Mediterraner Garten im heissen Nordkroatien (Gelesen 4314 mal)
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Mediterraner Garten im heissen Nordkroatien
Ist sonst noch wer hier in so einer Lage? Ansonsten diskutiere ich Spezialfragen im Forum der Mediterranean Garden Society.
Schnittgut, Ast und Zweiglein werden
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Re: Mediterraner Garten im heissen Nordkroatien
Ich bin in einer ähnlichen Lage: ein Minigarten in Oberitalien und einen größeren in Umbrien. Salzhaltige Regengischt gibt es dort allerdings nicht, aber die heißen trockenen Sommer sehr wohl.
Gut gedeihen Rosen, Iris, generell trockenheitsverträgliche Pflanzen. Passiflora edulis hat den Winter nicht überstanden. Die Kalamandine lebt so vor sich hin, sie bräuchte mehr Wasser. Asimina triloba hat heuer erstmals einige Früchte.
Welche Pflanzen kultivierst du?
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- Wohnort: Süden Luxemburgs, ein paar Kilometer von der französischen Grenze
- Region: „Gutland“, Süden Luxemburgs
- Höhe über NHN: 274-281
- Bodenart: „Töpfer“lehm
- Winterhärtezone: 7b: -14,9 °C bis -12,3 °C
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Re: Mediterraner Garten im heissen Nordkroatien
Microcitrus hat geschrieben: ↑23. Jul 2022, 17:30
…einen Garten in Kroatien. Heisse trockene Sommer, feucht kalte Winter mit viel salzhaltiger Regengischt, maximal 2 Stunden Schnee im Jahr, aber genug Frost um tropischen Hibiscus erfrieren zu lassen. Seit etwa 10 Jahren teste ich Pflanzen, ob sie diese Extreme aushalten.
….
Das klingt so, wie zunehmend die Bedingungen durch den Klimawandel an vielen Orten werden (von der Salzgischt mal abgesehen) - die getesteten Pflanzen würden mich auch sehr interessieren :)
Erich Kästner, (1933/46), Ein alter Mann geht vorüber
“Frei zu sein bedeutet nicht nur seine eigenen Ketten abzulegen, sondern sein Leben so respektvoll zu leben, dass es die Freiheit anderer steigert.“ Nelson Mandela
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Re: Mediterraner Garten im heissen Nordkroatien
Bei mir Opuntien, Bulbine, Ginster.
Citruspflanzen wachsen seeehr langsam, ich vermute Staunässe durch zusammengebackenen Boden. Außerdem leiden sie an Calcium- und Magnesiummangel trotz Kalkgestein im Boden (eine pH-Wert-Abhängigkeit).
Bulbine sind in Österreich dankbare Dauerblüher, müssen aber im Winter rein. In der kroatischen Hitze blühen sie nicht so üppig, halten sich aber gut.
Ausgepflanzte Plumbago gedeihen wunderbar und blühen super jetzt Mitte Juli. Schön für den Sommergarten. Bräuchten gar keine Wässerung, aber ich vewöhn', sie ein bisschen. Weil sie an den Triebspitzen blühen, glaubte ich, mehr Blüten durch üppigen Schnitt im Frühjahr zu erhalten. Fehlanzeige. Das ungeschnittene Exemplar blüht üppiger.
Duftpelargonien überlebten den zweiten Winter im Freien, sind aber blühfaul (ich bin etwa alle 2 Monate hier). Besonders gut gedeihen Duftpelargonien mit eckigrunden Blättern, die gezackten nicht so üppig.
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Re: Mediterraner Garten im heissen Nordkroatien
Wichtig ist, nicht jeden Tag ein bisschen zu gießen, sondern alle 7 bis 10 Tage (besser erst wenn die Blätter deutlich hängen und der Strauch sichtlich durstet) ausdauernd drei 10-Liter-Gießkannen je Strauch, damit das Wasser bis in tiefe Tiefe dringt.
Dann wachsen die Wurzeln hinunter, wo aufsteigendes Grundwasser den Boden befeuchtet. Wird zu oft wenig gegossen, dann zieht es die Wurzeln nach oben und bleibt dann das Gießen 3 Monate aus, dann vertrocknet alles.
Mit Gießen betüdelt wird alles nur im ersten Sommer nach der Hetbstpflanzung. Im zweiten Sommer sollte es ohne Gießen gehen.
Zitruspflanzen werden in Ö. beim Jahresabverkauf zu Sommerende gekauft, Früchte dort gleich probiert. In Kr. 20 cm tiefer gesetzt als üblich überstehen sie den ersten Sommer auch mit wenig Wasser, wachsen also an, größer werden sie erst, wenn sie ergänzende Wurzeln nahe der Erdoberfläche gebildet haben. Dauert alles länger, wenn man nicht so üppig gießen kann.
