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Autor Thema: Obstbaumschnitt bei nur geringem Zuwachs.  (Gelesen 2462 mal)

Microcitrus

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Re: Obstbaumschnitt bei nur geringem Zuwachs.
« Antwort #30 am: 22. November 2022, 00:16:20 »

10 cm bei wurzelnackter Pflanzung. Was erwartest du dir denn?

Verbessern könntest du noch, dass du die Baumscheibe vergrößert, also den Boden in größerem Durchmesser lockerst, damit Feinwurzeln leichter einwachsen können. Schwacher Phosphatdünger zwecks Anregung des Wurzelwachstums, im Sommer auch Blattdüngung.
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Hyla

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Re: Obstbaumschnitt bei nur geringem Zuwachs.
« Antwort #31 am: 22. November 2022, 01:20:05 »

Durch das Traubenbeispiel bin ich jetzt echt verwirrt.  :P
Wenn ich danach gehen würde, müßten regelmäßig zwei Drittel der Triebe weg.
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Liebe Grüße!


Wenn du denkst es geht nicht mehr,
kommt irgendwo ein Lichtlein her.

thuja thujon

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Re: Obstbaumschnitt bei nur geringem Zuwachs.
« Antwort #32 am: 22. November 2022, 09:44:14 »

Reben darf man tatsächlich nicht direkt mit Kernobst vergleichen. Reben werden klassisch stärker geschnitten, 90% weg ist normal. Die 2/3 sind auch für den Erziehungsschnitt bei Kernobst zu viel. Es reicht die Hälfte wegzuschneiden, um dickes, tragfähiges Holz zu bekommen.
Ich habe das Video hauptsächlich verlinkt, um mal das einjährige Holz näher zu beleuchten und vor allem den Energiehaushalt und Überlastung nicht zu vergessen.

Beim Thema Energie sind Gehölze dann aber doch wieder relativ gut untereinander vergleichbar. Bei den Reben wurde das rauf und runter thematisiert, beim Kernobst spricht fast keiner drüber, da gehts aber auch nicht so um Oechsle. Beim Kernobst redet man eher mal vom Ertragsausfall im zweiten bis dritten Jahr bei Spindelpflanzungen, wenn die nicht vernünftig anwachsen, kahlen sie auf. Sprich, in der Mitte fehlen die Triebe, und die tragen dann auch nichts. Zu Hochstämmen macht sich leider fast keiner mehr Gedanken. Da heißt es oft nur nach der (Ausgleichs)Pflanzung muss die Firma noch 3 Jahre pflegen.

Das hier Betrifft auch Kernobst, weil auch das Energie zum Austrieb der Augen benötigt. 
Überlastete Stöcke leiden wegen ihres noch wenig verzweigten Wurzelwerkes selbst bei leichtem Trockenstress erheblich. Nicht nur die Qualität der Trauben ist dann mangelhaft, sondern noch mehr die gerade an jungen Reben wichtige Reservestoffeinlagerung in dem noch relativ „kleinen“ Altholzanteil. Überlastungen können jahrelange, gravierende Folgen für die Leistungsfähigkeit der Bestände, wie z. B. stockweises Auftreten von Schwächechlorose oder mehrjährig schwaches Wachstum, nach sich ziehen.
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dmks

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Re: Obstbaumschnitt bei nur geringem Zuwachs.
« Antwort #33 am: 22. November 2022, 19:09:34 »

Zustimmung. Auch zu den Details, wie thuja thujon sie ausführt. Mit dem Stickstoff wäre ich vielleicht zurückhaltender.

Für den Hausgebrauch empfehle ich meist Hornspäne zur Pflanzung. Das gibt einen guten Stickstoffschub ohne die Gefahr einer Überdüngung, da bei zu hohem Salzgehalt die freisetzenden Mikroorganismen ihre Arbeit einstellen.

