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Autor Thema: Spilling?  (Gelesen 7142 mal)

Fuchs

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Spilling?
« am: 08. September 2005, 08:07:40 »

Wer hat Bilder von Spillimg? Hintergrund. In unserem Garten steht ein Baum. Blatt, Rind und Habitus weisen auf Zwetschge. Die Frucht ist länglich schmal bis 3 cm. Sie ist gelb. Das Fruchtfleisch hängt am Kern.
Geschmack sehr säuerlich. Ergiebt aber gekocht und passiert ein prima Gsälz. Die Kernform ist nicht so länglich wie eine Zwetschge und nicht so rund wie eine Mirabelle. Reife der Frucht war Ende August. Aus den Kernen lassen sich samenechte Bäumchen ziehen. Was ist das ?
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brennnessel

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Re:Spilling?
« Antwort #1 am: 08. September 2005, 08:12:40 »

 wenn laurin, der fuchs auch in dieser sparte, wieder online sein kann, wird er dir ganz sicher helfen können. aber wahrscheinlich wird es dir inzwischen auch schon jemand gesagt haben!
lg lisl
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Günther

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Re:Spilling?
« Antwort #2 am: 08. September 2005, 08:35:50 »

Ach, da gibts sooo viele Zwischensorten...

Aus dem Internet, ein recht brauchbarer Überblick:

Botanische Beschreibung der Art

Die Pflaume wächst als Strauch oder kleiner Baum von sparrigem Wuchs mit graubrauner Rinde. Die länglich-elliptischen Blätter werden bis 5cm breit und 8cm lang. Sie sind am Rande gekerbt bis gesägt, oberseits stumpfgrün und um 2cm lang gestielt, mit 0-2 kleinen Drüsen am Stiel. Die Blüten stehen zu 2-3 in kleinen Dolden und erscheinen mit oder kurz vor den Blättern. Sie bestehen aus 5 Kelchblättern, 5 um 1cm langen Kronblättern, ca. 20 Staubblättern mit gelben Staubbeuteln und 1 oberständigen Fruchtblatt, das zu einer hängenden, gefurchten, meist länglichen Steinfrucht heranwächst. Der Steinkern ist charakteristisch gefurcht und wird mindestens 13mm lang.

Die enorm formenreiche Sammelart wurde von Botanikern immer wieder anders gegliedert und auch schon in mehrere Arten unterteilt. Die neueste Ausgabe der Illustrierten Flora von Mitteleuropa (Hegi 1995 Band IV Teil 2B) unterscheidet sieben Unterarten:

P. domestica ssp. domestica (Zwetschge) (oberes Bild): Baum, Zweige nur ganz jung behaart, Blüten grünlich weiß bis gelblich grün, Frucht länglich, blau, bereift mit festem, sich leicht vom Stein lösenden Fruchtfleisch. Sorten: 'Bühler', 'Hauszwetsche', 'Stanley'.

P.d. ssp. insititia (Hafer-Pflaume) (unteres Bild): Strauch oder kleiner Baum mit Wurzelausläufern und Dornen, Zweige bis zum zweiten Jahr samtig behaart, Blüten reinweiß, Frucht bis 3cm lang, kugelig bis tropfenförmig, blauschwarz, Fruchtfleisch am Stein haftend. Sehr alte Form, die in vielen Merkmalen mit der Schlehe (Prunus spinosa) übereinstimmt.

P.d. ssp. intermedia (Halbzwetsche): ähnlich ssp. domestica, aber Zweige im ganzen ersten Jahr behaart, Blüten reinweiß, Früchte blau, violett, rot oder gelb, Fruchtfleisch haftet meist noch etwas am Steinkern. Sorten: 'Anna Späth', 'Königin Victoria', 'Monfort', 'Rote Dattelzwetsche', 'Blaue Eierpflaume', 'Königspflaume aus Tour', 'Späth Früheste', 'Czar'.

P.d. ssp. italica (Edel-Pflaume): Baum, Zweige im 1. oder 2. Jahr verkahlend, Blüten reinweiß, Frucht kugelig, bis 5cm Durchmesser, grüngelb, gelb, blau oder rot, Fruchtfleisch saftig (nicht zum Dörren geeignet), am Steinkern haftend. Sorten: 'Frühe Königspflaume', 'Große Blaue Frühe', 'Ontario'. Hierher auch die Reineclauden (var. claudiana).

