ich habe ca. 100qm bepflanzbare Fläche
Klein aber fein! Sehr sehr schön gestaltet. Man sieht deine Liebe und dein Können für die Gestaltung. (Ein grösserer Garten würde dich gut ertragen.)
Wie lange war die alte Bepflanzung da bis zur Veränderung?
Und betr. dem naturnahen Teil: Damit meinst du v.a. die Gestaltung mit den Pflanzen, Einheimische? Andere Stolpersteine? (Lass`uns was dazulernen.)
Ich habe meinen Garten eigentlich laufend umgestaltet.
2002 sind wir eingezogen und ich hatte NULL Gartenerfahrung. In den ersten Jahren sind die Pflanzen 2x im Jahr umgezogen, bis ich begriffen habe, wie groß sie werden etc. Die erste Bepflanzung war recht klassisch mit den Blühzeiten Frühling bis Frühsommer, danach kam nicht mehr viel. Da war dann das Motto: es wird durchgeblüht. Als das geschafft war, habe ich bemerkt, dass die Wintersaison doch recht lang ist und ein schöner Winteraspekt wichtig. Als das geschafft war, kam die letzte größere Umgestaltung 2019, wo ich den Rasen nochmal eingekürzt und die Bögen geschaffen habe, um mehr Platz für Stauden schaffen. Den Trompetenbaum hatte ich 2006 gepflanzt. Eigentlich hatte ich gedacht, nun bin ich fertig und es kommt nix mehr
Dann habe ich 2022 am Biobalkonkongress von Birgit Schattling teilgenommen und war total angefixt von Wildpflanzen und Selbstversorgung. Außerdem habe ich da erst wirklich begriffen, was das Problem für die Wildbienen, vor allem die oligolektischen ist. So habe ich im Herbst 2022 den linken sonnigen Bogen naturnah umgestaltet, aber wie schon gesagt, nicht so richtig erfolgreich, was die Optik betrifft. Auch das ist ein Lernprozess. 2023 habe ich die Dachterrasse mit Hochbeeten bestückt: 3 für Wildpflanzen, 1 für Erdbeeren, 1 für mediterrane Kräuter, 1 für Tomaten und 1 für Salat/Gemüse). Das war ein Experimentierfeld. Als die Entscheidung zum Baum gefallen war, stand für mich dann die Frage: Selbstversorgergarten oder lieber Naturgarten oder beides oder...was geht überhaupt? Alles geht auf der kleinen Fläche halt nicht. Deshalb bin ich letztes Jahr Mitglied einer Solawi geworden und hab nun nur Tomaten, Kräuter und eine Feige auf der sonnigeren Dachterrasse (und Giersch und Brennnesseln in deren Schatten). In den Garten kommt etwas Naschobst (2 Säulenäpfel, 2 rote und 1 schwarze Johannisbeere). Ein reiner Naturgarten wird es auch nicht, da ich auf der kleinen Fläche eine gewisse Ordnung und Struktur brauche. Ich hätte dann mit Trockenmauern arbeiten müssen (was ich sehr gern gemacht hätte), aber das hätte ich beauftragen müssen und das wäre nicht bezahlbar gewesen. Außerdem gibt es ein paar nicht heimische Pflanzen, von denen ich mich nicht trennen möchte.
Deshalb also "nur" naturnah. Möglichst große Vielfalt, verschiedene Habitate, möglichst viel Nutzen für die Tierwelt. Ich versuche, heimische Pflanzen zu verwenden, aber nehme Sorten, wenn diese attraktiver oder für meine Gegebenheiten besser sind (bspw. wollte ich unbedingt einen Holunder, aber der normale hätte hier keine Platz, also habe ich 'Cherry Lace' genommen). Deshalb gibt es nun die Totholzstapel neben den verschiedenen großen Wurzeln, die ich schon vorher hatte, und einen Steinhaufen im Schatten. Eine Steinpyramide in der Sonne schwebt mir noch vor. Mal schauen, was noch wird.