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Autor Thema: Wurzelnackt versus Containerpflanzung  (Gelesen 1933 mal)

raiSCH

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Wurzelnackt versus Containerpflanzung
« am: 28. Juni 2022, 21:04:02 »

Im "Staudengarten", der Zeitschrift der Gesellschaft der Staudenfreunde, ist ein Artikel des Chefs Folko Kullman enthalten: "Back to the Roots", ein Plädoyer für das Pflanzen von wurzelnackten Exemplaren, unterstützt mit Bildern und mit handfesten Argumenten. Leider scheint die Kenntnis, dass wurzelnackte Pflanzen viel besser anwachsen als solche in Containern, völlig verloren gegangen zu sein, und man sieht zumindest in den Baumärkten und Gartencentern auch nur noch Pflanzen in Töpfen. In China habe ich so gut wie alle Bäume zum Pflanzen im Herbst wurzelnackt gesehen, und alle meine Rhododendren aus Schottland wurden schon aus Portogründen stets wurzelnackt gesendet und sind alle prächtig angewachsen, manche aus Deutschland in Containern dagegen nicht. Rosen lasse ich mir nur wurzelnackt schicken, die meisten Containerrosen haben bei mir versagt. Bei wurzelnackten Pflanzen entgeht man auch der Gefahr des Dreh- oder Ringwuchses, wodurch ich schon mehrmals teure Pflanzen verloren habe: Ich konnte das nicht erkennnen, denn sie waren vor dem Verkauf noch in größere Töpfe verpflanzt worden, wo man die Wurzeln nicht sah. Der Grund der Umstellung auf Container ist eindeutig: pures Gewinnstreben. Containerpflanze kosten zwei- bis drei Mal so viel wie wurzelnackte, und wenn sie eingehen, kann man sie noch einmal verkaufen. Am schlimmsten beobachte ich das bei den Strauchpäonien: sie werden in Gartencentern nur im Frühling angeboten, in Containern meist zu hoch gepflanzt - das kann nie nichts werden. Ich habe schon Kunden in ein Gespräch verwickelt und ihnen geraten, die Pflanze bis zum Herbst im Topf zu lassen, dann alle Erde abzuschütteln und 10 - 15 cm tiefer und schräg einzupflanzen, aber wer glaubt schon einem einfachen Kunden gegenüber den "Fachleuten" im Gartencenter?
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Blush

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Re: Wurzelnackt versus Containerpflanzung
« Antwort #1 am: 28. Juni 2022, 21:20:10 »

Auch Rosen sitzen meist zu hoch im Container und werden nicht so selten dann auch zu hoch gepflanzt.

Ich sehe aber auch auf der Kundenseite Gründe für den Verkauf von getopften Pflanzen. Viele Kunden, die sich nicht tiefer mit der Thematik auseinandersetzen wollen, wünschen blühende Pflanzen zu kaufen. Das geht dann nur so.

Was das Gespräch mit anderen Kunden im Gartencenter angeht, habe ich allerdings positive Erfahrungen gemacht. Hatte schon den Eindruck, durchgedrungen zu sein.  :)
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raiSCH

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Re: Wurzelnackt versus Containerpflanzung
« Antwort #2 am: 28. Juni 2022, 21:35:34 »

Bei Rosen sehe ich auch noch andere Fehler in Containern, z.B. torfhaltige Erde. Leider kaufen viele Menschen mangels Wissen nur blühende Pflanzen, und das ist oft die falscheste Zeit. Früher bot man in den Gärtnereien Pflanzung im Herbst an, jetzt ist es meist Frühling und der ganze Sommer, aber das führt zu vielen Verlusten beim Kunden.
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Blush

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Re: Wurzelnackt versus Containerpflanzung
« Antwort #3 am: 28. Juni 2022, 21:56:14 »

Das stimmt. Ich kenne den Artikel nicht und weiß auch nicht, ob es während des Produktionsprozesse Vorteile bietet, in Containern zu produzieren.

Was mich daran zunehmend nervt, ist der Aspekt der Verschwendung. Es stecken eine Menge Ressourcen darin und diese werden quasi für's Wegwerfen genutzt.

Am GC in der Nähe konnte ich früher eine Menge an Pflanzen aus dem Abfallcontainer retten. Ich kam dabei mal mit einer Mitarbeiterin ins Gespräch und habe sie gefragt, warum sie diese Pflanzen nicht eher reduziert anbieten würden, statt sie wegzuwerfen. Zum Auspreisen hätten sie keine Zeit, dies sei zu teuer, war die Antwort.