Unter professioneller Bewässerung/Düngung erzielen wir an (extrem) stark zurückgeschnittenen wurzelnackten Obstbäumen (klassische Freilandware zweijährig) im ersten Jahr Neutriebe von oftmals mehr als einem Meter Länge ;) Und eine entsprechend proportionale Wurzelbildung. 8)
« Letzte Änderung: 22. November 2022, 19:14:20 von dmks »
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Berat

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Re: Obstbaumschnitt bei nur geringem Zuwachs.
« Antwort #34 am: 22. November 2022, 21:30:33 »

Unter professioneller Bewässerung/Düngung erzielen wir an (extrem) stark zurückgeschnittenen wurzelnackten Obstbäumen (klassische Freilandware zweijährig) im ersten Jahr Neutriebe von oftmals mehr als einem Meter Länge ;) Und eine entsprechend proportionale Wurzelbildung. 8)
Das beobachte ich im Hausgarten, wo die Bäume nach Herzenslust umhegt werden können, auch bei manchen nicht oder kaum geschnittenen Neupflanzungen, zumindest bei starkwachsenden Sorten. (Allerdings sind die Hochstämme dreijährige Veredelungen, weil der für Hochstamm nötige Zuwachs von 200cm im ersten Jahr ohne "Tricksereien" kaum hinzubekommen ist; meinerseits auch gar nicht gewünscht – gesundes Holz ist mir da wichtiger.) Auf Streuobstwiesen sehe ich das jedoch nie; da sind die Bedingungen einfach härter. Erst recht in einem derart trockenheißen Sommer wie dieses Jahr, wo man mit dem Gießen nicht mehr nachgekommen ist. Wurzelbildung habe ich nie überprüft, gehe bei einem gesunden Baum halt davon aus, dass er sich ordentlich eingewurzelt hat.
« Letzte Änderung: 23. November 2022, 00:06:46 von Berat »
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Gartennoob

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Re: Obstbaumschnitt bei nur geringem Zuwachs.
« Antwort #35 am: 22. November 2022, 22:21:52 »

Also bei meinem Prinz Albrecht hatte ich genau das gleiche Problem.

Er wurde Herbst 2020 wurzelnackt gepflanzt und hatte 2021 auch nur wenige cm Zuwachs.

Habe daraufhin trotzdem den Winterschnitt gemacht. Baumscheibe frei halten, wässern und düngen.

Dieses Jahr hat er richtig kräftig ausgetrieben.
Glaube manche brauchen einfach ein Jahr bevor es richtig los geht.
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dmks

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Re: Obstbaumschnitt bei nur geringem Zuwachs.
« Antwort #36 am: 22. November 2022, 22:33:18 »

Ja, ein Baum ist halt auch nur ein Mensch! ;D
Theoretisch ist so ein "Kümmerjahr" - bezogen auf ein Baumleben - ja auch kein Problem! Es dauert doch mehrere (7 bis 10) Jahre bis zum wirklichen Ertragseinsatz; und dann kann er gut 50 bis viele Jahre zuverlässig Obst liefern.

Problematisch sind in diesem ersten Zeitraum aber diverse "Schwächeparasiten"! Pilze, Borkenkäfer etc.  :-\
Daher plädiere ich persönlich weiterhin für ein durchgängiges 'Durchwachsen'.
« Letzte Änderung: 22. November 2022, 22:35:16 von dmks »
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Nox

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Re: Obstbaumschnitt bei nur geringem Zuwachs.
« Antwort #37 am: 22. November 2022, 23:25:14 »

---
Überall ist nachzulesen, dass Jungpflanzen in nährstoffarmer Erde anzuziehen sind, um die Wurzelbildung zu fördern.
...
Ich kann nur jedem empfehlen, das Buch "Naturgemäße Kronenpflege am Obsthochstamm" von Hans-Thomas Bosch zu lesen.
.
Schobbe,
.
Ja, ja, in der Anfangsphase meines Hobbygärtnerlebens habe ich auch sehr viel gelesen. Erst durch längere Praxis habe ich gelernt, das Gelesene zu relativieren bzw zu wissen, auf welche Fälle es zutrifft oder eben auch nicht. Ich gebe Sandkeks da völlig recht, das Umfeld, Boden, Klima sind da sehr entscheidend. Bücher über Obstbaumschnitt habe ich auch, aber die behandeln halt die Verhältnisse in optimaler Obstbaum-Lage.
.
Es empfiehlt sich, auf das Individuum Baum beobachtend einzugehen. Selbst in der Gartenpraxis stand irgendwo ein Artikel, der den pauschalen Pflanzschnitt sehr in Frage stellte. Einen Schwächling würde ich erst mal ein bis zwei Jahre lang päppeln und dann zum Formschnitt übergehen. Wir wissen auch nichts über die Ursachen des Kümmerwuchses. Vielleicht herrscht Wurzelkonkurrenz durch benachbarte erwachsene Bäume, dann herrschte Dürre, vielleicht ist der Untergrund verdichtet und das Pflanzloch war nicht gross genug, vielleicht ist die Veredelung nicht gut angewachsen etc pp.
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Nox

