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|21|10|Wenn sich Ideen so einnisten, legen sie meist auch Eier... ::) ;D (Juneberry)

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Autor Thema: Weil die Intensivkultur in Obstplantagen immer wieder diskutiert wird  (Gelesen 4672 mal)

Aromasüß

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Re: Weil die Intensivkultur in Obstplantagen immer wieder diskutiert wird
« Antwort #45 am: 03. Februar 2023, 06:14:17 »

Apfel Limoncella, eine alte Sorte aus Sizilien bzw. Süditalien. Der kommt ganz sicher mit deutscher ''Hitze'' zurecht.

Du irrst Dich! Diese Orte liegen in Meeresnähe. In Süditalien und Sizilien sind es sogar 1000mm Jahresniederschlag (80 - 100mm durchschnittlicher Monatsniederschlag). Das entspricht in Deutschland den Werten an der Nordsee oder am Rand der Alpen!

In den kontinentalen Teilen Mitteleuropas liegen wir dieses Jahr bei 200mm. Sind 100mm unterschritten, wird es Zeit für Datteln. Wenns' so weitergeht, dann vielleicht im übernächsten Jahr?! Aber Hauptsache, alle Autos können überall fahren und die Autobahnen sind "frei" ...
« Letzte Änderung: 03. Februar 2023, 06:23:28 von Aromasüß »
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Aromasüß

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Re: Weil die Intensivkultur in Obstplantagen immer wieder diskutiert wird
« Antwort #46 am: 03. Februar 2023, 07:37:30 »


gibts im hippen Viertel der Großstadt auch den Händer mit Ware und Kenntnissen, nur - Promille? Prodezimille? Relevanz?

Das läuft über Direktverkauf. Natürlich in den "hippen Vierteln" stärker als in den anderen. Aber z. B. die Wochenmärkte hier gibts seit 100 Jahren. Sogar auf Wochenmärkten können die Bauern aus dem Umland in Direktvermarktung konkurrieren. In den "hippen" Vierteln gibt es alt alteingesessene große Wochenmärkte, auf denen heute die Direktvermarkter annähernd die Hälfte der Stände betreiben. Dort ist es so wie ein Wochenmarkt in einer kleineren Stadt.

Aber es gibt in Berlin viel zu wenig solcher Obst- & Gemüsebauern! 10 x oder 50 x soviele könnten in Berlin ihre Stände aufschlagen. Im Süden Berlins (Nahe zum alten Obstanbaugebiet des Havellands) stehen sie in fast jedem Kiez, egal ob spießig oder hipp, alle kaufen da ein. Da ist noch kein Direktverkäufer wegen mangelnder Kundschaft pleite gegangen. Aber im Norden sind diese Direktvermarkter/Bauern-Stände dünn gesät (das alte Obstanbaugebiet Gransee hat den Mauerfall nicht überlebt; der Apfelmann war einer der letzten). Warum sollen sie aus dem Havelland den weiten Weg in den Norden der Stadt fahren, wenn sie im Süden ihren eigenen Stand betreiben können? Z. B. in meinem Stadtteil im Nordwesten gibts für eine knappe Viertelmillion Einwohner keinen einzigen Direktvermarkter. (Das liegt hier auch am nicht-hippen schwarzen Filz des Bezirks, der ihre Stände noch nicht einmal auf den Wochenmärkten genehmigt; die Händler gehen in den Nachbarbezirk.)

Kleine Bauern, die sich so eine Existenz aufbauen wollen und könnten, gibt es genug. Aber sie bekommen in der Umgebung längst kein Land mehr. Das haben die großen EU-Subventionsmillionäre unter sich aufgeteilt, und die betreiben keinen Obstbau, viel zu anspruchsvoll, da sie ihr Geld auch mit riesigen Maschinen fast ohne Arbeitskräfte verdienen können.
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cydorian

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Re: Weil die Intensivkultur in Obstplantagen immer wieder diskutiert wird
« Antwort #47 am: 03. Februar 2023, 09:46:10 »

Keiner behauptet, Direktverkauf würde nicht existieren. Ich behaupte aber anhand der Marktanteile, er ist irrelevant. Die mit Abstand grössten Obstverkäufer im Lande sind Discounter. Danach folgen unterschiedlich grosse Supermärkte. Irgendwo weit hinten dann Direktverkauf, Wochenmärkte. "Kleine" Verkaufsstellen mit unter 400qm liegen übrigens bei 0,9% Marktanteil in Deutschland (2019). Homöopathisch. Woher solls auch kommen? Wir reden über Plantagen, aber wo eigentlich? Selbst beim Epizentrum des hiesigen Obstbaus, den Äpfeln, werden 30-40% des Bedarfs importiert. Bei Birnen sinds 85%. Der Direktvermarkter aus Südtirol und Chile :-) Die Importware stammt ausschliesslich von Intensivplantagen und sie besteht bei Äpfeln ausschliesslich aus dem Sortenkanon der üblichen Golden Delicous - Abkömmlings - Sosse.

