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Rasenproblem (Gelesen 2250 mal)

Pflanzenstärkung, Krankheiten und physiologische Störungen

Moderator: Nina

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Starking007
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Rasenproblem

Starking007 »

Unser Rasen - Blumenwiesentips bitte woanders - macht mir Sorgen.
OK, er ist jahrzehntealt, wird meist mulchgemäht, ab und an vertikutiert, nicht zu nieder gemäht,
bissl gedüngt und vorm Austrocknen bewahrt.

Beim Begehen hört er sich teils an wie Laminat.
Pilzbefall ist immer wieder (Nelkenschwindling & Co).
Ausgestochene Soden sind meist durchzogen mit weissem Pilzgeflecht, riechen auch so.
Das Bild zeigt ein Teil einer ausgestochenen Rasensode, inzwischen trocken, oben vertrocknetes Gras.
Ist wie Torf, leicht und faserig.

Bild

Über kurz oder lang werde ich neu anlegen, ich brauche die grünen Wege und die kleinen Flächen als Ruhepol im bunten Chaos.
Andere Lösung?
Abschälen, kompostieren?
Unterfräsen?

Hier ist dünner Humus auf wenig Lehm über Kalkfels.
Gruß Arthur
Wühlmaus
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Re: Rasenproblem

Wühlmaus » Antwort #1 am:

So aus dem Bauch heraus würde ich ihn mit einer Mischung aus Sand und feingesiebtem Kompost abstreuen🤔
WühlmausGrüße

"Das Schiff ist sicherer, wenn es im Hafen liegt. Aber dafür wurde es nicht gebaut." Paulo Coelho
Wüstensumpf
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Re: Rasenproblem

Wüstensumpf » Antwort #2 am:

Selbst habe ich keine Erfahrung mit einem Mulchmäher. Aber es wurde mir schon berichtet, daß bei hohen Aufkommen von Mulchmaterial der Rasen langsam "erstickt" wurde. Da dürften aber auch mehrere Komponenten zusammengespielt haben.

Gruß Adi
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Marianna
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Re: Rasenproblem

Marianna » Antwort #3 am:

Sieht auf dem Foto aus, als ob der Mulchschnitt nicht ganz verrottet ist, bin aber jetzt nicht der Rasenprofi ???. Mein Rasen bekommt eher weniger Pflege, erst seit ein paar Jahren den Herbst- und Frühjahrsdünger von Neudorf und ich finde, es tut ihm ganz gut.
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thuja thujon
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Re: Rasenproblem

thuja thujon » Antwort #4 am:

Typisches Rasenfilzproblem meiner Meinung nach. Wann hast du das letzte mal gekalkt? Kohlensaurer Kalk oder Kalkstickstoff (im Frühjahr)? Irgendwann mal vertikutiert die letzten Jahre? Ist der Mulcher ein Profimulcher oder nur so ein 300€ Gerät das nur einen Stöpsel hat am Auswurf aber keine anderen Messer und Lüfter?

Vertikutieren hatten wir gerade hier als Thema.
https://forum.garten-pur.de/index.php/topic,72272.0.html


Thema bei der Rasengesellschaft, Rasenfilzdicke bestimmt die mechanische Pflege gut etwas sperrig zu lesend erklärt.
https://rasengesellschaft.de/rasenthema-detailansicht/dezember-2020-750.html

Zu Rasenfilz: https://www.golfmanager-greenkeeper.de/fileadmin/content/Importe_gk_ra/2019/ra0119_s03bis09.pdf
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Starking007
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Re: Rasenproblem

Starking007 » Antwort #5 am:

Vielen Dank!

Hab viel gelesen.

Typisches Rasenfilzproblem Ja

Kalk: Dachte ich genug im Boden zu haben, aber eigentlich klar, nach oben wandert der nicht. Also Kalk. (-ammonsalpeter?)
Sauer behindert Mikroorganismen und Regenwürmer.

Vertikutiert wird 1-2 mal im Jahr, eher vorsichtig. Also mehr.

Mulcher ein 120€ Gerät nur einen Stöpsel ......

Gewässert wird nur wenn zur Erhaltung nötig, also nun evtl. mehr.

Nun ist mein Filz wasserabweisend und großflächig durch Pilze besiedelt, die andere, gewünschte Mikroorganismen behindern.
Die Winterhärte ist dadurch auch geringer.

Ein sichtbar hoher Anteil von Agrostis stolonifera wirkt auch filzanreichernd.

