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[verwurzelt]

An der südöstlichen Grenze unseres Grundstücks steht ein alter Maschendrahtzaun. Wir sind am Überlegen, diesen in Zukunft mit Kletterpflanzen zu begrünen, wissen jedoch nicht, womit. Der Standort ist sonnig, Boden ist Lehm/Sand und der Zaun ist etwa 130-140cm hoch. Da der Zaun eine Länge von um die 75 Meter hat, wollen wir natürlich nicht die volle Länge auf einmal begrünen. Ideal wären daher Pflanzen, die sich leicht vermehren lassen.

Wäre das ein passender Standort für eine Clematis alpina? Ich habe vor allem nach Clematissorten gesucht, die winterhart sind und keinen großen Rückschnitt brauchen. Ansonsten wäre auch etwas immergrünes nicht schlecht, aber das wird bei dem Standort wohl eher schwierig. Zumal viele immergrüne Pflanzen nur bedingt für unser Klima geeignet sind, bei Efeu sterben z.B. alle Triebe ab, die nicht von Schnee bedeckt sind.

[Hyla]

Da kannst du dich ja austoben. 
Wir haben damals 25m Zaun im Vorgarten begrünt und einiges ausprobiert. Clematis hat sich leider hier nicht gehalten. Warum weiß ich nicht, vielleicht war's zu trocken.
Immergrün wäre auch Lonicera henryi.
Laubabwerfend wären z.B. andere Lonicera-Arten, Kletterhortensie, Kiwi, Wilder Wein und natürlich Rosen.
Wie kalt wird es denn im Winter, daß der Efeu wegfriert? 

Denk aber auch an die Windlast. Bei mir ist der Zaun 1,60m hoch, der Bewuchs aber teilweise 3,50m. Je nach Windrichtung lappt alles in eine Richtung, bei mir nach Osten rüber zum Nachbarn, der nicht immer begeistert ist. Morsche Holzpfähle wären sicher schon gebrochen.

[Blush]

Ich habe am 1,5 m hohen Maschendrahtzaun zB eine Clematis vitalba. Sie müsste etwas geleitet werden und wo Bäume oder Sträucher in erreichbarer Nähe sind, klettert sie die hoch. 10 m schafft sie locker, fängt jetzt an zu blühen und trägt im Winter schöne Samenstände. Lässt sich sehr leicht aus Samen vermehren und ist eine tolle Insektenweide. Samen könnte ich dir später im Jahr schicken.

Nachtrag : nachgesehen, sie wird wahrscheinlich nicht winterhart genug sein, zeigt ozeanisches bis gemäßigt ozeanisches Klima an. Hätte sie für härter gehalten.

[iggi]

Ich finde im Netz zur C. vitalba Angaben "winterhart bis -37°". Ich habe eine seit etwa 15 Jahren, und die ist noch nie zurückgefroren.
Sie wächst in eine Kiefer, der der letzte Sturm die Spitze abgedreht hat. Die Kiefer kommt im Herbst raus, und die Clematis muss natürlich mit. Ich werde also etwa eine Tonne Triebstücke haben. Wenn jemand interessiert ist, bitte melden. Samen gibt es auch.

[Blush]

Umso besser.  Ich hatte den Eintrag bei Wiki gelesen und mich ja auch etwas gewundert. Nee, hier ist die auch noch nie zurück gefroren. Aber in Estland wird es ja kälter.

Dann fallen mir noch die Rosen des Züchters Rudolf Geschwind ein. Er hat auf besondere Winterhärte hin gezüchtet und darunter auch welche, die 'klettern ". Müsste genau geguckt werden, welche weichtriebig sind und sich in so einem Zaun gut leiten lassen.

[verwurzelt]

Danke für die hilfreichen Antworten! 

Wie kalt wird es denn im Winter, daß der Efeu wegfriert? 

In Estland kommt Efeu nur auf den westlichen Meeresinseln in freier Natur vor, winterhart ist er ansonsten vielleicht noch an der Küste. Hier im Innenland sind wir je nach Karte Klimazone 4 oder 5, im letzten Winter war die Tiefsttemperatur bei uns zum Beispiel -29°C.

