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[Blush]

Nun wollte ich gerade schreiben, dass ich die Idee mit den Großstauden super finde, nun hast du schon erzählt, dass ihr eine Wildblumenwiese anlegen wollt @verwurzelt. Bei dem Platzangebot, dass ihr habt, kannst du ja vielleicht doch noch mal über die Stauden nachdenken. Ich bin Fan von denen. Wobei ich jetzt nicht weiß, ob eine Weidenblättrige Sonnenblume oder eine Vernonia crinita (die zieht auf jeden Fall noch bei mir ein) winterhart genug für euer Klima sind.

Ich habe auf jeden Fall mal Bilder meiner Clematis vitalba gemacht. Bedenken würde ich, dass jeder Kletterpflanze erstmal nach oben schießt, bei dieser Clematis ist es dann so, dass sie quasi überhängt und durch ihre Wüchsigkeit auch unten rum grün genug aussieht. Kletterhortensien haften mit speziellen Organen an der Wand, die würdest du auf jeden Fall leiten müssen. Lonicera caprifolia ist superschön, duftet auch herrlich, windet sich aber schnell hoch, verholzt dann unten. Ich finde, sie ist eigentlich eher etwas für einen Baum, außer, man leitet sie konsequent zunächst waagerecht.

Das ist der Blick vom Gemeindeland, das südlich meines Gartens liegt, die Clematis erstreckt sich noch über weitere 10 m in die andere Richtung.

[Blush]

Und hier am westlichen Zaun, deutlich kleiner, weil dort der Boden weniger gut die Feuchtigkeit hält. Die Clematis vitalba mag frischen Untergrund.

[Blush]

Und als letztes einmal die Blüte

[verwurzelt]

@Hausgeist: Schnittgruppe 3 heißt, dass im Winter der gesamte Zuwachs abgeschnitten wird? Ist das nicht mühselig, den dann aus dem Maschendraht zu entfernen?

Und wie schlimm sieht denn so ein Dickicht am Zaun aus? Ich kann mir das gerade nur schwer vorstellen, wie sich das dann von einer schönen Begrünung unterscheidet - "Dickicht" ist für mich nicht unbedingt negativ behaftet.

Eine Hecke würde natürlich auch gehen, aber wir wollten an dieser Stelle eigentlich lieber etwas anderes ausprobieren. Wenn es nur ums Optische gehen würden und Kosten, Zeitaufwand sowie Haltbarkeit keine Rolle spielen würden, fände ich ja auch so eine Art Schrägzaun toll, wie sie hier früher typisch waren (und teils noch sind).

@Hyla: Danke für den Tipp mit dem Wildschutzzaun! Da müssen wir mal nachgucken, wie die Preise momentan sind.

@Blush: Und dir Danke für die Bilder, die Clematis gefällt mir! Wie lang wächst die denn schon bei dir?

Zu den Großstauden - du meinst auf die Wiese, oder an den Zaun? Eigentlich wächst auf der Fläche zwischen Wald und Zaun schon mindestens eine Staude, das schmalblättrige Weidenröschen, Epilobium angustifolium, das hier den Trivialnamen "Elchhanf" trägt. Eine Idee war wie gesagt, die Fläche größtenteils oder ganz den heimischen Wildpflanzen zu überlassen. Oder sie einfach möglichst insektenfreundlich zu gestalten, ohne dabei unbedingt den Fokus auf heimische Arten zu legen - wir haben uns das wirklich noch nicht genauer überlegt. 

[verwurzelt]

Eine Kletterpflanze haben wir übrigens schon im Garten: an der Südseite unserer Sauna wächst eine Weinrebe (keine Ahnung, welche Sorte), aber deren Blätter kommen relativ spät und die wäre für einen Zaun wohl generell eher ungeeignet - bis auf, dass unsere Nachbarn dann beim Spazierengehen was zu naschen hätten. 

