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[Biobella]

dass eine Wunde von 20 cm über 10 Jahre zum Verheilen braucht. Ich schließe mich daher dem Appell an, große Wunden zu vermeiden.

Bei rechtzeitigem Schneiden (Aufbauschnitt) kommt es gar nicht erst zu großen Wunden. Dadurch erübrigt sich auch bewußtes Stummelstehenlassen.
Wunden mit einem Durchmesser von 20 cm entstehen doch eigentlich nur dann, wenn nach Sturmbruch oder dergleichen Wundversorgung nötig ist. Das sind aber Ausnahmefälle.

[Sepp]

Hallo,

mir ist der Schnitt zu radikal ausgeführt worden. Der Baum wird viele lange Triebe machen und sein Habitus ist dahin.
Auch bekommt er Probleme mit der Energieversorgung, weil das Holz und die neuen Triebe viel zu viel Energie kosten und zu wenig nachgeliefert werden kann. Fast immer wird der starke Austrieb falsch gedeutet: er zeugt nicht von der Kraft des Baumes, sondern von einem Notstand.

Die grossen Wunden sind das Todesurteil des Baumes. Pilze und andere Erreger sind da Pflicht und können wohl nicht mehr abgeschottet werden. (Btw. es gibt keine "Heilung" von Wunden; Pflanzen können nicht wie Tiere heilen, sondern nur wachsen und abschotten).
Die Wundbehandlung mit Verschlussmitteln wirkt sich nur noch negativer aus.

 
Sepp

PS: zu den Stummeln: sie sind gefundenes Fressen für Schaderreger. Auch wenn der Baum es schafft, innen mit einer Sperrschicht abzuschotten, sind diese Stummel ewige Krankheitsherde, die unbedingt aus phytohygienischen Gründen zu vermeiden sind.

[Ingeborg]

Ahh, danke für Eure Antworten.

@ sepp, Du meinst aber nicht den Blühenden sondern incognitos Baum hoffe ich.

@ biobella, über rechtzeitiges schneiden spreche ich nur mit Leuten die Personal oder zuviel Zeit haben

@ ralf und biobella, Ihr bestätigt mein Bauchgefühl, werde mir alle Zeit lassen und Euch auf dem laufenden halten. Aber im Winter mit der Leiter um den Baum schleichen und gelbe Bändchen anbringen - nee nur wenn ich gar nicht mehr weiss was ich tun soll.

Zu den Stummeln muss ich wohl erzählen wie es mit dem Schnitt bei der freundin vor sich ging:

Ich habe nur etwas mehr ahnung vom Metier wie besagte freundin. Sie kletterte barfuß im Baum rum, ich peilte von ferne und unten wo sie hinkriechen und schneiden soll. Deutete auch mit langer Stange und reichte dann die entsprechenden Werkzeuge hoch. Credo war "ableiten" auf kurze Junge Äste.

Freundin ist schnell und schneidet auch schneller als sie hört. Daher kamen meine Zwischenrufe "keine solchen Kleiderhaken stehen lassen" immer zu spät.

Es war also keinerlei Überlegung dabei. Dafür daß gut 2/3 der Blattmasse über die Klinge mussten waren wir beide sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Der Baum hat ja auch im Frühjahr dann gut geblüht. Die Früchte blieben wegen des komischen Wetters 2005 aus.

Auf Eure Hinweise hin werden wir bei nächster Gelegenheit die Kleiderhaken nacharbeiten.

Ingeborg

[Sepp]

@ sepp, Du meinst aber nicht den Blühenden sondern incognitos Baum hoffe ich.

sorry, ja du hast Recht.

[kleeblatt]

Hallo zusammen,

da auch ich einen Kirschbaum zu beschneiden habe, hätte mich interessiert, wo Ihr ansetzen würdet. 'Sauzahn' hat das bei 'Inkognito' ganz toll anschaulich gemacht (vielleicht kann er - oder ein anderer - das für mich auch?). Sowas würde mir am meisten helfen, bin aber auch für jeden schriftlichen Tip sehr dankbar. So kann ich jetzt schon markieren und nach der Ernte leichter schneiden.
Ich bedanke mich jetzt schon mal

Viele Grüße
kleeblatt

[Ralf]

Hallo Kleeblatt,
willkommen im Forum!
Dein Kirschbaum sieht im Grunde gut aus, soweit ich das nach dem doch sehr kleinen Bild beurteilen kann. Damit wäre für einen akzeptablen Ertrag ein Schnitt nicht erforderlich. Wenn du etwas anderes mit dem Schnitt erreichen möchtest, z.B. mehr Licht im Haus haben oder den untersten Ast entfernen, gib bitte eine entsprechende Zusatzinfo und häng möglichst ein größeres Bild ein.