Zu Lonicera henryi steht bei einer hiesigen Baumschule, dass sie sich hier vor allem als Kübelpflanze eignet und dann z.B. im Wintergarten oder bei wenigen Minusgraden überwintert werden sollte, dann wäre sie auch immergrün. In unserem Klima braucht sie ansonsten auf jeden Fall einen Winterschutz. Dafür scheint Lonicera caprifolium sehr verbreitet zu sein und ist überall als winterhart ausgeschrieben, auch wenn sie (zumindest hier) natürlich nicht immergrün ist.

Kletterhortensie klingt auch interessant, vor allem nachdem ich auf einer estnischen Seite die tolle Umschreibung gefunden habe, dass sie sich im Herbst als Pfifferling maskiert  :


(https://www.calmia.ee/Taimed/Ronitaimed/hortensiaroniv.htm)

Kiwi scheint hier nicht winterhart zu sein - es sei denn, es gibt da besonders winterharte Sorten, die es noch nicht hierher geschafft haben? An wilden Wein hatten wir dagegen auch schon gedacht, aber da weiß ich nicht, wie gut der Zaun dem standhalten würde, der kann ja schon sehr wuchtig werden? Dabei kam uns auch Hopfen in den Sinn, aber der muss ja anscheinend auch zurückgeschnitten werden, was ich mir bei einem Maschendrahtzaun ziemlich mühsam vorstelle.
Was Rosen angeht - der Zaun grenzt an eine Straße mit wenig Verkehr, auf der anderen Seite ist teilweise Wald. Ich kann daher nicht ausschließen, dass auch mal Rehe vorbeikommen, Rosen wären also im Garten wahrscheinlich sicherer als an der Grundstücksgrenze.

An die Windlast hab ich jetzt gar nicht gedacht... Danke für den Hinweis!

Ich habe am 1,5 m hohen Maschendrahtzaun zB eine Clematis vitalba. Sie müsste etwas geleitet werden und wo Bäume oder Sträucher in erreichbarer Nähe sind, klettert sie die hoch. 10 m schafft sie locker, fängt jetzt an zu blühen und trägt im Winter schöne Samenstände. Lässt sich sehr leicht aus Samen vermehren und ist eine tolle Insektenweide. Samen könnte ich dir später im Jahr schicken.

Ich werde also etwa eine Tonne Triebstücke haben. Wenn jemand interessiert ist, bitte melden. Samen gibt es auch.

Muss die Clematis vitalba regelmäßig zurückgeschnitten werden? "Winterhart bis -37°C" klingt ansonsten gut, so kalt war es selbst bei uns zumindest in den letzten Jahrzehnten nicht mehr. An Samen und/oder Triebstücken hätte ich definitiv Interesse. Samen wären wahrscheinlich einfacher, was den Versand angeht.

[Blush]

Ich schneide sie nur da, wo sie zuviel wird. Leider muss ich das öfter mal machen, weil sie sonst Sträucher überwächst. Der Platz war mal gut und später dann nicht mehr so  . Heißt, die ist sehr wuchskräftig, braucht aber nicht zwingend Rückschnitt.

Später oder morgen kann ich dir mal ein Bild von der beginnenden Blüte zeigen. Ist schon schön.

Aussäen einfach direkt nach Samenerhalt und draußen stehen lassen. Bei mir kommen immer Sämlinge nach dem Winter, gerade gejätet und kompostiert. Wenn ich Samen für dich sammeln soll, schicke mir einfach eine PM.

[Cryptomeria]

Ich wundere mich, dass euer Zaun überhaupt so " nackt " dasteht. Bei uns wäre der im Sommer restlos von Zaunwinde überwallt. Egal, was ihr dransetzt, prüft wie tragfähig er ist. Ist er in die Jahre gekommen, morsch oder leicht verrostet, bricht alles durch das Gewicht ( noch mit Wasser oder im Winter mit Schnee ) schnell zusammen.
VG Wolfgang

[Kasbek]

Falls Du testen willst, ob Thladiantha dubia unter Deinen Bedingungen durchkommt (bei genügend tiefer Pflanzung und mit isolierender Schneedecke könnte das klappen), kannst Du nächsten Winter gerne Knollen bekommen.