Nachdem die betroffene Fläche relativ klein ist (25m²) überlege ich Abschälen und Neuanlage (mit RSM 2.2.1, bei Töchterlein, noch mehr Fels, mit 7.2.1),
sollten die anderen Maßnahmen heuer nicht greifen.
Lt. Literatur vergehen Jahre....

Warum so intensive Beschäftigung?
Das Thema Garten ist bei uns extrem. Beruf, Ehrenamt, Hobby.
Besucher vor Corona so 5-600 p.a., denen wir den Garten gerne zeigen.
Jetzt nur mehr 1-200.....
Gruß Arthur
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thuja thujon
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Re: Rasenproblem

thuja thujon » Antwort #6 am:

Die letzten Trockenjahre gingen mit hohen Temperaturen einher (wie geschwollen formuliert ::)), das hatte den Effekt, das sich Filzschichten gut abgebaut haben.

Ist uns 2018 aufgefallen, 30 jähriger Rasen auf etwas fettem Lehm, tonig wäre übertrieben, aber Tendenzen dazu, mit Barfuß-Moos-Feeling, innerhalb einem Jahr mit etwa wöchentlich wässern, 3 mal düngen und etwa wöchentlich mähen die Filzschicht komplett veratmet.

Die Erkenntnisse die Jahre drauf auf anderen Flächen genutzt, Restbestand an verwahrloster Unkrautfläche im Frühjahr ab 2 Wochen nach Wachstumsbeginn runtermähen auf ehrliche 3cm, wenn der Mäher tief liegt, sonst auf etwa 1cm über dem Vegetationskegel der Gräser. Da sind die Mäher verschieden. Danach anzupeilende Schnitthöhe 4cm (Zollstock), wenn es trockener wird Richtung Dürre 5cm.
Kalken wenn möglich, kann mit kalkhaltigem Gießwasser und Frühjahrstrockenheit notfalls auch flüssig gelöst werden.
Merksatz: nach dem austrocknen arbeiten die Bakterien und Pilze immer noch weiter. Man sollte sie aber nicht zu lange trocken lassen. Also das Spiel mit dem schmalen Grat treffen zwischen Rasen wächst gut aber nicht geilwüchsig, muss also tief suchen, dabei aber oben warm und nicht durch oberflächliche Dauerfeuchte kühl und Sauerstoffarm. Also da muss Luft ran.
Das bedingt wenn gewässert wird Gaben nicht unter 15mm und dafür höchstens einmal die Woche bis es zu trocken wird. Dann einmalige Gabe von 30mm. Falls es länger als 8 Wochen nicht regnet die hohe Gabe wiederholen.

Kalkammonsalpeter ist ungeeignet, der Kalkanteil ist Carbonat und puffert gerade mal die versauernde Wirkung vom Ammoniumnitrat ab. Rasenkalk und wie andere Kohlensaure Kalke heißen ist ebenso ungeeignet, die werden erst verfügbar wenn Säure da ist, und das nicht, also wie du schon sagst, die kommen gar nicht da hin, wo sie hinsollen, sind nicht mobil, egal wie fein vermahlen.
Also Löschkalk hat den Vorteil vom löslichen, aber Kalkstickstoff liefert den zusammen mit Stickstoff, den es eh für den Abbau von dem C braucht. Und schiebt den Rasen nicht brutal in die Höhe, sondern wegen der langen Ammoniumernährung dunkelgrün und kompakt (auf Schwefel im Frühjahr achten, zB über Patentkali). Dann regelmäßig mähen, um den Rasen in die Breite zu bekommen, zum Lücken dicht machen. Hier aufgrund der geregelten Mähzeiten Montag, Freitag, Mittwoch, Montag usw. Im Hochsommer zur Wachstumspause weniger oft, da reicht einmal die Woche. Gerne auch weiter mulchen. Das Bodenleben braucht auch mal was frisches zu dem alten Filz.
Wie oft ist abhängig vom Mäher. Der muss es reindrücken nach unten, wenn der Billigmäher nur kleinmacht und oben drauf liegen lässt, ist das der Kern vom Problem. Das Zeug bleibt oben liegen, so das es nicht abgebaut werden kann. Der Lüfter vom Mäher muss es in die feuchte Schicht unten beim Vegetationskegel in Bodennähe bringen.
Dann einfach das Bodenleben das Jahr über konstant ernähren, wie bei den Pflanzen, mit Gefühl.
Dann ist der Filz auch mit weg, weil die Organik endlich mal schafft wie gewünscht.

