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News: Nehmen Sie die Menschen, wie sie sind. Andere gibt's nicht (Adenauer)

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Autor Thema: Kaupech, Beißpech - Fichtenharz als Zahnpflege  (Gelesen 45002 mal)

agathe

  • Gast
Kaupech, Beißpech - Fichtenharz als Zahnpflege
« am: 02. Oktober 2005, 16:56:14 »

beim lesen der beiträge zum thema "räuchern" ist mir eingefallen dass wir als kinder fichtenharz
zum kauen bekommen haben (kaupech). so weit ich mich erinnern kann wurde es als gesund für zähne + mundraum angesehen.
grüsse
agathe
« Letzte Änderung: 14. März 2006, 09:47:37 von Admin »
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Ismene

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Re: Kaupech- Fichtenharz als Zahnpflege
« Antwort #1 am: 02. Oktober 2005, 17:41:50 »

Hallo Agatha, das ist ja wirklich hochinteressant. :)
Den Ausdruck findet man nur in 3 Google-Links, u.a. wird auch Kiapech genannt.
Habe den deinen Titel noch etwas deutlicher gemacht, weil ich erst dachte es wäre ein südamerikan.Wort Ka-U-petsch gesprochen. :-[
Bin gespannt, ob noch mehr Leute Ausdruck und Gepflogenheit kennen.

Kannst du mehr darüber erzählen? Haben die Eltern das Harz gesammelt, extra die Fichtenrinde angeritzt oder konnte man es irgendwo bekommen?

Ansonsten fand ich dies noch
http://www.virtualmuseum.ca/Exhibitions/FortSelkirk/deutsche/tnw/tnwflora.html
Zitat
Die Nadeln der Weißfichte sind dunkelgrün. Der Baum hat kleine Zapfen an den Enden seiner Zweige. Das Harz des Baumes zieht Gifte an. Kauen von altem Baumharz ist gut für das Zahnfleisch.

Das Harz als Pech bezeichnet wurde wusste noch gar nicht, dazu noch 2 interessante sprachliche Details:
Zitat
"An die Verwendung von H. auf der Vogeljagd erinnert der Begriff "Pechvogel", welcher an der Pechrute kleben blieb."
Zitat
"An die einstige Tätigkeit der Harzer erinnern Flurnamen (u.a. Harzbrenni, Harzbrennibalm)"

Gefunden in unten stehenden Schweizer Link, der auch bestätigt, dass Harz als Genussmittel diente und wie schwer es die Harzer hatten:
Zitat
"bildete die Harzgewinnung in der Schweiz nur ein Subsistenzgewerbe, das von ärmeren Bevölkerungsgruppen ausgeübt wurde. Die Harzer galten wie die Köhler als Randgruppe. Da sie ihr Produkt hausierend vertrieben und ihre Kleider mit dem penetranten Harzgeruch behaftet waren, bildeten sie das Ziel sprichwörtl. Spottes."

http://www.dhs.ch/externe/protect/textes/d/D13932.html


 
« Letzte Änderung: 02. Oktober 2005, 17:46:39 von Ismene »
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"Man muss nicht das Licht des anderen ausblasen, um das eigene leuchten zu lassen." Griechisches Sprichwort

brennnessel

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Re: Kaupech- Fichtenharz als Zahnpflege
« Antwort #2 am: 02. Oktober 2005, 18:45:54 »

Endlich einmal jemand, der das Kaupech meiner Kindertage kennt!
Hab schon so oft danach gefragt: niemand schien das zu kennen!
Es war in der Heimat meiner Mutter, im Ausseerland, wohl bekannt.

Zitat
... u.a. wird auch Kiapech genannt.