Seit fast einem Jahr sind die Direktvermarkter auch noch unter starkem Druck. Dafür hab ich keine aktuellen Zahlen, zu neu, nur Pressemeldungen und persönliche Beobachtungen vom Wochenmarkt, wo auch meine Ware steht. Viele Leute sparen wo es geht, kaufen nur noch zum Basispreis. Und den gibts im Discounter. Pech für die Anderen.
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Re: Weil die Intensivkultur in Obstplantagen immer wieder diskutiert wird
« Antwort #48 am: 03. Februar 2023, 10:10:44 »

Nur mal so nebenbei: wenn weiterhin Kampagnen mit viel Meinung und wenig Wissen zur Diffamierung getrieben werden, fördert das nicht die kleinen Obstanbauer.
Den Rest erledigt der Green Deal und andere Rahmenbedienungen. Obstanbau in D wird zunehmend verschwinden und der Import von Früchten, die unter Zweifelhaften Produktionsbedienungen entstanden sind, steigen.

Es ist eine Form von Selbstzerstörung, was hier getrieben wird, alle mit viel Meinung klatschen auch noch.
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Aromasüß

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Re: Weil die Intensivkultur in Obstplantagen immer wieder diskutiert wird
« Antwort #49 am: 03. Februar 2023, 13:06:57 »

... vom Wochenmarkt, wo auch meine Ware steht.

Du lieferst regelmäßig oder verkaufst sogar selber?
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cydorian

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Re: Weil die Intensivkultur in Obstplantagen immer wieder diskutiert wird
« Antwort #50 am: 03. Februar 2023, 14:04:14 »

Ein Urprodukt zum Verkauf liefern, andere Produkte indirekt als Zutat (zum Beispiel Quitten für Quittenprodukte) und wenn ich lustig bin steh ich auch selbst gelegentlich am Verkaufsstand. Es sind aber alles keine kommerziellen Dimensionen, bleibt Hobbyrahmen. Wird aber trotzdem wie alles Andere kontrolliert, das Landratsamt hat auch meine Sachen schon geprüft.

Was auf den Wochenmärkten läuft, kriegt man detailgenau mit, die Marktleute kennt man dadurch. Auch bei den nicht so guten Dingen, da gibts genauso Licht und Schatten wie überall. Rat: Sich ein differenziertes Bild bewahren.
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Simmse

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Re: Weil die Intensivkultur in Obstplantagen immer wieder diskutiert wird
« Antwort #51 am: 03. Februar 2023, 14:17:40 »

@Aromasüß
Was heißt da ich irre mich? 

Das Wort Niederschlag hab ich ja gar nicht erwähnt. Ich habe nur von Hitze gesprochen. Und von Süditalienischer Hitze sind wir nun mal meilenweit entfernt.
Abgesehen davon, mal ein paar Daten zu Niederschlagsmengen in Sizilien.
Durchschnittlich 500-600mm im Jahr(mancherorts um die 300mm). Niederschlagsmengen von Mai bis August ca. 25-60mm. Beispielsweise Trapani oder Palermo.
Es gibt natürlich auch niederschlagsreichere Gegenden wie z.B. Messina oder weiter oben in Süditalien (z.B. Neapel). Allgemein fällt der meiste Regen im Winterhalbjahr.
Übrigens muss man grundsätzlich auch Parameter wie Sonnenintensität, Wind etc. mit einberechnen. Ob das alles zusammen mit Deutschland zu vergleichen ist???
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Aromasüß

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Re: Weil die Intensivkultur in Obstplantagen immer wieder diskutiert wird
« Antwort #52 am: 03. Februar 2023, 15:06:06 »

@ Hallo Simmse,

es ist hochinteressant, einen solchen Hitze- und Dürregewohnten Apfel in Deutschland auszuprobieren. Ich verstehe gar nicht, warum da noch niemand vorher drauf gekommen ist.

Trotzdem handelt es sich um ein gemildertes Meeresklima. Die sommerliche Durchschnittstemperatur liegt in Palermo nur 2 Grad höher als z. B. in Berlin (Messina 1 Grad höher). Das ist weniger als ich gedacht hätte, auch wenn Extremwerte um 40° hier bisher noch selten vorkommen.

Sehr interessant finde ich die Sonneneinstrahlung und die Sommerdürre, an die dieser Apfel gewohnt sein muss. Genau eine solche Dürre haben wir inzwischen in weiten Teilen Deutschlands. Wenn Äpfel in solchen Hitze trotzdem ihren guten Geschmack ausprägen, dann liegt das an einer regelmäßigen Wasserversorgung. Und genau da kommen die hohen Niederschlagsmengen in Meeresnähe zum Tragen. Denn die Hauptanbaugebiete vieler Äpfel liegen eher in Meeresnähe, weniger in den trockeneren Lagen wie z. B. Palermo. Wie ist das bei dem Limoncella?

