Sorry für die späte Rückmeldung - bei mir ist in vieler Hinsicht gerade das Bermuda Dreieck.
Ich mache jetzt einfach eine Chronologie zum Nachlesen.
Sonntag - das Küken wurde einem Bekannten von Radfahrern übergeben, den genauen Fundort hat er nicht erfragt. Er rief mich an, weil ich hier im Nabu bin. Ich sagte - Kiste, ich kümmere mich, dass er in eine Greifvogelstation kommt.
sehr kurze Recherche ergab - 1:9 Traubenzuckerlösung - die bekam er abends.
Montag - weitere Recherche und die Anrufe beim Nabu Wildvogeltelefon. Dazu die Erkenntnis, dass es sich um einen Ästling handeln könnte, Fundort ließ sich nicht ermitteln, ich fütterte Bio-Rindergulasch in kleinen Stückchen. Das Kleine frass eifrig und war munter (die Augen sind rot umrandet und feucht bei jungen Eulenküken normal, absolut unbedenklich). Weiter gegoogelt - und zur Erkenntnis gekommen, es könnte ein leuzystisches Tier (Weißling) sein, kein Albino - Augen sind schwarz.
mit Tierarztpraxis gesprochen - Futter muss bespuckt werden, wegen der Enzyme - ich spuckte und fütterte.
Dienstag - weiteres Gespräche mit dem Nabu, sie meinten, man könnte die Höhle finden abends, dann würde man auch die Rufe hören, von Jungvögeln und Alten. Sie haben mir ne App zur Kontrolle geschickt - ich soll den Radweg absuchen - Dienstag war Höllenlärm und Sturm. Ich lief 1km Radweg ab - um 20:45 Antwort vom Nabu - eine Frau hat die adulten Tiere gefunden. Sie würden den Vogel bei mir am Mittwoch holen und eine Rückführung probieren.
Mittwoch - der Vogel wurde bei mir abgeholt, als ich nicht da war. Abends bekam ich die Mitteilung, dass das Küken viel kleiner sei als sie dachten, und dass sie eine Rückführung direkt in die Höhle probieren wollen. Wo das Küken hingebracht wurde, erfuhr ich nicht. Die wollen keine Brieffreundschaften.
Freitag - bekam ich eine Nachricht, von unserem Nabuchef im Ort, dass er mal die Adresse von dem braucht, der den Vogel gefunden hat. Die Eule sei jetzt im Campus Düppel, in der Veterenärmedizin. Also der komplette Informationsverlust ist eingetreten. Ich erklärte ihm, dass der Fundort unklar sei, die Finder Passanten, und der, der sie mir gab, kennt weder sie noch den Fundort. Aber die Wildvogel.... s.o.
Er wusste aber schon das der Kauz ein Weißling war. Und es war doch schon ein Ästling, vom Fressen her....
Und dann habe ich folgendes gemacht - nämlich nichts.
Ich schließe nämlich nicht aus, dass die Eltern oder Geschwister den Weißling rausgeworfen haben und dass eine Rückführung nach einer ganzen Woche nicht erfolgversprechend sei, sondern das Ende vom Käuzchen. Noch war es munter, hat prima verdaut, ist rumgewatschelt wie ein Pinguin.
Wenn die keinen Fundort haben, wird der Kleine letztlich doch in einer Aufzuchtstation landen und bessere Chancen haben zu überleben. Auch in der Natur haben Weißlinge schlechte Karten.
Also - ich weiß nicht, wie es ihm geht - es heißt übrigens "Bela". Und schon am dritten Tag hat er mich mit Piepsen begrüßt. Ich hatte den Kontakt ganz gering gehalten, war so empfohlen, weil die Vögel genau in dieser Phase geprägt werden. Maximal 2-4 mal täglich reingucken. Ja - ich hätte ein Käuzchen haben können - aber dann muss man richtiges Eulenfutter kaufen, Ratten zerlegen, Mäuse zerreisseen.. das volle Programm.
Ja, bissel traurig waren wir Mittwoch Abend auch. Aber wie das dann beim Nabu weitergelaufen ist, macht mich nur wütend. Da weiß Einer vom Anderen nichts. Die Frau, mit der ich per Whats App war, sagte, sie sei jetzt nicht mehr da, Urlaub, ich solle wieder die Hotline nehmen.
Aber ich weiß jetzt drei Greifvogelstationen, die alle zwischen 1,2 und 1 3/4 h weg sind. Das hatte ich abgewählt.... hätte ich gewusst, wie es wird, hätte ich das Käuzchen schon Dienstag hingebracht.
Irgendwo in einem Wildgehege wird es bald ein weißes Käuzchen geben - meine Hoffnung.
Und mir lief noch tagelang die Spucke im Mund zusammen, wenn ich Fleisch sah oder an das Käuzchen dachte. Ich war auch schon geprägt.