komisch! ich bin ja eher ein Grobmotoriker und hatte vor dem ersten Pikieren große Bedenken, ob ich sowas hinbekomme, aber ich hatte fast nie irgendwelche Ausfälle, obwohl ich mittlerweile fast 200 Sämlinge pikiert habe.
Deshalb beschreibe ich mal kurz, wie ich es mache:
Ich hole die Trinkbecher, die mit einem Gemisch aus Ausssaaterde und Sand gefüllt sind (wenn die Erde älter ist, oder ich mal keinen Spielsand da hatte und welchen vom Sandkasten genommen habe, dämpfe ich das Ganze auch nochmal in der Mikrowelle in einer Glasschüssel. Vorsicht, darf dabei es nicht zu trocken sein), beschrifte sie, unten hatte ich vorher mit einer dicken heißen Nadel Abzugslöcher reingestochen.
Dann nehme ich einen alten Esslöffel oder Kaffeelöffel oder Gabel, egal, denn ich nehme den Stiel. Da nehme ich das Besteck, dass den schmälsten Stiel hat, den ich finden kann, dann bohre ich damit ein Loch mitten in das Substrat vom Trinkbecher, wenn das immer gleich wieder zufällt, feuchte ich die Erde schon etwas an, damit das Loch offen bleibt.
Dann stochere ich vorsichtig mit dem Besteck um den zu pikierenden Sämling herum. Dabei kann es passieren, dass der Sämling heruntergedrückt wird, dann steche ich daneben ein, ringsum, dabei muss ich sehr aufpassen, denn oft keimt schon 1,5 cm daneben ein weiterer Sämling. Gern mach' ich das nicht, geb ich zu, denn da muss ich am meisten aufpassen.
Ich pikiere, wenn die Sämlinge gerade anfangen, die ersten Blätter zu bilden, dann haben sie meistens noch eine unverzweigte Wurzel, die so zwischen 2 und 7 cm lang ist, ja nach Sorte. Ich bemühe mich, den Sämling herauszuziehen, ohne die Wurzel abzureissen. Wenn sie zu lang ist, kann es doch vorkommen, dass sie abreisst, das ist nicht schlimm, wenn sie nicht gerade im oberen Bereich schon abreißt. Ich fass also den Sämling ganz vorsichtig mit Daumen und Zeigefinger und schaue, ob er sich schon anheben lässt, während ich mit der anderen Hand immer weiter um den Sämling herumstochere und die Erde lockere. Irgendwann, nach 4 oder 5 mal Stochern, lässt er sich herausziehen, dann kommt er genau so wieder in die Erde im Trinkbecher, dort ist der "Schacht" offen und die Wurzel kann hereinfallen, ohne, dass sie geknickt werden muss.
Dann drücke ich die Erde fest mit den Finderspitzen, wenn der Sämling zu hoch sitzt, eher direkt um ihn herum, wenn er nicht tiefer soll, dann eher weiter aussen im Becher, dann glätte ich die Oberfläche, ich habe dabei so hauchdünne Einweghandschuhe aus dem Aldi an, mit denen hat man fast genausoviel Gefühl wie ohne Handschuhe.
Dann gieße ich an, mehrere Male ohne den Sämling zu ersäuffen, bis die Erde im Becher gut getränkt ist.
Dann kommt der Becher entweder in einen Blumenkasten zu den anderen Bechern draussen auf's Fensterbrett oder, wie bei den vorzeitig im Januar gekeimten, auf ein Regal im hellen Treppenhaus. Und da habe ich einfach Glück, dass das Treppenhaus nach Osten voll verglast ist und es wirklich sehr hell ist, damit ich nicht zusätzlich beleuchten muss. Dann giesse ich eher öfter und wenig, so dass möglichst kein Wasser unten in den Untersetzern ankommt.
Zwischendurch giesse ich meist mal Algan, habe es aber auch schon mal weggelassen, als ich keins hatte, ging auch. Ab dem Alter von 2 oder 3 Monaten fange ich an, wenig zu düngen.