Es gibt hier viele wunderbare gestaltete und gepflegte Gärten, die Betrachtung der Fotos ist atemberaubend. Wie so etwas gelingen kann ist mir schleierhaft, deshalb bewundere ich es umso mehr.
Neben solchen Gärten gibt es ja noch vieles andere, unter anderem eben die "Gelände"...
Ein solches bewohne (gemeinsam mit der Familie) und bearbeite ich seit vielen Jahren. Jedes Jahr stelle ich fest: nichts mit 'Schöner Garten', das Gelände hat wieder gewonnen. Wir, ich, gewinnen anderes: Erfahrungen, Beobachtung von allerlei Getier, schöne Blüten manchmal in Fülle, dann wieder gar nicht, Neuanfänge durch Sturmschäden und anderes mehr...
Das was ich zu zeigen hätte passt oft nicht so recht in den Kontext von Garteneinblicken oder Impressionen aus dem Garten (oder nur als winziges Detail), deswegen gibt es jetzt einen eigenen Faden für dieses Gelände...
Warum nun 'Schichtrippengelände'?
Besser als ich die Gegebenheiten jemals beschreiben könnte, tut die das Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt in seiner Beschreibung der Besonderheiten des Nordöstlichen Harzvorlands:
Hier"Unsere" Rippe ist ca. 4 km lang, verläuft wie alle Rippen hier von Ost nach West, hat einige Einschnitte, Nebenrippen und Zwischentälchen, ist im ortsnahen Bereich dichter bebaut, außerhalb gibt es noch eine kleine Siedlung mit verschiedenen 'Geländen' und einigen Bebauungen, teilweise bewohnt.
Unser Gelände beinhaltet eine steil abfallende Nordseite mit Wald (bzw. was davon noch übrig ist) und eine seit dem 19.Jh. oder eher terrassierte Südseite. Bis 1938 ist alles hier auf den Messtischblättern als Grünland verzeichnet.
Es muss aber doch schon ein altes Gartenhaus mit Keller gegeben haben, dessen Reste von der Vorbesitzern teils abgetragen teils in das dann gebaute Haus integriert wurden (Doppelmauern aus gestampften Lehmziegeln mit Schuttfüllung dazwischen). Der Abriss (und Müll) wurde im Gelände zwischengelagert und dann 'vergessen', was mir vielfältige Quellen für Steine und anderes etc. beschert.
Das in den Hang gebaute Haus wurde über die Jahre erweitert, ein Scheunenstück mit eingebunden, der Keller vergrößert, Nebengebäude erweitert und restauriert (momentan läuft gerade wieder so eine Restaurierungsphase) - entsprechend den familiären und beruflichen Belangen. Ein größerer Teil des Geländes war längere Zeit 'abtrünnig', konnte aber nach 30jähriger Brache wieder zurück erworben werden, weitere Teile sind seit langem an die Nachbarn verpachtet.
Hier auf unserem Gelände sind die Felsen unter der Erde und treten erst bei einem der Nachbarn wieder zu Tage. Es gibt hier zwei Sorten von Sandsteinen, einen weicheren gelblichen und einen sehr harten eisenhaltigen Sandstein von brauner bis dunkelbrauner Farbe (je nach Eisengehalt). Auf der Hügelkuppe befindet sich ein alter Steinbruch, aus dem die Steine für die alten Trockenmauern hier gegraben wurden, den nutze ich momentan nicht, sondern habe einen eigenen (eine verkippte Trockenmauer) bzw. sobald ich irgednwo grabe, kommen die Bausteine, die ich für Mauern brauche zu Tage....
Es gibt hohe alte Trockenmauern, meist sehr überwuchert und noch nicht alle restauriert und die vielen kleineren Mauern, mit denen ich die Hänge terrassiert und in Pflanzflächen unterteilt habe (und längst nicht fertig bin). Der Boden ist entsprechend oben sehr sandig, nach unten zu finden sich Lößabschwemmungen und auch mal schöne Lehmadern, teilweise humos durch Kiefernmullboden.
Die Kiefern(Aufforstung 20.Jh.) fielen zu einem größeren Teil der Trockenheit und daraus resultierendem Pilzoptimum zum Opfer, jetzt wachsen Eichen und Vogelbeeren. Außerdem wuchern Pfirsiche unkrautartig, ebenso wilde Pflaumen und Walnussbäume.
Gemüse habe ich früher angebaut, auch die Nachbarinnen taten das. Mittlerweile ist es zu trocken, Gemüse gibt es nur noch im Kübel und an wenigen ausgewählten Stellen, der Rest ist eine den Gegebenheiten angepasste Bepflanzung mit dem was hier geht, bzw. dem, was sowieso hier wohnt und sich entschieden nicht verdrängen lässt (Gamanderehrenpreis z.B.).
So genug der vielen Worte, ab jetzt gibt es immer mal wieder Fotos.
Delosperma 'Nani Forssmann', fast ein Quadtratmeter, aus ein paar Stecklingen, die mir ein lieber Mitforist sandte, eine Trockenmauer überwuchernd
Überwinterte Löwenmäulchen mit Ptilotrichum spinosum und Ausblick ins Tal auf den blühenden Raps
Stachys lavandulifolia bratend auf einer Mauerkante