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Autor Thema: Bengalhybriden  (Gelesen 14794 mal)

Roland

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Re:Bengalhybriden
« Antwort #30 am: 06. Dezember 2005, 12:13:41 »

es gibt zwei Louis Philippe
Louis Philippe (China, Guérin, 1834)
Louis Philippe (Gallica, Hardy, 1824)
« Letzte Änderung: 06. Dezember 2005, 12:21:38 von Roland »
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in vino veritas

marcir

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Re:Bengalhybriden
« Antwort #31 am: 06. Dezember 2005, 13:03:49 »

Tatsächlich, das mit Louis Philippe wär also geklärt!

Great Western 1838 (in den meisten Quellen eine Bourbon-Rose, helpmefind führt auch China-Rose an) ---> Sie soll einmalblühend, Klimazone 5 sein. Die meisten Bourbon-Rosen sind aber öfterblühend. Aussehen von Great Western deutet auf ein Gallica-Elternteil, was meint ihr?

Comtesse de Lacépède 1840 (helpmefind gibt Gallica und China-Rose an, Beales führt sie als Zentifolie). Knopfauge deutet auf Zentifolie oder Gallica.

Eugène Desgaches 1840 (Bourbon und China-Rose in helpmefind, Ashdown sagt Borbon-Rose) ---> die lockeren Blütenblätter sind wie bei einer China-Rose, aber wenn sie tatsächlich für Klimazone 5 geeignet ist, würde es das ausschliessen.

Rival de Paestum 1841 (Austin, Schultheis und Christine haben sie als China-Hybride, Ashdown und RHS als Teerose) ---> starker Teeduft müsste für letzteres sprechen. Vielleicht ein Abkömmling von Devoniensis oder Safrano?

Géant des Batailles 1846 (Gilt als Remontant-Rose) ---> ist jedoch ein Sämling von Gloire des Rosomanes. Wenn diese eine China-Hybride ist, warum ist Géant keine mehr?

Jeanne Duval 1846 (Gallica nach den meisten Quellen, einige jedoch nennen sie eine China-Rose) ---> einmalblühend, Zone 4, spricht für Gallica-Klassifizierung

Cardinal de Richelieu 1847 (gleicher Fall wie Jeanne Duval, RHS-Enzyklopädie hat sie als China-Rose) ---> denke Gallica ist korrekt.

Apolline 1847 (Bourbon- oder China-Rose, Ashdown hat sie als Bourbon im Sortiment) ---> stammt von einer Bourbon ab, Klimazone 5 spricht für Bourbon

Lady Stuart 1852 (Remontant- oder China-Rose, bei Ashdown als Remontant) --> die Blüte hat nicht die zerzauste China-Form
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marcir

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Re:Bengalhybriden
« Antwort #32 am: 06. Dezember 2005, 13:35:58 »

Général Jacqueminot 1846 (China-Rose/Gallica) und 1853 (Remontant). Nur die zweite Rose unter diesem Namen scheint angeboten zu werden. Sie ist aber eine Kreuzung eines Sämlings von Gloire des Rosomanes mit Géant des Batailles, die ihrerseits wieder ein Sämling der ersteren ist. Wie findet die Verwandlung von China-Rose zu Remontant-Rose statt?

Rose de Normandie 1853 (helpmefind hat sie in den Referenzen als Bourbon, Gallica und China-Rose). ---> Oefterblühend und Zone 5 spricht für Bourbon

Tour de Malakoff 1856 (Zentifolie ür die meisten, Gallica für Tschanz und China-Hybride für RHS) ---> einmalblühend, Zone 5 spricht für Zentifolie oder Gallica

Fellemberg 1857 (China-Rose für die meisten Züchter, aber Noisette für Ashdown und einige englische Autoren) --->karminrosa ist nicht die typische Noisette-Farbe, was meint ihr?

Louis XIV 1859 (China-Rose für die meisten, helpmefind führt auch Remontant-Rose auf) ---> Nun, das ist ein eigenartiger Fall: Der Louis ist ein Sämling von Général Jacqueminot, der ja als Remontant deklariert wurde, der seinerseits von Gloire des Rosomanes, also einer China-Rose stammt! China zu Remontant zu China: liegt es nicht naheliegend die Zwischenstufe auch als China-Rose zu klassifizieren?

Fisher & Holmes 1865 (gilt als Remontant-Rose, aber Austin hat es als China-Rose) ---> Zone 4 spricht gegen China-Rose. Sie ist ein Sämling von Maurice Bernardin (Remontant) die sehr nach China-Rose aussieht und eine Tochter von Général Jacqueminot (schon wieder!) ist.

