicht brauchen sie dann also tatsächlich Stickstoff.
Wenn sie aber kräftig grün und wohlmöglich sogar groß sind, dann brauchen sie auf keinen Fall Stickstoff.
Man sollte außerdem bedenken, daß die Düngerstoffe sich gegenseitig beeinflussen. Gelbe Blätter mit grünen Adern, meist als 'Chlorose' bezeichnet, z.B.
können auf Eisenmangel hindeuten. Auf Eisenmangel in den Blättern, nicht aber notwendigerweise im Boden. Die Pflanze kann es meist nur nicht aufnehmen, weil z.B. zuviel Calcium im Boden ist, oder auch zuviel Phosphor bei gleichzeitung unregelmäßiger Wasserversorgung.
Kalium und Magnesium behindern sich gegenseitig in der Aufnahme, daher könnte zuviel Kalium zu Magnesiummangel in der Pflanze führen. Man düngt daher oft beides gleichzeitig -> Kalimagnesia.
Und weil sich all das den meisten Leuten viel zu kompliziert anhört kaufen sie lieber eine Packung auf der 'Tomatendünger' draufsteht und glauben, daß sie damit auf jeden Fall richtig liegen.
Sie könnten genausogut eine Packung Blaukorn (vielleicht sogar in der stickstoffarmen Variante) für den halben Preis kaufen und würden damit genauso richtig oder falsch liegen.
Schreib uns lieber, warum du düngen willst, was du erreichen willst, und wie deine Pflanzen aussehen. Am besten mit ein paar Photos.