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Wie Russfleckenkrankheit an Äpfeln vorbeugen (Gelesen 1670 mal)

Pflanzenstärkung, Krankheiten und physiologische Störungen

Moderatoren: Nina, Garten-pur Team

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Mona6464
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Wie Russfleckenkrankheit an Äpfeln vorbeugen

Mona6464 »

Hallo,
habe vor 6Jahren ein Ontarioapfelbäumchen gepflanzt das seit letztem Jahr auch gut trägt. Leider haben alle Äpfel einen unschönen schwarzen Belag. Wohl auch dadurch bedingt sind mir im letzten Winter die eingelagerten Äpfel schneller gefault als sie gegessen werden konnten.
Sieht für mich aus wie Russfleckenkrankheit, nur das sich die Flecken nicht wirklich entfernen lassen.
Da es hier im Herbst meist täglich regnet und durch den Schatten benachbarter Bäume im Herbst/Winter sogut wie keine Sonne den Grossteil des Gartens erreicht ist dann hier alles dauernass.
Da ich an dem Wetter und dem ungünstigen Kleinklima nun schlecht was ändern kann suche ich nun nach einer Möglichkeit den Befall zu verhindern bzw. zu reduzieren.
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thuja thujon
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Re: Wie Russfleckenkrankheit an Äpfeln vorbeugen

thuja thujon » Antwort #1 am:

Da hilft tatsächlich vor allem durch Schnitt auslichten und möglichst viel Licht an die Früchte bringen.
Wenn im Herbst der Baum im Schatten ist, ist der Standort nicht wirklich für Äpfel geeignet.
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willi2000
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Re: Wie Russfleckenkrankheit an Äpfeln vorbeugen

willi2000 » Antwort #2 am:

Überdachen ist auch noch eine Möglichkeit ;).
Ich weiss auch nicht, warum immer so über den Klimawandel geschimpft wird. Bei mir sind die Russflecken und der Schorf deutlich zurückgegangen.

Schobbe,
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cydorian
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Re: Wie Russfleckenkrankheit an Äpfeln vorbeugen

cydorian » Antwort #3 am:

Überdachen ist im kommerziellen Bioanbau tatsächlich das Mittel der Wahl, auch gegen anderes Unbill.
Zweite Wahl ist Spritzung mit Kaliumhydrogencarbonat und etwas Kaliseife ab Anfang Juni, das ist aber leider schädlich für nützliche Schlupfwespen. Das kann man sich bei kleineren Baumformen überlegen, ich habe es auch schon probiert, aber nur Teilerfolge, die Zeitpunkte sind wichtig und jeder Regen wäscht den Spritzbelag wieder ab.

Das Problem ist extrem standortabhängig. Ich habe es auch, obwohl alles frei und luftig auf der Wiese steht, leider jedoch nahe an einem Talgrund, zu windarm und luftfeucht. Dieselben Sorten oben auf dem Hügel sind befallsfrei. Es gibt Standorte, wo das nie auftritt und Standorte, wo das immer auftritt und alles dazwischen, je nach Wetterlagen. Hinzu kommen die Sortenunterschiede, lange grünbleibende glatte Sorten bekommens viel häufiger und intensiver. Speziell Ontario war bei mir auch immer kräftig befallen. Mittlerweile tot wegen Rindenbrand. Zwischenwirt für einige Pilze sind Brombeeren und Zeug in wildwachsenden Feldhecken. Kann ich auch nicht absäbeln, sowas ist geschütztes Biotop, in kommerziellen Anlagen aber zu vermeiden. Vermindere wenigstens Schatten. Am schlimmsten ist Nadelgehölz in Ostrichtung.

Im Gegensatz zu einer häufig geäusserten Meinung hat der Befall durchaus nicht nur optische, sondern auch für die Früchte sehr negative Auswirkungen. Habe festgestellt, dass sich damit die Lagerfähigkeit verringert, Welke früher passiert. Der Pilz scheint auch die Schalenwachsproduktion zu beeinträchtigen, die Äpfel haben eine Pilzschicht auf der Schale statt einer Schutzschicht vor Austrockung und Atmungsregulierung. So sah es bei mir mal aus:

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Mona6464
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Re: Wie Russfleckenkrankheit an Äpfeln vorbeugen

Mona6464 » Antwort #4 am:

