Alois,
ich habe diese Frage, ob es bei starkem Austrieb der Rose nicht besser ist, früher zu schneiden, damit man zu einem späteren Zeitpunkt nicht zuviel vom Austrieb entfernen muss, seinerzeit mal mit Frau Schütt von der Baum- und Rosenschule Karl Otto Schütt erörtert. Ihre klare Antwort, die ich in der Praxis immer wieder bestätigt fand, war, dass man nie zu früh schneiden sollte. Wenn über eine im Frühjahr heruntergeschnittene Rose so richtig der Frost rübergeht, ist der Schaden höher als wenn der Austrieb reduziert wird.
Dass Rosensorten, die nicht auf drei bis fünf Augen zurückgeschnitten werden, wegen der verbliebenen Austriebsreserve weniger Probleme mit starkem Frost haben als Rosen, die so stark zurückgeschnitten werden, ist auch klar. Aber toll ist es deswegen nicht. (Ihr erinnert Euch noch an die späten und lang andauernden Kahlfröste im letzten Jahr?!?)
Wenn im öffentlichen Bereich jetzt schon geschnitten wird, fällt mir dazu nur zweierlei ein: Erstens die Personalknappheit, die dazu führt, dass Arbeiten viel zu früh oder sehr, sehr spät verrichtet werden müssen, um über das Jahr verteilt die anliegenden Aufgaben überhaupt schaffen zu können. Und zweitens, dass häufig Rugosas und andere sehr robuste Rosen gepflanzt werden, die eine Menge vertragen, nach Möglichkeit sogar den Schnitt mit der Maschine. Vom optimalen Zeitpunkt ist das unter Umständen meilenweit entfernt. Auf unserem Grundstück möchte ich mir den Luxus können, unsere Pflanzen optimal zu betreuen. Und bei Rosen warte ich eben.
Das geschnittene Rosen bei diesem Frühlingswetter austreiben, ist kein Wunder. Ob die frischen Austriebe mehrere Tage nicht unerhebliche Minusgrade überstehen, steht auf einem anderen Blatt. Und die Natur ist doch manchmal richtig fiesmöppelig ....
LG
Christiane