- Kompost, der noch nicht fertig verrottet ist, braucht Sauerstoff, und den bekommt er nicht in genügender Menge, wenn 20 cm Erde drauf liegen.
- Daher wurde Kompost früher, als Umgraben noch obligatorisch war, so lange liegen gelassen, bis sich auch ja alles zersetzt hatte.
- Was haben Pflanzen davon, wenn man die Nährstoffe unterhalb bzw. an der unteren Grenze ihrer Wurzelzone vergräbt? Viele Pflanzen haben die meisten Feinwurzeln in den obersten Bodenschichten.
- Von alleine kommen die Nährstoffe nicht mehr nach oben, im Gegenteil, sie werden durch den Regen immer weiter nach unten geschwemmt. Auch Regenwürmer werden im Mittel genauso häufig mit dem hinteren Ende nach oben in den Gängen stecken, wie nach unten, Du verstehst?
News: Problem bei der Anmeldung? Bitte Mail über das Kontaktformular ganz unten!
Umgraben - pro und contra (Gelesen 8424 mal)
Moderatoren: Nina, Phalaina, cydorian, partisanengärtner, AndreasR
Re:Umgraben - pro und contra
Es lebe der Wandel
Wenn schon: graben, nicht UM-graben
Nach wie vor haben viele Gärtner Mühe damit, wenn ihre Beete den Winter nicht als braunschollige Brockenlandschaft antreten können, um mit Freude der Frostgare entgegenzublicken. Es kann doch nicht sein, dass eine verunkrautete Fläche einfach mit Mulch bedeckt ihrem Schicksal überlassen wird. Weil sies noch nie ausprobiert haben, wissen sie nicht, dass Erde nur unter einer Mulchschicht wirklich feinkrümmelig den Frühling erlebt. Wer Umgraben als Trieb partout nicht unterdrücken kann, lasse wenigstens das UM weg und beschränke sich aufs Graben. Die Bodenschichten sollten unbedingt dort bleiben, wo sie sind. Statt die Schollen mit dem Spaten zu wenden, setze man sie ohne Wenden wieder ab. Das gibt auch "Luft" in den Boden, ohne dass alles durcheinandergerät.
Re:Umgraben - pro und contra
Und wenn das Graben irgendwann mal zu anstrengend wird, nehme man eine Grabegabel und breche den Boden nur noch auf. Gärtnern muß doch nicht unbedingt Schwerstarbeit sein. 

Es lebe der Wandel
Re:Umgraben - pro und contra
Kann Rasenschnitt auch zum mulchen verwendet werden ? Wenn ja, wie dick aufbringen ?Siggi
Gruss
Re:Umgraben - pro und contra
Ja. Weil die Halme sehr kurz und feucht sind, kommt weniger Luft dazwischen als etwa bei Heu. Daher nicht allzu dick mulchen, ich würde höchstens 2 cm dick. Sonst faulen die unteren Schichten. Lieber etwas öfter erneuern.
Re:Umgraben - pro und contra
Ich habe den ganzen Sommer über mit frischem Rasenschnitt gemulcht, weil einfach auch nix anderes da war. Das hat sehr gut funktioniert und dünn war die Schicht schon allein deshalb, weil dabei eine ganze Menge drauf geht und ich haushalten mußte
Jetzt kann ich Gehäckseltes vom Heckenschnitt nehmen, das ist auch gut.Viele Grüße, Thisbe *die nun bald mal ihre Grabegabel aktivieren wird, ehe der Boden noch friert*

- thuja thujon
- Beiträge: 20761
- Registriert: 28. Apr 2016, 21:50
- Region: Gemüsegarten Vorderpfalz
- Höhe über NHN: 90
- Winterhärtezone: 8b: -9,4 °C bis -6,7 °C
Re: Umgraben - pro und contra
Ich hole den Strang mal wieder hoch. Nach knapp 20 Jahren sind die Winter andere, Frostgare ist zumindest hier im Oberrheingraben nicht jedes Jahr zu erwarten. Im Frühjahr geht es früher los mit der Vegetation und viele Unkräuter wachsen über Winter weiter und produzieren ungehemmt ihre Samen. Einjähriges Rispengras und behaartes Schaumkraut sind wohl die bekanntesten, Horn-Sauerklee kommt aber auch noch zur Samenreife und ist bei vielen Gärtnern verflucht.
Der Feldhygienetag nach der letzten Ernte wird oft vergessen oder lange aufgeschoben, so können sich Unkräuter, noch reichlich mit den Nährstoffen aus der vergangenen Saison versorgt, praktisch ungehemmt vermehren.
