Vorausgeschickt: Die in der Literatur angegebenen Lagerzeiten im Naturlager beziehen sich auf Erdkeller, die auch im Sommer kühle Temperaturen behalten. Ähnliche Bedingungen lassen sich im Winter in einer kühlen (z.B. nordseitigen Garage) simulieren, danach nicht mehr. Moderne Keller sind für eine lange Obstlagerung nicht gut geeignet, da viel zu warm. Wenn du also Top-Lageräpfel (was die Lagerdauer betrifft) suchst, brauchst du idealerweise auch geeignete Lagermöglichkeiten. Natürlich hält ein Eiserapfel im Heizungskeller dennoch länger als eine Sternrenette, jedoch drastisch kürzer als im Naturlager oder gar Kühllager.
Bei robusten Tafeläpfeln mit langer Lagerdauer für Weinbauklima und lehmigen Boden denke ich an:
- Siebenkant
Hält bis Mai/Juni, recht trockenheitstolerant, wächst recht steil (anfänglich viel Formierungsarbeit)
- Kanadarenette
Hält bis April/Mai, mag leicht feuchten Boden (gießen!), stark berostet
- Schöner von Wiltshire
Hält bis Februar/März, anspruchslos, starker Fruchtansatz (Ausdünnen empfehlenswert)
- eventuell Berleis
Hält bei mir problemlos bis Juli, Lagereigenschaften im Weinbauklima nicht wirklich getestet (wird evtl. mürbe)
Alle vier Sorten haben ein hervorragendes süßsäuerliches Aroma, Berleis leicht vor Siebenkant, Kanadarenette etwas weniger ausgeprägt, Wiltshire fällt etwas ab. Alle vier starkwüchsig.
Von den schon genannten Sorten kann ich aus eigener Erfahrung Roter Bellefleur und Champagnerrenette unterstreichen: halten jeweils bis Mai, weniger Süße und Würze, aber immer noch sehr gut; nicht ganz so starkwüchsig.
Boskoop bekommt im Lager oft Kernfäule; Berlepsch ist geschmacklich sehr gut, aber nicht robust. Brettacher ist ein guter Wirtschaftsapfel, der aber nicht ganz gesund ist (Schorf, Feuerbrand). Es gibt meiner Meinung nach robustere Wirtschaftsäpfel. Die anderen genannten Sorten kenne ich aus eigener Anschauung nicht.