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Autor Thema: Photoperiodismus bei Freilandstauden  (Gelesen 5667 mal)

cimicifuga

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Photoperiodismus bei Freilandstauden
« am: 12. Januar 2006, 18:35:46 »

Hab mich immer schon gefragt, was es denn nun genau ist, dass bei den stauden im garten die blüte auslöst. bei der herbstchrysantheme weiß ich, dass es sich bei den meisten sorten um kurztagspflanzen handelt (es gibt aber auch tagneutrale sorten), aber wie ist es bei den anderen? einstrahlungsdauer in zusammenhang mit temperatur? oder nur lichtintensität? gibt es dazu untersuchungen? es ist wohl bei den meisten gartenstauden egal, da man sie eh kaum "steuern" will so wie die chrysanthemen, aber interessieren würde mich das thema trotzdem 8)

neugierige grüße ;)

[size=0,4]*bitte evtl verschieben wenn doch eher ins staudenforum gehörig*[/size]
« Letzte Änderung: 12. Januar 2006, 18:36:21 von cimicifuga »
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riesenweib

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Re:Photoperiodismus bei Freilandstauden
« Antwort #1 am: 12. Januar 2006, 21:19:39 »

das würde ich auch gerne wissen. wiesenkerbel z.b. blüht bei uns und im ennstal gleichzeitig, flieder aber nicht.

lg, brigitte
« Letzte Änderung: 12. Januar 2006, 21:19:54 von riesenweib »
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will bitte jemand meine tippfehler? Verschenke sie in mengen. danke ;-)

sarastro

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Re:Photoperiodismus bei Freilandstauden
« Antwort #2 am: 12. Januar 2006, 21:34:25 »

Viele Stauden und eigentlich alle höheren Blütenpflanzen reagieren auch auf Wärmemengen oder Kälteschocks, auf vorangegangene Trockenperioden und vieles mehr.
Aber jetzt muss ich ins Bettchen. Morgen warten die Meister schon. Die wollen was über Staudenverwendung von mir hören. Vielleicht wissen die mehr darüber? ;D
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knorbs

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Re:Photoperiodismus bei Freilandstauden
« Antwort #3 am: 13. Januar 2006, 09:21:42 »

zitiere mal versch. textpassagen aus dem botanik-online-projekt der uni-hamburg. bitte nur als gedankenanstoss verstehen, nähres unter den quellenangaben:

Licht ist elektromagnetische Strahlung, die aufgrund ihrer Qualität (unterschiedliche Wellenlängen) und Intensität charakterisiert werden kann. Pflanzen messen beide Parameter und reagieren dementsprechend. Es gibt eine Vielzahl lichtinduzierter lichtwellenabhängiger Reaktionen, und es gibt in den Pflanzen folglich auch eine Reihe unterschiedlicher Lichtrezeptoren (Photorezeptoren, Sensorpigmente).

Die meisten Arten der mitteleuropäischen Flora sind tagneutral, d.h., die Tageslänge hat keinen Einfluß auf ihre Blütenbildung(quelle)

also muss zumindest bei den pflanzen aus unserem raum noch was anderes hinzukommen, dass die blütenbildung auslöst.

(zum thema photoperiodismus + blühinduktion): Dabei zeigte sich, daß nicht die Tageslänge (Lichtphase), sondern vielmehr die Dunkelphase für die Zeitmessung und eine Blühinduktion entscheidend ist. Eine minimale Lichtphase wird allein schon zur Produktion ausreichender Assimilatmengen benötigt. Ferner zeigte sich, daß die Dunkelphase sowohl einen fördernden als auch einen hemmenden Einfluß auf die Blütenbildung ausüben kann und daß beide Effekte durch permanentes Schwachlicht aufgehoben werden können.

Es gibt in der ganzen Botanik keine Substanz, nach der so lange ergebnislos gefahndet wurde wie nach dem Blühhormon oder Florigen. Zumindest den Namen hat sie erhalten, und ihre Existenz ist durch Pfropfversuche ebenfalls gesichert. Für die Kontrolle der Blütenbildung ist das in Blättern lokalisierte Phytochrom erforderlich. In den Blättern erfolgt auch die Konditionierung, d.h., hier entsteht das Signal zur Blühinduktion oder zu einer Unterdrückung der Blütenbildung.

