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Garten- und Umwelt => Pflanzengesundheit => Thema gestartet von: b-hoernchen am 05. August 2017, 20:56:34

Titel: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: b-hoernchen am 05. August 2017, 20:56:34
Marssonina coronaria bei Äpfeln - die neue Blattfallkrankheit.

Für Basisinformationen verweise ich auf den Wikipedia-Artikel:
https://de.wikipedia.org/wiki/Marssonina-Blattfallkrankheit
- allerdings sind durchaus nicht nur moderne Apfelsorten betroffen. Derzeitig offenbart ein Blick auf die Hochstämme in den Gärten in meiner Gegend erschreckend viele alte Bäume mit fleckigen, sich gelb verfärbenden Blättern.

Analog zum Faden "Taphrina deformans - Kräuselkrankheit bei Pfirsichen" stelle ich das Thema hier ins Obstforum und nicht ins Pflanzengesundheitsforum, weil es neben neben der Frage womit und wann man behandeln soll hauptsächlich auch um sortentypische Empfindlichkeit gehen soll - also um die Frage "welche Sorten sind resistent, wenig anfällig, sehr anfällig".

Daneben sind natürlich auch Tipps und Beobachtungen willkommen, wann welche Maßnahme die besten  Erfolge aufweist - das mag vielleicht auch je nach Witterung und Jahr zeitlich etwas variieren, weshalb hier auch Erinnerungshinweise gepostet werden mögen.

LG
b-hoernchen
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: Malus sieversii am 05. August 2017, 21:08:15
Das Thema ist nicht neu.
Ein sehr geschätzter Kollege aus der Schweiz hat seine Erfahrungen auf seiner Website veröffenticht.
https://www.hochstammobst.ch
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: strohblume am 06. August 2017, 13:42:43
Ein schöner Link,hat hier jemand die Apfelsorte Abrika?
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: b-hoernchen am 06. August 2017, 14:26:59
Ja, danke Malus s.; zuerst musste ich einmal etwas suchen - aber unter "Geeignete Obstsorten" ist eine Liste zu finden, die in den meisten Fällen auch Angaben zur Marssonina-Anfälligkeit macht.

(Wobei ich schon etwas sonderbar finde, dass zum "Muolener Rosen" zu lesen ist: "... Erntezeitpunkt Anfang Oktober ... Wie wertvoll diese Sorte ist, zeigte sich 2017, wo grossflächig schwerste Schäden durch Blütenfrost aufgetreten sind. An verschiedenen Standorten brachten einzig Muolener Rosen einen Vollertrag!" - Das weiß das Verfasser bereits jetzt, Anfang August 2017?!)

Abgesehen davon kann ich in meinem eigenen Garten einige der Angaben bestätigen: Eine angebliche Goldparmäne war vor ca. drei Jahren der erste Baum, der im Hochsommer fleckige Blätter bekam. Auch aus anderen Gründen wurde der Baum entsorgt, bevor er erste Früchte getragen hat, die Sorte wurde also nicht wirklich verifiziert.

Als nächstes verlor meine als "Retina" gekaufte "Relinda" 2015 im September alle Blätter. Ich kann mich nicht mehr erinnern, ob die vorher die typische Sprenkelung bekamen - sie wurden irgendwie grau und vertrockneten, dann fielen sie ab.
Letztes Jahr und dieses Jahr habe ich bei Relinda im Frühjahr bzw. Frühsommer  Duaxo-Prophylaxe gemacht. Angeblich soll man nach stärkeren Regenfällen zu diesem Zeitpunkt spritzen - dieses Jahr fiel die Prophylaxe zusammen mit der dritten BGR-Spritzung auf den 23. 05.
Und angeblich - ich weiß die Quelle nicht mehr - soll es sogar reichen, das alle zwei Jahre mal zu machen.
Wer weiß mehr  dazu, hat Erfahrungen? Wie sieht es mit Alternativen zu Duaxo aus - würde auch Netzschwefel helfen?

Jedenfalls ist Relinda letztes Jahr und heuer bis jetzt ohne Befall gewesen.

Sonderbarerweise steht 200m die Straße hinauf ein angeblicher Jonathan (Vorfahr von Undine und damit Relinda) völlig gesund da. Ich denke, der Besitzer spritzt nicht (muss mal fragen).

Aktuell sprenkeln sich bei mir die Blätter bei einer weiteren modernen Sorte (gekauft als "Pinova", ist aber was anderes - relativ ähnlich wie Retina, aber nicht ganz so gut aromatisch) - und beim Roten Berlepsch.

