Gibts hier den einen oder anderen Gärtner, der mit Heu und Stroh das ganze Jahr über mulcht?
Ja, ich bin so ein Gemüsebeet-Ganzjahresmulcher.
Verwendet wird ausschließlich Heu von der eigenen Wiese, im Herbst vermischt mit Laub. Die erste Mahd ist etwa Ende Mai, weitere folgen in ziemlichen Abständen, d.h., ich lasse das Grünzeug recht lang werden, grad so, dass es der Mäher noch schafft. Da ich nur bei trockenem Wetter mähe, habe ich bereits am nächsten Tag das Heu so, wie ich es brauche. Einige Säcke voll nehme ich im Herbst in Reserve, für den ersten Bedarf im Frühjahr.
Das Heu wird locker zwischen die Reihen und Pflanzen eingestreut und anschließend gleich begossen. Das bewirkt, dass es nicht vom Wind vertragen wird und sich schneller zu einem Filz verbindet. Nach etwa 3 Wochen ist der Teppich fertig und hält theoretisch sind Saisonende. Bei einer kleineren Nachpflanzung wird die Zudecke etwas geöffnet und anschließend wieder zurechtgeschoben. Bei einer Nachkultur ist es einfacher, alles abzuziehen und frisch aufzustreuen - gegebenenfalls unter nochmaliger Verwendung des alten Materials. Der Arbeitsaufwand pro lfd. m Beet beträgt etwa 15 min. p.a.. Das ist nur ein Bruchteil der Zeit, die ich sonst brauchen würde für Unkraut jäten und Boden lockern. Vor allem aber reduziert sich das Gießen um schätzungsweise ein Drittel. Die Anwendung richtet sich verständlicherweise nach der Beetbelegung. Bei vorgezogenen Pflanzen wird sofort gemulcht, bei Saaten zunächst nur mit Vlies abgedeckt und erst nach dem Verziehen eingestreut.
Zum Mulchen bin ich gekommen, weil es mir mit dem vorhandenen tonigen Lehmboden nicht möglich war, eine gleichmäßige und ausreichende Wasserversorgung zu erreichen. Bei längerer Trockenheit brach der Boden in große Schollen mit tiefen Spalten, unabhängig davon, wie viel gegossen wurde. Durch das Einstellen jeglicher Umgrabtätigkeit, durch jährliche Kompostgaben und konsequentes Mulchen hat sich das Problem weitestgehend erledigt.
Nachteile habe ich bisher nicht festgestellt. Durch richtiges Mulchen gibt es nicht mehr unerwünschte Beikräuter, sondern weniger! Auch die Schnecken sind nicht mehr geworden. Nach meiner Beobachtung verstecken sich Schnecken in Erdspalten und unter bzw. zwischen Steinen und Platten, im Salat und wer weiss sonst noch wo, aber nicht unter (letztlich) 5 mm Grasfilz. Einziges Ärgernis sind die Amseln. Wenn die zu gegebener Zeit mit ihrem kriminellen Nachwuchs auftauchen entsteht erheblicher Renovierungsbedarf.
Ich meine, zumindest (ernsthaft) ausprobiert sollte es jeder biologisch wirtschaftende Freizeitgärtner einmal haben. Wenn das Ergebnis nicht überzeugt, ist ja nichts verloren.
Ich wünsche ein schönes Gartenjahr