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Zecken (Gelesen 7591 mal)

Tiere beobachten, schützen und erkennen

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Gartenlady
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Zecken

Gartenlady »

Natürlich gibt es sie nicht nur im Wald, sondern auch im Garten. Bei mir gerne im Gartendschungel und davon gibt es viel.

Thomas hat in der Fotoabteilung ein Bild einer vermuteten Zecke auf seiner Haut gezeigt. hier

Es wurde über Zecken geschrieben, die passen nicht so recht in die Fotoabteilung. Thomas berichtet, dass sie sogar im Haus an den Wänden sitzen und lauern.
Es wurde die Vermutung geäußert, dass es sich um eine Larve handelt. Ich glaube eher, dass es eine Nymphe ist, bin irritiert über den weißen Körper, solchen habe ich hier noch nicht gesehen und als langjährige Hundebesitzerin habe ich einschlägige Erfahrungen. Eine Zeckenlarve an der Wand würde man nicht sehen, oder doch, weil sie ja wachsen?

Ich habe keine Ahnung was zwischen dem Larven-und Nymphenstadium passiert, wie wachsen die Biester und wovon ernähren sie sich? Hat jemand Erfahrungen bzw. diesbezügliches Wissen? Die gleiche Frage zwischen dem Nymphen und dem erwachsenen Stadium. Hier findet man darauf keine Antwort.

Gestern Abend unter der Dusche: Ein winziger schwarzer Krümel auf dem Arm ließ sich nicht einfach weggespülen, ich musste ihn ein wenig forciert wegwischen, erst dann kam mir die Idee, dass es eine Larve gewesen sein könnte. Heute Morgen war die Bisstelle etwas gerötet, es war also tatsächlich eine Larve, die würde ich nicht mal mit Brille als solche erkennen, dazu müsste ich eine Lupe nehmen, sie sind nicht mal 1mm klein. Fotografieren könnte ich sie sicher auch nicht dermaßen scharf wie Thomas. Ich vermute also weiter, dass es bei Thomas eher eine Nymphe war, die sind ja auch winzig.

Diese Larve war die zweite an mir in diesem Jahr, Nr. 1 war erwachsen und hat eine üble Entzündung hervorgerufen, Hautärztin musste zum Chirurgenwerkzeug greifen um die zurückgebliebenen Reste zu entfernen, Borreliosetest Anfang August.

Der Hund wurde mit Vectra 3D behandelt und hat schon seit über 5 Wochen keine Zecke mehr.
zorro

Re: Zecken

zorro » Antwort #1 am:

Zecken (die zu den Milben und damit zur Klasse der Spinnentiere gehören) durchlaufen nach dem Schlüpfen aus dem Ei eine mehrphasige Entwicklung über eine Larve (mit nur sechs Beinen) zur Nymphe (achtbeinig, nicht geschlechtsreif) und schließlich zur erwachsenen, geschlechtsreifen Zecke (achte Beine).
Kurz nach jeder Hätung zum nächsten Stadium sind die Tiere, bis die Außenhülle nachgedunkelt ist.
Jedes Stadium ist parasitisch und darauf angewiesen, Blut zu saugen.
Die Larven und auch die Nymphen sind winzig und werden oft übersehen oder erst - wie hier beschrieben - wenn sich ein "dunkler Krümel" nicht abwischen lässt.
.
was Thomas da zeigt, halte ich eher für ein exoparasitisches Insekt, nicht für eine Zecke.
raiSCH
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Re: Zecken

raiSCH » Antwort #2 am:

Ich habe in jedem Jahr 10 - 12 Zecken an mir, heuer waren es bisher drei. Sie sind nicht nur im Garten, sondern teils auch im Haus. Ich trage nur lange Hosen, gern Strümpfe und langärmlige Hemden, aber sie schaffen es trotzdem immer wieder. In den meisten Fällen spüre ich sie aber rechtzeitig und drehe sie mit Daumen und Zeigefinger heraus, was mit Zecken am Rücken aber schwierig ist, und die Vorstufen sind ja so winzig, dass man sie kaum sieht, nur spürt. Da ich schon mal unbemerkt Borreliose hatte, bin ich wahrscheinlich immun durch die noch vorhandenen Antikörper.
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rocambole
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Re: Zecken

rocambole » Antwort #3 am:

Meist geht es ja gut aus und bei uns im Norden verbreiten die auch (noch?) keine Hirnhautentzündung. Beim Tierarzt habe ich einiges gelernt, alss ich mal eine Zecke an einer Katzenlippe nicht ganz raus bekam: das kapselt sich ab und fällt ab. Stimmte ;D.

GG ist leider völlig unfähig, bei mir Zecken an unerreichbaren Stellen rauszumachen. Einmal hatte ich eine Nymphe an der Schläfe, ging auch nicht. Bisschen rumgekratzt, dann lieber nur desinfiziert. Es bildete sich etwas Schorf, der nach wenigen Tagen abfiel. Der menschliche Körper hält einiges aus, nur die Psyche will da meist nicht mitspielen.

