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Garten- und Umwelt => Komposthaufen => Thema gestartet von: frida am 14. Juni 2006, 10:45:46

Titel: JaucherInnen bekennt Euch!
Beitrag von: frida am 14. Juni 2006, 10:45:46
Ich würde mich gerne mit Euch über Eure Erfahrungen mit Jauchen austauschen.

Selber habe ich im letzten Jahr meine Tomaten mit Brennesseljauche bedacht und sie sind gut gediehen, keine Braunfäule bis zum Schluß - ob das was miteinander zu tun hat, weiß ich nicht.

In diesem Jahr verjauche ich massenhaft Wurzelunkräuter aus dem neuen Schrebergarten, weil ich sie ja nicht kompostieren kann. Bisher plane ich, damit auch Tomaten, Zucchini und Co. zu gießen. Kann es sein, daß ich die Pflanzen damit überdünge? Hat jemand die Erfahrung, daß die Jauch aus bestimmten Unkräutern ungünstig ist?
Titel: Re:JaucherInnen bekennt Euch!
Beitrag von: knorbs am 14. Juni 2006, 11:10:34
mit pflanzenjauchen habe ich keine erfahrung frida, aber ich kann mir nicht vorstellen dass du befürchten musst damit gerade gemüse zu überdüngen. ich kenn mich auch nicht mit den chemischen prozessen aus, die bei einer verjauchung ablaufen. nach meinem verständnis ist das eine vergärung + so wie das zeugs stinkt sind hier anaerobe bakterien stark beteiligt, während bei einer kompostierung das eher unter beteiligung aerober bakterien abläuft. letztlich passiert aber bei beiden methoden das gleiche...die organischen bestandteile werden mineralisiert. unser forumschemiker günther könnte dazu bestimmt was beitragen. was die verwendung von wurzelunkräutern betrifft...bei der quecke hab ich gehört, dass die stoffe ausscheidet, die andere pflanzen im wachstum hemmt. ob solche stoffe dann auch in der jauche zu finden sind oder diese abgebaut werden, weiß ich nicht. ausprobieren ;)
Titel: Re:JaucherInnen bekennt Euch!
Beitrag von: hans-de am 14. Juni 2006, 11:16:06
Ich habe das eine Weile lang gemacht mit Brennnessel. Gestank gabs nur bei sehr heissen Temperaturen. Insgesamt finde ich Kompost aber - sagen wir mal - handlicher. Man kann auch gesiebten Kompost ins Giesswasser geben. Jauche mache ich noch, wenn mal der Kompost ausgegangen ist, hat halt den Vorteil, dass sie rasch verfügbar ist.
Titel: Re:JaucherInnen bekennt Euch!
Beitrag von: Gülisar am 14. Juni 2006, 12:48:36
Knorbs, Chemikerin bin ich auch nicht. Erinnere mich aber daran, dass man Brennesseljauche täglich stark rühren soll, eben um Sauerstoff einzubringen.

Der Gestank kommt vermutlich daher, dass Eiweiß zersetzt wird. Frische Brennnesseln enthalten relativ viel Eiweiß (daher früher auch als Junggeflügelfutter verwendet). Eiweiß enthält immer Schwefel und das ist es, was stinkt.

Gesteinsmehl soll den Gestank binden können.

gülisar
Titel: Re:JaucherInnen bekennt Euch!
Beitrag von: Feder am 15. Juni 2006, 16:03:20
jauche ist gratis, biologisch, soll dem bodenleben und den würmern gut tun und bringt immer einen wachstumsschub. warum also nicht? allerdings nehme ich meistens brennesseln, mit anderen jauchen habe ich keine erfahrung.
Titel: Re:JaucherInnen bekennt Euch!
Beitrag von: Suse am 15. Juni 2006, 17:45:29
Für die Tomaten benutze ich meistens Beinwelljauche( bzw. Comfrey), da sie kaliumreich ist und damit den Fruchtbildung unterstützt.
Außerdem sieht die Pflanze auch recht hübsch aus, ist sehr wüchsig
( Ernte bis zu 4 mal im Jahr), ist ein Hummelmagnet, stinkt nicht so und nicht ganz so ausufernd wie Brennessel ( die man ja auch in der freien Wildbahn ernten kann).
LG Susanne
Titel: Re:JaucherInnen bekennt Euch!
Beitrag von: Eva am 20. Juni 2006, 17:52:39
Wie stellst Du bei der Wurzelunkraut-Jauche sicher, dass nicht noch irgendwelche Stückchen überleben? Gießt Du das Ganze einfach durch ein Sieb?

