Einige Fragen an die Obstbaumfans und auch an die Baumschuler im Forum: Ich habe am Wochenende einige neue Obstbäume (Apfel, Weichsel, Quitte) gepflanzt, allerdings bin ich mir noch nicht ganz im Klaren über die optimale Behandlung.
Zunächst die Wurzeln: Ich habe alle dickeren Wurzeln frisch angeschnitten, meist zwischen 1 und 3 cm kürzer. Irgendwo las ich auch schon davon, daß die Wurzeln um ein Drittel beschnitten werden sollten, andererseits wurden sie aber auch schon nach oder beim Ausgraben gekürzt, denke ich zumindest.
Drei Bäume kamen wurzelnackt in einem Paket, der Wurzelbereich in einer Plastiktüte. Ich habe die Wurzeln nach der Ankunft erstmal mit Wasser besprüht und am nächsten Tag feuchte Kokoserde in die Tüte gefüllt, da die Pflanzung erst einige Tage später möglich war. Trotzdem vermute ich, daß die feinen Wurzeln bei so einer Behandlung (oder vielleicht sogar bei wurzelnackten Verpflanzungen mit Transport generell?) nicht überleben. Sollte man daher möglichst viele feine Wurzeln grundsätzlich abrupfen? Sollte der Baum nach dem frischen Anschneiden der dickeren Wurzeln vielleicht erstmal ein paar Stunden liegen, damit die Schnittflächen antrocknen können und so vielleicht nach der Pflanzung besser gegen Fäulnis geschützt sind? Ich habe sie gleich nach dem Anschneiden gepflanzt, aber es würde mich halt interessieren, ob es dazu mal Untersuchungen gab.
Zum vermutlich wichtigeren Teil: dem Pflanzschnitt
Wann macht man den am besten? Viele Quellen geben an: gleich bei der Pflanzung. Irgendwo las ich aber auch schon: im Frühjahr. Meine Überlegung wäre: Ein Schnitt im Februar müßte das Triebwachstum stärker anregen als jetzt im noch nicht so fortgeschrittenen Herbst, oder? Aber vielleicht ist ein Schnitt jetzt ja notwendig, um das Wurzelwachstum anzuregen?
Ich habe die Zweige erstmal nur um ein Viertel gekürzt, wollte dann vor dem Austrieb nochmal was wegnehmen, so daß insgesamt nur noch ein Drittel bis zur Hälfte übrigbleibt.
Wenn man die Bäume eigentlich eher klein halten will, aber aus verschiedenen Gründen trotzdem Sämlingsunterlagen hat, könnte man dann nicht schon durch zurückhaltenden Schnitt nach der Pflanzung für ein von Anfang an schwächeres Wachstum sorgen?
Zwei weitere Bäume sind diesjährige Veredelungen. Die Reiser habe ich im Frühjahr zur Baumschule gebracht, die Bäumchen jetzt im Oktober abgeholt. Sie sehen sehr gut aus, meiner Meinung nach etwas besser als die in der Baumschule daneben stehenden Auftragsveredlungen von anderen Leuten. Ob das daran liegt, daß ich meine Reiser von jemandem hatte, deren Baum auch noch relativ jung ist und daher vermutlich virusfrei, wärend die anderen Reiser von verschiedenen alten Bäumen stammen dürften, die praktisch garantiert Viren tragen?
Sie haben natürlich noch keine Verzweigungen. Am liebsten würde ich sie ja einfach so lassen, damit der Trieb nächstes Jahr einfach weiterwächst und der Stamm schön gerade wird. Verzweigungen sind erst etwas höher erwünscht. Aber vermutlich muß ich auch diese Bäumchen nach der Pflanzung einkürzen, da sie sonst schlecht anwachsen, oder?
In der Baumschule waren die beiden 'Stecken' noch voll belaubt, die Baumschulerin machte das Laub nach dem Ausgraben einfach ab. Falls ich sie kürzen muß, sollte das besser bald oder erst im Frühjahr geschehen? Die entstehenden Verzweigungen müssen erstmal ein Jahr lang dranbleiben, bevor ich aufasten kann?
Auch bei diesen Bäumchen habe ich die Wurzeln nicht allzu stark gekürzt, obwohl bei diesen die Wurzeln beim Ausgraben ziemlich komplett geblieben sind. War das ein Fehler? Dann müßte ich im Frühjahr nochmal ausgraben, was nicht allzu schlimm wäre.