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|5|2|Wichtiger als die Dinge richtig zu machen ist es, die richtigen Dinge zu machen. (unbekannt)

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Autor Thema: "großfrüchtige" Elsbeeren als Obst  (Gelesen 3739 mal)

cydorian

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Re: "großfrüchtige" Elsbeeren als Obst
« Antwort #15 am: 14. Dezember 2022, 12:29:23 »

Den Schnaps gibts überall, wo man sich die Mühe macht, die Beeren zu ernten, in ganz Europa. Die Beeren sollen übrigens von Baum zu Baum eine ziemliche Aromavarianz haben. Wir haben davon wie in vielen Gegenden auch Waldbäume, weil das Holz sehr teuer ist. Wenn man an die Beeren rankommt gehen sie von der Aromatik her Richtung Mispel, okay, aber auch kein Hit für meinen Geschmack. Hat jemand mal Marmelade probiert?

Der Begeisterung für Elsbeere auf Quitte traue ich noch nicht so ganz. Veredeln kann man viel, ob das auch mehr als ein paar Jahre lebt oder dann doch Affinitätsprobleme kommen ist eine ganz andere Frage. Ich bin vor allem deshalb misstrauisch, weil Elsbeerenbrände so irre teuer sind. Wäre das so einfach mit Elsbeere auf Quitte, hätte man das schon vor sehr langer Zeit  ausgenutzt, um auf vernünftige Ernteleistungen zu kommen. Ich zweifle auch etwas daran, wenn das eine einzelne Baumschule (die ein profundes Verkaufsinteresse hat) fördert.
« Letzte Änderung: 14. Dezember 2022, 13:50:02 von cydorian »
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Wild Obst

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Re: "großfrüchtige" Elsbeeren als Obst
« Antwort #16 am: 14. Dezember 2022, 13:13:36 »

...
Der Begeisterung für Elsbeere auf Quitte traue ich noch nicht so ganz. Veredeln kann man viel, ob das auch mehr als ein paar Jahre lebt oder dann doch Affinitätsprobleme kommen ist eine ganz andere Frage. Ich bin vor allem deshalb misstrauisch, weil Elsbeerenbrände so irre teuer sind. Wäre das so einfach mit Elsbeere auf Quitte, hätte man das schon vor sehr langer Zeit  ausgenutzt, um auf vernünftige Ernteleistungen zu kommen. Ich zweifle auch etwas daran, wenn das eine einzelne Baumschule (die ein profundes Verkaufsinteresse hat) fördert.
Deswegen auch meine Frage, ob es Erfahrungen gibt. Im Video werden Bäume in einer Testanlage einer österreichischen Versuchsanstalt gezeigt. Einige Herkünfte im Test haben Kompatibilitätsprobleme, andere nicht. Und BA29 soll im Test die beste Quittenunterlage mit den wenigsten Kompatibilitätsproblemen sein:
Ich finde Elsbeeren an sich sehr lecker, aber die zwei Nachteile sind, dass die Früchte sehr klein sind und erst sehr große Bäume wirklich fruchten. Jetzt habe ich vor kurzem ein Video der Baumschule Schreiber zu schwachwüchsigen Elsbeeren auf Quitte BA29 gesehen.
Im Video wird behauptet, dass es der erste groß angelegte Test von Elsbeerherkünften für plantagenmäßigen Anbau sei. Ganz sicher bin ich mir bei der Behauptung nicht, aber ich kenne zumindest keinen weiteren und außerdem sind z.B. viele Holundersorten auch noch nicht soo alt. Im Wildobstbereicht ist noch nicht viel in Forschung investiert worden, es ist eben ein Nischenprodukt, auch wenn z.B. Elsbeerbrände verboten teuer sind.
Es ist noch nicht zu lange her, dass die Motivation oder Philosophie eher war, selbst bei den Hauptobstsorten wie Äpfeln und Birnen die Sortenvielfalt "auf ein paar beste Standardsorten zu verengen", und Wildobst war, trotz wenigen teuren Spitzenprodukten, ein "aussterbender Nischenmarkt für ein paar unverbesserliche Spinner", wie privater Obstanbau allgemein. Jetzt ist Biodiversität und Vielfalt ja in Mode, da macht es für mich schon Sinn, dass man auch Wildobst überhaupt/wieder einmal in in einen Versuchsanbau integriert. Irgendwas neues müssen die Versuchsanstalten ja auch immer zu forschen finden und es finanziert sich besser, wenn es gerade dem Zeitgeist entspricht. Ob wirklich neue Erkenntnisse entstehen, oder altes, verlorenes Wissen wiederentdeckt wird, ist ja im Grund irrelevant für das Wissen Hier und Jetzt. 
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Aspidistra

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Re: "großfrüchtige" Elsbeeren als Obst
« Antwort #17 am: 14. Dezember 2022, 13:28:17 »

Was haltet ihr davon Elsbeere auf einen niedrigen Sorbus zu veredeln? Zb Sorbus chamaemespilus?
Das müsste doch besser gehen als auf Quitte.
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thuja thujon

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Re: "großfrüchtige" Elsbeeren als Obst
« Antwort #18 am: 14. Dezember 2022, 13:33:50 »

Ob etwas prinzipiell geht sollen gerne andere mit mehr Fläche ausprobieren.