Crepe Rose (oder Paul Perras) 1870 (China-Hybride, Bourbon oder Remontant; Ashdown führt sie als Remontant) ---> wenn sie einmalblühend ist wie angegeben, spricht das gegen China-Rose.

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marcir

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Re:Bengalhybriden
« Antwort #33 am: 06. Dezember 2005, 14:26:46 »

Jetzt bin ich rausgefallen und muss nochmal ansetzen >:(

Madame Massot 1875 (China-Rose, es gibt jedoch auch eine Bourbon-Rose in 1856 von Lacharme, die Ashdown führt) ---> existiert die China-Rose überhaupt?

Souvenir de Pierre Dupuy 1876 (China-Hybride gemäss Paul, Sangerhausen soll sie als Remontant, Ashdown als Bourbon klassieren) ---> Zone 5 würde gegen China-Rose sprechen.

Anna Maria de Montravel 1879 (China-Rose für Beales, Ashdown; Polyantha für Schultheis und Christine) --> sie soll von polyantha alba plena x Mme de Tartas (Teerose) abstammen. Dies würde gegen China-Rose sprechen. wer hat sie?

Setina 1879 (kletternde Form von Hermosa - China-Rose oder Bourbon je nachdem)

Cécile Brunner 1881 (die meisten Züchter führen sie als China-Rose, RHS sagt Polyantha-Rose) ---> Zone 5 und Abstammung vom Mme Tartas (Teerose) spricht eigentlich gegen China-Rose.Meinungen?

Princesse de Sagan 1887 (China-Rose oder Teerose, Ashdown hat sie als China) ---> auussehen wie eine China-Hybride tut sie ja

Jean Bach Sisley 1889 (China-Rose oder Floribunda, ashdown als China) --> denke China ist korrekt

Champion of the World (Mrs. deGraw) 1894 (Schmitz hat sie als Bourbon, alle anderen als Remontant-Rose; helmefind führt auch China-Rose auf, wohl wegen der Abstammung von Hermosa) ---> Hermosa (China) x Magna Charta (Remontant) ergibt remontant?


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marcir

  • Gast
Re:Bengalhybriden
« Antwort #34 am: 06. Dezember 2005, 14:57:59 »

Paul's Carmine Pillar 1895 (in helpmefind als China-Hybride oder kletternde Teerose) --> wer weiss mehr?

Souvenir de Catherine Guillot 1895 (in helpmefind Chinarose oder Teerose) ---> Wer hat sie? Nicht zu verwechseln mit Bourbon-Rose Catherine Guillot.

Flocon de Neige 1897 (wird als China-Rose verkauft, helpmefind hat eine Referenz zu 1897 als Polyantha-Rose) --> die Blumen in Büscheln sehen ja Polyanthamässig aus, wo ist die Grenze?

Gruss an Teplitz 1897 (Beales, Tschanz und RHS haben sie als China-Rose, andere als Bourbon, ältere Referenzen sagen Teerose) ---> Mit Zone 5 würde ich sie von der China-Klasse ausschliessen. Die Eltern sind Bourbon-, Tee- und China-Rosen. Winterhärte scheint von Sir Joseph Paxton (Bourbon) zu stammen. ---> Bourbon oder Teerose?

Zwei Abkömmlinge von Hermosa x Bon Silène (Teerose oder doch China?):
Santa Rosa 1899 und Burbank 1900 (werden als China- oder Teerose geführt - Ashdown hat erstere als China-Rose, die zweite als Teerose) ---> einmal so, einmal anders?

Eugène E. Marlitt 1900 (Bourbon-Rose oder China, ashdown hat sie als Bourbon) ---> Zone 5 spricht gegen China-Rose

L'Ouche 1901 (Quellen in helpmefind haben sie als China-Rose, Beales und Ashdown ebenso) ---> die Blüte hat aber nicht das typisches Aussehen der China-Rose, eher wie eine Gallica oder Zentifolie. Dagegen soll sie öftersblühend sein. Eure Meinung?

Beauty of Rosemawr 1903 (Beales führt sie als China-Rose, Ashdown als Teerose) ---> die Blütenform ist eher Teerosen-artig. Meinungen?

Unermüdliche 1904 (wird als China-Rose aufgeführt und von Schmitz so verkauft) ---> Eltern sind eine Teerose und eine Teehybride, sollte sie nicht auch eine Teerose/-hybride sein?

