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Erziehung von Jungbäumen - Schnittgesetze (mit Skizze) (Gelesen 2997 mal)
Moderator: cydorian
Erziehung von Jungbäumen - Schnittgesetze (mit Skizze)
Hallo zusammen,
ich habe einjährige Veredelungen (Handveredelungen vom letzten Winter - Apfel), die aber erst ca. 60 cm hoch sind. Ich will den Kronenaufbau aber deutlich höher. Schneide ich sie jetzt im Februar an, um das Wachstum zu verstärken oder lasse ich einfach durch die Terminalknospe austreiben?
Ich finde es in diesem Fall paradox, mit der Wachstumsverstärkung durch Schnitt, da ja das abgeschnittene Teil wieder nachwachsen soll und nicht an anderer Stelle Wachstum gefördert wird, vielleicht macht das Bild klar was ich meine.... So sieht es in meiner Vorstellung aus.
Danke,
Kai
ich habe einjährige Veredelungen (Handveredelungen vom letzten Winter - Apfel), die aber erst ca. 60 cm hoch sind. Ich will den Kronenaufbau aber deutlich höher. Schneide ich sie jetzt im Februar an, um das Wachstum zu verstärken oder lasse ich einfach durch die Terminalknospe austreiben?
Ich finde es in diesem Fall paradox, mit der Wachstumsverstärkung durch Schnitt, da ja das abgeschnittene Teil wieder nachwachsen soll und nicht an anderer Stelle Wachstum gefördert wird, vielleicht macht das Bild klar was ich meine.... So sieht es in meiner Vorstellung aus.
Danke,
Kai
Re: Erziehung von Jungbäumen - Schnittgesetze (mit Skizze)
Nebenbei: In beiden Fällen müsste ich dann die Augen unter der Triebverlängerung ausknipsen, oder!?
Re: Erziehung von Jungbäumen - Schnittgesetze (mit Skizze)
Lasse die Bäumchen fürs Erste in Ruhe. ;)
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- thuja thujon
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Re: Erziehung von Jungbäumen - Schnittgesetze (mit Skizze)
... und evtl verschulen oder aus dem Container raus.
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- cydorian
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Re: Erziehung von Jungbäumen - Schnittgesetze (mit Skizze)
Der Schnitt der Mittelachse fördert die Verzweigung darunter. Das willst du aber nicht, deine Gerüstäste sollen höher ansetzen. Du würdest die dann stärker entstehenden Seitenäste nur auch wieder schneiden müssen. Wozu die Arbeit? Lass die Heister also ohne Schnitt weiter wachsen, pflege sie gut, ist der Topf gross genug? Erst schneiden, wenn sie höher sind, in Höhe deines erwünschten Kronenansatzes.
Re: Erziehung von Jungbäumen - Schnittgesetze (mit Skizze)
Die meisten sind im Freiland, die wenigen Container sind sehr groß...
Ok, dann lasse ich sie einfach in Ruhe und kappe die Mitte erst wenn ich die Leitäste bilden möchte...
Also sollte ich die Augen unter derTerminalknospe (s. Bild ) auch in Ruhe lassen ? Ich dachte, dass dort sonst Triebe entstehen, die dem Aufbau vom Stamm die Energie nehmen ?!
Ok, dann lasse ich sie einfach in Ruhe und kappe die Mitte erst wenn ich die Leitäste bilden möchte...
Also sollte ich die Augen unter derTerminalknospe (s. Bild ) auch in Ruhe lassen ? Ich dachte, dass dort sonst Triebe entstehen, die dem Aufbau vom Stamm die Energie nehmen ?!
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Re: Erziehung von Jungbäumen - Schnittgesetze (mit Skizze)
Mit der Terminalknospe ist das so eine Sache. Einerseits ist es die stärkste Knospe, die der Baum entwickelt hat, andererseits treiben daraus gern mehrere Triebe, was Probleme mit sich bringt. Das gibt dann nämlich Konkurrenztriebe, die den Wuchs des Mitteltriebs hemmen und außerdem kann es passieren, dass dann keiner der Triebe richtig senkrecht wächst. Tendenziell schneide ich die Terminalknospe ab.
- thuja thujon
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Re: Erziehung von Jungbäumen - Schnittgesetze (mit Skizze)
Das habe ich jetzt auch noch nicht gehört. Wenn die Terminalknospe eine Blütenknospe ist ok, aber bei einer vegetativen Knospe gibt es nur ein Meristem.