Der Befall beginnt aus dem Inneren und den unteren Partien der Bäume bei den älteren, beschatteten Blättern.

Wird man anfällige Sorten überhaupt noch als Hochstämme ohne Pflanzenschutz halten können?

Bestätigen kann ich die in M. s. link genannte Gesundheit französischer Sorten - davon habe ich ein paar alte im Garten: "Patte de Loup", "Court Pendu Gris" und "Fenouillet Gris" haben einzigartig gesundes Laub ohne jede Behandlung.

Auch Adersleber Kalvill (genannt im link) und Signe Tillisch zeigen bis jetzt keine Sprenkelung.

Wie sieht's bei euch aus?

Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: Malus sieversii am 06. August 2017, 16:48:08
Bezüglich Muolener Rosen kann ich übrigens bestätigen.
Die Sorte zeigte sich von dem Frost im Frühjahr 2017 scheinbar unbeeindruckt und auch bei mir ist, wenn nicht noch ein Unglück geschieht, mit nahezu Vollertragzu rechnen.
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: Isatis blau am 06. August 2017, 19:20:16
Relativ unempfindlich sind bei mir der Bittenfelder und die Gewürzluike, die sich vom Frost im Frühjahr ebenfalls unbeeindruckt zeigt.

Anfällig sind Berlepsch, Rheinischer Bohnapfel, Böblinger Straßenapfel, Brettacher, Hauxapfel, Piros ist deshalb bereits verschieden und so lala ist der Jakob Fischer und Geheimrat Oldenburg.

Gefällt habe ich einen Zierapfel Royalty, der hatte die Krankheit extrem, die Flecken kamen schon Ende Mai Anfang Juni, auch am gespritzten Baum. Relativ unempfindlich ist ein unbekannter Zierapfel, den ich als Rudolph gekauft habe ( Artländer Pflanzenhof ), der aber was anderes ist.

Ansonsten hat das Spritzen gut geholfen. Wichtig ist, dass die Bäume regelmäßig geschnitten werden, alte vergreiste Triebe wachsen gar nicht mehr. Da hat man dann bis in die Spitzen Moos.
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: Wurmkönig am 07. August 2017, 20:23:39
Ich habe ja bis auf Cox Orange und Goldparmäne nur "moderne" Äpfel. Hier im Bodenseegebiet ist die Krankheit an ungepflegten Bäumen in direkter Nachbarschaft sehr verbreitet und auch meine sind befallen. Das Werdenberg Bäumchen direkt neben bzw. unter einem Achorn am stärksten. Letztes Jahr hatte es Ende August kaum noch Blätter. Heuer habe ich im Frühjahr 2 x mit Myco-Sin behandelt, bald nach dem Austrieb. Heuer ist es aber deutlich besser, nur ganz vereinzelt mal ein Blatt.

Ob es an dem Mittel liegt oder am wärmeren Sommer kann ich nicht sagen. Hier ist es aber prinzipiell sehr feucht, besonders im Sommer.
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: b-hoernchen am 08. August 2017, 20:39:44
... Piros ist deshalb bereits verschieden ...
Das ist einer meiner Lieblingsbäume - und furchtbar!

Ansonsten hat das Spritzen gut geholfen.
Wenn ich mich recht entsinne, spritzt du mit Myclobutanil direkt in die offene Blüte - richtig?
Vielleicht müsste man doch noch einmal über den optimalen Zeitpunikt für eine Behandlung reden?
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: Isatis blau am 08. August 2017, 21:16:42
Ich habe abwechselnd mit Myclobutanil und Fenoconazol gespritzt. Das mit der offenen Blüte kam daher, dass ich zuerst Monilia an meinen Bäumen vermutet habe. Vermutlich habe ich eine Kombination aus Monilia und Marssonina an meinen Bäumen. Jedenfalls hat die Behandlung gegen Monilia auch gegen die Marssonina geholfen. Nachdem 2014 sehr nass war und mehrere Bäume in der Nachbarschaft kahl, habe ich 2015 mehrmals gespritzt. 2016 und 17 hatte ich nicht so viel Zeit, da musste ein Mal Spritzen reichen.

Piros hat bei uns keiner gegessen, weil zur gleichen Zeit erste Birnen reif sind und die lieber gegessen werden.
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: b-hoernchen am 18. August 2017, 22:00:36
Da wisst ihr also gar nicht, was euch entgeht, wenn ihr keinen Piros mehr habt!
Ich mache mir gedanklich eine Notiz, nächstes Jahr möchte ich den Piros in mein vorbeugendes Spritzprogramm gegen Marssonina mit aufnehmen. Und Duaxo bunkern, solange es noch geht!