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marcir

  • Gast
Re:Bengalhybriden
« Antwort #35 am: 06. Dezember 2005, 15:29:24 »

Gruss an Aachen 1909 (China-Rose für Beales, Polyantha für Schultheis und Tschanz, Floribunda für RHS und Christine, das Landhaus Ettenbühl führt sie sowohl als Remontant- und Floribundarose auf, helpmefind auch Teehybride) ---> viel anderes bleibt nicht mehr! Eltern sind Teehybriden, Klimazone 4 schliesst China-Rose aus. Für diesen Thread OT, aber was ist sie wirklich?

Parkzierde 1909 (Bourbon und China-Rose gemäss helpmefind, verkauft wird sie als Bourbon) ---> Zone 5 und einmalblühend schliesst für mich die China-Rose aus.

Hofgärtner Kalb 1913 (China-Hybride nach helpmefind, Ashdown) ---> stammt von Gruss an Teplitz x Teehybride ab, also wieder so ein Fall wo plötzlich die China-Rose wiedererscheinen soll. Akzeptieren wir das?

William Grant (Bill Grant's Mystery Hybrid China) 1915 (Quellen von helpmefind nennen Gallica oder China-Hybride, Daphne Filiberti hat sie als Damaszener-Rose) ---> Einmalblühend und Zone 4 ist für mich eher ein Gallica-Charakteristikum, Mystery China ist wirklich mysteriös.

Adam Messerich 1920 (RHS hat sie als China-Rose, andere als Bourbon, helpmefind auch als Strauchrose) --> Abstammung ist Teehybride x (Bourbon x China). aussehen wie eine China-Rose, aber Zone 5 spricht dagegen. Also?

Bloomfield Abundance 1920 (China-Rose gemäss den meisten Züchter, Polyantha im Landhaus Ettenbühl, helpmefind führt weitere Quellen als Floribunda oder Teehybride an) ---> Abstammung Rambler x Teehybride. Blüten sehen schon wie China- oder Teerosen aus, aber die Abstammung stört mich.

Sophie's Perpetual 1928 (verkauft wird sie als China-Rose, aber Bourbon ist auch in den Quellen zu finden) ---> ich tippe auch auf China-Rose

Pink Pet 1928 (China-Rose bei Ashdown, wird aber auch Zwerg-Polyantha genannt) ---> evtl ein Abkömmling von R. chinensis minima?

Schliesslich Jahrgang unbekannt:

Mme Jules Thibaud (Polyantha oder China-Rose nach Austin)
Périclès (China-Rose, Damaszener-Rose oder Gallica) --> Zone 4 spricht für Gallica
Petaluma Blush (Bourbon oder China-Rose)
Red Smith's Parish (China- oder Teerose)
Vandael (Gallica oder China-Hybride)

« Letzte Änderung: 06. Dezember 2005, 15:35:21 von marcir »
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Raphaela

  • Gast
Re:Bengalhybriden
« Antwort #36 am: 06. Dezember 2005, 17:24:46 »

Wow, Marcir! du hast ja schon gründliche Recherchieren für ein ganzes Buch durchgeführt! :D

Ein paar Fragen kann ich vielleicht klären helfen:
1. Remontantrosen. - Hier handelt es sich um eine recht zufällige und willkürliche Klassifizierung, weil unter diesem Namen zu einer bestimmten Zeit öfterblühende (oder zumindest remontierende) Rosen zusammengefasst wurden, um sie unter diesem Signum besser vermarkten/verkaufen zu können. Die Einzelindividuen dieser Klasse sind nach Habitus und/oder Abstammung oft eigentlich Portland- oder Bourbonrosen, es gibt aber auch, wie du ja schon angeführt hast, Kreuzungen und Rückkreuzungen mit China- und/oder Teerosen und deren Hybriden.
"Remontantrosen" sind also keine eigentliche Familiengruppe, sondern eine Gruppe mt sehr heterogener Zusammensetzung.

Im Keller-Verzeichnis von 1833 steht: " Die bengalischen Hybriden...welche nur einmal im Jahr blühen, zeichnen sich durch schönes, glattes Laub, und besonders in den neuesten Varietäten durch die Pracht und Mannigfaltigkeit ihrer stark gefüllten schön geformten Blumen vor allen anderen aus. Sie bedürfen im hiesigen Clima keiner Bedeckung, indem sie hier die strengsten Winter ohne die geringste Beschädigung ausgehalten haben. Ihre Fruchtknoten sind nach der Varietät sehr verschieden....mehrenteils aber glatt und oval."