Ich würde erstmal nichts ausbrechen. Wer weiß ob die Terminalknospe mit Mehltau infiziert ist nach dem Spätjahr 2022?
Wenn ja, auch wenn es im Herbst nicht aufgefallen ist, muss der Trieb 2023 weg. Dann hat man nichts mehr.
Kurz austreiben lassen um zu gucken ob sie ok sind und die jungen Triebe ausbrechen wenn sie noch unter 2cm sind, das ist die sichere Bank. Würde ich so machen, bin aber auch ein Gärtner, der fast jeden Tag im Garten ist und vor Eingriffen, die wenige Sekunden dauern, nicht zurückschreckt. Es wird sicherlich auch nochmal ein zweites und drittes mal geräubert werden müssen.
Und ehrlich, das was im Topf ist, egal wie groß, würde ich auspflanzen. 60cm ist auch wenig für das erste Jahr.
Ich würde erstmal nichts ausbrechen. Wer weiß ob die Terminalknospe mit Mehltau infiziert ist nach dem Spätjahr 2022?
Wenn ja, auch wenn es im Herbst nicht aufgefallen ist, muss der Trieb 2023 weg. Dann hat man nichts mehr.
Kurz austreiben lassen um zu gucken ob sie ok sind und die jungen Triebe ausbrechen wenn sie noch unter 2cm sind, das ist die sichere Bank. Würde ich so machen, bin aber auch ein Gärtner, der fast jeden Tag im Garten ist und vor Eingriffen, die wenige Sekunden dauern, nicht zurückschreckt. Es wird sicherlich auch nochmal ein zweites und drittes mal geräubert werden müssen.
Und ehrlich, das was im Topf ist, egal wie groß, würde ich auspflanzen. 60cm ist auch wenig für das erste Jahr.
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Re: Erziehung von Jungbäumen - Schnittgesetze (mit Skizze)
Ok, danke !
Und wo wir schon bei der Erziehung von Jungbäumen sind:
Bei ausreichender Stammhöhe kann ich entweder zur Kronenbildung oben Abschneiden und die Leitäste aus dem letztjährigen Holz austreiben lassen (rechtes Bild) oder aus dem diesjährigem Trieb Leitäste bilden lassen (linkes Bild) was ein Knipbaum ist!? Habe ich das richtig verstanden ?
Ich habe über den Knipbaum gelesen:
- Großes Kronenvolumen
- Zuverlässiger Start wegen ausreichender Reserven (2-jährige Wurzel, Stammdurchmesser)
- Arbeitswirtschaftlich günstig inserierte Seitentriebe
Verstehe ich nicht so ganz.. Aber wie seht ihr das?
Und wo wir schon bei der Erziehung von Jungbäumen sind:
Bei ausreichender Stammhöhe kann ich entweder zur Kronenbildung oben Abschneiden und die Leitäste aus dem letztjährigen Holz austreiben lassen (rechtes Bild) oder aus dem diesjährigem Trieb Leitäste bilden lassen (linkes Bild) was ein Knipbaum ist!? Habe ich das richtig verstanden ?
Ich habe über den Knipbaum gelesen:
- Großes Kronenvolumen
- Zuverlässiger Start wegen ausreichender Reserven (2-jährige Wurzel, Stammdurchmesser)
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Verstehe ich nicht so ganz.. Aber wie seht ihr das?
- thuja thujon
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Re: Erziehung von Jungbäumen - Schnittgesetze (mit Skizze)
Die Angaben zum Knipbaum verstehen sich im Vergleich zu einer 2-jährigen Veredlung. Knipbaum ist immer auf schwacher Unterlage für Spindelerziehung. Der Trick mit dem starken Rückschnitt für vorzeitige Triebe ist für Kronen mit Leitästen nutzlos.
Lesenswert: Pflanzmaterial: Baum ist nicht gleich Baum
Schaue auch mal in den Strang Jugend-Erziehung von Obstbäumen rein, da wären alle deine Fragen aus diesem Strang hier bestens aufgehoben.
https://forum.garten-pur.de/index.php/topic,69124.0.html
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Re: Erziehung von Jungbäumen - Schnittgesetze (mit Skizze)
thuja hat geschrieben: ↑20. Jan 2023, 20:14
Das habe ich jetzt auch noch nicht gehört. Wenn die Terminalknospe eine Blütenknospe ist ok, aber bei einer vegetativen Knospe gibt es nur ein Meristem.