Hier ein Foto, heute gemacht von einem Hochstamm aus der Nachbarschaft:

(http://www.bilder-upload.eu/thumb/8b90f4-1503085916.jpg)

(Vielleicht ist das Desaster mit der Zoom-Funktion besser zu sehen)
Dürfte deutlich über 50 Jahre alt sein, der Baum. Jedenfalls ist für Infektionsquellen gesorgt... .

Das Werdenberg Bäumchen direkt neben bzw. unter einem Achorn am stärksten. Letztes Jahr hatte es Ende August kaum noch Blätter. Heuer habe ich im Frühjahr 2 x mit Myco-Sin behandelt, bald nach dem Austrieb.
Lubera's Werdenberg zeigt bis jetzt bei mir ein einziges gelb-sprenkeliges Blatt.
Weißt du noch etwa das Datum, wann du behandelt hast, Wurmkönig? Richtest du dich da nach dem Witterungsverlauf, also etwa "spritzen nach stärkeren Regenfällen"?

Und wie sehen eure Gravensteiner aus? Ist der marssoninafest?
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: knoepfle am 28. August 2017, 21:36:38
Wenn man hier durch die Obstwiesen geht, dann haben die allermeisten Apfelbäume gelbe Blätter. Bei einigen siehts schlimm aus, bei einigen ist es unerheblich.

Am Sonntag hab ich bei einigen im Lauf der letzten Jahre gepflanzten Apfelbäumen nachgeschaut, bei denen ich die Sorten vom Etikett her kenne. Schlimm siehts aus bei Zabergäurenette und Rebella. Die untere Hälfte der Krone ist blattlos (sie stehen sehr windgeschützt, das könnte eine Rolle spielen). Daneben Schöner von Wiltshire (dem es an sich dort überhaupt nicht gefällt) hat praktisch nichts. Etwas luftiger stehen Winterrambour, Danziger Kantapfel, Gewürzluike und ein Echter Winterstreifling. Einzig die Gewürzluike hat einige gelbe Blätter - wenn die abfallen fällt das überhaupt nicht auf. An einer sehr luftigen Stelle steht eine Resi, bei der nichts auffällt, direkt neben einem alten vermutlichen Jonagold, der mittlerweile schon die meisten Blätter verloren hat und herbstlich wirkt.
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: b-hoernchen am 28. August 2017, 21:47:45
Das sind interessante Beobachtungen, knoepfle!
Was du über den Gewürzluiken schreibst, steht in diametralem Gegensatz zu den Erfahrungen von Isatis blau - standortabhängig oder eventuell eine Sortenverwechslung? Interessant auch, dass du die Zabergäu-Renette als anfällig beschreibst; ich glaube, es war cydorian, der sie nicht anfällig nannte.

Scheint also gar nicht so einfach, wirklich konsistente Beobachtungen über eine Sorte zu finden. Aber um so wichtiger, dass sich die Leute mit ihren unterschiedlichen Erfahrungen melden.
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: thuja thujon am 28. August 2017, 22:16:00
Der Gewürzluiken ist so dicht belaubt, dass der halbe Trieb nackig sein kann und man sieht es nicht, weil die vorzeitigen Verzweigungen alles mit ihren jüngeren Blättern überdecken.

Hier steht ein Jonagold, ohne jeglichen Pflanzenschutz, mitten im Rasen, gedüngt, gewässert, wächst wie blöde, aber im Maß, die Vitalität auch wegen `Oeschbergschnitt´. Der steht jedenfalls voll im Saft, hängt voll mit (angestochenen und angepickten) Früchten, die Trieblänge ist ein vielfaches im Vergleich zu den kurzen Spiessen auf dem Nachbarschaftsfoto von b-hörnchen.
Da rieselt auch mal ein Blatt von der Triebbasis, aber defintiv kein aufkahlen und von 30 Blättern 2 weniger ist verschmerzbar.

Ein vergleichbares Bild zeigen auch alle anderen Äpfel hier: alles was gut im Wuchs steht, zeigt nur wenig gelbe bzw abgefallene Blätter.
Vieles ok, kein Schorfjahr, Mehltau auch nicht so richtig, ältere Blattlausschäden ja, von kurz nach dem Spätfrost, aber alles in allem noch gutes und viel Laub.
Alles was Trockenschäden hat, die letzten Jahre ausgemergelt wurde oder noch nie richtig vom Fleck kam, ist ein Trauerspiel.