Dort nannten sie es Kojpech - Koj = Kinn (und kauen)

Das ist ein ganz besonderes Harz, das ein geübtes"Kaupech-Kauer"-Auge sofort erkennt ;) . Es kommt aus einer Rindenverletzung und ist hellgelb mit einer leicht lilanen Bruchstelle, wenn man es vom Baum löst. Es ist hart, nicht durchscheinend und darf nicht kleben.
Gewöhnliches Fichtenharz schmeckt fürchterlich bitter und verpickt sofort die Zähne. Aber soweit kommt´s nicht, weil man das vorher längst ausspuckt! :o
Je reiner das Kaupech ist, umso weniger klebt es und umso weniger bitter schmeckt es. Wenn man es ein paarmal durchgekaut hat, bekommt es eine ganz andere - lilarosa bis violette - Farbe und das Aussehen von gekautem Kaugummi. Sobald es an die Luft kommt, wird es hart und brüchig. Beim wiederholten Kauen wirds wieder weich ....
Es galt (und gilt für mich auch jetzt noch ;) ) als Glücksfall, so richtig schönes Kaupech zu erspähen.
Ich wollte immer schon wissen, wann und ob normales Pech zu Kaupech wird.... Vielleicht weiß das ja hier jemand...
LG Lisl







 
« Letzte Änderung: 02. Oktober 2005, 18:50:46 von brennnessel »
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max.

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Re:Kaupech - Fichtenharz als Zahnpflege
« Antwort #3 am: 02. Oktober 2005, 18:50:28 »

@brennessel,
stammt das von der lärche? und ausschließlich davon?
gruß
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brennnessel

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Re:Kaupech - Fichtenharz als Zahnpflege
« Antwort #4 am: 02. Oktober 2005, 18:54:16 »

nein, sauzahn, nur von der fichte. das lärchenpech, das für heilzwecke verwendet wird oder wurde, ist frisches und durchsichtiges pech. das kaupech ist irgendwie kristallin oder so was... ::) jedenfalls nicht mehr flüssig und nicht durchsichtig.
LG Lisl
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max.

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Re:Kaupech - Fichtenharz als Zahnpflege
« Antwort #5 am: 02. Oktober 2005, 19:11:17 »

@brennessel,
morgen ist bei uns feiertag. da renn ich in den wald und such das kaupech.
das harz, das aus verletzten rinden von nadelbäumen austritt, kenn ich natürlich. es ist ja sehr häufig zu sehen. manchmal halbflüssig, fast honigartig, manchmal schon splitternd-hart- fast wie bernstein.
oft mit kleinen einschlüssen drin, aststückchen etc. früher hab ich das beim pilzesammeln mitgenommen und im winter auf einem alten pfännchen erhitzt- riecht wunderbar.
aber das zu kauen- darauf bin ich noch nicht gekommen.
aber morgen geht`s los.

ef kann nur fein, daff mir die fähne fufammenkleben.
gruf!
faufahn
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Silvia

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Re:Kaupech - Fichtenharz als Zahnpflege
« Antwort #6 am: 02. Oktober 2005, 19:17:04 »

Wenn man unter Baumharz sucht, findet man mehr, wenn auch nichts über Zahnpflege, z.B. diesen Link:

http://de.wikipedia.org/wiki/Baumharz

LG Silvia
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Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst.

Feder

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  • Liebe Grüsse Maria
Re:Kaupech - Fichtenharz als Zahnpflege
« Antwort #7 am: 02. Oktober 2005, 19:18:42 »

Hallo Lisl
Schickst mir einmal ein Bröckelchen echtes Kaupech, bitte, bitte?
Als Kind habe ich das von meinen Bergbauernvorfahren in Südtirol bekommen, es schmeckte herrlich. Leider habe ich mich damals überhaupt nicht dafür interessiert, wie es am Baum aussehen muss, damit es zum Kauen taugt, und sooft ich es später selbst versucht habe, bin ich eingefahren. Sauzahn, sei vorsichtig. ;)
In letzter Zeit war ich öfter auf der Suche nach Pech , und es gibt tatsächlich ganz unterschiedliche "Qualitäten" am Baum. Zum Räuchern eignet sich ja auch am besten klares, gut getrocknetes Harz, dann raucht es nicht so stark. Lärchenharz habe ich noch gar keines gefunden, die Bäume scheinen nicht so gerne zu bluten. Pech ist bei uns als Ausdruck gebräuchlicher als Harz.
Es gab früher auch eine Salbe mit Harz, die sogenannte Pechsalbe. Sie war eine ziemlich wirksame Zugsalbe. Leider kenne ich das Rezept nicht.
Harze haben unter anderem antibiotische Eigenschaften soviel ich weiss.
« Letzte Änderung: 02. Oktober 2005, 19:36:30 von Feder »
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Das Natürliche bleibt immer gleich. Das Normale ändert sich alle 100 km oder alle paar Jahre.
  Pat Parelli

brennnessel

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Re:Kaupech - Fichtenharz als Zahnpflege
« Antwort #8 am: 02. Oktober 2005, 19:44:11 »