[Hyla]

Bei euch wird's ja extrem kalt!
Efeu ist bei mir ein nerviges Unkraut und wuchert alles zu.

Der wilde Wein macht eine schöne rote Herbstfärbung und wirft dann die Blätter ab. Rückschnitt wird natürlich irgendwann nötig, aber so heftig wie beim Hopfen ist das nicht.

Bei Kiwi dachte ich an Actinidia kolomikta oder die Gruppe der kleinfrüchtigen Arten wie A.arguta. Ich meine, es gibt Arten, die solche Kälte aushalten.

Rosen würde ich nur Rambler oder Wildrosen pflanzen. Auf die Innenseite gepflanzt, sollten die Rehe nicht alles erwischen. Mit Sorten, die Gelbanteil enthalten, hatte ich letzten Winter ja auch Probleme beim Zurückfrieren. Bei Helpmefind steht in den Beschreibungen die Winterhärte.

Wenn du die passenden Pflanzen vor Ort nicht bekommst, kannst du dir im Herbst nach dem Laubfall Steckhölzer schicken lassen. Das funktioniert bei vielen Sträuchern sehr gut, sie zu bewurzeln, und in der kalten Jahreszeit ist ein langer Versand nicht sooo schlimm wie im Sommer. Falls du im Herbst Steckholz von Paul's Himalayan Musk und/oder Veilchenblau möchtest, melde dich dann per PM. 

[iggi]

Kletterhortensie klingt auch interessant, vor allem nachdem ich auf einer estnischen Seite die tolle Umschreibung gefunden habe, dass sie sich im Herbst als Pfifferling maskiert  :
An die Windlast hab ich jetzt gar nicht gedacht... Danke für den Hinweis!

Na, so große Pfifferlinge würde ich ja nicht mehr essen! 
Kletterhortensien habe ich zwei; eine klettert, die andere weigert sich (seit 16 Jahren). Die ist auch nicht so hoch, ca. 1,7m, aber sie bildet Stamm und trägt sich selbst! Da brauchst Du Dir dann um den Zaun und die Windlast keine Sorgen mehr zu machen. Und sie duftet ganz köstlich, wenn sie blüht! Aber 75m Kletterhortensie stelle ich mir ziemlich kostspielig vor. Ein Exemplar könnte ich beisteuern: Wenn sie auf dem Boden aufliegen, bewurzeln sie sich. Aber sie wachsen langsam.
Das Angebot mit den Triebabschnitten der Clematis im Herbst steht noch!

[neo]

An der südöstlichen Grenze unseres Grundstücks steht ein alter Maschendrahtzaun.

Ich musste den Zaun ziemlich suchen, der ist schon ganz gut eingegrünt. Die Grenze soll durch die Begrünung des Zauns u.a. auch mehr hervortreten?
Statt an den Zaun könntest du auch wildhafte Grossstauden, die sich gut in die Wiese einfügen, punktuell vor den Zaun setzen. Gaissmayer hat unter "Zaungucker" solche Kandidaten. Ich denke z.B. an Alant oder Buschknöterich `Johanniswolke`. Bzgl. der Winterhärte wären diese einen Versuch wert, denke ich.

[verwurzelt]

@Blush: Wuchskräftig ist ansich kein Problem, wir haben ja Platz. Damit wäre die Clematis vitalba definitiv ein Kandidat.

@Cryptomeria: Ich denke, wir müssen den Zaun auf jeden Fall noch irgendwie verstärken. Die Zaunpfosten sind aus recht robustem Metall, aber der Maschendraht ist tatsächlich schon in die Jahre gekommen...

@Kasbek: Thladiantha dubia scheint hier schon zu wachsen, aber auf einer estnischen Internetseite stand, dass im Herbst alle Triebe zurückgeschnitten werden sollten - ist das generell so? An den Zaun würde ich lieber etwas pflanzen, was nicht vor jedem Winter runtergeschnitten werden muss.

