Hallo Conni,
ich gärtnere praktisch im `Gemüsegarten Deutschlands´, Oberrheingraben, Stadtnähe. Etwas lehmigerer Boden als die Sandflächen, aber im eigentlich guten Lehm noch etws Sand drin.
Die Wetterdaten der nächsten Station findest du hier, schau dir 2015 an, das sagt recht viel aus. Lässt sich leider nicht direkt verlinken, im Reiter einfach 2015 auswählen.
http://www.am.rlp.de/Internet/AM/NotesAM.nsf/amweb/2e631f82c95f6beac125793400466375?OpenDocument&TableRow=2.5#2.
Stationsdaten sind mit etwas Vorsicht zu geniessen, da die Regenmenge im Sommer eher durch lokale Schauer/Gewitter bestimmt ist und deswegen nur die eigenen Messwerte wirklich zählen. Die schreibe ich aber nicht auf, deswegen keine Aussage.
Wie wässere ich: in den Randbeeten mit Rosen, Hibiskus, Pfingstrosen, Buchs, Möchspfeffer usw eher garnicht. Wenn mal wirklich Not am Mann ist, also zur Hauptwachstumszeit im Frühjahr der Boden 20-30cm tief Staubtrocken ist, dann kommen da an ausgewählte Pflanzen mal ein paar Liter durchdringend hin.
In den Gemüsebeeten giesse ich nach Gefühl bzw Problemstellung, frische Pflanzungen oder Aussaaten so dass sie vernünftig einwurzeln können, dann relativ schnell eher ziemlich trocken halten, damit die Wurzeln runterkommen, später, wenn zB ab der Blüte wieder mehr Wasser gebraucht wird, dann wieder mehr. Unterm Strich versuche ich das Optimum der jeweiligen Kultur zu treffen, also ich gehe da nicht nach 30 liter/m² usw, sondern eher nach gefühlter nFK, das deckt sich bei den gut gepflegten Kulturen oft auch überraschend gut mit der Verdunstungsrate.
Mit Rottegiften beim dick mulchen meine ich die zahlreichen Polyphenole, Säuren und anderen Stoffe, auch VOC´s, die alle in der Literatur recht wenig bekannt sind und relativ schnell abbaubar sind, also nicht lange und auf sämtliche Pflanzen wirken. Zu Fichtenstreukompost gibts zB alte Untersuchungen um den 2ten Weltkrieg rum, aktuellere literatur ist eher spezifischer, zB Bodenbakterium xy produziert Wirkstoff so und so, den natürlich noch niemand auf Herbizide oder antibakterielle, antifungale Wirkung usw getestet hat. Das Thema ist also mühselig zu ergründen und zu beschreiben, deckt sich aber im wesentlichen mit den Erfahrungen, dass noch `tätige Erden´ als zB Kübelsubstrat nicht gut geeignet sind. In warmem Rasenschnitt wächst nun mal auch keine Zucchini, die sonst mit fast allem klarkommt. Rindenmulch funktioniert im Gegensatz zu Holzhäcksel auch nur so, durch praktisch Breitbandwirkende Gerbstoffe, die auch den Boden langfristig beeinträchtigen, wegen Unterdückung von Pflanzen, Bakterien, Pilzen, Würmern usw. Also Chemie spielt da auch immer mit eine Rolle beim mulchen, nicht nur das C/N Verhältnis. Der Boden ist durch die darin enthaltenen Bodenbakterien die größte Antibiotikaquelle, das sollte man nicht vergessen.
Beispiel für ein solches Puzzlestück: Würmer, wie sie sich vor Polyphenolen schützen
http://www.mpi-bremen.de/Gefaehrliche_Kost_Drilodefensin.htmlUnter dem Gesichtspunkt komme ich eben auch zu der Frage, was ist der Unterschied bzw welche Bakterien/Tiere zersetzen mir den Rasenschnitt oder das Laub oder das Bohnenstroh wenn es auf der Erde liegt und welche Organismen übernehmen den Abbau, wenn es in den Boden eingearbeitet ist, also eher gleichmäßig feucht bleibt, die pH-Pufferung besser ist, also alles etwas weniger extrem für diesen Mikrokosmos ist. Wenn ich meinem Boden was geben will, vermute ich in meiner unwissenden Naivität, dass der Mulch der eher unter den Bedienungen zersetzt wird, die auch im Boden herrschen, eher was fruchtbares/verwertbareres zum animpfen liefert als das was rauskommt, was isoliert vom Boden auf verfaulenden Pflanzenteilen passiert.
Da der Mulch bei mir nur in mm-Auflagen bei gutem wässern schnell verschwindet und ansonsten auch mal 4-6 Wochen liegen bleibt und deswegen neues nachkommt bevor das alte weg ist, also immer mehr wird, bin ich zum einarbeiten übergegangen, spätestens wenn die nächste Lage draufkommt. Mit Rasenschnitt habe ich das die letzten Jahre praktiziert, der verliert sich aber schnell und düngt mehr als dass er Dauerhumus liefert. Deswegen suche ich gerade nach Alternativen mit einem engeren C/N-Verhältnis, etwa Strohhäcksel, angeholzte Staudenstengel und andere Sachen die eben etwas stabiler im Boden sind, längerlebigeren Humus bringen und dem Boden auch vorher schon etwas mehr Struktur verleihen. Jetzt will ich aber nicht Sägespäne oder Stroh einkaufen, sondern eigentlich nur das vermempeln, was auch bei mir anfällt.
Bei mir im sehr lockeren Lehmboden habe ich die letzten Jahren beobachtet, dass die meisten Würmer dort vorkommen, wo ich aus gemüsebaulicher Sicht eigentlich sage, da ist der schlechtere Boden. Also dort wo verdichtet ist, schon ewig nicht mehr gelockert, gemulcht, gepflegt oder sonstwas. Dort finde ich am ehesten mal die dicken Tauwürmer oder den roten Waldregenwurm zum Aal-bzw Brassenangeln, Mistwürmer zum Barschangeln finde ich nur unter Töpfen, in den Beeten und Komposter ohne Kalk und mit regelmäßig Rasenschnitt garnix von denen und ansonsten überwiegen in den intensiv genutzten Gemüsebeeten eher die Würmer mit dem Gelbanteil, also Großer und kleiner Wiesenwurm, auf die ich nicht wirklich scharf bin, da ich sie eher weniger nutze. Viele Würmer sitzen gerne in faserigem Material wie zB unter Grasbüscheln, in ankompostierten Nelken, fechtem Heu usw. Dort lässt sichs wohl besser vorwärtskommen als in krümeligen Material.
Unterm Strich will ich also so ziemlich alles verwerten/nutzen/ernten und freue mich über jede Idee oder Info, die etwas mehr hergibt als `eine Mulchschicht fördert das Bodenleben und sollte mindestes soundso dick sein um das Unkraut zu unterdrücken´. Ich habe ein paar Ansatzpunkte, aber nix konkretes.
Ich will nach dem Trockenjahr 2015 mit nur selten auffindbaren Würmern, da tief vergraben oder in Trockenstarre verharrend, was verbessern und frage mich jetzt, in welche Richtung ich gehen soll. Die Regenwurmstudien zu den Pfluglosversuchen haben mich dazu veranlasst, mit der Bearbeitunsgtiefe und Grundbodenbearbeitung rumzuspielen.
Wie handhabt ihr das?
Wie macht ihr das, habt ihr ein `ausgetüfteltes´ System und/oder Ziel beim mulchen?