Schönen Gruß
Ralf

[kleeblatt]

Hallo Ralph,
danke für die schnelle Antwort. Ja etwas mehr Licht am Haus möchte ich haben und viel größer soll der Baum auch nicht werden.
Zum Bild: da habe ich mich jetzt erst durchwursteln müssen, damit es größer wird.
Bis bald

kleeblatt

[Ralf]

Hallo Kleeblatt,
ich würde nach Bedarf unter Beachtung der Symmetrie äußere Äste bis etwa 3-4 cm Durchmesser an der jeweiligen Ansatzstelle entfernen. Schwerere Äste in Teilstücken, damit sie nicht ausreißen. Das sollte den Baum ganz gut vertragen. Allerdings ist eine Höhenbeschränkung bei der Baumgröße kaum möglich. Außer mit einer Hubarbeitsbühne, aber wer hat so etwas schon privat .
Tschüß
Ralf

[toto]

Kirschen beschneidet man eigentlich im Sommer direkt nach der Ernte, da das bei Kirschbäumen ausfließende Harz sofort die Wunden verschließt.
Andere Obstbäume bis zum 16.Januar, da die Bäume bis dahin in aller Regel noch nicht im Saft stehen.
Die Flechten und Moose kann man mit einer kernigen Bürste entfernen, wenn man will. Einen Schaden richten sie nur an, wenn sie an Stellen sind, wo Wasser sich sammeln kann und es dadurch zu ewiger Nässe kommt. Wenn es aber solche Stellen gibt, ist ein Radikalschnitt unumgänglich und auch verträglich, so man ihn aufteilt auf mehrere Jahre. Sogenannte Stummel läßt man nicht stehen, sondern man sägt oder schneidet die Äste immer am Ansatz ab. Diesen Radikalschnitt ( eigene Wortschöpfung …:-) ) kann man auch bei alten Bäumen durchführen und sie dadurch Stk.um Stk. verjüngen. Kirschen z.B. treiben eigentlich leicht wieder aus, selbst wenn man dicke Äste entfernt. Mein Süßkirschenbaum ist etwa 60 Jahre alt und vertrug Schnittmaßnahmen jeder Art bisher. Auch Sauerkirschen sind schnittverträglich.

Es gibt eine Grundregel für den Obstbaumschnitt bei Äpfeln z.B.: alles, was nach unten, senkrecht nach oben und nach innen wächst - weg. Ein gut geschnittener Obstbaum sollte so aussehen, daß man einen Hut durchwerfen kann , wenn man Erträge erwartet.

[kleeblatt]

ok,

danke für Eure Antworten

kleeblatt

[Ingeborg]

Weil er sich so toll gemacht hat möchte ich Euch den Kirschbaum nochmal zeigen. Dieses Jahr wird es hoffentlich viele Kirschen geben.

[Ingeborg]

Besonders freuen wir uns über die Neuaustriebe aus dem alten Holz aus denen vielleicht neue Hauptäste gebildet werden können.

[Ingeborg]

Die Äste stehen nicht alle Ideal. Ich glaube von den beiden dicht stehenden müssen wir den senkrechteren behalten, der andere wächst nämlich falsch zur Mitte des baumes.

was aus diesem kleinen wird bleibt abzuwarten:

[kupu malam]

@Sepp
Deinem ersten Beitrag oben stimme ich voll zu, nicht jedoch Deinem PS. Durch das schneiden auf Stummel hat der Baum Zeit festzustellen, daß dieser Ast fehlt, er kann um den Astkragen herum Abschottungsgewebe bilden und eine Art Sollbruchstelle. Natürlich sollte der Stummel dann nach einigen Jahren entfernt werden. Ich verweise hierzu auf die Untersuchungen von Shigo.
@Ingeborg
Deine These es spare Zeit wenn man sich die Arbeit des lenkens spart und dann das Unfallauto zu reparieren versucht, finde ich interessant.
Ein solch brutaler Rückschnitt erfordert Mut, denn gerade Steinobst ist in Sachen Sonnenbrand besonders empfindlich. Ein noch jüngerer Baum kann noch leichter genügend Blätter zum Schutz aus der Substanz an die Front werfen, bei einem älteren Baum sind die relativen Reserven geringer. In jedem Fall ist es ein kräftiger, ungesunder Streß für den Baum.
Mir ist bei Betrachtung Deines Baumes allerdings nicht ganz klar, welche Baumform Du mit Deinem Eingriff erreichen wolltest.
@Ralf
Wenn ich einen hohen Baum möchte, dann schneide ich die unteren Äste ab, die nehmen den Saftstrom nicht mehr ab, dieser geht in die Stammverlängerung, und simsalabim, ich bekomme einen hohen Baum.

Grüße
kupumalam

[inkognito]

Hallo

Hab ein paar Lebenszeichen von meiner Kirsche bekommen.
Ob sie gut oder weniger gut sind wird sich zeigen.

Gruß, Frank