Bilder von letztem September:

[Kasbek]

@Kasbek: Thladiantha dubia scheint hier schon zu wachsen, aber auf einer estnischen Internetseite stand, dass im Herbst alle Triebe zurückgeschnitten werden sollten - ist das generell so? An den Zaun würde ich lieber etwas pflanzen, was nicht vor jedem Winter runtergeschnitten werden muss.

Thladiantha dubia wächst zumindest hierzulande (also dann erst recht in Estland  ) staudig, stirbt also jeden Herbst oberirdisch komplett ab. Du hast dann also zwei Optionen:
– Du schneidest die toten Triebe ab und kompostierst sie. Die Ranken, mit denen sie sich am Zaun verankert haben, sind zwar dann auch tot, aber eine gewisse Arbeit ist das Herausreißen aus dem Zaun dann doch noch. Herausfädeln würde Dich bei 75 m geraume Zeit beschäftigt halten, was im Spätherbst in Deinem Klima wahrscheinlich nur bedingt ein Vergnügen wäre.
– Du läßt die toten Triebe über Winter einfach so, wie sie sind. Vielleicht kommt im Winter ein Reh und verspeist sie als Heu (an die lebenden Triebe würde es wegen der rauhen kürbisartigen Behaarung wahrscheinlich eher nicht gehen), und falls nicht, kannst Du im Frühjahr immer noch entscheiden, ob Du sie entfernst oder von selber zerfallen läßt (irgendwann sieht man die Reste ja dann auch nicht mehr, wenn die neuen Triebe drübergewachsen sind  ).

[Hausgeist]

@Hausgeist: Schnittgruppe 3 heißt, dass im Winter der gesamte Zuwachs abgeschnitten wird? Ist das nicht mühselig, den dann aus dem Maschendraht zu entfernen?

Und wie schlimm sieht denn so ein Dickicht am Zaun aus? Ich kann mir das gerade nur schwer vorstellen, wie sich das dann von einer schönen Begrünung unterscheidet - "Dickicht" ist für mich nicht unbedingt negativ behaftet.

Ja, SG 3 heißt kompletter Rückschnitt. Und dann wird einfach rigoros in die Ranken gegriffen und alles runtergerissen. Das geht einfach, weil man auf keine Ranken Rücksicht nehmen muss und ich mache das auch nicht penibel. Es reicht, wenn das meiste Gewirr runter ist vom Zaun.

Ich rede auch nicht davon, dass ein Zaunbau schwierig ist - zumindest solange der Zaun noch nicht eingewachsen ist.

Kletterpflanzen wachsen nunmal nicht brav nach außen und können einfach zurückgeschnitten werden, wie eine normale Hecke. Das ganze wächst wild durcheinander, wird irgendwann ein üppiges Geknäuel und lässt sich nur mit viel Mühe ausputzen und zurückschneiden. In der Regel wird sowas dann gar nicht mehr gezähmt, wird mit den Jahren immer dichter/breiter und bekommt auch immer mehr Last. Ich kenne zur Genüge Zäune, in denen der Maschendraht dann irgendwann runtergefaltet inmitten des Bewuchses unwiederbringlich eingewachsen ist. Diese Zäune stehen dann als dicker, grüner Wulst in der Landschaft.  Ranker wie Efeu bewegen sich auch auf dem Boden weiter. Das lässt sich nur eindämmen, wenn man regelmäßig einen Pflegestreifen beidseitig des Zauns sauber hält. Wem das alles nichts ausmacht, der kann das ja gerne so machen, ich persönlich würde es halt nie wieder tun.

[Blush]

Hallo verwurzelt, die Clematis hatte ich selbst aus Samen gezogen, die ich im Spätwinter gesammelt hatte. Das muss ungefähr 12 Jahre her sein. Etwas dauert es, bis sie Teile des Zauns erobert hat, aber dann geht es schnell. Auch einen möglichen Rückschnitt bis auf den Stock verträgt sie. Ich verstehe @hausgeists Anmerkungen. Kann aber für meine Clematis', die bestimmt Dickicht sind, sagen, dass die Ranken sich eher über den Zaun legen, als dass nun alle durch das Geflecht wachsen.