Werde mal wieder danach Ausschau halten und dir was schicken, Maria.
Sauzahn, das splitternd harte ist das richtige Kaupech. Es darf kein bisschen kleben und erst musst du eventuelle Verunreinigungen (bitter!) immer wieder ausspucken, bis du das reine Kaupech hast, das dann nur mehr ganz wunderbar nach Wald schmeckt ;) . Am besten ist, du machst das nicht mit den Zähnen, sondern nur mit Zunge und Gaumen , bis die ganze Sache nicht mehr klebt und bitterfrei ist :D ! Dann bekommt es erst dass kaugummiartige Aussehen. Sobald du es aus dem Mund nimmst, ist ´s schon hart. Aber du kannst es lange verwenden ;) !
Es kommt nur an Fichten vor.
LG lisl
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max.

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Re:Kaupech - Fichtenharz als Zahnpflege
« Antwort #9 am: 02. Oktober 2005, 19:46:40 »

klasse, brennessel,
genauso mach ich es.
gruß
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Irisfool

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Re:Kaupech - Fichtenharz als Zahnpflege
« Antwort #10 am: 02. Oktober 2005, 19:53:39 »

Also brennnessel , warum verrätst du sauzahn alles ? Ich fandt seine Sprache so fchön! ;D
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agathe

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Re:Kaupech - Fichtenharz als Zahnpflege
« Antwort #11 am: 02. Oktober 2005, 19:54:36 »

ich muss noch genauere erkundigungen einziehen aber mir kommt vor dass das beste kaupech (kuipech von kuien/kauen) auf der südseite der fichten zu finden ist. mein vater hat es uns immer vorgekaut, es scheint sehr mühsam zu sein, das pech gebrauchsfähig zu machen.
auch die zugsalbe auf lärchenharz/bienenwachsbasis kenne ich, eine nachbarin hat sie immer gemacht, bie kleineren verletzungen sind wir immer zu ihr gegangen, welche zu holen; es war eine sehr effektive salbe, leider ist die nachbatin tot + das rezept wahrscheinlich verschollen.
grüsse
agathe
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agathe

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Re:Kaupech - Fichtenharz als Zahnpflege
« Antwort #12 am: 02. Oktober 2005, 20:11:31 »

ich hab gerad meinen vater gefragt:
das pech muss beim kauen ungefähr rosafarben werden, dann sei es das richtige. er meint ich soll einfach herumprobieren; es ginge auch nicht von jeder fichte.
"pech" ist übrigens in tirol der gängige ausdruck für harz.
grüsse
agathe
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brennnessel

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Re:Kaupech - Fichtenharz als Zahnpflege
« Antwort #13 am: 02. Oktober 2005, 20:12:29 »

Also brennnessel , warum verrätst du sauzahn alles ? Ich fandt seine Sprache so fchön! ;D
Das wird ihm als blutigem Anfänger eh nicht erspart bleiben, Irisfool ;D !
Der Tipp mit der Südseite klingt gut, agathe!
Maria, wenn ich eins finde, muss ich es dir auch vorkauen ::) :P ???
LG Lisl

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Fuchs

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Re:Kaupech - Fichtenharz als Zahnpflege
« Antwort #14 am: 02. Oktober 2005, 20:23:38 »


Pechsalbe:
Diese Zugsalbe wird aus Schweineschmalz, Olivenöl und Harz hergestellt, diese Zutaten werden zu gleichen Teilen gemischt und aufgekocht. Verwendet wird harz von Ficht, Lärche und oder Tanne.

Früher hatten wir so eine Salbe. Kärnzelsalbe. Die hat meine Oma glaube ich mal aus Unterwössen mitgebracht. Die echt Spitze
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