Ich denke solange Bäume nicht genügend gepflegt werden, bleiben sie anfällig, nicht nur für Marssonina.
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: Isatis blau am 29. August 2017, 22:08:33
Ich habe mich schon selbst gewundert, warum meine Gewürzluike so gesund wirkt. In der Nachbarschaft gibt es Gewürzluiken, die ganz und gar nicht gut aussehen. In den wenigen Artikeln über die Marssonina wird die Gewürzluike als anfällig beschrieben.

Mein Baum ist etwa 20 Jahre alt und wächst sehr stark. Die kränkelnden aus der Nachbarschaft sind älter und seit Jahrzehnten nicht mehr geschnitten.

Bäume, die stark wachsen, weil sie geschnitten werden, wirken gesund. Deshalb denke ich, dass schneiden und spritzen gegen die Krankheit helfen.
Ohne regelmäßige Pflege dürften Baumwiesen in ein paar Jahren Geschichte sein.
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: knoepfle am 31. August 2017, 20:34:14
Ob die Sorten wirklich stimmen, kann ich nicht beurteilen - ich hatte bisher aber keinen Anlass, daran zu zweifeln.

Der vermutliche Jonagold und die Zabergäurenette haben dieses Jahr stärker unter der Trockenheit gelitten als die anderen genannten. Wenns nach der Vitalität gehen würde, müsste die Zabergäurenette besser dastehen als der Wiltshire daneben, bei dem ich schon froh bin, dass er nicht rückwärts wächst.

Mir wär auch lieber, ich würde cydorian bestätigen, weil die sich an dem trockenen Standort bisher recht wacker geschlagen hat.
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: b-hoernchen am 31. August 2017, 21:01:20
Ich denke auch, dass tt Recht hat, vitales Wacstum ist das A und O!
Mein Piros auf M26, dem ich mit 60 Äpfeln wohl ein bisschen zuviel zugemutet habe, pfeift wie ein Marathonläufer aus dem letzten Loch. Aber er ist dieses Jahr kaum gewachsen, letztes Jahr mit Sommerschnitt noch auf Mehrertrag (sacra fames pomorum!) getrimmt, heuer die Trockenheit nach den Wintereinbrüchen im Frühjahr - erst im August hat es zu regnen begonnen! Und ich habe das Bewässern auf die lange Bank geschoben. Jetzt hat er Marssonina, zum ersten Mal deutlich. Ich hoffe, es wird nicht allzu schlimm. Dicke, starke Leitäste zurückschneiden im Winter, das habe ich mir vorgenommen - und lieber auf etwas Ertrag verzichten

Dagegen der Jonathan 150 Meter die Straße hinauf - steht da wie eine 1! Ich habe den Besitzer gefragt -- er hat nichts gespritzt, aber im Winter durch Rückschnitt den Austrieb angeregt, im Frühjahr und Sommer gewässert. Der Baum trägt und ist triebig.

In diesem Sinne werde ich mir das mit dem Sommerschnitt in Zukunft besser 2 mal überlegen. Und bei der Unterlagenwahl vielleicht eher auf M26 denn M9 zurückgreifen... . Mein Liberty (laut Katalog auf MM111 - aber haha, Gartenshopmärchen...) ist jetzt mit 1,7 Metern so gut wie ausgewachsen, ich würde sagen, der steht auf M9 oder sogar noch was Schwächerem. Da kann ich nichts machen ... also ich könnt' ihn natürlich köpfen und dann wieder 4 Jahre warten, bis er gut anderthalb Meter hat. Der hat auch Marssonina und dem geht es wie einem Lastwagen mit Mofamotor... .
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: thuja thujon am 31. August 2017, 21:18:38
Ich verlinke mal ein 5,8MB pdf.
Es geht um Wurzelentwicklung und Vitalität.
Ich fands spannend.

https://www.lwg.bayern.de/mam/cms06/analytik/dateien/vortrag_netzwerk_klimab%C3%A4ume_wurzel_als_pdf-datei.pdf

Zusätzlich bin ich der Meinung, nur weil einzelne Bäume nicht vom Fleck kommen und krank werden, sollte man deswegen keine Sorten oder Unterlagen als nicht geeignet abstempeln.
Oft ists einfach der Baum selbst, der den Erfolg verhindert. Pflanzt man die selbe Sorten-Unterlagen-Kombi nochmal, sieht der Baum oft ganz anders aus. Deswegen bin ich sehr vorsichtig was Aussagen zu Sorten angeht.