Bitte berichte weiterhin, wie sich dieser Apfel bei Dir macht!
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Aromasüß

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Re: Weil die Intensivkultur in Obstplantagen immer wieder diskutiert wird
« Antwort #53 am: 03. Februar 2023, 15:16:00 »

Also bist Du nur fast der heimliche Obstmeister Eckart in Deiner Heimatstadt?
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Simmse

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Re: Weil die Intensivkultur in Obstplantagen immer wieder diskutiert wird
« Antwort #54 am: 03. Februar 2023, 15:58:33 »

Messina 1 Grad höhere Durchschnittstemperaturen als in Berlin???
Weit gefehlt!!!

Durchschnittshöchsttemperaturen Messina/Berlin (1990-2022):
Messina Juni 27,8/ Juli 30,8/ August 31,4

Berlin(Dahlem) Juni 23,0/ Juli 24,7/ August 24,6

Durchschnittstiefsttemperaturen:
Messina Juni 21,4/ Juli 24,3 /August 25,0

Berlin(Dahlem) Juni 12,3/ Juli 14,4 /August 14,0

Im Landesinneren Siziliens/Süditaliens dürfte es teilweise noch deutlich heißer werden.
Wie sich der Limoncellaapfel hier macht wird sich zeigen. Ich werde auf jeden fall berichten. Er ist übrigens auf dem Land (u.a.Kampanien) noch recht weit verbreitet und wird/wurde auch in den Abbruzzen und in Umbrien angebaut. In Umbrien heißt er auch Polsella oder Cannella.
« Letzte Änderung: 03. Februar 2023, 16:18:20 von Simmse »
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zorro

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Re: Weil die Intensivkultur in Obstplantagen immer wieder diskutiert wird
« Antwort #55 am: 03. Februar 2023, 16:18:53 »

Nur mal so nebenbei: wenn weiterhin Kampagnen mit viel Meinung und wenig Wissen zur Diffamierung getrieben werden, fördert das nicht die kleinen Obstanbauer.
Den Rest erledigt der Green Deal und andere Rahmenbedienungen. Obstanbau in D wird zunehmend verschwinden und der Import von Früchten, die unter Zweifelhaften Produktionsbedienungen entstanden sind, steigen.

Es ist eine Form von Selbstzerstörung, was hier getrieben wird, alle mit viel Meinung klatschen auch noch.
Mal sehen, was aus den Plänen der EU wird, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln jeglicher Art in Schutzgebieten zu verbieten.
Sollte das tatsächlich so umgesetzt werden wie angedacht, wären Kulturlandschaften wie z.B. der Kaiserstuhl erledigt.
Winzer sehen Weinbau am Kaiserstuhl wegen EU-Gesetzesentwurf in Gefahr
Wird das Pflanzenschutz-Verbot gestoppt?
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cydorian

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Re: Weil die Intensivkultur in Obstplantagen immer wieder diskutiert wird
« Antwort #56 am: 03. Februar 2023, 18:42:46 »

Sollte das tatsächlich so umgesetzt werden wie angedacht, wären Kulturlandschaften wie z.B. der Kaiserstuhl erledigt.

Dann kämpft mal schön für eure Mittelchen. Mir verbietet man auch alles, das interessiert niemand.

Bei Apfelplantagen haben es Viele seit Jahren völlig überrissen. Beispiel von hier: Die nächste Plantage ist 100m von meiner Wiese entfernt. Der Bewirtschafter wechselte, der Neue rodete vor ein paar Jahren und pflanzte Kiku. Ein Fuji-Klon. Hochanfällig für Schorf, Mehltau, Marssonina und Blutlaus, mittelstark für Feuerbrand. Die fatale Version Marssonina coronaria ist sogar auf Fuji in Japan entstanden, die "Marssonina-Zucht" mutierte. Sogenannte "optimale Kulturführung" ist Voraussetzung, ein schönes Wort für intensiven Einsatz allerlei Mittel für Baum, Pflanzstreifen, Boden. Maschinen- und Arbeitsstunden sind teuer und die Räder müssen rollen, dann wird schon mal Sonntag Mittag bei Sonne und Wind behandelt. Legal, richtig? Egal. Die Leute auf dem offenen Traktor mangels Sprachkenntnissen nicht ansprechbar.