Unter vielen anderen ist auch eine "Herzogin von Montebello" aufgeführt (Keller hat englische und französische Namen oft eingedeutscht):
" Mittelgroß, gefüllt, regelmäßig, fleischfarbig, schöne Form" lautet
die - zugegeben - etwas magere Beschreibung dazu. Wenn man aber
weiß, daß er die Attribute "regelmäßig" und "schöneForm" nicht allzu freigebig verteilt hat, kann das schon ein guter Identifizierungshinweis sein, denn wer die Blüten von DdM kennt, weiß, daß sie wirklich besonders regelmäßig und für die damalige Zeit von besonders schöner Form sind (wegen der sehr gleichmäßig nach außen zurückklappenden äußeren Petalen)
Es hat im norddeutschen Raum auch verschiedene Funde sehr alter Pflanzen dieser Sorte gegeben. Zuletzt irgendwo in/bei Hannover.

Die ersten Kreuzungen (ob geplanten oder spontanen Ursprungs) von China- und Alten (einmalblühenden) Rosen waren überwiegend noch nicht öfterblühend, sondern haben das Gen für´s Öfterblühen nur rezessiv weitervererbt. Ausnahmen (wie Malton z.B.) gab es sicher da, wo die Alte Rose schon Gene einer frühere Einkreuzung von Chinensis-Rosen in sich trug.

Was die Bestimmung der Elternpflanzen angeht, muß beachtet werden, daß bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts noch Rosen, die als wünschenswerte Elternpflanzen erschienen, einfach dicht nebeneinander gepflanzt wurden. Planmäßige Befruchtung war zwar seit ca. 1820 (bitte korrigiert mich, sollte die Zahl falsch sein!) bekannt, aber erst einige Jahrzehnte später überall verbreitet und üblich. Man kann also nicht allen Elternangaben vertrauen: ft haben die Züchter nämlich einfach nur ihre Vermutungen dazu angegeben.

Die Einordnung von Sorten in bestimmte Klassen hat im Laufe der Jahrhunderte auch einige Verwandlungen durchgemacht.

Niethner z.B. schreibt unter IV. Gruppe Nobiles-Edelrosen: " R. indica
hort. - Indische Rose , R. chinensis Jacques - R. semperflorens Lindl. Curt. - R. bengalensis Pers.:
...Diese Rose ist es nun, der die meisten unserer edelsten und schönsten Hybriden ihre Entstehung verdanken und gewiss ist sie schon in sehr verschiedenen Abarten zu uns herübergekommen, a sie vielleicht schon Jahrtausende zuvor im Vaterlande in hohen Ehren stand und cultivirt wurde. Je nachdem sie mit dieser oder jener anderen Rosenart gekreuzt wurde, sind Bastarde entstanden, die sich nach ihrer Abstammung wesentlicher unterscheiden und in bestimmte Gruppen bringen lassen, als dies bei den meisten anderen Rosen der Fall ist, und so hat man folgende Hauptabtheilungen aufgestellt:

a) R. indica semperflorens Curt. - Die echte Indische oder Monatsrose
b) R. indica odoratissima Sw. - Die Thee-ose
c) R. indica borbonica Red. - Die Bourbon-Rose
d) R. indica Noisettiana - Die Noisette-Rose
e) R. indica Lawrenceana hort. - ? minima Curt. - Die Liliput-Rose
f) R. indica hybrida hort. - Indische Hybriden dr Abtheilungen a.bis f.
untereinander
g) R. indica Rosomena hort. - Die Rosomene
h) R. indica longifolia. Willd. - Die langblättrige indische Rose
i) R. indica Manettii Crivelli. - Manettis Rose"

(Theodor Niethner "Die Rose" Geschichte, Arten, Kultur und Verwendung, 1880)

Manche Sorten, wie z.B. Berthe Baron, tauchen dann in verschiedenen Auflistungen auf, da schon damals eine genaue Zuordnung nicht mehr möglich war.

Interessant finde ich auch den Hinweis, daß R. indica schon viel früher naxch Europa gekommen ist als im 18. Jahrhundert und es darum schon frühere Einkreuzungen in europäische Gartenrosen gegeben haben muß. Leider weiß ich nicht mehr, wer mir erzählt hat, daß auf sehr alten Blumen-Stilleben italienischer und flämischer Maler schon die eine oder andere Pflanze aufgetaucht ist, die erst Jahrhunderte später "offiziell" nach Europa importiert wurde.
Die europäischen Handelsbeziehungen in den Nahen und Fernen datieren ja tatsächlich wesentlich weiter zurück als in´s 17. oder 18. Jahrhundert und es ist durchaus vorstellbar, daß Händler und/oder Forscher schon viel früher auch Rosen aus der Chinensis-Familie mitgebracht haben.



















