Moin,
gleich zu Beginn: das Bäumchen sieht nicht verkehrt aus.
Es kommt bei koordinierten Aktionen, wo die Fördergelder aus EU-Fonds usw kommen, die Baumqualitäten zwar äußerlich den Anforderungen weitestgehend entsprechen, aber durch Transporte, manchmal falsche Lagerung usw die Triebkraft leidet.
Das hat dann auch oft nichts mit dem Pflanzloch und der Pflege im Anwachsjahr oder der Frühjahrstrockenheit zu tun.
Also der Baum wird was werden. Knospenanzahl reduzieren ist glaube ich breiter Konsens hier, wie das passiert, ob durch Schnitt oder ausbrechen, das muss man am Baum selbst entscheiden.
Zur Düngung: Hornspäne im Pflanzloch, wird oft empfohlen, die haben dort aber nichts zu suchen. Kompost, nur wenn er wirklich absolut reif ist, dann gut vermischen und wenig, nicht Schaufelweiße. Gekaufter Kompost ist ein No go, da meist Schnellkompost mit zu kurzen Rottezeiten und deshalb nicht ausreichend ausgereift.
Schafwollpellets, ich selbst benutze sie nicht, weil sie sehr lange und unkalkulierbare Umsetzungsraten haben. In fast sämtlichen Versuchen zur Stickstofffreisetzung aus Schafwollpellets wird bescheinigt, das zum einen die Ausnutzungsquote, also das was die Pflanzen davon wirklich aufnehmen, teils wirklich miserabel sind, oft kommt der Stickstoff aber einfach schlicht zur falschen Zeit, also dann, wenn ihn die Pflanze nicht braucht und er mehr Schaden als Nutzen anrichtet.
Die Kunst beim düngen mit Stickstoff ist ja, den Stickstoff zum richtigen Zeitpunkt dorthin zu bringen, wo er beabsichtigt ist.
Das geht mit Kunstdüngern recht einfach wenn man es für seinen Standort verstanden hat, mit organischen Düngern ist das ungleich schwieriger und Schafwollpellets sind wohl die Stickstoffform, die am wenigsten zu einer nachhaltigen und umweltschonenden Pflanzenkultur beitragen kann.
Ich möchte sie nicht verteufeln, die Schafwolle fällt ja an und sollte genutzt werden. Zerkleinern der Pellets, angepasste Bewässerung und Bodenbearbeitung sind Stellschrauben, mit denen man für seinen Standort und die jeweiligen Jahre Erfahrungen sammeln kann.
Einfacher ist tatsächlich der Griff zu Kügelchen aus der Mineraldüngertüte. Wenn man hier den richtigen Zeitpunkt erwischt und beim ausbringen nicht 50g mit einem Pfund verwechselt, gibt es damit auch zuverlässige Erfolge ohne Schäden für Pflanze und Umwelt.