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Re: Obstbaumschnitt bei nur geringem Zuwachs.
« Antwort #38 am: 22. November 2022, 23:30:59 »

Unterdessen hat sich Streuobstfreund wohl mit Grausen von hier abgewandt.
.
Mein Nicht-Fachfraulicher, aber durch lange Praxis fundierter Tipp an Streuobstfreund:
Schaffe dem Bäumchen die besten Bedingungen und warte erstmal ab, wie er nächstes Jahr treibt. Sobald er ein freudiges Wachstum hingelegt hat, darfst Du ihn im darauf folgenden Winter formschneiden wie aus dem Lehrbuch.
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Microcitrus

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Re: Obstbaumschnitt bei nur geringem Zuwachs.
« Antwort #39 am: 23. November 2022, 23:35:41 »

Eine wurzelnackte Pflanzung kann man noch dahingehend optimieren, dass man nicht Wurzeln tumb einkürzt, sondern mit der Baumscherenschneide die Wurzel entlang, Wurzelrinde abschert und damit mehr Kallusgewebe zur Wurzelbildung anregt als mit nur einem Schnitt. Natürlich gehören im Kreis gewachsene Wurzeln gekürzt,
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Re: Obstbaumschnitt bei nur geringem Zuwachs.
« Antwort #40 am: 24. November 2022, 10:46:03 »

Was ich in solchen Fällen mache ist als erstes mir die Endknospen der jeweiligen Triebe ansehen. Wenn es sich nicht um eine Blütenknospe handelt und die Knospe gut ausgeprägt ist (dieses Jahr aufgrund der milden Witterung zum Teil Nachtrieb, der nicht gut ausgereift ist) schneide ich nicht zurück. Falls nicht schneide ich auf die nächstgelegene gut ausgebildete Knospe auf diesen kurzen Trieben zurück. In beiden Fällen blende ich die nach innen gehenden Knospen aus.

Der stärkste Austrieb (--> viel Blattmasse und damit gute Photosyntheseleistung) erfolgt aus den gut ausgebildeten Knospen. Stumpf nach einer Faustformel ("halbe Trieblänge", "ein Drittel") zu schneiden macht - wenn überhaupt - nur dann Sinn, wenn der Baum entsprechend wüchsig ist.

Ergänzend dazu: Mauskontrolle (!), Baumscheibe frei halten, angepasst Düngen, wenn möglich gießen, Mulchen
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StreuobstFreund

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Re: Obstbaumschnitt bei nur geringem Zuwachs.
« Antwort #41 am: 24. November 2022, 11:25:10 »

Hallo liebe Enthusiastinnen und Enthusiasten

ich freue mich wirklich sehr, mit meiner Frage auf so viel Resonanz gestoßen zu sein. Besonders freue ich mich, dass, trotz der Kontroverse, der Ton freundlich geblieben ist. Vielen Dank!

Um der Diskussion noch etwas Futter zu geben. Habe ich zwei Bilder Hochgeladen. das erste Zeigt den Baum kurz nach der Pflanzung im Nov21 und das zweite vor einigen Tagen Anfang Nov22

Zur Pflanzung selbst: Ihr seht auf dem Bild, dass direkt daneben ein Toter verm. Apfelbaum  steht. Der ist aber schon viele Jahre 10+ tot. (Dieses Jahr hat die Amsel 2x darin gebrütet:-)
Ich habe ein großes Loch ausgehoben auch weil viele Steine dort waren und den Boden ausgetauscht gegen Mutterboden von einer anderen Stelle in der Nähe. Der Baum wurde in einen unverzinkten Pflanzkorb gesetzt. Mäuseaktivität konnte ich nicht beobachten. Ich habe, beim Zu Räumen des Pflanzlochs, im oberen Drittel etwas reifen Kompost und zwei Hände Hornspäne eingearbeitet.