Ich habe hier 2 Berlepsch nebeneinander auf M9. Der eine 1,8m, Krücke. Der daneben 2,7m nach Rückschnitt, weil er wächst wie blöd. Waren beide im Container angezogen, der eine konnte später rauswurzeln, der andere ist auch nach über 5 Jahren ausgepflanzt immernoch gefangen.
Solche und ähnliche Beispiele gibts hier in der Gartenanlage zur Genüge. oft werden sie nicht als solche Erkannt, weil jeder nur einen Baum pro Sorte hat und deswegen erstmal der Vergleich fehlt
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: b-hoernchen am 03. September 2017, 14:24:59
Ich denke, das mit der Anfälligkeit für Marssonina ist durch eine Reihe von Faktoren bedingt:

Da wäre zum einen mal eine sortenspezifische Empfindlichkeit - wo sich nur aus einer Vielzahl von Fällen ein schlüssiges Bild ergeben mag, deshalb bin ich für jede Meldung hier dankbar.

Dann natürlich die individuelle Wüchsigkeit der Pflanze, was durch Unterlage, die Qualität der Verwachsung mit der Unterlage, eventuelle weitere Schädigung durch Virosen , Wühlmäuse..., Standortfaktoren ("die Lage" - Boden, Klima), Pflege (Schnitt, Wässerung), Alter des Baums, Witterungsverlauf im Jahr etc. beeinflusst wird.

Genauso, wie auch die Anfälligkeit für Schorf variiert - aber mittlerweile sind die anfälligen Sorten bekannt und ebenso, wie Schaden begrenzt werden kann.

Wenn man nicht mal anfängt, sich ein Bild zu machen, werden wir in 10 Jahren noch nicht wissen, woran wir in Sachen Marssonina sind... .
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: thuja thujon am 03. September 2017, 22:03:21
Da gebe ich dir recht.
Ich denke hier läufts ähnlich wie bei Birnengitterrost.
Im Erwerbsanbau kein Problem, weils mit den gängigen Fungizidbehandlungen mit erfasst wird. Im Ökoobstbau das selbe, selbst diese Spritzfolgen wirken ausreichend.
Die haben ja nun auch schmerzlich gelernt dass ein resistenter Topaz nicht ohne Fungizid auskommt, wenn man für den Markt produzieren will.

So entsteht kein nennenswerter akuter Schaden für den Obstbau, keine vertiefende Forschung deswegen, kann kein Bundesland aus den leeren Töpen finanzieren.
Streuobst mag auf der Strecke bleiben, Hobbygärtner auch auf sich alleine gestellt.

Schade. Wer nicht mitgehen kann, entwickelt sich zurück.

Als letzte Arche bleiben die verrückten wie wir...
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: b-hoernchen am 01. Oktober 2017, 11:11:01
Hier Bilder von "Schöner aus Wiltshire", aufgenommen am 29. September:

(http://thumbs.picr.de/30511580mn.jpg) (http://thumbs.picr.de/30511581ef.jpg)
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: b-hoernchen am 01. Oktober 2017, 11:29:17
Und hier ein paar Eindrücke aus der "Avenida der kaputten Äpfel" (einer kleine Dorfstraße mit älteren Apfelbäumen in den Gärten):

(http://thumbs.picr.de/30511683qn.jpg) (http://thumbs.picr.de/30511684sy.jpg) (http://thumbs.picr.de/30511687nz.jpg) (http://thumbs.picr.de/30511686sq.jpg)
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: b-hoernchen am 01. Oktober 2017, 11:33:34
Und so sieht der Weiße Winterkalvill aus:

(http://thumbs.picr.de/30511790bj.jpg) (http://thumbs.picr.de/30511792lu.jpg)


Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: thuja thujon am 01. Oktober 2017, 21:42:37
Ich würde als lebenserhaltende Maßnahme nächstes Jahr mal ein paar Schorfbehandlungen machen.

Es kann nicht der Sinn sein, solche Bäume (evtl auch die letzten Veteranen einer Sorte) auszuhungern, bis Brennholz draus wird.
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: JörgHSK am 01. Oktober 2017, 21:58:09
schlimm darüber zu lesen. Habe ich noch nicht gesehen hier. Kann mir jemand sagen wie weit die Krankheit in D schon gekommen ist?
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: Isatis blau am 01. Oktober 2017, 22:09:20
In Baden-Württemberg, Saarland und Nordrhein-Westfalen habe ich schon kranke Bäume gesehen. Gestern haben wir einem Nachbarn, der gesundheitlich nicht kann, drei Bäume gefällt, darunter auch Äpfel. Die waren vollkommen dürr und keine alten Bäume.

Inzwischen sieht man immer öfter abgestorbene Apfelbäume.
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: thuja thujon am 01. Oktober 2017, 22:44:41
Hier in Rheinland-Pfalz (Oberrheingraben) ist sie auch.