@Hyla: Ich wollte gerade meine Aussage von oben revidieren, dass Kiwi hier nicht wachsen, aber du bist mir mit deiner Antwort zuvor gekommen. Ich habe vorher einen Blog zu Kletterpflanzen im Garten von jemandem in Estland gefunden. Actinidia kolomikta wächst hier also sehr wohl, die mehrfarbigen Blätter sehen toll aus!
Die Rambler sind aber auch sehr schön.

@iggi: Es müssen ja keine 75m Kletterhortensie sein, ich würde an dem Zaun sowieso verschiedenes ausprobieren wollen. Wie stehen denn deine Kletterhortensien? Habe gerade bei einer Baumschule gelesen, dass sich Halbschatten besser eignet.

@neo: Ja, das Bild ist zugegeben wahrscheinlich nicht sehr hilfreich. Vor allem hätte ich vielleicht dazu sagen sollen, dass das die Sicht von Außen auf unser Grundstück ist, d.h. das Zugewucherte hinter dem Zaun und der Wald sind Teil unsres Grundstücks. Die Lage des Zauns ist allgemein etwas "speziell", da es sich um einen Teil des Grundstücks handelt, wo wir selbst wenig Zeit verbringen. Da dort aber unsere Einfahrt und auch die Straße liegt, ist diese Ecke und unser Wald dahinter quasi das Einzige, was die Nachbarn von unsrem Grundstück sehen (Zitat einer Nachbarin: "Ich wusste gar nicht, dass in dem Wald jemand wohnt" ). Hier eine Skizze, das Grüne ist unser Wald, das restliche Gehölz ist natürlich nicht alles eingezeichnet. Der Zaun ist rot markiert.



Es geht uns also hauptsächlich darum, dass der Zaun von Außen schöner aussieht. Auf der Fläche vor dem Wald würden wir in Zukunft wahrscheinlich eine Art Wildblumenwiese anlegen wollen - manches wächst dort und in unmittelbarer Nähe ja schon. Das erste Bild ist der Blick von unserer Einfahrt aus. Wo der Zaun an die Straße grenzt, ist er etwas weniger zugewuchert.

[Hausgeist]

Ich persönlich würde keinerlei mehrjährige Kletterpflanzen mehr an einen Zaun setzen! In den ersten Jahren sieht es ganz nett aus, aber wenn die Pflanzen dann richtig in Gang sind, ist der Pflegeaufwand erheblich. Die Last der Pflanzen verzieht den Zaun unter Umständen auch schon ohne Windlast. Rückschnitt mit einem Innenleben aus Maschendraht ist schon keine Freude - wenn es dann erst an nötige Reparaturen geht, ist der Spaß richtig groß. Wir hatten hier auch mal Efeu am Maschendraht. Der wächst dann irgendwann überall hin, ohne regelmäßigen Schnitt und Eindämmung wird sowas eher zum Dickicht, als zur schönen Begrünung. Inzwischen setze ich nur noch Clematis der Schnittgruppe 3 an den Zaun, die lassen sich nach dem Rückschnitt ohne Rücksicht auf Verluste aus dem Drahtgeflecht entfernen.

Bei euren Dimensionen würde ich kurzerhand eine robuste Hecke vor den Zaun setzen.

[Hyla]

Wenn die Pfähle in Ordnung sind und der Streifen unten annähernd krautfrei, ist die Sanierung fix erledigt.
Wir haben uns damals (2006) für Wildschutzzaun entschieden und der ist bis heute top. Das Geflecht ist verzinkt und gibt's in 20cm Teilung für die Höhe. Auch die Teilung der Felder ist variabel, 5 oder 10cm hoch.
Die Montage geht auch fix.
50m haben vor Krieg ungefähr 80 - 100€ bei 1,60m Höhe gekostet. Umso mehr Material desto teurer.
Mit Pflanzen sieht man vom Zaun nichts und das Rausgefummel geht einfacher als beim Moschendroahtzaun.