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|29|7|Es ist das Schicksal des Genies, unverstanden zu bleiben. Aber nicht jeder Unverstandene ist ein Genie.  (Ralph Waldo Emerson)

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Autor Thema: Brand im Elbsandsteingebirge  (Gelesen 6470 mal)

Bristlecone

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Re: Brand im Elbsandsteingebirge
« Antwort #30 am: 05. August 2022, 12:50:36 »

Das mit dem Totholz scheint auch in den USA ein grosses Problem bei den Bränden zu sein.
Da muss man genauer unterscheiden:
In vielen Gebieten an der südlichen Westküste und landeinwärts im Regenschatten der Gebirge ist Feuer ein natürliches Ereignis infolge Blitzschlag, an dass die Wälder angepasst waren. Viele Kiefernarten und auch der Riesenmammutbaum sind geradezu auf Feuer angewiesen, um sich fortpflanzen zu können.
Aber: Diese Feuer waren Bodenfeuer, die mangels Masse schnell durch einen Bestand fegten. Viele Altbäume überleben solche Bodenfeuer.
Nach der Besiedlung durch die Weißen wurden Feuer in den Wälder so weit es ging unterdrückt. Folge: Es sammelten sich große Mengen Totholz an, und wenn die entzündet werden, brennt der gsnze Wald bis in die Krone.
Aber auch dann erfolgt eine Regeneration, die allerdings lange dauern kann und das Artenspektrum verändert.
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lerchenzorn

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Re: Brand im Elbsandsteingebirge
« Antwort #31 am: 05. August 2022, 13:07:27 »

Schöne Eindrücke und tolle Waldbilder, Conni. Die Buche hat auch hier im Norden Probleme. Auch, aber weniger mit der Trockenheit. Am meisten mit zunehmenden, extrem heißen Tagen und der Intensität der Sonnenstrahlung.

Du kletterst? Das ist eine der Fragen, die ich mir speziell für das Elbsandsteingebirge stelle: wie wirkt sich die Hitze auf die Stabilität der Sandsteinfelsen aus. Gibt es Abplatzungen oder Gefügeveränderungen, die die Kletterei in Frage stellen?
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thuja thujon

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Re: Brand im Elbsandsteingebirge
« Antwort #32 am: 05. August 2022, 13:27:45 »

Ich kann jetzt nicht für den Elbsandstein sprechen weil mir das Klettergebiet immer zu psycho war mit der sehr restriktiven Hakenphilosophie, daher nie dort gewesen.

Im Pfälzer Buntsandstein, ein roter, etwas weicherer Sandstein als der vom Elbsandstein, sind Schäden wie Abplatzungen bzw Abgänge / Felssturz eher ein Thema im Winter.
Durch Nässe verlieren die Steine an Stabilität, dazu kommt Frost. Zudem kann man auch nach Regenjahren vermehrt Abstürze beobachten, die zB. durch dicker gewordene Baumwurzeln entstanden sind, also wenn zB Krüppelkieferwurzeln dicker werden und so als Sprengkeil fungieren.

Im Sommer sind Abgänge durch Hitze eher selten. Man kann sie nie ausschließen, aber es passiert nicht wirklich oft. Unter oft verstehe ich 1-2 Vorfälle im Zweijahreszeitraum.
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RosaRot

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Re: Brand im Elbsandsteingebirge
« Antwort #33 am: 05. August 2022, 13:59:56 »

Die direkte Einwirkung des Feuers auf die Felsen kann durchaus Auswirkungen auf deren Festigkeit haben.
Ein Brand in einer Kirche hier, vor Jahren, hat dazu geführt dass etliche Jahre  danach die Gewölbebögen (hiesiger Sandstein, etwas weniger dicht als Elbsandstein) vor allem über dem Brandherd porös wurden und Teile einfach herabfielen, die hatten sich abgespaltet.
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RosaRot

thuja thujon

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Re: Brand im Elbsandsteingebirge
« Antwort #34 am: 05. August 2022, 14:57:56 »

Klar, Feuer hat massiven Einfluss.
Ich dachte mehr an die normale Witterung (Hitze) ohne Waldbrand.
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lerchenzorn

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Re: Brand im Elbsandsteingebirge
« Antwort #35 am: 05. August 2022, 15:41:04 »

Ich meine schon das Feuer.
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thuja thujon

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Re: Brand im Elbsandsteingebirge
« Antwort #36 am: 05. August 2022, 15:47:04 »

Schon klar, habe das falsch verstanden.

Es kommt halt auf die Dauer, Eindringtiefe in den Stein, den Bröselfaktor usw an.
Ich würde jedenfalls keinen Stand bauen an einer dünnen Sanduhr die deutlich Rußgeschwärzt ist.

Das ganze Wandteile runterkommen, halte ich nach einem Kronenvollbrand in der Nähe eher für unwahrscheinlich.

Unabhängig davon ist ein Helm, wenn man am Wandfuß oder darüber unterwegs ist, nie ein Fehler.
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Re: Brand im Elbsandsteingebirge
« Antwort #37 am: 16. August 2022, 15:43:56 »

In Spanien und Frankreich wird über Ziegen nachgedacht, die die an Städte grenzenden Wälder von Verbuschung befreien, sodass Feuer keine Nahrung am Boden findet. Und ausserdem werden bei Waldbrandgefahr Zufahrten und Waldwege gesperrt.

