Solch akkurate Rasenkanten wie bei goworo würden auf meiner wilden Wiese wohl eher komisch aussehen, und sie wären äußerst mühsam zu pflegen, weil bei mir ja kein Rasen wächst, sondern allerlei (Un-)Kräuter und ausläuferbildende Gräser, da braucht mal schon eine festere Barriere. Mit den Pflastersteinen als Mähkante geht es leidlich gut, trotzdem muss man zwei-, dreimal im Jahr alles kontrollieren, weil sich kriechender Hahnenfuß, Fingerkraut, Gundermann und dergleichen wieder unbemerkt überall in den Beeten festgesetzt haben.
Es ist auch völlig unmöglich, Lehmboden frei von Bewuchs zu halten, egal, wie sehr man hinterher ist, überall sprießen in Rekordzeit wieder Unkräuter, und wo kein Unkraut wächst, breiten sich Moosteppiche aus. Ich habe ja auch recht humosen Boden an einigen Stellen, z. B. unter meiner Tanne, da kommen kaum Unkräuter auf, und die Nadeln bilden einen natürlichen Mulch. Die Schattenbeete an der Terrasse, mit reichlich Sand und Kompost versetzt, bleiben auch weitgehend unkrautfrei, hier braucht man nur gelegentlich ein wenig jäten. Mal schauen, wie es langfristig in den neuen Beeten wird, da kann man dank Bodenverbesserung recht gut jäten und so das Unkraut eindämmen...
Doch genug der Theorie, zurück zu den Gartenimpressionen. Das Wetter war in den letzten Tagen meist nicht sehr erbaulich, aber gelegentlich kam zwischen den Regengüssen mal die Sonne heraus, so dass Narzissen, Schlüsselblumen, Forsythie und Co. den Garten in ein leuchtendes Gelb tauchten. Anderen mögen die dicken Osterglocken etwas zu pompös sein, für meinen Garten sind sie gerade richtig, wachsen die Stauden doch nun überall im Rekordtempo los, dieses Jahr auch durch üppige Regenfälle bestens versorgt. Natürlich wächst das Unkraut ebenso gut, und so hoffe ich, dass es die nächsten Tage endlich mal trocken bleibt, so dass der Garten abtrocknet, damit ich überhaupt noch Herr der Lage werde.
Alle Pflanzen im Garten müssen robust und durchsetzungsstark sein, sonst werden sie gnadenlos überwuchert. Zumindest an einigen Stellen versuche ich, die Bepflanzung niedrig zu halten, so dass auch Polsterstauden wie der hübsche dunkellaubige Ehrenpreis oder die Küchenschelle eine Chance haben. Wie so oft stellen sich die nettesten Kombinationen eher zufällig ein, so wie hier die leuchtend gelben 'Tête-à-Tête'-Narzissen vor der dunkellaubigen Wolfsmilch. Ich bin mal gespannt, was das für Tulpen links unten in der Ecke sind, denn ich erinnere mich gar nicht, welche ich da gepflanzt haben könnte. Die ganz rechts unten in der Ecke sind hingegen irgendwelche Wildtulpen aus der "Wildtulpenmischung", da lasse ich mich überraschen.
Auch im Vorgarten leuchten zahlreiche Osterglocken, die großen gelben stammen größtenteils noch aus der Zeit von meiner Oma. Sehr hübsch sehen sie zur Zeit auch in der Nacht aus, wenn die von der Straßenlaterne beschienenen Blütensterne im Wind schaukeln. Die Traubenhyazinthen hatte ich als "Bodendecker" zwischen meine Trittplatten gepflanzt, aktuell sieht das mit den sich gerade entfaltenden Blütentrauben sehr hübsch aus. Muscari armeniacum wird zwar oft als "Unkraut" verschrieen, aber hier ist der frühe Austrieb im Herbst ein Vorteil, weil die ansonsten nackte Erde zwischen den Trittplatten so den größten Teil des Jahres bedeckt ist.
Tulipa turkestanica finde ich ausgesprochen hübsch, die letzten Jahre waren sie etwas schwächlich, aber mit einer Düngergabe im letzten Frühling und sicher auch dank der ausgeprägten Sommertrockenheit konnten die Zwiebeln gut ausreifen und sind dieses Jahr wieder kräftig ausgetrieben. Die Hyazinthen müsste ich vielleicht auch mal wieder düngen, damit sie nicht gar zu schütter werden, bei dem Exemplar, was sich zwischen den Muscari versteckt, hat das überraschend gut funktioniert, letztes Jahr war das nur noch ein Schatten seiner selbst.
Schließlich noch ein kleines "Anemonen-Panorama", das müsste die Sorte 'Charmer' sein, welche sich dieses Jahr schon schön üppig zeigt und die wenigen noch verbliebenen Lücken im Pflanzenteppich gut ausfüllt. Letztes Jahr war die Bepflanzung des im Herbst 2021 neu angelegte Vorgartens noch recht dünn, aber dieses Jahr gehen fast alle Stauden ordentlich in die Breite, kein Wunder bei der aktuell überreichlichen Wasserversorgung. Ich denke, nun ist alles gut eingewachsen und übersteht auch sommerliche Dürrephasen praktisch ohne Bewässerung. Auch hier gilt wieder, dass nur robuste Stauden langfristig eine Chance haben, aber ich hoffe, die Eingriffe minimal halten zu können.