Wenn ich mir Rewena so angucke, gehört der mit zu den am meisten kranken Kandidaten. Die Pi´s sind weniger schlimm dran.
Schorfresistenz bringt also garnix. Wie bei Regenflecken und Co.

Tafelobst ohne spritzen wird immer mehr zur Müllproduktion.
Baumausfälle sind aber die andere Liga.
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: b-hoernchen am 29. Oktober 2017, 20:49:00
Hier ein paar "Wasserstandsmeldungen" zum Thema "Marssonina":

Weitgehend gesund (ich sag' mal >90% gesund jetzt gegen Ende Oktober) ist immer noch der junge Schweizer Winterglocken-Hochstamm - im Gegensatz zu den alten Hochstämmen mit Boskoop, Klarapfel etc. in den Nachbargärten.

Ebenfalls weitgehend bis total gesund sind die alten französischen Sorten Patte de Loup, Court Pendu Gris, und Fenouillet Gris.

Dito ein "Aldiapfel", gekauft als Cox Orange - (konnte leider nicht bestimmt werden hier im Forum, wer will kann sich im Apfelbestimmungsfaden daran versuchen).

Völlig gesund - der Ontario.

Auch keine Marssonina, dagegen jede Menge Schorf hat ein mir als "Gelber Berlepsch" angedrehter Apfel, der weder gelb und wahrscheinlich auch kein Berlepsch ist (wer will kann sich an einer Bestimmung versuchen im Faden "Gelber Berlepsch?" - ganz im Gegensatz zum "Roten Berlepsch", der schlimm anfällig ist.

Fast gesund ist auch noch die Zuccalmagliorenette - schaut so als, als wären Sorten mit trockenen oder wenig aromatischen Früchten weniger anfällig... .
Ebenso gesund der als "Sommerzimtapfel" gekaufte "Extrem-Frühapfel" - der nur leider geschmacklich gegen keinen der später reifenden bestehen kann... .

Mäßig anfällig ist der Adersleber Kalvill (klar, je besser die Äpfel mir schmecken, desto anfälliger sind sie...).

Die schmackhaften modernen Äpfel sind meist mehr oder weniger anfällig, wurden teilweise aber behandelt, deshalb eigentlich außer Konkurrenz. Trotzdem zeichnet sich ab, die Rotfleischigen (unbehandelt) sind ziemlich anfällig, im Laufe des Oktobers verlieren sie ihre Blätter. Ebenso recht anfällig - Marilyn. Die will ich aber trotzdem nicht aufgeben, einfach zu gut... .
Weniger anfällig: Paradis Julka (natürlich der, der schmeckt mir auch nicht so...) und Lummerland

Isatis - ich bezweifle, dass dein Piros an Marssonina vertorben ist. Marssonina dürfte sich eher in langsamem Siechtum durch schleichende Auszehrung äußern, analog der Kräuselkrankheit bei Pfirsichen.

Hier mal ein aktuelles Bild meines Piros, der kurz nach dem Ende der Ernte Mitte August behandelt wurde, um ihn nach der Schwächung durch den Ertrag und Hagel nicht alle Blätter verlieren zu lassen:
(https://picload.org/thumbnail/drracdgr/img_4832a.jpg)

Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: Malus sieversii am 29. Oktober 2017, 22:17:13
Sorry!

Wenn du willst dass sich jemand deine Bilder anschaut dann solltest du endlich vernünftige davon einstellen.

Bei dir gibt es die Wahl zwischen Pixelbrei oder aufdringlicher Werbung.
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: b-hoernchen am 30. Oktober 2017, 17:30:46
Haben noch mehr Leute diese Probleme?

Piros, derzeitiger Zustand nach Behandlung Mitte August:

<blockquote class="imgur-embed-pub" lang="en" data-id="a/drT8X"><a href="//imgur.com/drT8X"></a></blockquote><script async src="//s.imgur.com/min/embed.js" charset="utf-8"></script>

https://imgur.com/ACp18MZ

https://imgur.com/a/drT8X


Besser?
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: floXIII am 30. Oktober 2017, 17:52:07
Haben noch mehr Leute diese Probleme?

Nö, man muss halt aufs Foto klicken, dann öffnet sich ein neuer Tab/Fenster. Dort sind dann deine Bilder in hoher Auflösung zu sehen.
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: b-hoernchen am 30. Oktober 2017, 18:10:12
Ohne nervige Werbung?

Also, ich hatte öfters bei den Fotos anderer Leute die Probleme mit ungebetenen Tabs, die sich dann öffnen, irgendwelchen dämlichen Computerspielen, online-Casinos etc.  - bei picload habe ich diese Probleme nicht - deshalb habe ich es verwendet.
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: Quendula am 30. Oktober 2017, 19:03:55
Haben noch mehr Leute diese Probleme?

