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News: Die Spanner habe ich alle gefressen. (anonymes Zitat aus einem Fachthread)
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News: Die Spanner habe ich alle gefressen. (anonymes Zitat aus einem Fachthread)

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Autor Thema: Kirschbaum beschneiden?  (Gelesen 94251 mal)

inkognito

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Kirschbaum beschneiden?
« am: 01. November 2005, 14:39:12 »

Hallo

Ein Kirschbaum in meinem Garten macht mir ganz großen Kummer, er ist großflächig von einem Pilz(?) überzogen.
Jedes Jahr hat er weniger Blätter die er auch immer früher wieder abwirft.
Von einer Kirschernte kann man gar nicht mehr reden, auch weil er hier in der Umgebung der erste Baum ist der Früchte trägt und dementsprechend viele Vögel nur darauf warten.
Vor 2 Monaten hatten wir einen sehr starken Sturm, welche einen dicken Ast zum spalten brachte und dieser abbrach.
Nun dachte ich mir das der Baum einmal radikal geschnitten werden müßte, vielleicht kommt er dann wieder auf "die Beine".
Der Baum ist ca. 55 Jahre alt, sollte das schon das max. Alter sein?
Was kann ich an diesem Baum noch machen, wenn überhaupt noch etwas zu machen ist.

Vielen Dank im vorraus.

Hier das Foto der Wunde wo der Ast abgebrochen ist, sie ist ca. 50 cm lang.




Hier der Pilz (?)




Und hier der ganze Baum.

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Re-Mark

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Re:Kirschbaum beschneiden?
« Antwort #1 am: 01. November 2005, 15:46:13 »

Bei dem blaugrünen 'Belag' handelt es sich um Flechten. Diese Lebensform ist eine Symbiose aus Pilz und Alge und im allgemeinen völlig unschädlich. Manche Flechten sind sogar ein Anzeiger für saubere Luft. Allerdings zeigen sie bei Obstbäumen noch etwas anderes an: wenn die Rinde dicht mit Flechten bewachsen ist, dann ist das ein Anzeichen dafür, dass der Baum kaum noch gewachsen ist, bzw. kaum noch an Dicke zugelegt hat. Außerdem können Flechten und die alte, sich kaum noch erneuernde Rinde viele Verstecke für Schädlinge bieten.
Es gibt also keinen Grund die Flechten direkt zu bekämpfen, höchstens die Bedingungen für den Baum so zu verbessern, daß automatisch Flechten abfallen, wenn die Rinde aufgrund des Dickenwachstums abplatzt.

Die riesige Risswunde hätte ich abgesägt. Leider erkenne ich auf dem Bild mit der Gesamtansicht des Baumes nicht, wo sie sich befindet und ob dann noch genug vom Baum übrig bleibt.

Insgesamt scheint mir der Baum viel zu hoch, er wird sehr viel Energie für die Versorgung des vielen Holzes aufwenden müssen - für die Früchte bleibt da halt nicht mehr viel...
Eine kräftige Verjüngungssägeaktion wäre angebracht. Aber mit Süßkirschen habe ich keine Erfahrung, sie sind wohl etwas kritischer als z.B. Äpfel. Vielleicht kann jemand anders Tips geben.
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max.

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Re:Kirschbaum beschneiden?
« Antwort #2 am: 01. November 2005, 16:11:38 »

@inkognito,
wenn die kirschen regelmäßig von den vögeln gefressen werden, würde dir ja auch ein sanierter baum wenig nützen, oder?
ansonsten gilt das, was re-mark geschrieben hat.
gruß
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inkognito

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Re:Kirschbaum beschneiden?
« Antwort #3 am: 01. November 2005, 16:59:28 »

@Re-Mark
Die Bruchstelle im Baum habe ich gerade markiert, vielleicht versuche ich es erst einmal mit einem radikalen Schnitt.



@sauzahn
Früchte erwarte ich von dem Baum bestimmt keine mehr, ich hänge nur emotional sehr an ihm.


Danke für die Tips

« Letzte Änderung: 01. November 2005, 17:01:48 von inkognito »
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max.

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Re:Kirschbaum beschneiden?
« Antwort #4 am: 01. November 2005, 18:46:22 »

@inkognito,
das verstehe ich gut. dann würde ich versuchen, ihn durch starken rückschnitt zu verjüngen.
zuerst, die große wunde bis ins gesunde holz sauber zurückschneiden.
dann den ganzen baum an den gelb markierten stellen zurückschneiden.
die große wunde sehe ich trotz deiner markierung nicht. falls in diesem teil der "gelbe" rückschnitt nicht möglich ist, schneide den ast an der grünen stelle.
alle schnittflächen müsssen sofort mit einem wundbehandlungsmittel verstrichen werden. die arbeit würde ich noch in diesem winter machen.
wenn der baum noch genug lebenskraft hat, wird er nächstes jahr mit dem austrieb von vielen wasserschossen ragieren.
diejenigen, die in die richtige richtung wachsen, kannst du zum aufbau einer neuen krone benutzen. die anderen, die in die kronenmitte wachsen, entfernst du am besten.
das abwerfen hoher kronen bei süßkirschen wird ziemlich häufig gemacht. zumeist, weil die oft älteren baumbesitzer nicht mehr so hoch steigen wollen zur ernte.
es schadet sicher auch nicht, wenn du dem baum im frühjahr etwas zu essen gibst. am besten im bereioch der kronentraufe. wenn gras drunter wächst, stichst du durch die grasnarbe, hebelst einen spalt im rasen auf und streust2,3 esslöffel blaukorn rein. das machst du an 10,15 stellen. im märz.
gruß
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Re-Mark

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Re:Kirschbaum beschneiden?
« Antwort #5 am: 01. November 2005, 18:47:37 »

@Re-Mark
Die Bruchstelle im Baum habe ich gerade markiert, vielleicht versuche ich es erst einmal mit einem radikalen Schnitt.

Ich kann trotzdem nicht erkennen, ob von einem Absägen der Bruchstelle alle Äste betroffen wären, die auf dem Bild aus der Gegend zu entspringen scheinen, auf die der Pfeil zeigt, oder ob dort mehrere Gabelungen liegen und nur eine betroffen ist. Mir scheint, schlimmstenfalls muß der ganze Ast bis unterhalb des Vogelhauses weg. Wenn man nur so die Bruchstelle weggesägt bekommt würde ich es wahrscheinlich tun, da sie für mich so aussieht, also ob es dort sowieso hohl war/ist.

Und zum Ausgleich würde ich dann auch an den anderen Hauptästen einige Meter wegnehmen. (Vorausgesetzt, man kann soetwas prinzipiell bei Süßkirschen machen, was ich nicht weiß.)

Alles in allem sieht mir die Gegend unter dem Baum etwas traurig aus. Rasen und Koniferen, richtig? Vielleicht ist der Boden unter den Nadelbäumen ja auch versauert? Wenn dir wirklich etwas an dem Baum liegt, dann würde ich mal Bodenproben aus seinem Wurzelraum untersuchen lassen.
Kann gut sein, daß er auch für eine Ladung Dünger dankbar wäre, aber dazu muß man wissen, was im Boden ist. Einfach ein paar Hände Blaukorn (oder eine Ladung Mist) wäre nicht unbedingt das richtige.
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inkognito

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Re:Kirschbaum beschneiden?
« Antwort #6 am: 01. November 2005, 20:33:17 »

Mensch das ist ja ein prima Forum hier, über die vielen Tips bin ich wirklich sehr dankbar.

Der fehlende Ast ist ungefähr so aus der Gabelung gewachsen wie ich den Pfeil eingezeichnet habe, leider ist die Wunde genau auf der anderen Seite und deshalb nicht zu erkennen.

Der Boden ist ein Rasen mit Tannenhecke.
Ein Problem kann auch der schlechte Boden sein, da sich das Grundstück auf einem Felsen befindet. Nach ca. 40-50 cm Graben ist der Boden schon sehr schlecht und steinig. Es ist schon sehr überraschend das der Baum sich so lange gehalten hat.

Der Baum wird sich in den nächsten Tagen einer radikalen Verjüngunskur unterziehen müßen, auch wenns dann erstmal ziemlich übel aussieht.