Im Sommer habe ich ihn ca. 3mal mit jeweils rund 60l gewässert. Bei uns hat es von Juni bis August gar nicht geregnet. Da der Standort ein Südhang ist, wäre der Baum nahezu sicher vertrocknet wenn ich nicht eingegriffen hätte. Die Bäume, die ich im Nov20 gepflanzt habe wurden nur einmal Gewässert.

Mit düngen bin ich vorsichtig. Ich möchte eigentlich nur mit meinem eigenen Kompost düngen und keinen "Kunstdünger" verwenden. Habt ihr Erfahrungen mit Schafwolle Langzeit Dünger?

Den Baum habe ich von der Gemeinde im Rahmen eines Förderprogramm für Hochstämme (Streuobstwiesen) zum Preis von 10€ incl. Pfahl und Verbisschutz erhalten. Ich gehe daher davon aus, dass die Baumschule bei diesem Preis nicht die "schönsten" Bäume geliefert hat. Er hat z.B. keine schöne Stammverlängerung. Das macht mir aber nichts aus.

Soviel noch zu den Rahmenbedingungen. Gerne freue ich mich zu Anmerkungen auch gerne kritisch. Ich kanns vertragen :-)

Zu meinem Ansatz. Ich habe eigentlich gar keine Ahnung. Bis vor zwei Jahren (Corona) hatte ich mit Obstbau nichts am Hut. Aber da wir mehr oder weniger Zufällig an ein recht verwildertes Grundstück gekommen sind, habe ich mich in das Abenteurer gestürzt und möchte hier wieder eine Obstwiese pflegen. Daher habe ich einiges Gelesen und bin in den Garten und Obstbauverein Eingetreten. Vielleicht mache ich nächstes Jahr auch den Lehrgang zum Fachwart.

Soweit so gut. In jedem Fall muss ich noch viel zu lernen.  Leider sind die Erfahrungszeiträume bei Bäumen so lang. Daher ist der Wissensverlust durch fehlenden Nachwuchs, in diesem Bereich auch so dramatisch (meine Meinung)

Viele Grüße aus Vaihingen an der Enz








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thuja thujon

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Re: Obstbaumschnitt bei nur geringem Zuwachs.
« Antwort #42 am: 24. November 2022, 12:23:36 »

Moin,
gleich zu Beginn: das Bäumchen sieht nicht verkehrt aus.
Es kommt bei koordinierten Aktionen, wo die Fördergelder aus EU-Fonds usw kommen, die Baumqualitäten zwar äußerlich den Anforderungen weitestgehend entsprechen, aber durch Transporte, manchmal falsche Lagerung usw die Triebkraft leidet.
Das hat dann auch oft nichts mit dem Pflanzloch und der Pflege im Anwachsjahr oder der Frühjahrstrockenheit zu tun. 

Also der Baum wird was werden. Knospenanzahl reduzieren ist glaube ich breiter Konsens hier, wie das passiert, ob durch Schnitt oder ausbrechen, das muss man am Baum selbst entscheiden.

Zur Düngung: Hornspäne im Pflanzloch, wird oft empfohlen, die haben dort aber nichts zu suchen. Kompost, nur wenn er wirklich absolut reif ist, dann gut vermischen und wenig, nicht Schaufelweiße. Gekaufter Kompost ist ein No go, da meist Schnellkompost mit zu kurzen Rottezeiten und deshalb nicht ausreichend ausgereift. 