Danke Euch für die vielen Tipps.
Da mir vor ein paar Jahren bei einem Sturm die Baumkrone abgebrochen ist hatte ich das Bäumchen die letzten Jahre nur wenig geschnitten. Ich werde aber in den nächsten Jahren verstärkt auf eine luftige Erziehung achten.
Das der Standort nicht ideal für Apfelbäume ist ist mir schon klar, nur trifft das leider auf die meisten Obstsorten zu. Und das was hier problemlos gut wächst wie Heidelbeeren muss ich jedes Jahr komplett einpacken wenn ich selbst was ernten will. Das einzige was hier problemlos und an allen Stellen wächst sind Moose, Hallimasch und diverse andere Pilze. Vielleicht sollte ich es mal mit Pilzzucht probieren? ::) Nur leider mag die hier keiner. :-\
Überdachen wäre nicht schlecht, leider ziemlich umständlich da der Baum recht frei im Garten steht. Mal sehen, vielleicht fällt mir da ja mal eine Möglichkeit ein.
Besser gefällt mir da die Spritzung mit Kaliumhydrogencarbonat und Kaliseife, es wäre auf alle Fälle einen Versuch wert. Danke Cydorian für diesen Tipp. Werde es auf alle Fälle ausprobieren.
Ich vermute auch das es standortabhängig ist. Der Standort ist ähnlich wie bei dir, der Baum steht auch frei auf der Wiese, nur nicht am Thalgrund sondern direkt am Waldrand ebenfalls windarm und luftfeucht. Das trifft mehr oder weniger auf das ganze Grundstück zu. Beschattet wird der Baum in den Morgenstunden in östlicher Richtung durch unser Haus, nachmittags durch den Wald (riesige Nadelbäume) der in westlicher Richtung liegt und direkt am Zaun beginnt. So bekommt er den Sommer über wenn die Sonne hoch steht ca 4-6Stunden Sonne. Da in südlicher Richtung auf einem benachbarten Grundstück in einiger Entfernung noch mehrere ausgewachsene Eichen stehen sieht das leider im Herbst/Winter bei niedrigem Sonnenstand anders aus.
Dumm das ausgerechnet Ontario diesbezüglich sehr anfällig ist. Ich hoffe der Baum bleibt ansonsten gesund.
Schade das dein Baum eingegangen ist.
Das die Lagerfähigkeit eingeschränkt ist ist mir auch aufgefallen. Ich kenne Ontario noch aus meiner Kindheit und kann mich erinnern das wir meist den ganzen Winter über davon Äpfel hatten.
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thuja thujon
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Re: Wie Russfleckenkrankheit an Äpfeln vorbeugen

thuja thujon » Antwort #5 am:

Mona6464 hat geschrieben: 25. Nov 2023, 22:29Besser gefällt mir da die Spritzung mit Kaliumhydrogencarbonat und Kaliseife, es wäre auf alle Fälle einen Versuch wert.
Das ist aber auch nicht das gelbe vom Ei. Das sind schon relativ harte Mittel was Nützlinge angeht.
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cydorian
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Re: Wie Russfleckenkrankheit an Äpfeln vorbeugen

cydorian » Antwort #6 am:

An der Situation ist leider nichts zu ändern. Wenn du einen weiteren Baum pflanzen kannst, setze auf rotschalige oder berostete Sorten.

Ontario gehört zu den starken Verlierern im neuen Klima. Er ist aus den meisten Lagen nicht mehr lange lagerfähig, egal wann man ihn erntet und die Rindenbrandproblematik erreicht immer mehr Zonen.
Mona6464
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Re: Wie Russfleckenkrankheit an Äpfeln vorbeugen

Mona6464 » Antwort #7 am:

Thuja thujon einen Versuch ist es wert, wenn es nichts bringt kann ich es dann auch nicht ändern. Spritzen muss ich ohnehin da mein Garten aufgrund des Microklimas die perfekte Brutstätte für Pero, Botrytis und andere Pilzkrankheiten ist.
Cydorian für einen weiteren Baum habe ich leider keinen Platz mehr im Garten (ein Garten ist wohl immer zu klein :-\). Hab diesen Baum auch nur gepflanzt weil ich unbedingt einen Ontario wollte. Nach jahrelanger Suche hab ich dann in 70km Entfernung endlich eine Gärtnerei gefunden die diese Sorte führt. Geschmacklich ist das für mich der beste Apfel, das liegt wahrscheinlich daran das ich mit dieser Sorte aufgewachsen bin. Andere Sorten mag ich nicht wirklich, höchstens noch Gravensteiner. Diesen hätte ich als Ergänzung zu Ontario wohl auch schon gepflanzt wenn ich den Platz dazu hätte.
Wenn die Lagerfähigkeit der Äpfel herabgesetzt ist muss ich halt sehen das sie schneller verbraucht werden, so riesig ist die Ernte bisher ja noch nicht da der Baum ja auch noch ziemlich klein und noch im Wachstum ist.
Ich hoffe der Baum bleibt vom Rindenbrand verschont, es wäre schade wenn ich ihn ersetzen müsste.
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Re: Wie Russfleckenkrankheit an Äpfeln vorbeugen

cydorian » Antwort #8 am:

Vielleicht sind ja kleinere Baumformen möglich. Spindel, ein Spalier...

Wenn der Ontario ansonsten bei dir wächst und er dir schmeckt, ist ja schon mal viel in Ordnung. Für Geschmack muss man sich nicht rechtfertigen, es gefällt was schmeckt. Achte aber auf den Zustand der Rinde am Stamm. Einsenkungen, nekrotische Stellen. Bei mir war das eine Top-3 Sorte beim Rindenbrand, ich musste die zwei Bäume leider roden. Keine Chance, der hier weiter anzubauen, so wie einige andere Sorten.
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Re: Wie Russfleckenkrankheit an Äpfeln vorbeugen

thuja thujon » Antwort #9 am:

Ich würde direkt nach der Blüte dann eher mit einem organischem Fungizid behandeln, Azol etwa. Phosphonat ist auszuprobieren.
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