Nö, man muss halt aufs Foto klicken, dann öffnet sich ein neuer Tab/Fenster. Dort sind dann deine Bilder in hoher Auflösung zu sehen.

Dafür mit dickem grauen Balken quer übers Bild. Ob Werbung dort ist, weiß ich nicht - die wird geblockt.


https://imgur.com/ACp18MZ

https://imgur.com/a/drT8X
Besser?
Über Imgur ist es besser  :D. Ist aber zweimal das gleiche Bild  ??? ...
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: b-hoernchen am 30. Oktober 2017, 19:39:11
Nix kann ich richtig machen - weiß ja nicht, warum das mit dem "Einbetten"nicht funktoniert (dachte das werden Vorschaubilder) - sei's drum , 2 mal dasselbe Bild, vielleicht funktioniert das eine ja besser, je nach Endgerät, Betriebssystemb blablabla. Wenn's noch hell wäre, würde ich jetzt raus gehen und Unkraut jäten oder mulchen, das funzt besser als die blöde Kombudderei... .
Den Balken kannst du weg machen, wenn du den Zeiger auf den grauen Balken führst, das Kreuz (oben rechts?) anklickst und dann kannst du das Bild auch vergrößern.
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: cydorian am 30. Oktober 2017, 19:52:30
Bild einstellen: https://forum.garten-pur.de/index.php/topic,3614.0.html
Dort in "Technik und Test" kann man das nach Herzenslust gleich ausprobieren, ob es klappt.

Fragen dazu sind auch bei mir willkommen, Privatnachricht reicht, ich helfe gerne.
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: b-hoernchen am 06. November 2017, 17:18:56
Jetzt muss ich mal dumm fragen:

Nüsse gibt es wg. Marssonina auch kaum noch.

Ist die Walnuss also eine Infektionsquelle für Äpfel und umgekehrt, ist es die gleiche Art von Marssonina?
Dumm gefragt, der Wikipedia -Artikel, sagt, dass es zwei unterschiedliche Pilze sind, die nicht näher miteinander verwandt sind... .

Und bei mir hinterm Haus wächst eine Walnuss, vermutlich von Krähen "gesät". Die hat heuer die ersten Probierfrüchte abgeliefert (trotz Frühjahrsfrösten) und macht auch sonst einen gesunden Eindruck. Wäre die erhaltenswert? (Was mich in ein Dilemma bringt, denn die würde den Apfelbäumen bald das Licht wegnehmen und eigentlich war vorgesehen, sie, wenn auch schweren Herzens, zu fällen....).
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 06. November 2017, 19:33:21
Wenn der Pilz für Nüsse ein anderer sein sollte, wie für Apfel, dann kann man das nicht einfach einschätzen, ob die Nuss vom gesundheitlichen Gesichtspunkt erhaltenswert ist. Dann müsste man die Nuss in ein Nuss-Marssonia (Marssonina juglandis) belastetes gebiet pflanzen. Man müsste auch mehr zu dem Thema recherchieren, in wie Weit Marssoninia coronaria  an Walnuss geht.
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: Tünde am 06. November 2017, 22:36:23
Weiß jemand von Euch ob der Purpurroter Cousinot anfällig für die Blattfallkrankheit (Marssonina) ist?
Ich finde dazu nichts im www
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: Tünde am 07. November 2017, 10:51:47
...und wie ist es mit dem "Roten Mond"? Ist die Sorte anfällig?
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: thuja thujon am 07. November 2017, 22:28:41
Da der Vitalitätstatus vom Baum einen großen Einfluss auf die Anfälligkeit hat, sollte man mit Aussagen zu Sortenunterschiede eher recht vorsichtig sein.
Ich probiere manchmal gern was praktisch aus, geht auch mit Edelereisern auf Testbäumen (Sortenbäumen).

b-hoernchen, gestrandete Walnüsse fälle ich regelmäßig. Wen Walnuss, dann von einem ausgesuchten Mutterbaum.
Hauptkriterien bei mir wären wie leicht sich die Nüsse knacken lassen und wie groß sie sind.
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: Tünde am 11. November 2017, 03:17:16
Danke für den Rat.
Inzwischen habe ich den Roten Mond leider auf der Liste der stark anfälligen Sorten entdeckt.
Bei HochstammObst  . ch
:-(

Aber dort werden auch viele nicht anfällige Sorten aufgeführt... insofern.......
..und unseren jungen Boskoop werde ich deshalb nicht fällen.
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: b-hoernchen am 05. Dezember 2017, 20:09:31
Golden Delicious scheint überraschenderweise gar nicht so anfällig für Marssonina zu sein. Meine als vermeintliche "Adams Parmäne" gemachten Veredelungen mit G.D. hatten ihre Blätter bis weit in den November behalten.