Ich sehe es ähnlich wie Cydorian, meine Kauflüste werden durch solche Marketingaktionen nicht gefördert.
Das staatliche Versuchswesen ist nicht aufgestellt, um solche Fragestellungen zu beantworten. Die sind deutlich praxisnäher und man muss auch nicht jeden Hype mitmachen.
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Wild Obst

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Re: "großfrüchtige" Elsbeeren als Obst
« Antwort #19 am: 14. Dezember 2022, 14:21:43 »

Was haltet ihr davon Elsbeere auf einen niedrigen Sorbus zu veredeln? Zb Sorbus chamaemespilus?
Das müsste doch besser gehen als auf Quitte.
Bärtels Gehölzvermehrung empfiehlt als Unterlage für Elsbeere (und S. chamaemespilus), bzw. generell alle Sorbus mit ganzem Blatt, nur S. aria oder S. intermedia. Andererseits könnte man vermuten, dass, da sie in der selben "Kompatibilitätsgruppe" geführt sind, auch untereinander kompatibel sein könnten.
Bärtels gibt keine "Nicht-Sorbus-Unterlagen" für jegliche Sorbusarten an bzw. empfiehlt sie zumindest nicht.
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Aspidistra

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Re: "großfrüchtige" Elsbeeren als Obst
« Antwort #20 am: 14. Dezember 2022, 14:43:14 »

Ich wette Aria und intermedia wurden genommen, weil sie schön vorhanden waren.
Die haben sich wahrscheinlich nicht durch andere ganzblättrige Unterlagen durchprobiert.

Und jetzt Quitte, da sind halt Standartunterlagen vorhanden. Das ich Elsbeere auf Mispel versucht habe war dem Nichtvorhandensein von Sorbus Unterlagen geschultet.
« Letzte Änderung: 14. Dezember 2022, 14:44:46 von Aspidistra »
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philipp

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Re: "großfrüchtige" Elsbeeren als Obst
« Antwort #21 am: 14. Dezember 2022, 22:48:05 »

Ob etwas prinzipiell geht sollen gerne andere mit mehr Fläche ausprobieren.

Ich sehe es ähnlich wie Cydorian, meine Kauflüste werden durch solche Marketingaktionen nicht gefördert.
Das staatliche Versuchswesen ist nicht aufgestellt, um solche Fragestellungen zu beantworten. Die sind deutlich praxisnäher und man muss auch nicht jeden Hype mitmachen.
man kann aber auch wirklich alles schlecht reden... welche baumschule hat kein interesse daran ihre pflanzen zu verkaufen? da gehts ja nicht darum etwas "normales" zu hypen um schnell viel geld zu machen, da kenn ich baumschulen auf die das besser passt.
wer elsbeeren pflanzen möchte, hat so die möglichkeit den faktor zeit und baumgröße zu verkleinern  ;)
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cydorian

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Re: "großfrüchtige" Elsbeeren als Obst
« Antwort #22 am: 14. Dezember 2022, 23:26:16 »

Mich würden mal Sachargumente zum Thema interessieren.

Verschiedene Sorbus auf Quittenunterlage sind eine bekannte Kombination, die immer wieder versucht wird. Man möchte kleine Bäume mit frühem Ertragseintritt, so wie jetzt auch wieder bei Elsbeeren. So gibt es alle paar Jahre diesen Versuch z.B. mit dem ebenfalls grosswachsenden und spät in Ertrag kommenden Speierling, diese Kombination kann man auch gelegentlich kaufen, Speierling auf Quitte. Gleiche Zielsetzung wie bei Elsbeere. Klappt auch, aber wird eben nicht alt, frühe Baumausfälle, kurze Lebensdauer. Ein paar Jahre geht es meist gut.

Kann es wirklich sein, dass bei Elsbeeren all die Jahre bisher übersehen wurde, dass die auf Quitte gut steht? BA29 ist auch nicht gerade ein Geheimtipp, sondern eine alte Standardunterlage, vor über 50 Jahren von der INRA in Angers herausgebracht. Welche Argumente gibt es, die eine so lange Verzögerung erklären?
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Re: "großfrüchtige" Elsbeeren als Obst
« Antwort #23 am: 14. Dezember 2022, 23:28:50 »

Naja, es ist halt alles noch sehr stark im Anfang. Noch nicht die Zeit für den Verkauf in Baumschulen.
In Klosterneuburg, wo die Elsbeeren auf Quitte wachsen oder eben auch nicht, wurden erst in diesem Jahr wieder Veredlungen gemacht mit nur den Elsbeertypen, die im ersten Versuch auch gewachsen sind. Man muss da schon nochmal tiefer reinschauen. Es ist noch lange nicht Praxisreif.
Vortrag von Wurm anlässlich der Tagung „Deutsche Obstsortenvielfalt – Wildobst in Ernährung, Landschaft und Natur“. 1./2. Juni 2022 in Dresden, von BMEL und JKI

https://www.youtube.com/watch?v=SIX7yNg_iz0

Argumente für Verzögerung: wer interessiert(e) sich für Nischenobst?
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Ribelie