Und das hauen die auch in der Vollblüte raus, Mehltaumittel zum Beispiel. Die Vollblüte ist die Zeit, in der Primärinfektionen des Mehltaus, die überwintert haben, Konidien freisetzen. Dann steigt das Risiko von Sekundärinfektionen. Also spritzt man Trifloxystrobin in die Blüte hinein und noch Captan gegen Schorf, ein vermutlich karzinogenes Phthalimid. Natürlich war ich der, der gehen musste, meinen Bienenstand auf der Wiese habe ich aufgegeben, das Zeug will ich nicht im Honig auch wenn es die Bienen nicht direkt umbringt.

Die pflanzen hier und heute mit voller Absicht für jeden Krankheitsmist hochanfällige Sorten, was sie als Experten ganz genau wissen und jaulen dann, wenn sie ihre dadurch zwingend nötige Dauerbehandlung kritisiert wird?!

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Simmse

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Re: Weil die Intensivkultur in Obstplantagen immer wieder diskutiert wird
« Antwort #57 am: 03. Februar 2023, 20:35:02 »

Cydorian du hast es perfekt zusammen gefasst.
Ein Teil unserer Agrarfläche ist an einen Biobauern verpachtet. Der Nachbar schert sich darum aber wenig. Konnte ich schon selbst beobachten. Normalerweise darf ja nur bis zu bestimmten Windgeschwindigkeiten gespritzt werden. Kontrollieren tut das keiner, da weht der Wind dann alles schön aufs Nachbarfeld, aber egal. Und wer ist im Endeffekt dann schuld wenn die Biolebensmittel mit konventionellen Spritzmittelrückständen belastet sind, die Biobauern!
Übrigens hatte dieser Bauer auch mal vor wenigen Jahren auf dem angrenzenden Waldweg mit Glyphosat weiterspritzt. Sowas ''passiert'' immer wieder. Wo das ganze Zeug schlussendlich landet ist scheinbar auch vollkommen belanglos. Interessiert einfach keinen.

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thuja thujon

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Re: Weil die Intensivkultur in Obstplantagen immer wieder diskutiert wird
« Antwort #58 am: 03. Februar 2023, 21:00:54 »

Vielleicht hat der Obstbauer Kiku gepflanzt weil er Berlepsch und Co nicht los wird?

Simmse, wenn ein konventioneller 20 mal spritzen muss, muss der Biobauer 40 mal spritzen. Da darf aber keiner fragen ob er das im Boden, im Honig oder im Essen haben möchte?

Nochmal, man muss die Betriebe einzeln betrachten, Stümper gibts überall.

Ineffektive Kulturmethoden aber, die verbrauchen unnötig Ressourcen. Optimale Kulturführung ist vorzuziehen, wenn man mit Natur und Geldbeutel haushalten möchte.
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cydorian

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Re: Weil die Intensivkultur in Obstplantagen immer wieder diskutiert wird
« Antwort #59 am: 03. Februar 2023, 21:39:16 »

Normalerweise darf ja nur bis zu bestimmten Windgeschwindigkeiten gespritzt werden. Kontrollieren tut das keiner, da weht der Wind dann alles schön aufs Nachbarfeld, aber egal. Und wer ist im Endeffekt dann schuld wenn die Biolebensmittel mit konventionellen Spritzmittelrückständen belastet sind, die Biobauern!

Das kann auch mal schiefgehen, letzte Woche zum Beispiel:
https://www.lto.de/recht/nachrichten/n/lg-frankenthal-8o66-21-entschaedigung-pflanzenschutzmittel-kartoffeln-auf-nachbarfeld-rucola/

Den Lerneffekt wird dabei nicht irgendein Pflanzenschutzgesetz oder gar Strafrecht verursachen, sondern reines Zivilrecht, Verträge und Qualitätsanforderungen einer Supermarktkette. Vielleicht sollte man mehr ins Vertrags- und Zivilrecht verlagern.

Vielleicht hat der Obstbauer Kiku gepflanzt weil er Berlepsch und Co nicht los wird?

Wenn aber jeder ausschliesslich hochanfällige Sorten vermarkten will und deswegen nur mit einer "optimalen Kulturführung" zu Erträgen kommt, dann sind nicht nur die dichtgedrängten Spritzpläne das damit entstehende Problem, sondern bereits die Vermarktung und Züchtung ist lange vorher eins.

Die letzte ernsthafte Zucht auf weniger anfällige Sorten in Deutschland passierte in der DDR. Die Re-Sorten sind draus entstanden, meist kein grosser Wurf, aber man hat es probiert, auch bei den Pi-Sorten spielte Anfälligkeit eine grosse Rolle. Nicht aus Umweltschutzgründen, sondern weil die Chemieindustrieproduktion immer am Anschlag war und die Mittelverwendung eingespart werden sollte. Diese verrottete Diktatur hat mit ihrer Mangelwirtschaft immer noch mehr erreicht wie die Zucht im Westen des Landes.
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