Horrorszenario Zecken in der Wohnung, kennt wohl jeder Haustierbesitzer. Das erledigt sich schnell von selbst, Zecken überleben keine Wochen oder Monate wie z.B. Flohlarven. Ich finde auch mal eine "Erbse" von den beiden Katern oder beim Kampfschmusen habe ich auf einmal ein Präsent über den Arm krabbeln. Kein Drama, nur auf Rötung achten, die erst nach ein paar Tagen einsetzt.
Sonnige Grüße, Irene
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Apfelbaeuerin
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Re: Zecken

Apfelbaeuerin » Antwort #4 am:

Zecken gibt's hier immer wieder, ich hab jedes Jahr welche.
Bin gegen FSME geimpft, aber Borreliose hatte ich mal. Konnte mit Antibiotika rechtzeitig behandelt werden.
Liebe Grüße von der Apfelbäuerin


Das Schöne zieht einen Teil seines Zaubers aus der Vergangenheit.
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zorro

Re: Zecken

zorro » Antwort #5 am:

raiSCH hat geschrieben: 27. Jun 2023, 12:23
Da ich schon mal unbemerkt Borreliose hatte, bin ich wahrscheinlich immun durch die noch vorhandenen Antikörper.

Darauf würde ich mich nicht verlassen. Es gibt bei den hiesigen Borrelioseerrregern mehere Serotypen (Varianten innerhalb einer Unterart von Bakterien, die eigene antigenetische Eigenschaften aufweisen). Eine Infektion mit einem Typ bietet nicht automatisch Schutz vor einem anderen. Außerdem ist unklar, wie lange nach durchgemachter Infektion Immunschutz vor Neuinfektionen besteht.
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rocambole
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Re: Zecken

rocambole » Antwort #6 am:

Borreliose kann auch mal ohne Symptome sein, wer also unklare Bewschwerden hat, sollte den Arzt auf Zeckenbisse hinweisen ;).

Ansonsten geht sie durch eine frühzeitige Behandlung mit Antibiotika gut weg, ich bin da schon zweimal durch.
Sonnige Grüße, Irene
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Re: Zecken

zwerggarten » Antwort #7 am:

ich ziehe mir jetzt aber nicht sicherheitshalber auch ohne beschwerden nach jeder zecke eine breitseite antibiose rein?! dann hätte ich nämlich viel zu tun…
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Re: Zecken

Apfelbaeuerin » Antwort #8 am:

Bayern ist ja schon sehr, sehr lange Zecken-Risikogebiet. Bei uns lautet die Empfehlung: Zecke möglichst schnell entfernen und nur bei Erscheinen eines roten Rings zum Arzt. Andernfalls kämen die Ärzte auch nicht mehr rum ;D
Liebe Grüße von der Apfelbäuerin


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Re: Zecken

raiSCH » Antwort #9 am:

Genau so mache ich es. Einen roten Ring hatte ich nur ein Mal vor Jahren, aber ohne Folgen.
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Re: Zecken

Starking007 » Antwort #10 am:

Dieses Jahr hatte ich so 30 Zecken,
20 sind es auch mal nach EINER Wanderung.
Zu Hause sitzen ist noch gefährlicher, Herzverfettung, Bandscheibe etc...

Danach etwas beobachten, Impfung soweit möglich, fertig.
Gruß Arthur
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Re: Zecken

raiSCH » Antwort #11 am:

Ja, da wird etwas Alttägliches zu sehr aufgebauscht und problematisiert. Eine Cousine ließ sich mal mit einer Zecke in die Notaufnahme eines Krankenhauses fahren und die Zecke von zwei Ärzten operativ entfernen. Wenn das alle so machten...
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Re: Zecken

Gartenlady » Antwort #12 am:

raiSCH hat geschrieben: 27. Jun 2023, 12:45
Genau so mache ich es. Einen roten Ring hatte ich nur ein Mal vor Jahren, aber ohne Folgen.


Ich hatte eine Zecke ohne Ring aber mit Folgen, erst als sich die seltsamen Symptome einschließlich 40° Fieber häuften, bin ich zum Arzt gegangen, der war wissend und ein Borreliosetest ergab die Infektion.

Und selbstverständlich keine Antibiose nur weil eine Zecke zugeschlagen hat, nicht mal, wenn sie, wie bei mir, eine heftige großflächige Entzündung hervorgerufen hat.

Es gibt keinen Grund panisch zu werden, aber auch nicht das zu verharmlosen.

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Re: Zecken

Gartenlady » Antwort #13 am:

zorro hat geschrieben: 27. Jun 2023, 12:22
...
Jedes Stadium ist parasitisch und darauf angewiesen, Blut zu saugen.
...


So ungenau wird es überall beschrieben. Die Frage für mich ist, wie oft brauchen sie pro Stadium eine Blutmahlzeit? Larven sind winzigst, Nymphen sind winzig, gibt es auch Zecken im Zwischenstadium, die Blut saugen? Z.B. Larven, die nicht mehr ganz so winzig sind?
zorro

Re: Zecken

zorro » Antwort #14 am:

Im Normalfall genügt eine.
Höchstens wenn das Tier nach dem Biss zu früh entfernt wird, aber weiterlebend auf das nächste Opfer wartet, könnte es mehr als eine sein.
Was meinst du mit "Zecken im Zwischenstadium"?
Eine Zecke durchläuft in ihrer Entwicklung die drei genannten Stadien. Eine erwachsene Zecke wächst nicht weiter und häutet sich nicht mehr. Sie hat lediglich einen sehr dehnbaren Hinterleib.
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