Wenn die Beete ausreichend früh geräumt sind, kann man dem Problem mit Gründünger wie Phacelia oder Sandhafer begegnen, später im Jahr geht auch noch Roggen. Machen aber leider die wenigsten Gärtner und noch weniger schaffen es, einen Unkrautfreien Gründüngerbestand zu etablieren.
Organisches Material wie Blätter, Staudenrückschnitt, Erntereste usw sind im Herbst auch noch in Massen vorhanden. Auf lehmigen Böden macht es deshalb manchmal Sinn, das Material und die Unkräuter unterzugraben. Das schafft auch Luft in den Boden, was durchaus positiv für die Pflanzen im nächsten Jahr ist.
Nachteil ist allerdings, dass Wasser verloren geht. Also in feuchten Jahren ist die Variante umgraben im Vorteil, in trockenen Jahren die Variante nur ganz flach zu lockern oder eine abgefrorene Gründüngung liegen zu lassen und erst abzuharken oder einzuarbeiten, wenn neu gepflanzt oder gesät wird.
Und dann ist das umgraben noch so eine Sache. Man sieht in den Gärten immer weniger echtes umgraben.
Vielfach wird der Boden mehr gerührt, nicht das obere nach unten gewendet, sondern der Boden mehr oder weniger auseinandergerissen und wild umhergeworfen.
Das kann dann zB so aussehen.
Die Unkräuter wachsen weiter, samen sich aus, man erreicht also nicht den Nutzen, den umgraben hat, sondern verliert nur Wasser.
Umgegraben sieht es so aus, was vorher grün auf der Bodenoberfläche war, ist jetzt unten und damit von oben nicht mehr sichtbar. Damit sind auch die Nährstoffe vom mulchen oder anderweitig düngen in tiefere Schichten gelangt, so dass zarte Keimwurzeln schnell in die feuchten Zone wachsen können, wo die vielen Nährstoffe sind. Nicht nur wegen der schnelleren Erwärmung auf umgegrabenen Beeten sondern auch wegen der besseren Nährstoffverfügbarkeit gibt es auf umgegrabenen Beeten eine anfänglich bessere Pflanzenentwicklung. Also wer früh im Jahr mit den ersten Aussaaten oder Pflanzungen beginnen möchte, hat auf umgegrabenen Beeten viele Vorteile.
Man muss auch nicht warten, bis der Boden auch in der Tiefe ausreichend abgetrocknet ist, damit er beim bearbeiten nicht mehr schmiert, sondern man kann oberflächlich einebnen und mit der Bestellung anfangen.
Anfänglich grobschollig umgegraben, zerfällt der Boden mit der Zeit und dabei werden Feinstanteile auch mal ausgespült und in tiefere Schichten transportiert. Mikroerosion nennt man das. Die Feinstanteile können sich unten sammeln und zu Verdichtungsschichten werden, welche nur schlecht durchwurzelt werden und das Eindringen von Regenwasser verlangsamt.
Um das zu vermeiden, gehe ich sobald der Boden trocken genug ist, mit einer Walze über den Boden, auch um die Kapillaren für das Wasser aus der Tiefe wieder herzustellen. So rückverdichteter Boden lässt auch die Pflanzen besser wachsen, weil die Wurzeln mehr Kontaktfläche zu den Mineralbodenteilchen haben als in überlockertem Boden, sprich, es können mehr Nährstoffe, Wasser usw aufgenommen werden.
Bleibt nur zu sagen, umgraben so wenig wie möglich, so oft wie nötig. Arbeitet man viel mit Gründünger und lässt die Unkrautbekämpfung übers Jahr nicht so oft schleifen, ist alle 4 Jahre umgraben auf den meisten Lehmböden durchaus oft genug. Allerdings ist das jedes Jahr neu zu entscheiden, also bevor was passiert sollte man eine Bodenansprache machen und entscheiden, ob nun gar nichts, mischen oder umgraben die beste Wahl ist, um zum Ziel zu kommen. Und da die Ziele oft unterschiedlich sind, also ein Tomatenbeet, das erst im Mai bepflanzt wird, ist was anderes als Frühkartoffeln oder Salat, die Anfang März in die Erde kommen, dann muss auch die Pflege anders aussehen. Es gibt also kein generelles richtig oder falsch, sondern nur sinnvoll oder unangebracht.
PS: bei manchen Schädlingen und Krankheitserregern tut es ganz gut, wenn die `grüne Brücke´ zur Vermehrung mal unterbrochen wird. Ansonsten gibt es oft nicht viele Möglichkeiten, Nematoden usw in den Griff zu bekommen.
Der Feldhygienetag nach der letzten Ernte wird oft vergessen oder lange aufgeschoben, so können sich Unkräuter, noch reichlich mit den Nährstoffen aus der vergangenen Saison versorgt, praktisch ungehemmt vermehren.
