Hallo,
leider ist die Genetik viel komplizierter und meine Vorlesung darüber zum Glück ne Weile her...
Die genetische Variabilität einer Sorte hangt ab von ihrem Heterozygotiegrad. Bei Fremdbefruchtern ist dieser hoch, bei Selbstbestäubern sehr niedrig bis homozygot.
Inzuchtlinien haben das Problem, dass ein kleiner Anteil an Heterozygotie bleibt (das wäre bei deinen Karotten möglich, Sauzahn).
In der Züchtung wird sehr großer Aufwand betrieben, um eine Homozygotie zu erreichen. Die zur Züchtung benutzten Pflanzen müssen zum Teil isoliert werden, damit es keine unkontrollierte Bestäubung bei Windbestäubern gibt. Insekten müssen auch aus diesen Gewächshäusern ausgeschlossen werden (Schleusen, Überdruck im GWH), nicht nur weil sie auch bestäuben, sondern auch Viren übertragen können (Blattläuse, Thripse...).
Des weiteren sind Genanalysen u.ä. nötig, um eine Vernünftige Zucht betreiben zu können. Auch deswegen können die Kosten unglaubliche Summen annehmen (mehrere Mio. Euro für eine Sorte z.B. in der Landwirtschaft). Der Faktor Zeit ist hierbei jedoch ausschlaggebend. Es dauert viele Jahre, bis die gewünschten Inzuchtlinien aufgebaut sind und dann sind ja nicht alle F1-Hybriden gleich Hochleisungssorten (-> erneute Selektion, jahrelange Prüfung).
Blue, zu den 25% in #22: viele Merkmale werden nicht von einem Allell alleine hervorgerufen, sonder von Kombinationen verschiedenster Art. Es ist leider viel komplizierter als Mendel 1, 2 und 3 vermuten lassen. So können durchaus alle möglichen Werte für einen Phänotyp bei Aufspaltung auftreten (unter 1% kommt bei bestimmten Genkombinationen durchaus vor).
Grüsse,
Sepp