Anfangs machte ich noch den Fehler, nur ein kleines, aber tieferes Pflanzloch zu buddeln. Bei 30°C Sommerhitze schafft man 2 cm/h mit Hammer und Meissel (wirklich!) und Brechstange im hartgebackenen Boden. Jetzt grabe ich im November im deutlich weicheren Boden (ca. 40cm Tiefe pro Stunde) doppelte Ballenbreite und - tiefe aus und magere das Ausgegrabene mit Sand, Torf, Wurmkompost (gibt es hier im Sack) zu lockerem Boden, in den Wurzeln besser eindringen können. Ist leider Bergboden und kein Talschwemmland.
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Re: Mediterraner Garten im heissen Nordkroatien
Weil Obst, Gemüse und Zierpflanzen ziemlich blühfaul sind und die Zitrusse Magnesiummangel hatten werde ich noch im Herbst Patentkali streuen. Mal sehen. Vl. eine Bodenanalyse machen lassen.
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Re: Mediterraner Garten im heissen Nordkroatien
„Bulbine“ musste ich erst nachschlagen, ich kannte bisher nur den Affodil, den weißen will ich schon seit Jahren endlich in den Garten holen. Und in Wikipedia lese ich: „ Bulbine ist eine Pflanzengattung in der Unterfamilieder Affodillgewächse (Asphodeloideae). Ich find sie sehr schön, insbesondere bulbine frutescens.
Hast du ein Foto von deiner Plumbago-Pflanze?
Auch was „Babaco“ ist, musste ich erst nachschlagen. Erstaunlich, dass sie bei dir in Kroatien wächst! Angeblich verträgt sie keine Temperaturen unter 3 Grad Celsius. Wie groß ist der Baum bzw. wie groß kann er werden?
Der Boden bei mir ist kalkhaltig, im Herbst lässt er sich gut bearbeiten. Deine Erfahrungen beim vorbereiten des Pflanzlochs werde ich beherzigen, bisher habe ich die Erde nicht so großzügig vor dem Pflanzen ausgehoben.
Von meinen zwei acca sellowiana hat nur eine überdauert, die zweite hat sich in diesem extrem trockenen Sommer verabschiedet.
Die Asimina steht im Schatten des mächtigen Maulbeerbaums, dort hält sich die Feuchtigkeit länger.
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Re: Mediterraner Garten im heissen Nordkroatien
Selene10 hat geschrieben: ↑24. Jul 2022, 17:32
Auch was „Babaco“ ist, musste ich erst nachschlagen. Erstaunlich, dass sie bei dir in Kroatien wächst! Angeblich verträgt sie keine Temperaturen unter 3 Grad Celsius. Wie groß ist der Baum bzw. wie groß kann er werden?
Da vertraue ich auf den Lieferanten für tolle halbtropische Pflanzen "Flora Toskana", die schreiben über Babako "kann kurzfristig Frost vertragen". Na dann auf zum Roulettespiel... Darum probierte ich auch Weisse Sapote (Vanillepuddingfrucht) und Schwarze Sapote (Schokopuddingfrucht). Könnt was werden, sofern nicht wieder ein Kaukasustief herunterkommt.
Bei den Frostempfindlichen habe ich an der Basis als Winterschutz Abelien dazugesetzt. Mit dem Hintergedanken, die dichten Büsche isolieren ein bisschen gegen Kälte. Fast alle Abelien haben den Winter nicht überlebt. Obwohl sie hier als Straßenbegleitgrün gepflanzt werden und ansonsten gut gedeihen. Im ersten Winter bekamen alle Frostempfindlichen extra Frostschutz mit Jutegewebe. Hatte aber erst im März Gelegenheit zum Entfernen, da war schon "Wachstumsperiode". Ich bin noch unschlüssig, ob ich das vor dem zweiten Winter auch mache.
Die Babaco Staude ist im ersten Jahr knapp 70 cm hoch. Hat die Sommerhitze besser weggesteckt als die alteingesessenen Zitrusse. Wird angeblich wie Papayas 3 m hoch. Werden sehen.
Ein aus China eingeschleppter Käfer hat 70% der Palmen im Ort gekillt, auch eine in unserem Garten. Habe alle Wedel gehäckselt und Wedelstrünke und Häckselgut zu einem Hügelbeet aufgeschichtet, das die Feuchte gut hält. Dort wurden alle Frostempfindlichen in Normaltiefe gepflanzt. Hat sich bewährt. Ist halt ein Sondersubstrat mit Erde, Sand, Torf, Seetang und Pinienhackschnitzeln.
Gut angewachsen sind eine Che-Frucht-Pflanze (Cudrania) , Kaki und Schwarze Maulbeeren, 2 Microcitrus und ein Schwarzer Pfeffer. Totalausfall bei Karamellbeere (Leycesteria).
Seit gut 10 Jahren gedeiht eine Jujube, ist aber erst ca. 60 cm hoch. Vielleicht sollte ich dort noch das Erdreich lockern?
Einen 5m hohen Loquatbaum haben die Vorvorvorbesitzer gepflanzt. Fruchtet nicht gut und leidet an einer Krankheit, die die Früchte braun macht (Abhilfe Sommerschnitt und abgefallene Blätter entfernen)
Ganz wenig Platz wäre noch, ich schwanke noch zwischen Microcitrus, Pistazien (sind leider zweihäusig) und Rosa Pfeffer. Wenn wegen Klimaschutz alle nur mehr mit Öffis herkommen können, könnten (meine ungezeugten) Enkel/Innen am besten den Rosa Pfeffer heimtransportieren und verschenken.
