Also ich mag Dein "Chaos" ja durchaus, aber bei mir dürfen die Beete gerne bunt sein, da ich es nicht so mit "Farbkonzepten" habe. Hier im Garten wechseln die Farben mit der Jahreszeit, im zeitigen Frühjahr ist's vor allem weiß und lila (Schneeglöckchen und Krokusse), im März gelb (Osterglocken, Primeln), im April weiß-gelb-rot-blau (Tulpen und Narzissen, Muscari), im Mai dann blau-violett-rosa-rot (Bergflockenblumen, Zierlauch, Akeleien), während im Sommer gelbe und rote Töne (Echinacea, Rudbeckia, Hemerocallis, Solidago) und im Herbst rosa und violett (Astern) dominieren. Aber das nur nebenbei, solche "einfarbigen" Staudenbeete bzw. Abschnitte davon haben ja durchaus ihren Reiz.

Auf den ersten Blick erscheint mir die Anzahl der Pflanzen für die Fläche auch etwas hoch, allerdings kommt es natürlich darauf an, ob man kleine Töpfe mit wenigen Trieben oder schon vorhandene Horste hat, die man ggf. teilen kann. So ein 9er-Topf mit zwei oder drei Echinacea-Trieben sieht in der Tat eher jämmerlich aus, ein Horst mit 20 Trieben ersetzt also gleich eine Handvoll Töpfe. Bei Katzenminze, Sedum, Salvia, Gräsern und Co. legen die Stauden aber in der Regel rasch zu, so dass man sie durchaus auch einzeln bzw. in kleinen Gruppen pflanzen kann, mir wäre alles andere auch viel zu teuer.
Die in der Literatur genannten zahlen (soundsoviel Stück pro Quadratmeter) sind wohl eher dazu gedacht, schon im ersten Jahr ein üppiges Bild zu erzeugen. Gerade im Lehmboden wird dann aber schnell alles viel zu dicht, und man bekommt im Herbst keine Blumenzwiebeln mehr unter (diese pflanze ich grundsätzlich in reichlichen Mengen, erweitern sie die Blütenfülle gerade nach dem Winter doch enorm). Aber wenn die Stauden schon nach einem Jahr quasi das ganze Beet ausfüllen, sieht es doch wieder chaotisch aus. Bisher habe ich das immer nach "Bauchgefühl" gemacht, was mal mehr, mal weniger gut funktionierte.

Tendenziell würde ich also auch deutlich weniger pflanzen verwenden.
Deine Pflanzenauswahl finde ich jedenfalls auch sehr schön, und ich denke, das sollte auf dem Standort gut passen. Man muss sicher ein bisschen darauf achten, welche Stauden konkurrenzfähiger sind und welche nicht so eng stehen mögen, hier ist es oft so, dass ich die Wuchskraft einiger Stauden unterschätze, während andere innerhalb kurzer Zeit verschwinden, weil sie komplett überwuchert werden. Was mir auf Deinen Fotos auffällt: Der Sichtschutz am Zaun wirkt doch recht dominant, vielleicht solltest Du noch mehr darauf achten, die hohen Stauden nach hinten zu setzen bzw. eine Höhenstaffelung bewusst einzuplanen.
Das ist auch nicht so einfach, weil man eben auch den Jahreslauf beachten muss, und wenn hinten am Zaun hohe Astern stehen, sieht das im Herbst gut aus, im Frühling ist da aber ein großes Loch. Auch mir gelingt das noch nicht so recht, und ich sollte auch viel mehr mit Pflanzplänen tüfteln, aber dann steht man wieder wochenlang im Garten und müht sich mit dem schweren Lehm ab, so dass man am Ende froh ist, wenn man einfach nur
irgendwie pflanzen kann.

Letztendlich ist Papier (bzw. digitaler Text) aber immer geduldig, und man muss einfach selbst ausprobieren, wie sich eine bestimmte Pflanze im eigenen Garten entwickelt. Ich mache das nun schon seit ca. sechs Jahren, habe unzählige Gartenbücher usw. gelesen, lerne aber nach wie vor jedes Mal dazu...