Wenn die Beete ausreichend früh geräumt sind, kann man dem Problem mit Gründünger wie Phacelia oder Sandhafer begegnen, später im Jahr geht auch noch Roggen. Machen aber leider die wenigsten Gärtner und noch weniger schaffen es, einen Unkrautfreien Gründüngerbestand zu etablieren.
Organisches Material wie Blätter, Staudenrückschnitt, Erntereste usw sind im Herbst auch noch in Massen vorhanden. Auf lehmigen Böden macht es deshalb manchmal Sinn, das Material und die Unkräuter unterzugraben. Das schafft auch Luft in den Boden, was durchaus positiv für die Pflanzen im nächsten Jahr ist.
Nachteil ist allerdings, dass Wasser verloren geht. Also in feuchten Jahren ist die Variante umgraben im Vorteil, in trockenen Jahren die Variante nur ganz flach zu lockern oder eine abgefrorene Gründüngung liegen zu lassen und erst abzuharken oder einzuarbeiten, wenn neu gepflanzt oder gesät wird.
Und dann ist das umgraben noch so eine Sache. Man sieht in den Gärten immer weniger echtes umgraben.
Vielfach wird der Boden mehr gerührt, nicht das obere nach unten gewendet, sondern der Boden mehr oder weniger auseinandergerissen und wild umhergeworfen.
Das kann dann zB so aussehen.
Die Unkräuter wachsen weiter, samen sich aus, man erreicht also nicht den Nutzen, den umgraben hat, sondern verliert nur Wasser.
Umgegraben sieht es so aus, was vorher grün auf der Bodenoberfläche war, ist jetzt unten und damit von oben nicht mehr sichtbar. Damit sind auch die Nährstoffe vom mulchen oder anderweitig düngen in tiefere Schichten gelangt, so dass zarte Keimwurzeln schnell in die feuchten Zone wachsen können, wo die vielen Nährstoffe sind. Nicht nur wegen der schnelleren Erwärmung auf umgegrabenen Beeten sondern auch wegen der besseren Nährstoffverfügbarkeit gibt es auf umgegrabenen Beeten eine anfänglich bessere Pflanzenentwicklung. Also wer früh im Jahr mit den ersten Aussaaten oder Pflanzungen beginnen möchte, hat auf umgegrabenen Beeten viele Vorteile.
Man muss auch nicht warten, bis der Boden auch in der Tiefe ausreichend abgetrocknet ist, damit er beim bearbeiten nicht mehr schmiert, sondern man kann oberflächlich einebnen und mit der Bestellung anfangen.
Anfänglich grobschollig umgegraben, zerfällt der Boden mit der Zeit und dabei werden Feinstanteile auch mal ausgespült und in tiefere Schichten transportiert. Mikroerosion nennt man das. Die Feinstanteile können sich unten sammeln und zu Verdichtungsschichten werden, welche nur schlecht durchwurzelt werden und das Eindringen von Regenwasser verlangsamt.
Um das zu vermeiden, gehe ich sobald der Boden trocken genug ist, mit einer Walze über den Boden, auch um die Kapillaren für das Wasser aus der Tiefe wieder herzustellen. So rückverdichteter Boden lässt auch die Pflanzen besser wachsen, weil die Wurzeln mehr Kontaktfläche zu den Mineralbodenteilchen haben als in überlockertem Boden, sprich, es können mehr Nährstoffe, Wasser usw aufgenommen werden.
Bleibt nur zu sagen, umgraben so wenig wie möglich, so oft wie nötig. Arbeitet man viel mit Gründünger und lässt die Unkrautbekämpfung übers Jahr nicht so oft schleifen, ist alle 4 Jahre umgraben auf den meisten Lehmböden durchaus oft genug. Allerdings ist das jedes Jahr neu zu entscheiden, also bevor was passiert sollte man eine Bodenansprache machen und entscheiden, ob nun gar nichts, mischen oder umgraben die beste Wahl ist, um zum Ziel zu kommen. Und da die Ziele oft unterschiedlich sind, also ein Tomatenbeet, das erst im Mai bepflanzt wird, ist was anderes als Frühkartoffeln oder Salat, die Anfang März in die Erde kommen, dann muss auch die Pflege anders aussehen. Es gibt also kein generelles richtig oder falsch, sondern nur sinnvoll oder unangebracht.
PS: bei manchen Schädlingen und Krankheitserregern tut es ganz gut, wenn die `grüne Brücke´ zur Vermehrung mal unterbrochen wird. Ansonsten gibt es oft nicht viele Möglichkeiten, Nematoden usw in den Griff zu bekommen.
gesundes und krankes Gemüse in Amish-Qualität