Hm, da müsste ich mich arg täuschen. Aber bald geht die Vegetation ja wieder los, ich werde das mal beobachten.
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- cydorian
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Re: Erziehung von Jungbäumen - Schnittgesetze (mit Skizze)
Was gibt das eigentlich für Bäume? Du möchtest ja Leitäste, die höher ansetzen, also habe ich angenommen du hast eine mindestens mittelstarkwachsende Unterlage. Aber jetzt Knipbäume - das ist eine Anzuchtform für Plantagen, Zwerge auf schwachen Unterlagen, nicht standfest, keine Leitäste, Spindeln. Eigentlich passt das nicht zusammen.
Re: Erziehung von Jungbäumen - Schnittgesetze (mit Skizze)
[quote author=cydorian link=topic=[b]
Was gibt das eigentlich für Bäume? Du möchtest ja Leitäste, die höher ansetzen, also habe ich angenommen du hast eine mindestens mittelstarkwachsende Unterlage. Aber jetzt Knipbäume - das ist eine Anzuchtform für Plantagen, Zwerge auf schwachen Unterlagen, nicht standfest, keine Leitäste, Spindeln. Eigentlich passt das nicht zusammen.
[/quote]
Ja, genau. Es handelt sich größtenteils um MM 111. Mir war nicht klar, dass es sich beim Knipbaum um eine Anzuchtform für Plantagen handelt....
Danke auch für die Links, ich lese mich weiter ein.
Grüße,
Kai
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Was gibt das eigentlich für Bäume? Du möchtest ja Leitäste, die höher ansetzen, also habe ich angenommen du hast eine mindestens mittelstarkwachsende Unterlage. Aber jetzt Knipbäume - das ist eine Anzuchtform für Plantagen, Zwerge auf schwachen Unterlagen, nicht standfest, keine Leitäste, Spindeln. Eigentlich passt das nicht zusammen.
[/quote]
Ja, genau. Es handelt sich größtenteils um MM 111. Mir war nicht klar, dass es sich beim Knipbaum um eine Anzuchtform für Plantagen handelt....
Danke auch für die Links, ich lese mich weiter ein.
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- thuja thujon
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Re: Erziehung von Jungbäumen - Schnittgesetze (mit Skizze)
Knipbäume gehen schnell in den Ertrag, das ist der Hauptgrund für ihre Verbreitung. Wie gesagt, hat mit Bäumen mit Leitästen nichts zu tun. Knipbäume haben und sollen keine Leitäste bekommen. Auch auf stärkeren Bäumen wie Zwetschge wo sie manchmal genutzt werden soll es nie Leitäste geben. Siehe Foto.
Unter der Terminalknospe können in sehr engem Abstand weitere Knospen sitzen, bei Süßkirsche ist die Kranzbildung zB typisch. Also es stimmt schon das Triebe oft nur oder hauptsächlich an der Spitze verzweigen. Sie haben aber trotzdem nur eine Terminalknospe. Man sieht die Knospen auch im Winter. Blütenknospe ist eher rund, eine Triebknospe eher spitz.Bursche hat geschrieben: ↑20. Jan 2023, 23:32thuja hat geschrieben: ↑20. Jan 2023, 20:14
Das habe ich jetzt auch noch nicht gehört. Wenn die Terminalknospe eine Blütenknospe ist ok, aber bei einer vegetativen Knospe gibt es nur ein Meristem.
Hm, da müsste ich mich arg täuschen. Aber bald geht die Vegetation ja wieder los, ich werde das mal beobachten.
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- thuja thujon
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Re: Erziehung von Jungbäumen - Schnittgesetze (mit Skizze)
Die Zwetschge ein Jahr später, nach dem 2ten Jahr seit Pflanzung. Man sieht die Fruchtspieße und das es bald losgehen wird mit ernten. Dann werden sich auch die Triebe weiter senken.
Das ist Spindelerziehung, Spindeln haben keine Leitäste, die Fruchtäste tragen. Spindeln sind mit vielen Fruchtästen rund um den Mitteltrieb garniert.
Das ist Spindelerziehung, Spindeln haben keine Leitäste, die Fruchtäste tragen. Spindeln sind mit vielen Fruchtästen rund um den Mitteltrieb garniert.
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