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Re: Mediterraner Garten im heissen Nordkroatien
Selene10 hat geschrieben: ↑24. Jul 2022, 17:32
Microcitrus, wirklich interessant was du berichtest!
„Bulbine“ musste ich erst nachschlagen, ich kannte bisher nur den Affodil, den weißen will ich schon seit Jahren endlich in den Garten holen. Und in Wikipedia lese ich: „ Bulbine ist eine Pflanzengattung in der Unterfamilieder Affodillgewächse (Asphodeloideae). Ich find sie sehr schön, insbesondere bulbine frutescens.
Jep. Ist Bulbine frutescens. Blüht wie Gaura aber gelb. Blüht von unten nach oben und schiebt (in Ö.) immer neue Blütchen nach. Die Blütchen sind nicht spektakulär, aber die Masse macht's.
Weisse und rosa Gaura lindheimerii werden hier auch verkauft und an den Straßen gesetzt. Von 3 Pflanzen hat eine überlebt und noch nicht geblüht.
Blaublühender Plumbago ist Plumbago auriculata. Gedeiht super und ist ein Sommerblüher bis in den Spätherbst. Gibt angeblich auch rosa blühende Plumbago rosea.
Zwei Kapernsträucher gesetzt. Beide vertrocknet.
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Re: Mediterraner Garten im heissen Nordkroatien
Allerdings ist der Boden sauer, Granitverwitterung. Wenn's mal in der Nacht -3°C werden, ist es schon recht kalt. Kann aber auch vereinzelt mal bis -7°C gehen, das ist in den letzten 15 Jahren jedoch nicht mehr vorgekommen.
Zitronenbäumchen halte ich allerdings im Topf und räume sie im Winter in die Veranda. Bei nassen kühlen Wintern leiden sonst die Blätter zu sehr. Liegt Dein Garten nahe am Meer, wegen der Gischt ?
.
PS.: Seltsam, dass bei Dir die Abelien nicht wollen. Bei mir machen sie alles mit, sie sind nicht sonderlich frostempfindlich und überstehen (gut eingewurzelt) auch Sommertrockenheit. Nur Überschwemmung im Winter mögen sie nicht. Vielleicht liegt's an Deinem Boden ? Oder mit Torfballen gepflanzt ?
Re: Mediterraner Garten im heissen Nordkroatien
Aus der Türkei kenne ich die üblichen Verdächtigen wie Albizzia, Cercis, Caesalpinia gilliesii, Kakis, Oliven und irgendwelche Yuccas.
Bis min. -10 Grad halten die kurzfristig aus.
Wenn du denkst es geht nicht mehr,
kommt irgendwo ein Lichtlein her.
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Re: Mediterraner Garten im heissen Nordkroatien
Das Meer ist horizontal etwa 500 m und vertikal etwa 70 m entfernt. Aber die Bora (kalter Fallwind) und ihre Böen reissen oft Gischt mit. Eine einheimische Nachbarin meinte, sie müsse im Frühling alle Citrus salzfrei waschen. Ich selbst habe noch nirgends Salzkruste gesehen oder geschmeckt.
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Re: Mediterraner Garten im heissen Nordkroatien
Hyla hat geschrieben: ↑25. Jul 2022, 13:45
Wie kalt wird es denn minimal im Winter?
Aus der Türkei kenne ich die üblichen Verdächtigen wie Albizzia, Cercis, Caesalpinia gilliesii, Kakis, Oliven und irgendwelche Yuccas.
Bis min. -10 Grad halten die kurzfristig aus.
Ich muss erst ein Maxima-Minima-Thermometer herbringen. Einen Albiziabaum hat der Nachbar. Blüht wunderschön. Cercis habe ich nur in Ö., im Ort stehen ein paar Bäume, Caesalpinia und Kakis frisch gesetzt, leben noch, Olivenbaum ist schön, Yuccas problemlos. Kaki Bäume gibt es in Nachbarsgärten. Toll der Anblick im Dezember, wenn die blattlosen Bäume knallorange Früchte tragen.
Klebsame leidet an der Hitze und Trockenheit, Flaschenputzer ebenfalls. Beide blühfaul. Iris wachsen, aber blühen auch nicht.
Ich will mehr Sommerblühendes. Wandelröschen gedeihen strauchig gut, blühen aber erst ab Mitte August. Derzeit blüht nur Plumbago. Campsis hat vor Jahren geblüht, zickt ein bisschen herum. Canna stehen vor der Blüte.
Gibt es trockenheitsverträgliche "Balkonblumen" zum Auspflanzen?
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Berliner Umland Klimazone 7a (wohl eher 6b)
Re: Mediterraner Garten im heissen Nordkroatien
Re: Mediterraner Garten im heissen Nordkroatien
Zistrosen sind auch dankbare, trockenresistente Blüher.
Die Iris würde ich füttern, wenn sie nicht blühen.
Agapanthus gibt es schon, hatte ich übersehen.