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marcir

  • Gast
Re:Bengalhybriden
« Antwort #37 am: 06. Dezember 2005, 18:17:09 »

Raphaela, ich habe nur Daten analysiert und Fragen aufgeworfen und das nur wegen der Duchesse d'Angouleme ;) Das echte Wissen hast Du. Ich denke, dass eine Diskussion der Rosengeschichte mit etwas besseren Regeln für die Klassifizierung auch den Rosen-Newbies wie mir helfen würde. Meine andere Leidenschaft sind Päonien. Da gibt es in den letzten Jahren wissenschaftliche Untersuchungen in denen die verschiedenen Arten ganz neu zugeteilt werden. Vielleicht gibt es bei Rosen auch ähnliche Bestrebungen, aber wenn ich die Bezeichnungen der Züchter anschaue, scheint mir das eher ein Kuddelmuddel. Wenn man mindestens innerhalb des Rosariums eine gemeinsame Sprachregelung finden könnte wäre es sicher wertvoll.

Aus deinen Ausführungen möchte ich verschiedenes aufgreifen:

Wie können China-Rosen/-Hybriden definiert werden:
Nach meinem Gefühl (muss ich sagen), haben China-Rosen die Eigenschaft für eine längere Blütenperiode mitgebracht und sind, da sie aus Südchina stammen weniger winterhart. Wenn Keller in 1833 schreibt, dass die damaligen Bengalischen Hybriden nur einmal im Jahr Blühen und winterhart sind, scheint es mir, dass er von Rosen spricht, die wir heute als Gallicas oder evtl. Bourbon-Rosen (natürlich mit China-Anteil) bezeichnen würden. Das Beispiel Duchess de Montebello zeigt dies ja auch.

Wir kommen also wieder unvermeidlich zur frage zurück, welche Eigenschaften für die Klassierung in eine Rosengruppe massgebend sein sollten. Ansonsten könnte man alle Tee, Bourbon, Portland, Noisette-Rosen auch als China-Hybriden bezeichnen. Wenn das auch im weitesten Sinne korrekt wäre, ist dem Rosomanen damit nicht gedient. Worin unterscheidet sich diese Gruppen? Wenn wir Kriterien haben, kann man die historischen Bezeichnungen unter die Lupe nehmen. Remontant-Rosen sind dann vielleicht jene, bei denen keine der Kriterien eine sichere Bestimmung zulässt, d.h. solche bei denen sich die Eigenschaften sehr vermischt haben.

LG marcir










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Raphaela

  • Gast
Re:Bengalhybriden
« Antwort #38 am: 06. Dezember 2005, 19:02:28 »

" Das echte Wissen hast Du " - Danke! Aber ich weiß auch nur, daß ich fast nix weiß angesichts dessen, was es zu wissen gibt ::)
Um nur eine Klasse von Rosen mit allen Abstammungen und Details wirklich zu kennen, müßte man schon mindestens 120 Jahre alt werden... - Aber wir bemühen uns zumindest alle zusammen, ein bißchen mehr Licht in das eine oder andere eheimnis zu bringen! ;)

Im Prinzip hast du recht und Niethner hat sie ja auch so klassifiziert:
Alle Rosen, die von Chinensis Rosen (hier: R. indica) abstammen, auch so zu benennen.

Aber was nützt dem Gärtner das Wissen über die (bei heutigen Züchtungen noch viel komplexeren) Vorfahrenreihen im Grunde?
Was ihn vielmehr interessiert, ist doch, ob die Sorte einmal oder öfter blüht, welchen Habitus sie hat, wie winterhart sie ist, ob sie eine Neigung zum Klettern hat oder eher klein bleibt, etc.

