Haaaalt! Ihr dürft euch erstmal bitte nur die Englische Version der LB-Website angucken: Die wird vom fleißigen Secretary General ständig aktualisiert (Daphne ist außerdem "minister for foreign affairs" und Webmaster sowieso, ganz "nebenbei" hat sie auch noch eine fantastische eigene Website namens
www.rosegathering.com und ohne sie wären wir aufgeschmissen
. Für die deutsche Version ist eine ziemlich schlampige und unzuverlässige Person zuständig, die immer hinter ihren Zeitplänen herhinkt, aaaaber jetzt hat sie jemanden gefunden, der auch die deutsche Seite aktualisieren wird
-Sorry für´s Ot-
Also eigentlich ist es ein bißchen peinlich zu gestehen, daß man sich aufgrund von, manchmal extrem kurzen, Beschreibungen in eine bestimmte Rose verliebt und dann den Jagdeifer einer ganzen Urmenschenhorde darauf verwendet, diese spezielle Sorte irgendwo aufzutreiben...
Angefangen hat es ganz harmlos mit Vièrge de Cléry (immer noch einer meiner Lieblinge), von der es eine Beschreibung in einem recht dünnen Büchlein über Alte Rosen gab(den genauen Namen weiß ich nicht mehr).
Zumindest unter diesem Namen war sie den uns (Renate Philipp und mir) damals geläufigen Rosenberatern aber unbekannt und erst eine freundliche Dame bei Schultheis konnte uns sagen, daß es sie dort gab.
Dann kam das große Verhängnis in Form der sogenannten "Rosenenzyklopädie" (von Botanica) über uns. - Eigentlich sollte dieses Buch eine breite Banderole mit der Aufschrift "Achtung" Erhebliche Suchtgefahr!" tragen....
Inzwischen sind von euch wahrscheinlich auch die meisten der Gefahr erlegen, fürchte ich? - Na, dann wißt ihr ja, was passieren kann, wenn man da so wunderschöne Fotos sieht, mit Rosennamen drunter, die man noch nie gehört hat...
Die meisten Nachfragen bei den größeren und bekannteren Rosenschulen ergaben meist nur ein lapidares"Kennen wir nicht. Gibt´s bestimmt nicht mehr" aber wer einmal Blut geleckt hat, der schreckt auch nicht davor zurück, Rosenkataloge im Ausland zu bestellen...
Dann kam die Möglichkeit von Internetrecherchen dazu und siehe da:
Für die eine oder andere "Gibt´s-nicht-mehr-Rose" gab´s dann doch
noch Lieferanten
Teilweise nur in den USA, aber einen echten Jäger und Sammler schreckt auch das nicht ab...
Über einen Artikel im Rosenbogen und dann über´s Gardenweb lernte
ich noch mehr Wahnsinnige kennen und wir feuerten uns noch gegenseitig in unserer besinnungslosen Obsession an
:
Der eine kennt eine Bezugsquelle dafür, der andere dafür, man kann zusammen bestellen, dann lieber noch was dazu, damit es sich auch lohnt...
Durch die immer verzweigerten Kontakte stößt man dann auch auf Leute wie Herrn Weingart und Herrn Weihrauch und findet in deren Katalogen (bzw. filtert aus den spärlichen Angaben des letzteren geheime Bestände heraus
) zusätzlich noch ganz unerwartete Schätze...Und das Verhängni nimmt unaufhaltsam seinen Lauf.
- Vor allem, wenn man leichtsinnigerweise dann auch "einmal" nach Sangerhausen fährt und mit überquellenden Notizzetteln über Rosen, die "unbedingt noch irgendwo untergebracht werden müssen" nach hause kommt... Einmal ist keinmal und mit Glück, etwas Assistenz beim Stöbern ("He, Raphaela! Hier hab ich noch eine XyZ, willst du die auch mitnehmen?"
und genug Ersparnissen im Gepäck
kommt man von jedem Besuch mit einem Auto voller Raritäten zurück...
Suchterschwerend sind dann noch Bücher wie z.B. der "Old Rose Advisor" von Dickerson oder der Jäger (Hurra! Endlich hab ich einen, danke, Maria!
), weil man da immer wieder neue alte Rosenbeschreibungen drin findet von Sorten, die gaaaaaanz vielleicht doch noch irgendwo existieren (und es manchmal überraschenderweise wirklich tun).
Tauschen ist natürlich auch ein wichtiger Faktor: Je verzweigerter die Kontakte zu anderen Verrückten werden, desto mehr Möglichkeiten ergeben sich dafür. - Auf privater Ebene durch Ausläufer, aber wichtiger noch: Auf nationaler Ebene durch den wechselseitigen Austausch von Reisern für Rosenschulen. Aber das ist alles erst am Anfang und es braucht mehr als Gärtner-Geduld, bis die ersten "richtigen" Erfolge vermeldet werden können...Vom Zeitpunkt, wo eine Rosenschule ein winziges, kostbares Stückchen Veredelungsreiser einer seltenen Sorte bekommt, bis zu dem Zeitpunkt, wo genug Pflanzen zum Verkauf zur Verfügung stehen, vergehen allerallermindestens zwei, eher aber drei bis fünf Jahre...
Auf jeden Fall ist es ein unvergleichbares Gefühl (für Reiter: Ähnlich wie ein Renngalopp über ein freies Feld
), wenn man eine lang gesuchte Rosensorte in einem Rosenkatalog entdeckt (und sei es ein neuseeländischer: Immerhin, es gibt sie irgendwo, also besteht Anlaß zur Hoffnung!).
Die nächste Stufe ist, wenn man diese Rose -oft Jahre später - tatsächlich in Händen hält und einpflanzen kann.
Dann die erste Blüte (die mich noch nie wirklich enttäuscht hat
).
Aber das Allerallerschönste ist, wenn diese Rose dann - wieder viiiiel später- tatsächlich wieder in einem Katalog einer Rosenschule im Inland (oder zumindest im leicht erreichbarem Ausland) auftaucht und
dadurch eine reelle Chance bekommt, auch in diesem Teil der Welt einen Platz in möglichst vielen Gärten zu erhalten