Ich habe es probiert - es hat nicht funktioniert.
Also schreibe ich meine Geschichte halt so. Ich hoffe, ich verstosse dann gegen keine Regeln - geregelte oder ungeregelte. Wem es zu lange wird, darf man jederzeit aufhören zu lesen.
Übrigens martina 2: In diesem Höllfall ist die Rosa pendulina tatsächlich noch das Tüpfchen auf dem i.
Rosas
Bei einem sommerlichen Spaziergang der wilden Thur entlang, hielt ich am Rand des offenen Baumbestandes Ausschau nach Wildrosen. Enttäuscht über die negative Ausbeutung machte ich mich auf den Heimweg. Unter der Bahnüberführung weckte etwas an der äussersten Spitze meines linken Sehwinkels meine langsam erlahmenden Sinne. Kaum zu glauben - In einer schmalen Ritze des Gemäuers hat ein kaum dreissig Zentimeter langes, hauchdünnes Trieblein, mit ebenso kleinen, hellgrünen Blättchen, meine Aufmerksamkeit geweckt. Da ich bei solchen Gelegenheiten auch mit den Händen betrachte, ist es mir entgegengekommen und direkt in meine Greiforgane gefallen.
Das haltlose Pflänzchen zeigte seine Anhänglichkeit und kam mit mir nach Hause. Einen Waldrand konnte ich ihm nicht bieten. Jedoch neben dem Buchenhag sollte es sich wohle fühlen, dachte ich. Und wie sich mein kleines Röschen wohlfühlte! Bereits nach drei Jahren wuchs es zu einem kräftigen, aufrechten Strauch. Damit nicht genug: Ein Wurzelausläufer sorgte für einen weiteren standhaften Busch.
Schon bald entpuppte sich meine neue rosige Errungenschaft als Rosa pendulina. Die Eigenschaften stimmen überein. Obwohl auf eine Höhe oberhalb von 1'000 mü.M., zum Teil bis über die Baumgrenze, eingestellt, gefällt es dieser Wildrose auch bei uns auf nur 800 mü.M..
Wie aber hat der Samen einer Wildrose in die Ritze einer Natursteinmauer gefunden? Ein in der Ausscheidung eines Vogels verpackter Samen fällt in der Regel senkrecht hinunter und trifft nicht waagrecht die Mauerfuge. Bei einem Durchgang zieht der Wind hindurch und verteilt sich nicht quer bis zum Gemäuer. Es bleibt ein Geheimnis. Dafür weiss ich mit Sicherheit, wie das Röslein den Weg in unseren Garten gefunden hat.
Das Synonym Alpenrose finde ich ungünstig gewählt, gibt es doch Verwechslung mit der, bestimmt bekannteren, Alpenrose aus der Gattung Rhododendron. R. pendulina L eignet sich als Hecke, pur oder gemischt mit anderen freiwachsenden Heckenpflanzen, wie Weigelien Caprifoliaceae oder weitere Pflanzen aus der Familie der Rosaceae, den Spiersträuchern. Die essbaren Hagebutten der 'Alpen Heckenrose' weisen einen hohen Gehalt an Vitamin C auf.
R. pendulina L. findet man im Gebirge Mittel- und Südeuropas. In der ganzen Schweiz, ausser im Mittelland, wo sie seltener anzutreffen ist, ist sie vergleichsweise häufig verbreitet.