Zusammenfassend lassen sich daher die folgenden Schlußfolgerungen ziehen (A. LANG, MSU-DOE Plant Research Laboratory, East Lansing, 1984):

In den Blättern von Pflanzen entsteht eine hormonartige Substanz (Florigen), oder vielleicht ein Komplex von Substanzen, die zu den Sproßmeristemen geleitet wird und diese zum Übergang von vegetativem Wachstum zur Blütenbildung veranlaßt.

Florigen ist nicht artspezifisch. Es läßt sich zwischen Individuen einer Art, zwischen Individuen einer Gattung, und Individuen aus verschiedenen Gattungen übertragen. Die Grenze der Übertragbarkeit wird offenbar nur durch die Pfropfverträglichkeit gesetzt. Wichtig scheint eine gute Verbindung der Phloeme beider Partner zu sein. (Bei Monokotyledonen sind Pfropfungen sehr schwierig zu bewerkstelligen, eine Florigenübertragung durch Pfropfung gelang nicht; es gibt aber andere Verfahren, durch die gezeigt wurde, daß es auch dort benötigt wird.)

Florigen ist nicht spezifisch im physiologischen Sinn. Es läßt sich zwischen Langtag-, Kurztag- und tagneutralen Pflanzen in beliebiger Richtung "austauschen". Mit großer Wahrscheinlichkeit ist es bei allen Pflanzen identisch. Der Hauptunterschied zwischen Kurztag- und Langtagpflanzen liegt darin, daß die Florigenproduktion nur unter einem bestimmten (induktiven) Lichtprogramm erfolgt, welches in den beiden Fällen unterschiedlich ist.
(quelle)

dann kommen noch zusätzliche faktoren hinzu, wie z.b. kältereiz (vernalisation) + die beteiligung des phytohormons gibberellin. dazu:

Blütenbildung wird bei einer Anzahl von Pflanzenarten durch externe Faktoren, vor allem durch Licht (Kurztag- und Langtagpflanzen) oder niedrige Temperaturen (Vernalisation) gesteuert. Wenn bestimmte Langtagpflanzen oder Pflanzen, die einer Vernalisation bedürfen (Hyoscyamus, Daucus, Crepis, Silene) unter Kurztagbedingungen und/oder ohne Kältereiz gehalten werden, unterbleibt die Blütenbildung; doch nach Zusatz von GA3 blühen sie auch ohne die sonst nötigen externen Signale. Dennoch besagt diese Aussage noch nicht, daß die Gibberelline an der Blütenbildung selbst beteiligt sind, vielmehr geht bei den genannten Arten der Blütenbildung eine Verlängerung der Sproßachse voraus, und es sieht ganz so aus, als würden die Gibberelline vornehmlich diesen Entwicklungsschritt fördern. Bei den meisten anderen Langtagpflanzen (deren Sproßachse sich unmittelbar vor der Blütenbildung nicht streckt) sowie bei Kurztagpflanzen sind Gibberelline in bezug auf Blütenbildung bezeichnenderweise wirkungslos.(quelle)

so...reicht schon mal fürs erste ;D

« Letzte Änderung: 13. Januar 2006, 09:26:44 von knorbs »
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cimicifuga

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Re:Photoperiodismus bei Freilandstauden
« Antwort #4 am: 13. Januar 2006, 09:37:20 »


Die meisten Arten der mitteleuropäischen Flora sind tagneutral,


mit dieser aussage kann ich halbwegs was anfangen, jedoch sind ja nur ein teil der pflanzen im garten auch wirklich mitteleuropäischer herkunft ::) . der rest ist zwar recht interessant, schießt aber meines erachtens an der fragestellung vorbei. ;)

ich schreib hier mal was und hätte gern jemand der mir sagt, ob das stimmt was ich hier fantasiere oder reiner quatsch ist 8) :

ich denke, dass viele gartenstauden einer vernalisation bedürfen. was passiert, wenn man so manche pflanze durchgehend warm kultivieren würde? ich nehme an, dass viele eingehen. aber warum?