Also 3cm Filzabbau im Jahr sind auch ohne vertikutieren, abschälen, Neuansaat und Co machbar. Tatsächlich ein mechanisch zu lösendes Problem, nur mit dem Mäher, wenn der Kalkgehalt und die Ernährung stimmt.

Das sämtliche Rasenpflegeprodukte aus dem Gartencenter dort stehen bleiben sollten, brauche ich glaube ich nicht zu erwähnen.

PS: ich rede von sonnigen Flächen. Halbschatten und weniger ist was anderes.
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Re: Rasenproblem

Starking007 » Antwort #7 am:

Danke, so ist es, du hast dir echt Mühe gemacht!

Also:
Wässern - die Organik muss am Leben bleiben
Lüften - die Organik braucht Luft
Patentkali (mit Schwefel)
Kalk über Kalkstickstoff, da ist halt das Ausbringen nicht soo einfach..
Der Mulcher drückt das Zeug echt gut rein, es bleibt nichts sichtbar obenauf.

Bin gespannt....
Gruß Arthur
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Re: Rasenproblem

thuja thujon » Antwort #8 am:

Ich mache das ausbringen mit so einem Schleuderstreuer. Da staubt nix beim Perlka, nach 3 min ist die Fläche abgestreut, danach auf Feuchtigkeit warten oder einregnen. Also aufpassen ja, aber die Anwendung ist sicher.
Dateianhänge
Rasen CaCN2.jpeg
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Re: Rasenproblem

Starking007 » Antwort #9 am:

Stand der Dinge:
25kg gekörnter Kalkstickstoff sind da, sparsam ausgebracht.
Handstreuer ist bestellt (10€gesamt)
Vertikutierer ist bereit......
Regnen tut`s schon!
Gruß Arthur
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Re: Rasenproblem

Acontraluz » Antwort #10 am:

Vertkutierst Du jetzt noch, Starking?
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Re: Rasenproblem

Starking007 » Antwort #11 am:

Jetzt ist es optimal zum Vertikutieren!
Es regnet, das Gras wächst und erholt sich.

Im zeitigen Frühjahr, wenn alle vertikutieren, ist es meist falsch.
Das Gras erholt sich gerade vom Winter, die ersten Würzelchen spriessen - da werden sie gekappt.....
Es folgt Sonne mit Trockenheit, das Wasser ist ja sooo teuer.
Kein Wunder, dass das kein Rasen wird....

Nach dem 2ten, 3ten Mähgang, wenn es anschliessend regnet oder wässert, das wäre gut.
Und dann noch 2-3 mal.
Vertikutieren mißverstehen manche, sie ackern eher...
Gruß Arthur
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Re: Rasenproblem

thuja thujon » Antwort #12 am:

Bei mir schleicht sich gerade wieder ein Fehler ein. Im Sommer hatte ich irgendwann auf 5cm Schnitthöhe umgestellt. Ende Juli hat es dann mal geregnet, und der Rasen wächst wie blöd seitdem. Das bedeutet, das ich nicht mehr die Drittelregel einhalte, wenn ich nur einmal die Woche mähe. Also es wird teilweise die Hälfte und mehr vom Blatt entfernt.
An der Basis ist wenig Licht, was die Gräser spargeln lässt, sie gehen nicht in die Breite, sondern hoch.
Ich muss also auf 4cm Schnitthöhe umstellen, um auch die Filzschicht wieder trockener zu halten, und häufiger mähen.

PS: was mir noch einfällt und nicht erwähnt wurde Starking: die Bestandsdichte ist ok bei dir? Nicht zu dicht? Das sorgt auch für zu viel Filz und schwächelnde Pflanzen, wenn sich die Gräser gegenseitig behindern. Also wenn zu dicht, ruhig etwas kräftiger mehrmals vertikutieren. Gräser brauchen Platz im Bestand, dann wird die Pflanze kräftiger und auch die Bestockung besser. Und zudem auch der Filzabbau besser bzw der Filzaufbau langsamer.
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Re: Rasenproblem

Starking007 » Antwort #13 am:

"...Also wenn zu dicht, ruhig etwas kräftiger mehrmals vertikutieren. ..."

So ist es.
Gruß Arthur
Acontraluz
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Re: Rasenproblem

Acontraluz » Antwort #14 am:

Danke, wieder was gelernt!
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