Also : Verschwendung beim Kunden, der ggf mehrfach pflanzen muss und auch eine immense Verschwendung innerhalb der Handelskette, weil eine Pflanze nun gerade nicht mehr prächtig blüht.
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raiSCH

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Re: Wurzelnackt versus Containerpflanzung
« Antwort #4 am: 28. Juni 2022, 21:59:56 »

Ich muss mich ein bisschen korrigieren: Es gibt noch Pflanzen, die auch in Baumärkten und Gartencentern wurzelnackt angeboten werden: die Zwiebelpflanzen, manchmal auch riesige Knollen von Alpenveilchen, die garantiert in der Natur geräubert wurden. Die Kunden vertrauen den Bildern auf den Tüten und wundern sich manchmal, wenn dann ganz andrersfarbige Narzissen und Tulpen blühen. Aber auch da wächst der Trend von Zwiebelpflanzen in Töpfen. Dabei lassen sie sich auch "in green" wurzelnackt verpflanzen: "staudo" hat mit vielen in der Blütezeit verschickten Scheneeglöckchen und Leucojum in Übigau weiße Wiesen mit Erfolg angelegt.
« Letzte Änderung: 28. Juni 2022, 22:02:27 von raiSCH »
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pearl

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Re: Wurzelnackt versus Containerpflanzung
« Antwort #5 am: 28. Juni 2022, 23:13:46 »

es gab Zeiten, da wurden alle Stauden wurzelnackt verkauft, beim Transport von der Gärtnerei um die Ecke bis zum Garten war es nicht weit.
.
Grundsätzlich wurzelnackt kaufe ich Rosen, Päonien, Taglilien und Bart-Iris. Und zwar zu den richtigen Zeiten. Alles andere halte ich für Kulturfehler. Gehölze kaufe ich im Herbst auch am liebsten mit Ballen. 
.
raiSch benennt die Gründe. In Containern ist das Substrat mies, die Wurzelmasse kann sich nicht ausbreiten, die Pflanzen werden unsachgemäß gepflegt. Das Elend sieht man vor allem in Raiffaisenmärkten. Warum die so besonders schlecht mit Pflanzen umgehen, keine Ahnung.
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raiSCH

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Re: Wurzelnackt versus Containerpflanzung
« Antwort #6 am: 28. Juni 2022, 23:23:28 »

Die Sache ist eigentlich ganz einfach: Wurzelnackte Pflanzen müssen sich einfach einwurzeln, um überleben zu können, und zwar in der Erde, wo sie künftig leben werden. Containerpflanzen können sich mit ihrem Substrat auf das Blühen konzentrieren und bilden zunächst keine weiteren Wurzeln aus, worauf sie z.B. bei Trockenheit im Sommer keine Chance mehr haben. Aber bei Baumärkten und Gartencentern siegt der Profit über dem angemessenen Umgang, und viele Kunden sind leider nicht informiert.
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mora

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Re: Wurzelnackt versus Containerpflanzung
« Antwort #7 am: 29. Juni 2022, 00:11:46 »

Ich finde man muss die Topfpflanzen nicht verteufeln. Liegt ja am Kunde der immer etwas pflanzen will, auch im Sommer wenn es Wurzelnackt in der Regel nicht gibt. Beim Versandhandel kann man Topfpflanzen das ganze Jahr verschicken, Wurzelnackt meist nur Herbst bis Frühling, wer will es den Händlern verübeln auch im Sommer zu verkaufen zumal es die Kunden ja "fordern".

Nicht verkaufte Pflanzen werden (zumindest ab und zu...) geschreddert, daraus wird wieder gute neue Erde für die nächsten Pflanzen.
Ich kaufe auch mal gerne Wurzelnackt aber das meiste in meinem Garten kommt in Töpfen dort an.

Man kann die Erde entfernen wenn man unbedingt Wurzelnackt pflanzen will - einen Eimer Wasser und den Ballen ein paar mal tauchen + Erde abbröseln, oder einfach mit dem Messer den Ballen anritzen.
« Letzte Änderung: 29. Juni 2022, 00:23:19 von mora »
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raiSCH

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Re: Wurzelnackt versus Containerpflanzung
« Antwort #8 am: 29. Juni 2022, 00:30:06 »

Ja,  man kann das Problem einfach lösen: Containerpflanzen ausschütteln und  - natürich inder richtigen Zeit, also Gräser im Frühjahr, Strauchpäonien im Spätsommer, alles andere im Herbst in die eigene Erde pflanzen, dann hat man zwar zu viel gezahlt , aber die Dinger wachsen gut an.
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thuja thujon

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Re: Wurzelnackt versus Containerpflanzung
« Antwort #9 am: 29. Juni 2022, 00:49:01 »

Das ist doch nur die Hälfte vom Effekt. Wenn beim Start der Pflanze in die Vegetation alles da war in ausreichender Menge wird sie verschwenderisch. Wenn sie dann ausgeplanzt wird und plötzlich mit den widrigen Bedingungen klarkommen muss, erst dann gibts die bekannten Probleme.
Wer keine Kübelpflanzen pflanzen möchte weil zuviele Ausfälle, zurückschneiden und das Stecklingsmaterial stecken. Dauert dann eben etwas länger bis zur Blüte, wenn sie es aber schafft ist sie etabliert.
Bei Wurzelnackt läuft auch oft vieles schief, kann ja längst nicht mehr jeder Produzent und Leute die die Blumensträusse mit Wurzeln im Container kaufen, die fragen das auch nicht nach.
Alte Schule war halt mal.
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Krokosmian

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Re: Wurzelnackt versus Containerpflanzung
« Antwort #10 am: 29. Juni 2022, 09:08:17 »

...wurzelnackt kaufe ich ... Päonien...Bart-Iris...

