Momentan verstehe ich hier einiges nicht:
Ich habe jetzt 5 Sorten gehabt. Hansa, Highland Red Burgundy, Pink Fir Apple, Bamberger Hörnchen und La Ratte. Nicht eine Sorte hat Fürchte angesetzt.
Das heißt ja noch nix, meine Hansa beispielsweise fruchtet. Von sterilen Sorten habe ich noch nichts gehört. Korrigiert mich bitte.
Erkäre mir doch bitte wie Du eine Kartoffelsorte durch Samen vermehren willst? Selbst eine Befruchtung der Sorte A mit sich selbst ergibt auf Grund der Genvielfalt der Kartoffel nicht wieder Sorte A.
Wenn ich eine Lindapflanze mit einer zweiten Linda geschlechtlich vermehre, also über Blüten, was soll denn anderes herauskommen als wieder Linda, selbst wenn beide Elternpflanzen Unterschiede in den Genen aufweisen sollte, was für die Kartoffel noch zu belegen wäre. Zwei Menschen (selbst mit unterschiedlichen Genen) bringen doch normalerweise auch keine Meerschweichen hervor. Oder hab´ ich da was falsch verstanden? Sinnvoll, wenn es innerhalb einer Art eine genetische Varianz geben sollte, was s.o. jedoch nicht der Fall ist und biologisch auch nicht nötig, wie z.B. die Tomate zeigt. Diese ist in vielen Sorten selbstbestäubend, sodaß zwecks Vermehrung zwei identische Gensätze aufeinandertreffen, die sich so auch in den Nachkommen wiederfinden.
Und natürlich hat ein Virus etwas mit dem Etrag zu tun, der Virus X und Y führen zu Kümmerwuchs und verbreiten sich mechanisch, also durch Kontakt und halt über Läuse. Er ist praktisch von der Kartoffel nicht mehr zu trennen, er wird wie ein Staffelholz durch die Generationen gereicht.
Da ich mich nun auch nicht für Gott halte
, hab ich die betreffenden Fragen eben noch mal im Inst. für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung Uni Kiel gestellt. Man bestätigte mir:
1. Alle Individuen einer Kartoffelsorte tragen mehr oder minder das identische Genmaterial in sich.
2. Alle Kartoffelsorten können sich auch geschlechtlich vermehren, es gibt lediglich einige Sorten, die etwas blühfauler sind als andere. Sterile Kartoffeln oder -blüten gibt´s nicht. Wenn einzelne Sorten bei einem nicht blühen, kann das eigentlich nur an den Wachstumsbedingungen liegen oder die Staude kommt z.B. durch Fäule gar nicht erst in´s blühfähige Alter.
3. Abbauerscheinungen werden im Wesentlichen durch Viren hervorgerufen.
4. Natürlich können über lange Zeiträume spontane Mutationen auftreten. Diese sind allerdings nicht zielgerichtet, sie können jede Eigenschaft (Form, Farbe, ...)betreffen, nicht nur den Ertrag und wenn, könnten mit der gleichen Warscheinlichkeit Mutanten mit einem höheren Ertrag auftreten.
Daher sollte man Saatgut immer von gesunden, kräftigen und sortentypischen Exemplaren nehmen, um nicht doch früher oder später in eine Negativselektion zu kommen, so nach dem Motto, die ist mir zum Schälen zu klein, die kommt in die Saatgutkiste.
Dann kann es schon mal passieren, wenn man eine kleinwüchsige Mutante auftreten sollte, daß diese sehr schnell im Bestand dominiert. Was Wunder
so, nach soviel Theorie verschwinde ich jetz in den Garten, die Sonne lockt, und dicke Kartoffeln wünscht
Uwe