P.d. ssp. pomariorum (Spilling): Wuchs ähnlich ssp. insititia aber ohne Dornen, Blüten grünlich-weiß, Früchte gelb, rot oder blau, Fruchtfleisch leicht vom Kern lösbar. Von Südeuropa bis zu den Alpen kultiviert. Wegen der aromatischen Früchte besonders zur Branntweinherstellung benutzt.

P.d. ssp. prisca (Zibarte): Kleine, bedornte Bäume, Blüten reinweiß, Frucht kugelig, bis 3cm Durchmesser, schwarz, blau, blaurot, grüngelb oder gelb, mit rötlichen Wangen, Fruchtfleisch ± haftend. Sehr alte Form, die heute nur noch ausnahmsweise kultiviert wird.

P.d. ssp. syriaca (Mirabelle): Sparriger, dornenloser Baum, einjährige Zweige behaart, Blüten ± grünlich, Frucht kugelig, bis 3cm im Durchmesser, gelb oder grün, oft mit roten Punkten, Fruchtfleisch sehr süß, sich leicht vom Stein lösend.

Offensichtlich handelt es sich bei der Pflaume um eine heterogene Sammelart, die aus der Kreuzung und wiederholten Rückkreuzung nahe stehender Arten hervorgegangen ist. Als Kandidaten werden vor allem die Schlehe (Prunus spinosa) und die Kirschpflaume (Prunus cerasifera) diskutiert. Dabei hat die Schlehe vermutlich die strauchförmige Wuchsform, die Dornen und die längliche, blaubereifte Frucht vererbt. Von der Kirschpflaume stammen baumförmiger, dornenloser Wuchs und Früchte in anderen Farben. Bei Kreuzungsexperimenten wurden Pflanzen erzeugt, die tatsächlich der Hafer-Pflaume (ssp. insititia) gleichen. Merkwürdig ist allerdings, dass sich die Schlehe nicht mit der Zwetsche (ssp. domestica) kreuzen lässt. Außerdem besitzen beide vermutete Stammeltern reinweiße Blüten und Früchte mit am Kern haftendem Fruchtfleisch. Deshalb wird vermutet, dass die Merkmale grünliche Blüten und ablösbares Fruchtfleisch von einer dritten Art abstammen. Die in Süditalien und im südlichen Balkan vorkommende P. cocomilia ist mit unserer Schlehe nahe verwandt, hat aber genau diese Merkmale. Vielleicht ist diese Art der Stammvater der entsprechenden Unterarten der Pflaume.

Die Pflaume ist eine reine Kulturpflanze. In Rainen, Hecken oder Felsgebüschen findet man manchmal noch Exemplare der Hafer-Pflaume oder der Zibarte. In der Regel handelt es sich dabei aber um Relikte alter Anpflanzungen und nicht um Verwilderungen.
 

Aus (mit mehr Infos noch dazu):
http://www.biozac.de/biozac/capvil/Cvprun.htm

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Fuchs

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Re:Spilling?
« Antwort #3 am: 08. September 2005, 14:54:20 »

Das Fruchtfleisch sitzt absolut fest am Kern. Und Ziebarte kann es auch nicht sein, weil sie länglich ist und nicht kugelig.
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Günther

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Re:Spilling?
« Antwort #4 am: 08. September 2005, 14:56:07 »

Prunus domestica ssp. fuchsii ;D ;D ;D
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Fuchs

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Re:Spilling?
« Antwort #5 am: 08. September 2005, 15:01:51 »

Günther, geht das, einfach eine Pflanze nach sich nennen? Würde ich doch glatt machen.
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Günther

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Re:Spilling?
« Antwort #6 am: 08. September 2005, 15:13:16 »

Unter gewissen Umständen, ja.
Es muß halt eine international anerkannte Unterart sein, nach gewissen Kriterien.
Blumenzüchter tun das im Endeffekt auch, bei Rosen z.B., auch da gibts gewisse Regeln.
Vor weiteren Fragen: Ich kenn die Regeln nicht 8)
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Fuchs