Ich ebenso. Genauso pflanze ich andere Stauden öfter mit Topfballen, sogar aus bösem TKS. Klappt idR, das nicht nur bei mir, anderswo sogar tausenfach. Braucht halt auch etwas Umsicht.
.
Wie früher, nur im Feld kultiviert, kenne ich noch in Spuren aus meinen Anfangszeiten. Und bin froh es heute leichter zu haben. Sehr sogar!
.
Das es auch Blumensträuße mit Wurzeln  gibt, kann man nicht wegreden.  Sind aber halt auch nur eine Seite des Ganzen. Eine von mehreren anderen ist, dass der Gärtner und seine Beschäftigten auch außerhalb der herkömmlichen Pflanzzeiten was verdienen wollen müssen. Besonders nochmal, wenn die Hauptsaison aus irgendwelchen Gründen durchwachsen war. Davon das Traditionelle erhalten zu haben tilgt sich kein Kredit, füllt sich kein Gastank oder zahlt sich auch keine Zahnspange fürs Kind.
« Letzte Änderung: 29. Juni 2022, 09:10:11 von Krokosmian »
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Hyla

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Re: Wurzelnackt versus Containerpflanzung
« Antwort #11 am: 29. Juni 2022, 10:37:30 »

Ich sehe eher ein Problem in der Lagerung der wurzelnackten Pflanzen. Wenn ich mir vorstelle, alle Stauden und Gehölze geballt im Herbst und Frühjahr kaufen zu müssen, artet das in Streß aus. Nicht nur bei mir, denn wie sollen die örtlichen Gärtnereien wurzelnackte Stauden optimal lagern? Die haben alle keine großen Kühlräume und produzieren fast alle nicht selber.

Vom Ergebnis her kann ich nicht sagen, was besser ist. Erfolg und Mißerfolg haben sich bei mir die Waage gehalten (außer bei winterharten Cyclamen, die im Topf alle verreckt sind). Der Unterschied liegt für mich nur im Preis, denn eine verreckte wurzelnackte Pflanze ist kein so hoher finanzieller Verlust.
Es war aber oft so, daß stark gemästete Pflanzen eher verreckt sind und nicht mehr so tolle preisreduzierte Pflanzen richtig groß wurden. Von daher wühle ich gern im Grünabfall.  :-[
(Zur Ehrenrettung der Raiffeisenmärkte muß ich mal unseren loben. Nicht immer alles toll, aber eine gute Auswahl verschiedenster Arten. Unserer ist echt gut sortiert und hat meist gute Qualität. Die Märkte sind aber sehr unterschiedlich.)
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Staudo

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Re: Wurzelnackt versus Containerpflanzung
« Antwort #12 am: 29. Juni 2022, 10:45:27 »

Der Kunde möchte schön entwickelte, möglichst blühende Pflanzn kaufen. Obendrein muss das Wetter passen, keine Hitze, kein Regen.
Seit Pflanzen im Topf und mit buntem Etikett angeboten werden, hat sich der Absatz vervielfacht. Es mag sein, dass der eine oder andere sehr ambitionierte Gartenfreund angesichts eines losen Irisrhizoms im Herbst ganz entzückt ist. Die Regel ist das nicht.
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Hyla

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Re: Wurzelnackt versus Containerpflanzung
« Antwort #13 am: 29. Juni 2022, 10:57:38 »

Mir fällt nach Staudos Post noch ein:
Also manches kaufe ich auch nur im Topf. Es ist ja nicht immer im Beutel was draufsteht. Einige Anbieter verfälschen aber die Fotos auch absichtlich. Ist mir gestern wieder bei einem Anbieter für Hemerocallis aufgefallen. Da war ich von der blühenden Pflanze oft enttäuscht und kaufe dann lieber blühend anstatt wurzelnackt, weil ich die Farbe sonst nicht richtig beurteilen kann. Wobei die Hems wurzelnackt bombig wachsen, also daran liegt's nicht.
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raiSCH

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Re: Wurzelnackt versus Containerpflanzung
« Antwort #14 am: 29. Juni 2022, 11:27:37 »

Eine Lösung wäre doch, Pflanzen im Topf zu kaufen und sie dann bei passender Witterung und in der richtigen Jahreszeit auszutopfen, von der Topferde zu befreien und sie wurzelnackt in das engültige Substrat im Garten einzupflanzen. Dabei wäre allen gedient, dem Lieferanten durch das attraktive Angebot und den höheren Verdienst, und dem Gartenfreund durch ein ziemlich zuverlässiges Anwachsen der Pflanzen. Ich halte das so, wenn ich nicht anders an bestimmte Pflanzen komme, und außerdem kann man so die Sortenechtheit überprüfen.
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