Darum neige ich dazu, die Prinzipien, die mein früherer Lateinlehrer in Bezug auf Caesar-Übersetzungen aufgestellt hat, bei Rosenklassifizierungen zu übernehmen:
So genau (am Text) wie nötig und so frei wie möglich.
Übertragen auf Klassifizierungen am Beispiel der Bengalhybriden hieße das dann ungefähr:

Wenn eine Sorte in Habitus, Blühverhalten und sonstigen Eigenschaften wie eine typische Vertreterin der Gallica-Klasse aussieht, dann sollten wir sie auch "by appointment"weiterhin so nennen. - Vielleicht mit der Eingrenzung: Gallica-Hybride im Fall von z.B. Cardinal de Richelieu.
Wenn sie aber sehr stark davon (oder von einer anderen Klasse)abweicht und eindeutige Bengal-Merkmale hat, wie z.B. Fantin Latour u.a., dann schadet es m.E. nicht, sie auch so zu bezeichnen.

Bei den moderneren Züchtungen gibt es inzwischen ja überwiegend Termini wie "öfterblühende Kletterrose", "einmalblühende Strauchrose" oder "Kleinstrauchrose" etc. Und bei vielen Rosenschulen sind moderne und alte Sorten vermischt gelistet und dann oft auch nur mit solchen Begriffen gekennzeichnet.
Wo aber mehr Information vermittelt werden kann, sollte man sie auch geben:
Für den, der sich genauere Vorstellungen machen möchte, kann es nämlich schon hilfreich sein, zu wissen, welcher Klasse seine Wunschrose angehört, auch im inblick auf ihe spätere Verwendung und den Standort.
Wenn es sich um relativ typische Vertreter ihrer Klassen handelt, sollte m.E. die Klassenzugehörigkeit also auch gelistet werden und in diesem Zusammenhang finde ich es oft ein bißchen schade, daß das bei modernen Züchtungen aufgrund ihrer Komplexität oft nicht möglich ist...
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Raphaela

  • Gast
Re:Bengalhybriden
« Antwort #39 am: 07. Dezember 2005, 17:17:51 »

Marcir, ich bin grade ziemlich in Eile, aber werde deine Listen in der nächsten Zeit nach und nach abarbeiten (sofern mir das mit den paar vorliegenden Quellen möglich ist). Da haben wir auf jeden Fall eine Menge iskussionsstoff für den Winter! :D
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marcir

  • Gast
Re:Bengalhybriden
« Antwort #40 am: 08. Dezember 2005, 08:27:16 »

Super! Wenn Du noch ein zweites (drittes) solch interessantes Thema lancierts, sind wir so beschäftigt, dass wir den Winter gar nicht merken. ;)
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marcir

  • Gast
Re:Bengalhybriden
« Antwort #41 am: 08. Dezember 2005, 10:26:54 »

Eine Ergänzung mit drei China-Rosen, die ich auf diesem Link gefunden habe:

Roses de Normandie

Roxelane 1825 (China-Rose oder Noisette-Hybride)
Mme Maurice Fenaille 1903 (China-Rose oder Teehybride)
Mme Louis Ricard 1904 (China-Rose oder Remontant-Rose)
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Raphaela

  • Gast
Re:Bengalhybriden
« Antwort #42 am: 08. Dezember 2005, 19:38:27 »

Wow! die haben da ja tolle Rosen! :D Den Link kannst du auch noch in unsere Linkliste packen: Bestimmt interessieren sich auch noch andere dafür :)

Ja: Kampf dem Winter!!!! ;)
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marcir

  • Gast
Re:Bengalhybriden
« Antwort #43 am: 21. Juni 2006, 18:03:03 »

Meine erste China-Rose blueht zaghaft zwischen Hosta undulata Albomarginata und Geranium renardii: Fellemberg - definitiv keine Noisette
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Raphaela

  • Gast
Re:Bengalhybriden
« Antwort #44 am: 26. Juni 2006, 12:48:38 »

Sehr schön! :D
Hab sie in echt noch nicht wirklich intensiv betrachtet, aber zu den "typischen" Noisettes gehört sie wohl wirklich nicht, obwohl sie meist als Noisette geführt wid.

OT: Anhand dieses threads stell ich grade mal wieder fest, daß sogar der inter viel zu kurz war ::) Und jetzt im Sommer kann man gar nicht schnell genug sein, um möglichst viele Fotos und Beschreibungen zu sammeln, seufz...

Eine sehr schöne Bengalhyxbride (Foto folgt hoffentlich demnächst) ist z.B. auch Frédéric II de Prusse: Blüht und duftet hier schon im ersten Jahr und dank schattiger Pflanzung ist die Farbe sehr intensiv violett :)

Von der Duchesse (de Montebello) hab ich dank zweier Fehllieferungen inzwischen übrigens drei Exemplare ::) Kleiner Trost dabei: Sie ist wohl eher nicht vom Aussterben bedroht ;)
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