Gibt es eine schwarze Johannisbeer-Sorte für Lößlehm und Weinbauklima?
Mehrere Versuche mit Zufallskäufen bzw. NoName-Stecklingen sind fehlgeschlagen.
Dafür würde ich Richtung Frankreich gucken.
Das kann ich bestätigen. Ich habe mehrere Cassis-Sorten aus Frankreich auf schwierigem Sandboden (in diesem Forum bereits berichtet).
'Noir de Boulogne' (aus der Weinbaugegend Burgund) ist sehr starkwüchsig, wenn sie einmal eingewachsen ist. Sie könnte vermutlich auch auf Lehm gedeihen, wenn die oberste Schicht (Flachwurzler!) mit Sand und Humus gelockert ist. Das ist einen Versuch wert, ich habe aber keine Erfahrung auf Lehm. An Wuchsstärke hält sie mit dem roten 'Jonkheer van Tets' mit. In Frankreich ist sie die Paradesorte der Cassiskultur (Jahrhunderte alt und bis heute die bestbezahlte Beerenkultur) und schmeckt entsprechend intensiv herb-hocharomatisch = Cassis.
Es gibt in Frankreich mehrere Züchtungen der 'Noir de Boulogne' für Hausgärten. Ich kann 'Andega' empfehlen; ist weniger, aber immer noch starkwüchsig, bildet sehr breite Büsche und schmeckt milder, aber trotzdem aromatisch nach Cassis.
Zu beachten:
Johannisbeeren bevorzugen leichten Boden. Deshalb solltest Du den Lehm mischen in der Flachwurzlerzone (obere 10-15 cm).
Schwarze Johannisbeeren und besonders die Cassis-Sorten müssen länger reifen. Die Noir de Boulogne (und weitere kommerziell genutzte Sorten) ungefähr bis jetzt, die Andega und manche andere schmecken schon ab Mitte Juli.
Schwarze Johannisbeeren tragen hauptsächlich an den zweijährigen Trieben; die Triebe sollen spätestens im vierten Jahr bodennah abgeschnitten werden. Regelmäßiger Rückschnitt fördert die Vitalität und den Ertrag.