Viele schorfresistenten Abkmmlinge von G.D. erscheinen mir wesentlich anfälliger. Da hat man mit den vf - Reistenzträgern offenbar Marssoninaempfindlichkeit eingekreuzt.
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: landfogt am 05. Dezember 2017, 21:38:07
ich kann mir nicht vorstellen,daß eine sorte nicht anfällig ist für diesen pilz!
es liegt ganz einfach an der Witterung und an der daran geknüpften Verbreitung.
ähnlich wie beim eschensterben.seit den letzten 3 trockenen Frühjahren bzw. trockenen Frühsommer stagniert das jungtriebsterben(falsches weißes stangenbecherchen).
beide Pilze sind wahrscheinlöich schon längere zeit bei uns und nur nicht ausgebrochen,weil die Witterung nicht obtimal war.
Ausgangspunkt waren meiner Meinung nach zumindest beim eschensterben und wie ich finde auch beim Schrotschuss an kirschen die subtropischen sommer der jahre 2011-2014
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: Ostschweiz am 06. Dezember 2017, 18:13:16
ich kann mir nicht vorstellen,daß eine sorte nicht anfällig ist für diesen pilz!

Aktueller Stand der Forschung:
https://www.agroscope.admin.ch/agroscope/de/home/themen/pflanzenbau/obstbau/publikationen/pflanzenschutz/krankheiten/_jcr_content/par/externalcontent.external.exturl.html/aHR0cHM6Ly9pcmEuYWdyb3Njb3BlLmNoL2RlLUNIL1B1Ymxpa2/F0aW9uP2VpbnplbHB1Ymxpa2F0aW9uSWQ9MzcwNTQmcGFyZW50/VXJsPSUyRmRlLUNIJTJGUHVibGlrYXRpb25zbGlzdGUlM0ZndW/lkJTNEMTU0NGEyNGYtY2VjOC00OWVlLWFkYzUtYjY4MzhmMjE4/ZTYw.html

Am selben Ort gibt es noch mehr Dokumente zum Thema:
https://www.agroscope.admin.ch/agroscope/de/home/themen/pflanzenbau/obstbau/publikationen/pflanzenschutz/krankheiten.html
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: Isatis blau am 06. Dezember 2017, 19:40:00
Danke für die Links. Die Beobachtung, dass die Lage und Durchlüftung wichtig sind, kann ich bestätigen.

Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: b-hoernchen am 06. Dezember 2017, 19:59:00
Aktueller Stand der Forschung:
https://www.agroscope.admin.ch/agroscope/de/home/themen/pflanzenbau/obstbau/publikationen/pflanzenschutz/krankheiten/_jcr_content/par/externalcontent.external.exturl.html/aHR0cHM6Ly9pcmEuYWdyb3Njb3BlLmNoL2RlLUNIL1B1Ymxpa2/F0aW9uP2VpbnplbHB1Ymxpa2F0aW9uSWQ9MzcwNTQmcGFyZW50/VXJsPSUyRmRlLUNIJTJGUHVibGlrYXRpb25zbGlzdGUlM0ZndW/lkJTNEMTU0NGEyNGYtY2VjOC00OWVlLWFkYzUtYjY4MzhmMjE4/ZTYw.html
Vielen Dank für den link - interessante Informationen, z. B.:
Überwinterung im Falllaub (Hauptfruchtform Diplocarpon mali)
• Primärinfektionen ab Apfelblüte durch Ascosporen
• Ausbreitung durch Konidien im Sommer
• Infektion braucht lange Blattnassdauer (3 Tage) bei hohen
Temperaturen (20 – 25°C)
• Wirksame Fungizide:
Benzimidazole (MBCs), Dithiocarbamate
Dodine, Fluquiconazol, Dithianon
• Teilwirksam: Captan, SSHs, Kupfer
• Keine Informationen: Strobilurine, Anilinopyrimidine, SDHIs

Was bitte sind SSHs?

Bestätigt übrigens meine vorläufige Beobachtung bezüglich der relativen Robustheit von Golden Delicious. Außerdem bis jetzt sehr robust bei mir:
Ein Parkers Pepping (noch nicht verifiziert,aber jetzt im Dezember noch völlig grün und symptomfrei), Schweizer Winterglocken, