Bis auf die kleine Regendusche am Tag der Deutschen Einheit war das Wetter in den vergangenen zwei Wochen zum Glück perfekt, und so steht sie nun, meine Gartenmauer.
Es war noch einiges an Erde und Bauschutt zu bewegen, aber beim Buddeln stellte sich heraus, dass ich mir zumindest das Anlegen eines Fundaments für die Mauer ersparen konnte, denn neben der Treppe gab es einst einen betonierten Regenablauf, auf den ich die Mauer aufstellen konnte. Warum mein Bruder seinerzeit diesen Regenablauf nicht genutzt hat und die Mauer auf die Treppenwange gesetzt hat, so dass der Durchgang viel zu schmal wurde, ließ sich leider nicht mehr ergründen.
Die Unterkante des Hanges wird von einem massiven Betonriegel gehalten, für den ich zunächst geplant hatte, diesen auf einer Breite von 25 cm zu entfernen, allerdings hatte mein Bruder damals nicht mit Zement gespart, und so beschloss ich, diesen Riegel noch als zusätzliches Mauerfundament zu verwenden. Mein Vater trug oben ein paar Zentimeter mit der großen Flex ab, so dass ich schließlich einen "Legostein" zum Aufsetzen eines Beton-Mauersteins hatte. Mit etwas Bewehrungsstahl wird die Mauer sowohl mit dem Fundament verbunden als auch vertikal stabil.
Wir rührten also einen Kübel voll Beton an, mit dem wir das Fundament für die Mauer auf Höhe des Treppenpodests brachten, und einen Tag später konnte die erste Steinreihe gesetzt werden. Für die folgenden Steinreihen arbeiteten wir uns Stück für Stück die alte Regenablaufrinne nach oben, an einigen Stellen mussten wir den Beton abstemmen (ging hier sehr leicht, damals hat man eben doch deutlich mehr an Zement gespart), und an anderen Stellen ein wenig Beton auffüllen.
Leider geriet mein Vater dann in Panik: "Wir haben gestern einen Fehler gemacht, die erste Steinreihe ist falsch herum!" Ich war zunächst irritiert, und er meinte dann "Wenn wir die Steine mit Überlappung setzen, passt die dritte Reihe nicht über den bestehenden Betonriegel..." Ich hatte das im Kopf eigentlich anders geplant, ich wollte auf den Betonriegel zunächst noch einen halben Stein aufsetzen, und als vierte Reihe die Überlappung schaffen, kam in dem Moment aber nicht mehr auf den Gedanken, so dass die Mauer in dem Moment nur durch Setzen einer Reihe "auf Stoß" wieder "geradezubiegen" war. Aber gut, ich nenne es halt "Kunst am Bau", dann würde die geplante Abtreppung um einen halben Stein verschoben sein...
Ein wenig kniffelig gestaltete sich auch der obere Mauerabschluss, zumal ich über die Hangneigung hinweg nur sehr schwierig abmessen konnte, wo die obere Steinreihe enden würde. Es gab dort noch einen schmalen Randstein, den mein Bruder einst gesetzt hatte, dann der Randstein, den wir 2016 beim Neubau des Eingangsbereichs gesetzt hatten, und die mittlerweile etwas lädierte Oberkante der Treppenwange. Zum Glück stellte sich heraus, dass die Mauer ziemlich genau mit der Treppenwange abschließen würde, und so schnitten wir eine Öffnung, um den einzigen noch verbliebenen Randstein dort einzusetzen.
Reihe für Reihe wuchs die Mauer nun heran, ausgefüllt ist sie mit Beton-Estrich aus Säcken, angemischt im Mörtelkübel, sowie einem Zuschlag aus Lava-Schotter, den der neue Nachbar loswerden wollte. Dieser "zierte" einst den Nachbar-Vorgarten, der mittlerweile eine grüne und blühende Oase anstatt einer Steinwüste ist. Als Füllstoff für die Mauer war er aber super geeignet, die erdfeuchte Mischung suppt auch nicht in den Steinzwischenräumen heraus, und die Mauer wird in sich sehr stabil. Die oberste Reihe ließ ich leer, hier werde ich analog zur Vorgartenmauer auch wieder Pflanzen einsetzen. Eine Handvoll Mauersteine waren bedingt durch den Baufehler noch übrig, mit denen ich noch eine kleine Abtreppung im Gefälle des noch zu erstellenden Beets geschaffen habe, geplant hierfür habe ich eine Aster 'Snowflurry' die dort bestimmt malerisch über die Steine hängen wird.
Die Lücke zwischen den alten Betontrögen, die mein Bruder einst zur Befestigung des Hangs eingebaut hat, und der neuen Mauer habe ich stufenweise mit Backsteinen, die schon seit Ewigkeiten im Garten herumliegen, ausgefüllt, wenn hier irgendwann das Immergrün, der Efeu und dergleichen die Flächen erobert hat, wird man davon vermutlich nichts mehr sehen. Auf dem letzten Bild noch eine Impression des Baustellenlagers, mein Auto muss ich seit etlichen Wochen auf der Straße parken, weil alles komplett vollgestellt ist. Es ist halt auch der einzige Platz, wo ich überhaupt etwas hinstellen kann, und hätte mein Bruder damals nicht diesen Bereich aufgeschüttet, gäbe es überhaupt kein Fläche, sondern der Vorgarten würde unvermittelt in den Hang übergehen...