Nun, wir haben sie gepflanzt, die Obstbäume, nach dem Mondhöchststand, nach Anthroposophie - Maria-Thun - Kraut - und - Rüben -Mondkalender also ein geeigneter Tag. Dazu war es warm, leicht regnerisch, abends setzte der Regen richtig ein. Alles gut gelaufen?
Pustekuchen! Nach Paungger - Poppe - Astrologie - Mondkalender ein völlig ungeeigneter Tag! Wohlmeinend ergänzte die Freundin, die uns diese schlechte Nachricht überbrachte, wir könnten diesen „Fehler“ durch Beschneiden an einem „richtigen“ Tag wieder gut machen. Der astrologische Ablasshandel?
Beim Autofahren hatte ich noch ein wenig Zeit zum Spekulieren.
Möglicherweise ist es tatsächlich so, dass der Mondgärtner durch das Befolgen des weisen Ratgebers (Mondkalender) das herzwärmende Gefühl bekommt, etwas richtig zu machen und daher belohnt zu werden, zukünftig. So sind wir ja schon in der Schule konditioniert worden (die Allwissenden nie hinterfragen, ihren Anweisungen folgen, positive Sanktionen bei Wohlverhalten), die christlich geprägte Gesellschaft ergänzt dazu „Gebote befolgen - himmlischer Lohn“. Soweit, so gut.
Möglicherweise ist es weiterhin so, dass der brave Mondgärtner in seinem guten Gefühl den Pflanzen einen guten positiven Impuls gibt. Wie er das tut? Man frage nicht mich! Auf esoterisch heißt das „feinstofflich“. Und die gut behandelten Pflanzen werden auch gut gedeihen.
Das alles wäre noch immer nicht verwunderlich. Schließlich weiß man, dass Placebos wirken. Vielleicht wirken sie feinstofflich. Man weiß aber auch, dass Placebos, welche vom Chefarzt mit ernster Miene als neu entwickeltes hochwirksames Präparat eigenhändig übergeben werden, besser wirken als diejenigen, welche die Nachtschwester kommentarlos aufs Betttischen kantet. Der Glaube macht’s - mal wieder. Und das ist erklärlich zwischen Mensch und Mensch. Meinethalben auch zwischen Mensch und Pflanze.
Aber nun kommt der Hammer (meine Meinung nach). Oben genannte Freundin behauptet, auch nach dem Mondkalender (Paungger Poppe!) gewaschene Wäsche würde sauberer als an „falschen Tagen“ gewaschene. Da frage ich mich nun, was da zwischen der Waschmaschine und mir „feinstofflich“ ablaufen soll??? Also doch nicht der Glaube, sondern objektive Wirkung? Dann müsste es auch objektive Begründungen geben.
Und ergänzend noch: Die nicht deckungsgleichen Mondkalender Maria Thun und Paungger-Poppe werden nicht als Konkurrenzsysteme verstanden. Erstaunlich, keiner beharrt darauf, „Recht“ zu haben. Vielleicht, weil ihn / sie das der Gefahr des Begründen-Müssens aussetzen würde???
Nun ja, also, unsere Bäume sind mit guten Gefühl gepflanzt, hoffe, sie haben das mitbekommen und fürs weitere muss ich mich wohl für ein Denksystem oder besser, eine Glaubensrichtung des Mondkalenders entscheiden und darf mich nicht mehr durch wohlmeinende Kommentare andersgläubiger Freundinnen aus den Tritt bringen lassen.
;-)
gülisar