Hallo Lydia,
Es gibt verschiedene Möglichkeiten um Pflanzen zu vermehren.
einerseits durch Samen, man nennt das "generative Vermehrung"
ist in der Regel nicht "sortenecht" da von einer anderen Sorte bestäubt wird, d.h. "eingekreuzt" wird.
Die nächste Generation, welche aus solchen Samen entsteht ist eine "Kreuzung", also eine neue Sorte mit Mutter- und Vatereigenschaften.
Vermehrung durch Stecklinge, Wurzeln etc. nennt man "vegetative Vermehrung"
Diese Vermehrungsart hat den Vorteil, die neue Pflanze ist mit der Mutterpflanze identisch.
Dazu gehört auch das "Pfropfen" oder "Okulieren" im Obstbau.
Pfropfen = einsetzen von einjährigen Zweigstücken im Frühjahr,
treibt und verwachst sofort im gleichen Jahr.
Okulieren = einsetzen von "Blattaugen", Mitte- bis Ende Juli vor der Wachstumsruhe nur anwachsen, wegen Winterfrost dürfen die eingesetzten Augen erst im nächsten Frühjahr austreiben.
Auch diese Vermehrung ist sortenecht.
Das Wort "veredlen" bezieht sich nur auf die Arbeit in der Baumschule.
Eine gängige, bekannte Sorte (Edelsorten) wird auf eine andere Sorte mit ganz bestimmten Wuchseigenschaften aufgepfropft oder mehrheitlich okuliert.
Bei Aepfel gibt es viele verschiedene Unterlagen.
Ein Hochstamm braucht einen schnellwachsenden "Stammbildner" als Unterlage, Vollertrag erst nach 10-15 Jahren.
Samengezogene Obstbäume wachsen in der Regel schnell, werden auch "Sämling" genannt.
Mit langsamwachsenden Unterlagen bremst man den Wuchs der aufgepfropften Edelsorten. Früchte tragen beim Obst ist eine Alterserscheinung, d.h. wenn die Unterlage den Wuchs allzu stark bremst, will sich die Edelsorte durch viele Früchte so schnell als möglich "generativ" vermehren.
So entstehen die kleinwüchsigen Baumformen, die bereits im zweiten Standjahr beginnen Früchte zu tragen.
Die langsamste Unterlage bei Aepfel ist M27 , eignet sich spez. für Balkonbäume im Topf.
Nächsten Frühling kann ich mal eine Foto eines solchen von mir gebastelten Balkonbaumes Sorte: "Winrouge" ins Forum stellen.
Gruss
Fritz