Könnte man das mit Samenunkräutern auch machen? Vogelmiere, gelber Klee, Wolfsmilch, reifer Löwenzahn, Brenesseln, die schon Samen geblidet haben etc. wandern bei mir in die Biotonne, weil ich der Kompostierung nicht zutraue, alle Samen zu eliminieren - zumindest nicht mit meinem derzeitigen Komposthaufen-System.
Titel: Re:JaucherInnen bekennt Euch!
Beitrag von: Suse am 20. Juni 2006, 20:12:07
Meines Wissens überleben die Samen das Verjauchen, die Wurzeln, könnte ich mir vorstellen, gehen dabei kaputt.
Titel: Re:JaucherInnen bekennt Euch!
Beitrag von: frida am 20. Juni 2006, 21:15:19
Wie stellst Du bei der Wurzelunkraut-Jauche sicher, dass nicht noch irgendwelche Stückchen überleben? Gießt Du das Ganze einfach durch ein Sieb?



Je nach Temperatur dauert es 2-4 Wochen, dann sind keine Wurzelstückchen mehr vorhanden. Siebe wäre sicher auch eine Möglichkeit.

Mit Samen experimentiere ich noch. Derzeit überlege ich, Wurzelunkräuter und samenden Unkräuter in einen schwarzen Sack zu packen, zuzubinden und für ein oder zwei Jahre zu "vergessen" in der Hoffnung, irgendwann dann einmal Humus vorzufinden. Da mein Garten im Überschwemmungsgebiet liegt, will ich möglichst wenig Material herausnehmen, damit er nicht mit der Zeit noch tiefer wird...
Titel: Re:JaucherInnen bekennt Euch!
Beitrag von: Eva am 21. Juni 2006, 17:19:10
Nicht alle schwarzen Folien sind UV-beständig. Könnte passieren, dass nach 2 Jahren der Sack zerkrümelt (das seh ich grade in groß, ein Nachbargrundstück in der Stadt wurde letzten Sommer (warum auch immer) mit schwarzer Folie abgedeckt. Jetzt sind viele Krümel von schwarzer Folie + viele Unkräuter da ::)
Titel: Re:JaucherInnen bekennt Euch!
Beitrag von: Anne Rosmarin am 17. Juli 2006, 19:22:11
Hallo Ihr,

wieviel Jauche gebt ihr eigentlich euren Pflanzen? Ich schaffe es so etwa aller 1-2 Wochen und bin dann immer noch unsicher, wieviel Liter braucht ein Kürbis eine Tomate, eine Kohlpflanze?

Ist mein erstes richtiges Jauchjahr, die VorJahre hab ich nur 2-3 mal im Jahr gejaucht.

Ich verdünne etwa 1:10, unterschiedliche Jauchen, derzeit Beinwell-Kräuter.

Bin gespannt.

Liebe Grüße,

Anne
Titel: Re:JaucherInnen bekennt Euch!
Beitrag von: frida am 20. Juli 2006, 09:12:05
Ich glaube, das ist schon ziemlich viel. Ich jauche seltener. Aber kommt ja auch auf Deine sonstige Düngung an.
Titel: Re:JaucherInnen bekennt Euch!
Beitrag von: Anne Rosmarin am 20. Juli 2006, 22:06:30
Hallo frida :),

aha, ist also eher viel.

Ich gebe nur Kompost und ein wenig verrotteten Pferdemist. Der Boden ist ziemlich fruchtbar(Lößlehm). Habe aber gemerkt, wenn Starkzehrer im Vorjahr dastanden, daß doch ich doch etwas düngen muß. Bin noch beim Gartenaufbau und muß improvisieren, sinnvolle Fruchtfolge geht da oft nicht.

Hätte gern gewußt, wieviel von der Masse her gejaucht wird, halber liter, liter oder so.

Jetzt bei der Trockenheit lasse ich es auch lieber sein.

Liebe Grüße,

Anne