...Die dicksten gesunden Horste sah ich an einer Hauswand auf der Südseite. Das Haus oberhalb eines Abhangs. Ich schließe daraus, dass sie kalkreichen sehr durchlässigen Boden und sehr viel Wärme und Sonne brauchen. Außerdem sehr fetten Gartenboden. Der Garten an dem Haus war sehr vielfältig wie ein Bauerngarten bepflanzt und sicher Jahrzehnte in guten Gärtnerhänden.
Die wurden nie abgedeckt und damals gab es noch richtige Winter. Konkurrenz hatten die nie, der Boden drumrum wurde gehackt, da war kein Unkraut.
Das alles kann ich bestätigen. Aber ihr reißt alte Wunden auf: Ganz am Anfang meines Gärtnerinnendaseins hab ich von einer Bäuerin, auf die Rhytidiadelphus' Beitrag absolut zutrifft, ein paar Knollen bekommen und sie ohne viel Nachdenken an die Südwand des alten Hauses gesetzt - Kalk (in der Mauer, aber im Boden wenig, da Waldviertler Granit) und Sonne ja, fetter Gartenboden nein, sondern Sand, der damals noch kaum verbessert war. Damals wußte ich noch nicht einmal, daß es im Garten Schnecken geben könnte, von Lilienhähnchne hatte ich auch noch nichts gehört, und ja, wir hatten Winter mit viel Schnee und bis zu -30°C. Ein paar Jahre ging das gut, sie blühten prächtigst, vermutlich wußte ich das nicht einmal besonders zu schätzen, sondern dachte, es sei normal. Genau weiß ich es nicht mehr, aber ich denke, sie bekamen, wie alles damals, im Herbst alten Mist.
Irgendwann war es vorbei, der Grund dafür liegt bis heute im Dunklen, Schnecken gab es jedenfalls noch lange keine. Und alle Versuche, die ich später, inzwischen um einiges gartenkundiger, unternahm, mißglückten. Allerdings habe ich sie nie mehr an die Hauswand gesetzt, weil die derweil mit Rosen zugepflanzt war. An die Möglichkeit, daß der Standort derart entscheidend sein könne, habe ich nicht gedacht.