Schafwollpellets, ich selbst benutze sie nicht, weil sie sehr lange und unkalkulierbare Umsetzungsraten haben. In fast sämtlichen Versuchen zur Stickstofffreisetzung aus Schafwollpellets wird bescheinigt, das zum einen die Ausnutzungsquote, also das was die Pflanzen davon wirklich aufnehmen, teils wirklich miserabel sind, oft kommt der Stickstoff aber einfach schlicht zur falschen Zeit, also dann, wenn ihn die Pflanze nicht braucht und er mehr Schaden als Nutzen anrichtet.
Die Kunst beim düngen mit Stickstoff ist ja, den Stickstoff zum richtigen Zeitpunkt dorthin zu bringen, wo er beabsichtigt ist.
Das geht mit Kunstdüngern recht einfach wenn man es für seinen Standort verstanden hat, mit organischen Düngern ist das ungleich schwieriger und Schafwollpellets sind wohl die Stickstoffform, die am wenigsten zu einer nachhaltigen und umweltschonenden Pflanzenkultur beitragen kann.
Ich möchte sie nicht verteufeln, die Schafwolle fällt ja an und sollte genutzt werden. Zerkleinern der Pellets, angepasste Bewässerung und Bodenbearbeitung sind Stellschrauben, mit denen man für seinen Standort und die jeweiligen Jahre Erfahrungen sammeln kann.
Einfacher ist tatsächlich der Griff zu Kügelchen aus der Mineraldüngertüte. Wenn man hier den richtigen Zeitpunkt erwischt und beim ausbringen nicht 50g mit einem Pfund verwechselt, gibt es damit auch zuverlässige Erfolge ohne Schäden für Pflanze und Umwelt.
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knoepfle

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Re: Obstbaumschnitt bei nur geringem Zuwachs.
« Antwort #43 am: 24. November 2022, 23:10:49 »

Im Sommer habe ich ihn ca. 3mal mit jeweils rund 60l gewässert. Bei uns hat es von Juni bis August gar nicht geregnet.
da hier von wässern gesprochen wird: Offensichtlich kennst du die Empfehlung lieber selten, aber dafür durchdringend zu gießen. Im Gegensatz dazu bekommen aus arbeitspraktischen Gründen meine Hochstämme in den ersten Jahren (sofern es nicht ergiebig regnet) jede Woche gerade mal ca. 15 bis 20 Liter. Das mache ich schon etliche Jahre so und habe bis jetzt keine Nachteile bemerkt. Die Menge scheint genug, um dem Wurzelraum zu befeuchten, und der Abstand scheint auszureichen, dass der Boden nicht komplett austrocknet.

Also auf deinen Fall übertragen, wäre das interessanterweise dieselbe Wassermenge - nur verteilt auf 9 Portionen und damit gleichmäßiger.
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thuja thujon

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Re: Obstbaumschnitt bei nur geringem Zuwachs.
« Antwort #44 am: 25. November 2022, 00:33:43 »

Und was hat die gleiche Wassermenge über verschiedene Zeiträume mit den Pflanzen zu tun?

Ich habe den Gubener Spilling, das Jahr davor gepflanzt auf einer langjährig unbewässerten Fläche, auch gegossen. 30 Liter am 28.8., als die Fetthennen langsam welkten.
Ich glaube ich habe auch kurz nach der Blüte vermutlich 20 Liter gegeben. Ich kann mich nicht mehr genau erinnern und habe kein Dokumentationsfoto.

Durch die freie Baumscheibe und gehackte Erdoberfläche habe ich einige Gießkannen Wasser gespart.
Falls ich im Frühjahr gegossen habe, war das für die Frucht- und Triebbildung, der Guss Ende August für die Holzreife.
Das sind für mich 2 klar definierte Vegetationsstadien, die ich gerne unterstütze, damit die Pflanze was wird. Bei dieser Gießtaktik geht es ums überleben und etablieren, nicht um maximale Erträge.

Der Sinn, jede Woche 2 Gießkannen oder im schlimmsten Fall, Entschuldigung, das soll keine Unterstellung sein, `willkürlich´ 3 mal im Jahr ein bisschen mehr, erschließt sich mir nicht für jede Bodenart, Wettersituation oder Bodengefüge.

Was ich damit sagen will, wenn man wässert, dann doch eher nur, das man ein gewisses, relativ eng gestecktes, Ziel, damit erreicht. Pauschalisieren bringt doch nichts, und man kann 400 Liter zur falschen Zeit gießen, die haben weniger Effekt auf die Entwicklung der Pflanze als 20 Liter zum richtigen Zeitpunkt.
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