Hallo, Baumfexe,
welche Gründe kann es haben, wenn eine Kiefer (Pinus sylvestris vermutlich – meine Nadelbaum-Kenntnisse haben Grenzen
...) vorzeitig Nadeln abwirft? Und was lässt sich dagegen tun?
An der aggressiven Form der pilzlichen Schütte liegt es wohl nicht, denn die beiden jüngsten Nadeljahrgänge meines Baums sind gesund & grün, die Knospen fürs nächste Jahr ebenfalls. An die weniger heftige pilzliche Schütte-Variante, die eher ältere Nadeljahrgänge dahinrafft, glaube ich auch nicht recht; denn typische Herbst-Fruchtkörper an abgefallenen Nadeln habe ich auch mit Lupe nicht gefunden (oder sind die so winzig, dass 20-fache Vergrößerung nicht reicht?). Aber was dann? In der jüngsten Waldschadenserhebung steht zu lesen, dass die Kiefer diejenige Baumart unserer Region sei, die nach dem extremen Dürresommers 2003 die stärksten Schäden zeige. Und 2004 und 2005 hat’s gleichfalls viel zu wenig geregnet. Hm: Andererseits gelten Kiefern doch als trockenheitsverträglich
Mal konkret, damit ihr euch ein Bild machen könnt.
Der Patient – Stammumfang ca. 90 cm, Höhe etwa zehn, elf Meter – wächst im hinteren, tiefsten Teil unseres am Hang gelegenen Gartens, ein paar Meter von einer Waldrand-Böschung entfernt. Zum Garten hin steht die Kiefer frei und sonnig. Vom Waldrand her wirft eine Zitterpappel Schatten, die die Kiefer in den letzten Jahren im Wuchs überholt hat und nun im Kronenbereich bedrängt – diesen Schatten-Stress, der die Kiefer schief wachsen lässt, will ich jetzt abstellen und die Pappel stutzen (heftige Sägeaktion, weil u.a. ein dicker Starkast raus muss, puuh...). Und ich überlege, der Kiefer mal Bittersalz zu verpassen. Aber ob das hilft?
Der Boden in diesem Gartenteil ist gut: tiefgründig, pH-neutral, waldig-humos (auf Lehm-Basis), locker, frisch. Dass ein vor einigen Jahren in der Nachbarschaft neu gebautes Regen-Rückhaltebecken den Grundwasserspiegel etwas absenkte, hatte die Kiefer locker weggesteckt (eine Weide hingegen, ca. 15 Meter weg und ein Stück höher am Hang, kämpft seither), ebenso wie zwei Fichten und eine Tanne in der Nähe. Den anderen Koniferen, auf die ich verzichten könnte, geht es unverändert gut. Während die Kiefer, die ich ausgesprochen gern mag, nun vor sich hin nadelt...
Im aktuellen Trockensommer hat die Kiefer öfter von einer Werkzeug-Neuerwerbung profitiert, die ich immer mehr schätzen lerne, nämlich von einer Gießlanze. Könnte sein, dass der Baum wieder eine Spur grüner dasteht als im vorigen und vorvorigen Jahr; könnte sein, dass das mit den gezielten Extra-Wassergaben zu tun hat – beschwören würde ich‘s freilich nicht. (Vorsichtshalber sammle ich trotzdem Nadeln auf, so gut es geht, und kippe sie in die Restmüll-Tonne.)
Was kann ich für den Patienten tun? Danke für Diagnose- und Therapie-Tipps!
Schöne Grüße
Querkopf