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Re: "großfrüchtige" Elsbeeren als Obst
« Antwort #24 am: 15. Dezember 2022, 20:46:10 »

Hallo, ich bin da zwar bisl fachfremd, kann aber dazu beisteuern, dass da wo ich vor ein paar Jahren noch wohnte, in der Nähe in den Weinbergen Elbeerenbäumchen gedrungener Gestalt, dh vielleicht nu 3m hoch oder so wuchsen, reichlich fruchtend. Ich erntete regelmäßig, weil es sonst niemand tat und machte soooo leckere Marmelade mit Apfelsaft daraus....leider wohnen wir nun bisl weit weg, Mitte November kribbelte es mich, aber 100km fahre ich jetzt doch nicht....zumal ich nicht wusste, ob sie gut tragen dieses Jahr...die hatte wirklich niemand geerntet, fielen immer runter...aber keine Sämlinge oder Wurzelausläufer zu sehen. Ich weis nicht wie alt sie waren und ob sie diese gedrungene Form duch Beschnitt oder eine Veredlungsunterlage bekommen hatten.

In unserem neuen Zuhause haben wir auch gleich mal den Garten mit 2 Elsbeeren bereichert, eine ging leider kaputt, die andere sieht gut aus...
Nun werden wir in dem hohen Alter, in dem wir mit Früchten rechnen können, wohl sowiso keinen großen Baum mehr hochklettern können.... lieber wäre mir aus optischen Gründen auch, wir könnten ihn etwas kleiner halten...da die 2. Elsbeere ja verstarb...kann die Befruchtung auch durch Eberesche oder Speierling geschehen?

LG, Alex
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cydorian

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Re: "großfrüchtige" Elsbeeren als Obst
« Antwort #25 am: 15. Dezember 2022, 20:58:17 »

Auf schlechtem Boden bleiben sie klein. Weinberge sind oft flachgründig. Und mit der Schere habt man sicher auch nachgeholfen, grosse Bäume hat man im Weinberg eher nicht so gerne.
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Ribelie

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Re: "großfrüchtige" Elsbeeren als Obst
« Antwort #26 am: 15. Dezember 2022, 21:02:18 »

ahja, danke für die Info... dann verträgt die Elbeere Beschnitt? Trägt sie dann eventuell früher?
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Re: "großfrüchtige" Elsbeeren als Obst
« Antwort #27 am: 15. Dezember 2022, 21:21:59 »

ahja, danke für die Info... dann verträgt die Elbeere Beschnitt? Trägt sie dann eventuell früher?

Die Sämlinge sollten eher nicht geschnitten werden. Die Baumschule Schreiber hat noch einen zweiten Beitrag aus dem Elsbeerland. Beide zusammen geben ein sehr gutes Bild.

Ich hatte Mal vor einigen Jahren eine Konversation mit den Author eines vergriffenen englischen Buches über den "Checker tree". Ich hab dann ein Word Dokument mit den Originaltexten bekommen. Das war ein sehr interessanter Austausch.

Beschrieben waren Veredelungen auf Weißdorn in den englischen Hofgärten. Bei mir wandert noch ein kleiner Baum seit einigen Jahren an verschiedene Stellen. Den wollte ich eigentlich auf Quitte veredeln. Aber die Quitte hat es nicht überlebt und meine Vorhaben sind eingeschlafen.

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Aspidistra

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Re: "großfrüchtige" Elsbeeren als Obst
« Antwort #28 am: 15. Dezember 2022, 21:22:57 »

aber keine Sämlinge oder Wurzelausläufer zu sehen. Ich weis nicht wie alt sie waren und ob sie diese gedrungene Form duch Beschnitt oder eine Veredlungsunterlage bekommen hatten.

Nun werden wir in dem hohen Alter, in dem wir mit Früchten rechnen können, wohl sowiso keinen großen Baum mehr hochklettern können.... lieber wäre mir aus optischen Gründen auch, wir könnten ihn etwas kleiner halten...da die 2. Elsbeere ja verstarb...kann die Befruchtung auch durch Eberesche oder Speierling geschehen?

LG, Alex

Elsbeeren sind selbstfruchtbar.
Allerdings habe ich einmal gelesen, dass sie nur bei Fremdbefruchtung mit nicht nah verwandten Exemplaren fertile Samen bilden.
Das dürfte auch für die nur sporadisch vorkommenden Bäume zu Schwierigkeiten bei der Vermehrung über Samen führen.
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Re: "großfrüchtige" Elsbeeren als Obst
« Antwort #29 am: 15. Dezember 2022, 21:31:02 »

Das war das Buch:

Chequer: Wild Service Tree Von Patrick Roper

Wenn es wen interessiert, suche ich das raus. Der Schriftverkehr über die Landesgrenzen war entzückend. Wie Pflanzen verbinden!
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