Danke nochmal für die vielen Ratschläge.
« Letzte Änderung: 01. November 2005, 20:33:33 von inkognito »
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Phoenicurus

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Re:Kirschbaum beschneiden?
« Antwort #7 am: 09. November 2005, 19:47:58 »

Hallo Inkognito, habe gerade die Beiträge gelesen, und da ich soeben einen Kurs "Naturgemäßer Obstbaumschnitt" gemacht habe, will ich noch eine neunmalkluge Anmerkung machen: in dem Kurs wurde uns gesagt, daß man Schnittwunden an Bäumen nicht mit Wundverschlußmittel behandeln soll. Diese Schicht kann nämlich, z.B. durch Wasserdruck von innen (wenn der Baum im Frühjahr wieder Wasser zieht) durch feinste Haarrisse undicht werden - und bietet dann eine Eintrittspforte für Pilze und einen gemütlichen Lebensraum unter der verschließenden Schicht, wo sich der Pilz dann prima einisten kann. Ein befreundeter Baumpfleger hat mir das bestätigt. Er glättet die Ränder auch großflächiger Wunden mit einer Hip ( ebogenes Gärtnermesser), weil die Schicht zwischen Holz und Rinde, das Kambium, dann angeregt wird, die Wunde zu überwachsen und so zu verschließen (Überwallen nennt man das). Den Schnitt führt man so, daß Regenwasser gut ablaufen kann.
Falls Du nicht schon geschnitten hast, kannst Du Dir das ja mal überlegen. Ich mache es jedenfalls bei meinen zwei Apfel- und drei Pflaumenbäumchen so, die ich jetzt im Winter beschneiden werde. Viel Erfolg!
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inkognito

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Re:Kirschbaum beschneiden?
« Antwort #8 am: 12. November 2005, 18:03:55 »

Hallo zusammen

Leider habe ich die letzte Antwort gerade erst gelesen, denn heute haben wir den Baum beschnitten und zwar ziemlich radikal.
Der Baum hatte sehr viele faule Stellen in der Krone die sehr weit nach unten reichten. Das heißt das die ehemals geschnittenen Stellen faulten und sehr weit in die Äste rein reichte, die Äste waren teilweise stark ausgehöhlt.
Beim schneiden sahen wir das es immer weiter nach unten reichte, deshalb dieser radikale Schnitt.
Bin mal gespannt ob der Baum sich davon nochmal erholt.
Die Wunden haben wir allerdings mit einem Mittel bestrichen.





Danke noch einmal für die Unterstützung, hoffentlich hat es etwas gebracht.
« Letzte Änderung: 13. November 2005, 11:14:40 von inkognito »
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Ingeborg

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Re:Kirschbaum beschneiden?
« Antwort #9 am: 18. November 2005, 12:19:33 »

Oh! da hast Du aber gründlich gewirkt.
Kannst Du im Frühjahr berichten wie der Baum so weitermacht?

Ich habe selbst eine alte Süßkirsche die mal kleiner werden müßte.
Bei einer Freundin haben wir eine ganz verwahrloste Süßkirsche gestutzt. Leider gibt es nur Nachher-Bilder. Aber so radikal hätte ich mich das nie getraut.

Grüßle Ingeborg
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Ingeborg

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Re:Kirschbaum beschneiden?
« Antwort #10 am: 28. Dezember 2005, 22:14:19 »

Hier kommt ein Bild. Süßkirsche, drastisch beschnitten im September 2004. Das Bild ist von 2. Mai 2005.
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Ingeborg

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Re:Kirschbaum beschneiden?
« Antwort #11 am: 28. Dezember 2005, 22:18:28 »

Und nun die Aufgabe, die mir noch bevorsteht. Diese Süßkirsche ist bedeutend höher noch das vorige Modell. Dazu kommt, daß die Krone innen / unten ganz kahl ist. 2006 oder 2007 sollte hier was passieren.

Wieweit ist eine ca. 40 Jahre alte Süßkirsche fähig aus dem alten Holz wieder auszutreiben?
Wie tief sollte ich zurückschneiden?