Ein schwieriges Thema, weil Ziegen natürlich auch nachwachsende Bäume fressen.
Das Verbot der Waldweide durchzusetzen war früher eine Hauptaufgabe der Förster.
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lerchenzorn

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Re: Brand im Elbsandsteingebirge
« Antwort #38 am: 17. August 2022, 19:10:37 »

Sie haben dabei ein wenig übertrieben und die Vielfalt der Waldbiotope gleich mit aus der Waldlandschaft ausgetrieben. Die meisten hiesigen Förster halten an dem Dogma, dass Waldweide reines Teufelszeug ist, eisern fest, gegen alle Belege und Hinweise für die positiven Wirkungen. Woanders ist man weiter und richtet als forstamtliche Dienstleistung Bannwald-Weiden ein (z. B. in der Schweiz).

Ziegen sind sicher mit Vorsicht zu handhaben, sind aber in Brandenburg in einigen Projekten mit dabei. Da, wo aufgeschlossene Förster mitmachen oder weniger aufgeschlossene notgedrungen die Tür einen winzigen Spalt öffnen. Ob und wie sich nebenher die Anfälligkeit für Waldbrände entwickelt, bleibt zu verfolgen.
« Letzte Änderung: 17. August 2022, 19:17:19 von lerchenzorn »
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Re: Brand im Elbsandsteingebirge
« Antwort #39 am: 18. August 2022, 11:30:39 »

Sie haben dabei ein wenig übertrieben und die Vielfalt der Waldbiotope gleich mit aus der Waldlandschaft ausgetrieben.

Ja, zumal damals die Waldweide eh unrentabel wurde 8)
Man könnte bösartig argumentieren, dass der försterliche Waldschutz der letzten 200 Jahre überflüssig gewesen sein könnte, denn damals wuchs der Wald noch von selber.
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Re: Brand im Elbsandsteingebirge
« Antwort #40 am: 18. August 2022, 11:59:37 »

Der försterliche Waldschutz hatte halt zuerst einmal die Bedürfnisse der Herrschaften zu bedienen, die der örtlichen und die der Landesherrschaft. Das hieß, marktfähiges Wertholz zu produzieren. Der "Wald" als solcher war vielen Dienstherren vermutlich wurscht, wenn sie nicht gerade ein bisschen Jagdromantik brauchten.

Zum Thema Feuer und zum Thema bäuerliche Waldnutzung: die bis um 1800 vielfältigen Einflüsse von kleinen bis kleinsten Brandereignissen waren für die Vielfalt der Waldlebensräume vermutlich kaum weniger wichtig als die Beweidung oder die Mittel- und Niederwaldnutzung. Eine Untersuchung aus Białowieża zeigt, wie zahlreich und wie verschiedenartig die Einflüsse des Feuers schon ein einem einzigen Bestand waren und dass sie um 1800 schlagartig aufgehört haben. Vermutlich ebenfalls mit Durchsetzung der geordneten Forstwirtschaft, die damals vom Atlantik bis ins westliche Russland nahezu zeitgleich "Mode" wurde.
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lerchenzorn

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Re: Brand im Elbsandsteingebirge
« Antwort #41 am: 19. August 2022, 10:00:28 »

Hoffnung nach dem Feuer: Nach mehreren großen Vollbränden am Flämingrand gehörte die Graue Skabiose (Scabiosa canescens) im Sommer 2018 zu den ersten Pflanzen, die aus der verkohlten Krautschicht wieder ausgetrieben haben. An den wenigen winzigen Punkten, an den die Art die letzten zwei Jahrhunderte überlebt hat.

Ganz sicher gibt es ähnlich zähe Überlebenskünstler auch im Elbsandsteingebirge.

Ein Bild gibt´s nur aus dem Garten. Auch da ist die Pflanze absolut hitze- und dürrefest.

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Conni

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Re: Brand im Elbsandsteingebirge
« Antwort #42 am: 20. August 2022, 10:42:32 »

Eine Hoffnung machende Nachricht aus Sachsen: Der Waldbrand im Elbsandsteingebirge ist weitestgehend gelöscht.
.
Und seit heute früh gegen 4.00 Uhr hängt hier ein Regengebiet, es regnet langsam, gleichmäßig und ergiebig.  :D
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RosaRot

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Re: Brand im Elbsandsteingebirge
« Antwort #43 am: 20. August 2022, 11:10:21 »

Das gönne ich Euch! :D
Hier wäre ein solches Regengebiet auch sehr wünschenswert...
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RosaRot

Conni

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Re: Brand im Elbsandsteingebirge
« Antwort #44 am: 20. August 2022, 11:15:47 »

Das Gebiet scheint ganz langsam nördlich zu ziehen, ist aber wahrscheinlich zu östlich für Euch.  :-\ Angeblich bekommt Ihr heute Nachmittag Regen - ich drücke fest die Daumen.
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