Hans Scholz, der ab 1972 als in WB eingemauerter Tagesspiegel-Redakteur wieder eintägige Ausflüge in den Osten machen durfte, war damals auch nach Jüterbog gewandert. Im Ortsteil Neumarkt fand er die drei etwas älteren, aber nicht sehr alten Denkmals-Linden und eine jüngere. Sie stehen an der Stelle, die Tanzberg genannt wurde. Noch im 19. Jh. hätte die Dorfstraße einen Bogen um die Stelle gemacht. Und es ist nahe der Stelle, an der eine Schmiede gestanden hätte. Scholz macht von hier aus verwickelte mythisch-sagenhafte Mutmaßungen, in deren Mitte der "Schmied von Jüterbog" als mittelalterliche Schwank-Figur und als Bezwinger von Tod und Teufel steht. Er sieht ihn in einer Reihe mit Wieland und Dädalus, den Sagen-Schmieden oder Tüftlern. Bezwinger des Bösen, das in den Steinkreisen der Tanzplätze oder -berge gebannt sein soll. Der Schmied als findiger, furchtloser Mensch - der von Jüterbog war es, der sich als erster traute, auf den "heidnischen" Tanzplatz, an dem auch noch bis in die Neuzeit die Ruine eines steinernen, slawischen Heiligtums gestanden haben soll, seine Werkstatt zu bauen.
Bis ins 19. Jh. wurden die Tänze der größeren Hochzeiten dort abgehalten, bevor die Geistlichkeit sie als "wendisch-heidnischen" Brauch unterbunden hatte.
Scholz fand bei den Linden keinen Hügel mehr, nur einen unauffälligen Grasfleck. Immerhin: Scherben und Kippen zeigten noch den Dorfjugendtreff an.
Ich muss da mal anhalten, wenn ich vorbeifahre.
Haben die frühen Missionare auch Linden abgehackt, oder nur Eichen und Eschen?