Ingeborg
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Biobella

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Re:Kirschbaum beschneiden?
« Antwort #12 am: 29. Dezember 2005, 19:30:20 »


Bei dem ersten Bild kann man sehen, daß beim Schnitt Stummel stehen geblieben sind. Die kann der Baum nicht überwallen, deshalb würde ich die noch wegnehmen.
Bei dem zweiten Baum, der ja eigentlich eine ganz nette Wuchsform hat, würde ich auf die untersten, nach außen gerichteten Äste absetzen.
Schnittwunden klein halten, auf Astring schneiden, keine Stummel stehen lassen.
Süßkirschen, auch alte, lassen sich am besten im Sommer nach der Ernte schneiden. Jetzt im Winter kannst du aber besser sehen, wo geschnitten werden muß. Markiere die Stellen mit einem lockeren Band um die zukünftige Schnittstelle, dann brauchst du im Sommer nicht zu rätseln.

« Letzte Änderung: 29. Dezember 2005, 19:30:45 von Biobella »
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potz

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Re:Kirschbaum beschneiden?
« Antwort #13 am: 29. Dezember 2005, 22:27:48 »


Bei dem ersten Bild kann man sehen, daß beim Schnitt Stummel stehen geblieben sind. Die kann der Baum nicht überwallen, deshalb würde ich die noch wegnehmen.....
Tja .. die alte heikle Schdummel-Schdorrry ;)
Ich hab schon ellenlange Diskussionen in anderen Foren gelesen, die sich mit dem "richtigen" Süßkirschenschnitt befassten. Langer Rede - kurzer :
Es gibt da eine obstbauliche Schneidetechnik (hat sogar einen Namen, nur leider hab ich ihn vergessen), die tatsächlich "auf Stummel" (ca.20cm) funktioniert.... wird dann im nächsten Jahr weggeschnitten. Die dahinterstehende Theorie ... auch vergessen.
Hmm .. ist nicht wirklich hilfreich .. aber das mit dem Stummel" ist nicht unbedingt "falsches Schneiden" ... hängt von "der Absicht" des Schnitters ab 8)
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Ralf

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Re:Kirschbaum beschneiden?
« Antwort #14 am: 29. Dezember 2005, 23:36:48 »

Hallo zusammen,
ich las letztens auch, weiß nicht wo, aber für mich überzeugend: Mut zum Stummel! Wo große Wunden entstehen würden, die nicht in wenigen Jahren überwallt werden können, ist es besser, einen Stummel zu lassen. Der dient dann als Puffer, damit eventuelle Pilze einen langen Weg bis zum zu erhaltenden Holz haben. Dass der Stummel im Laufe der Jahre eintrocknet, ist nicht so schlimm, wie wenn man Pilzbefall im zu erhaltenden Hauptast hat. Man muss sich auch darüber im Klaren sein, dass eine Wunde von 20 cm über 10 Jahre zum Verheilen braucht. Ich schließe mich daher dem Appell an, große Wunden zu vermeiden.

@Ingeborg
Inkognito war auch für meinen Geschmack sehr radikal, und ich wünsche ihm und seinem Baum, dass der Baum das übersteht. Bei einem so radikalen Schnitt kann der Baum im Saft ersticken und treibt gar nicht mehr aus. Die Obergrenze für einen Rückschnitt beträgt m.W. maximal ein Drittel der Astlänge.

Insgesamt macht der Baum auf deinem ersten Bild einen vernünftigen Eindruck.Die Stummel scheinen allerdings teilweise entfernbar zu sein.

Deinen noch zu bearbeitenden Baum würde ich hauptsächlich im oberen Drittel durch Entfernen von nach innen stehenden und engstehenden Ästen auslichten. Auf bodennahen Neutrieb hoffen, junge Triebe erhalten, Radikalmaßnahmen auf mehrere Jahre verteilen.

Generell kann man darüber diskutieren, ob man ältere Bäume radikal verjüngen sollte. Man muss nicht, wenn man mit den Früchten zufrieden ist, die man erreicht, und auch sonst keine Probleme durch Beschattung usw. hat.

Schönes neues Jahr an Alle
Ralf
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