sobald im frühjar die temperaturen dann hoch genug sind für das pflanzenwachstum gehts los: die pflanze bildet ihre grünen teile aus, und erst wenn alle teile vollständig sind (bzw. ausreichend blattmasse vorhanden ist), beginnt die generative phase (blütenbildung). je nachdem wie lange die pflanze für das ausbilden ihrer teile braucht, ergibt sich die blütezeit für diese oder jene art. daraus ergibt sich auch eine bestimmte temperaturabhängigkeit, da bei niedrigen temperaturen wohl der stoffewechsel langsamer und somit auch das wachstum langsamer ist

was mich noch interessieren würde (am beispiel der hosta):

verschiedene hosta arten und sorten blühen in verschiedenen monaten. die meisten hostaarten und sorten zeigen jedoch ein ähnliches vegetatives wachstum. daraus müsste man folgern, dass die steuerung des blühzeitpunktes auch irgendwie genetisch fixiert sein muss. wie kann man sich das vorstellen? ???
« Letzte Änderung: 13. Januar 2006, 09:44:25 von cimicifuga »
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cimicifuga

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Re:Photoperiodismus bei Freilandstauden
« Antwort #5 am: 13. Januar 2006, 15:40:06 »

nochmal hoch damit ;D
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knorbs

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Re:Photoperiodismus bei Freilandstauden
« Antwort #6 am: 13. Januar 2006, 17:12:16 »

cimi du machst es einem aber nicht leicht...die botaniker weilen derzeit nicht unter uns + da kommst du mit diffizilsten geschichten daher ;D ;)

vorweg...ich denke nicht, dass ich mit meinem vorigen posting an deiner fragestellung vorbeigeschossen bin...sie lautete
Zitat
was es denn nun genau ist, dass bei den stauden im garten die blüte auslöst

ich habe dazu erklärungen rausgesucht. es gibt offensichtlich unterschiedliche auslöser oder ein zusammenspiel einiger der genannten parameter. vernalisation ist ein parameter, muss aber nicht sein (einjährige + tropische pflanzen blühen ja auch). ich denke du hast das mit der vernalisation missverstanden...vernalisation ist für manche pflanzen der entscheidende impuls für die blütenentwicklung, aber hat nichts damit zu tun ob eine winterruhende pflanze bei warmhaltung überlebensfähig wäre.

entscheidend scheint tatsächlich die lichteinwirkung zu sein. dazu gibt es hier (ganz nach unten scrollen) eine modelldarstellung anhand eines stromkreises. die abbk. P(r) + P(fr) stehen für ein protein mit unterschiedlicher absorption von hellrot und dunkelrot (ist hier erklärt unter 5.5 "phytochromsystem"). für tagneutrale pflanzen wäre anzunehmen, daß beide leitungen funktionell sind. ich interpretiere die modellanalogie so...die stromquelle ist das licht, kurztag-, langtag- oder tagesneutrale pflanze ist die genetische festlegung und rechts der phytochromschalter der das blühhormon florigen induziert.

gebe allerdings zu, dass das dein beispiel mit den unterschiedlichen blühzeitpunkten von hostas nicht ganz erklären vermag. sicherlich wird die tatsache mit reinspielen, dass die pflanzliche entwicklung in abhängigkeit von exogenen faktoren (kälte, wärme, wasser, dünger, schädlinge u.s.w.) beliebig oft unterbrochen werden kann; die entwicklungsgeschwindigkeit bleibt variabel (quelle). ich bin sicher, dass auch das zusammenspiel der phytohormone auf die blütenbildung einfluss nimmt (stichwort alterungsprozesse und veränderung der phytohormonzusammensetzung zum jeweiligen entwicklungsstadium).
« Letzte Änderung: 13. Januar 2006, 17:16:24 von knorbs »
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cimicifuga

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Re:Photoperiodismus bei Freilandstauden
« Antwort #7 am: 13. Januar 2006, 22:15:33 »



i ich denke du hast das mit der vernalisation missverstanden...vernalisation ist für manche pflanzen der entscheidende impuls für die blütenentwicklung, aber hat nichts damit zu tun ob eine winterruhende pflanze bei warmhaltung überlebensfähig wäre.

ja, ist schon klar. hab mich blöd ausgedrückt. es fällt mir schwer genau zu formulieren, was ich wissen will.

gibt es untersuchungen dazu, was pflanzen, die normalerweise einen winter in ihrem zyklus "eingeplant" haben machen, wenn man sie ganzjährig warm kultiviert?
« Letzte Änderung: 13. Januar 2006, 22:16:04 von cimicifuga »
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