Im "Staudengarten", der Zeitschrift der Gesellschaft der Staudenfreunde, ist ein Artikel des Chefs Folko Kullman enthalten: "Back to the Roots", ein Plädoyer für das Pflanzen von wurzelnackten Exemplaren, unterstützt mit Bildern und mit handfesten Argumenten. Leider scheint die Kenntnis, dass wurzelnackte Pflanzen viel besser anwachsen als solche in Containern, völlig verloren gegangen zu sein, und man sieht zumindest in den Baumärkten und Gartencentern auch nur noch Pflanzen in Töpfen. In China habe ich so gut wie alle Bäume zum Pflanzen im Herbst wurzelnackt gesehen, und alle meine Rhododendren aus Schottland wurden schon aus Portogründen stets wurzelnackt gesendet und sind alle prächtig angewachsen, manche aus Deutschland in Containern dagegen nicht. Rosen lasse ich mir nur wurzelnackt schicken, die meisten Containerrosen haben bei mir versagt. Bei wurzelnackten Pflanzen entgeht man auch der Gefahr des Dreh- oder Ringwuchses, wodurch ich schon mehrmals teure Pflanzen verloren habe: Ich konnte das nicht erkennnen, denn sie waren vor dem Verkauf noch in größere Töpfe verpflanzt worden, wo man die Wurzeln nicht sah. Der Grund der Umstellung auf Container ist eindeutig: pures Gewinnstreben. Containerpflanze kosten zwei- bis drei Mal so viel wie wurzelnackte, und wenn sie eingehen, kann man sie noch einmal verkaufen. Am schlimmsten beobachte ich das bei den Strauchpäonien: sie werden in Gartencentern nur im Frühling angeboten, in Containern meist zu hoch gepflanzt - das kann nie nichts werden. Ich habe schon Kunden in ein Gespräch verwickelt und ihnen geraten, die Pflanze bis zum Herbst im Topf zu lassen, dann alle Erde abzuschütteln und 10 - 15 cm tiefer und schräg einzupflanzen, aber wer glaubt schon einem einfachen Kunden gegenüber den "Fachleuten" im Gartencenter?