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Re:Spilling?
« Antwort #7 am: 08. September 2005, 17:23:07 »

Danke Günther :-*
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Zuccalmaglio

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Re:Spilling?
« Antwort #8 am: 08. September 2005, 18:10:33 »

Hallo Fuchs,
in "Hartmann; Farbatlas alte Obstsorten" (2. Aufl. !) werden zwei
Spillingssorten mit Bildern beschrieben: "Gelber Spilling" und "Gelbroter
Spilling" (auch rotbunter Spillling genannt.)
Beide werden aber als mirabellenartig süß und fest beschrieben. Mit 19 % Zuckergehalt, was für Pflaumen vergleichsweise viel ist. Der gelbrote soll gut steinlösend sein.
Insofern stimmt es mit deiner Beschreibung nicht überein.
Die Reife wird mit Mitte Juli angegeben und die Länge beim Gelben mit
30-34 mm ( 10-13 g) und beim Gelbroten mit 28-34mm ( 7-8 g).
Die Steine sind länglich und an beiden Enden zugespitzt.
Es handelt sich aber um eine alte Formengruppe. Weshalb soll es nicht auch eher säuerliche Sorten geben?
Deine Beschreibung passt auch nicht vollständig auf Kriechele (Haferpflaume), Zibarte oder Kirschpflaume (Myrobalane).
Vielleicht ist es ja einfach ein Kreuzungssämling aus der wirklich sehr
heterogenen Pflaumensippe. Die Nachkommen spalten in alle möglichen Farben, Formen und Geschmacksrichtungen auf. Stand der denn schon immer in eurem Garten?
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Tschöh mit ö

Fuchs

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Re:Spilling?
« Antwort #9 am: 08. September 2005, 20:46:25 »

Ja der Mutterbaum meines Baumes hatte die gleichen Früchte und war von meinem Urgroßvater gepflanzt. Als es feststand dass er weichen muß, hat mein Vater einige Früchte im Garten in ein Beet vergraben und Junge nachgezogen. Er wusste damals schon vom Opa dass sie Samenecht fallen. Wie gesagt. Die Marmelade davon ist einfach spitze.
So richtig angenehm säuerlich.
Herzlichen Dank für eure Mühe etwas über diesen Baum herauszufinden.
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Zuccalmaglio

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Re:Spilling?
« Antwort #10 am: 08. September 2005, 22:39:50 »

Fuchs,
hast du noch Samen von der diesjährigen Ernte und würdest mir ein
paar überlassen?
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Tschöh mit ö

Laurin

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Re:Spilling?
« Antwort #11 am: 10. September 2005, 06:43:33 »

Hallo fuchs
Hast du ein Foto vom Kern? Bei Primitivplaumen ist der das beste Erkennungsmerkmal und die Beschreibung deutet darauf hin. Spilling würde ich ausscheiden aber es ist auch hier so, dass für viele Pflaumen Namen von bekannten , ähnlichen Pflaumen verwendet werden , die natürlich nicht stimmen.
Laurin
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Fuchs

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Re:Spilling?
« Antwort #12 am: 10. September 2005, 18:19:58 »

Ich werde im Garten nach Kerne schauen und euch zusenden. Adresse bitte per PM. Bilder kann ich leider keine Machen . Mein PC ist aus der Bronzezeit. LG Ulrike
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andreasNB

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Re:Spilling?
« Antwort #13 am: 11. September 2005, 18:30:59 »

Einen aktuellen Beitrag findet man in den "Mitteilungen der DDG Nr.90".
Bei Interesse schick ich Dir per PM die Daten des Autors.
Nach Rücksprache kann man ihm auch Pflanzenmaterial zur Bestimmung schicken.

Laut dem Artikel sind die Früchte
- süß und weich,
- länglich und steinlösend
Die Triebe sind unbedornt.

Grüße
Andreas

PS: Wer einen sicher bestimmenden Spilling hat und wo die Samen "echt" ausfallen bin, kann mich gerne anmailen. Bin sehr an Pflanzen/Samen interessiert.

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