Wenn ihr vorhabt, die Fläche vor dem Wald insektenfreundlich und eher pflegeleicht zu gestalten, dann kann ich es mir mit der Wildclematis gut vorstellen. Zudem kam mir die Idee, dass ich größere Wildrosen mit weichen Trieben an den Zaun setzen würde. Diese hängen dann über den Zaun und bieten vielleicht eine gute Abwechslung zu Kletterpflanzen. Rosa multiflora fällt mir als erstes ein. Sehr leicht vermehrbar, macht sie durch Absenker auch selbst. Frosthärte habe ich noch nicht recherchiert.

[Blush]

Nachtrag zur Rosa multiflora. Bei Wiki wird sie als winterhart bis USDA Zone 6, - 29 Grad  , angegeben. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass nicht nur die Blüte für Bienen wertvoll ist, sondern Vögel auch gern in den großen Sträuchern nisten. Zudem sind die kleinen Hagebutten gut schnabelgängig.

[Starking007]

Rosa multiflora macht auch mal 5m Durchmesser und mehr.

[Blush]

Das stimmt. Gern wurzelt sie von da aus auch weiter. Bei 75 m Strecke kann man sie aber "einstreuen", finde ich. Für kleine Gärten ist sie eher nix.

[verwurzelt]

Danke nochmal für all eure Antworten und dir auch für den etwas anderen Blickwinkel, Hausgeist.

Ich denke, ich werde es vorerst mit verschiedenen Clematis-Sorten probieren. Die Clematis vitalba an Blush' Zaun gefällt mir, nach Hausgeists Kommentar bin ich nun aber doch neugierig, wie gut ein kompletter Rückschnitt bei Kletterpflanzen am Zaun funktioniert und ob das auf Dauer vielleicht nicht doch die bessere Lösung ist. Die Familie Kivistik hier in Estland hat ja eine ziemlich große Auswahl an Clematis, darunter vor allem solche, die einen kompletten Rückschnitt brauchen. Daher die Überlegung, neben der Clematis vitalba auch ein paar Clematis von den Kivistiks an den Zaun zu setzen - bei 75 Meter ist ja mehr als genug Platz dafür.

Edit: Die anderen Vorschläge merk ich mir aber natürlich für die Zukunft. In unserem Garten werden sich sicher noch weitere Plätze für Kletterpflanzen finden, vor allem auch solche Plätze, wo die Pflanzen eine geeignetere/höhere Rankhilfe hätten.

[Hyla]

Ich kann dir eine gemischte Pflanzung nur empfehlen. Manches hält sich, anderes nicht.
An unserem Zaun waren ja auch mehrere Clematis, die sich aber auf Dauer nicht halten konnten. Wenn dann noch Rosen oder anderes dort stehen, ist nicht alles wieder nackig.
Viel Spaß beim Aussuchen und Pflanzen! 

[Buddelkönigin]

Ganz ehrlich:
Bei so viel Platz würde ich den Zaun nicht belasten, sondern gemischte Wildsträucher - insbesondere auch robuste Wildrosen-  davor setzen. 

[Kasbek]

Das wär' sowieso noch eine Frage. Ein klassischer Satz zu Clematis lautet ja, daß die einen beschatteten Fuß mögen, wobei ich dessen Praxisrelevanz nicht einschätzen kann und auch nicht, ob der gattungsintern allgemeingültig ist oder nur für bestimmte Arten/Sortengruppen. Aber wenn dem so ist, wäre zu überlegen, wie man ihnen diesen beschatteten Fuß (die Südostecke ist ja sonnig) verschaffen könnte. Da die Sonne ja von der äußeren Seite des Zaunes kommt, müßte eine zu diesem Zweck vorgepflanzte Hecke außerhalb des Zaunes stehen, was die Frage aufwirft, wem dieses Areal gehört und, falls es z.B. öffentlicher Grund und Boden ist, ob man da jemanden bei Behörde XY fragen müßte, bevor man dort eine Hecke pflanzt, oder ob das in Estland in so einer Lage niemanden weiter interessiert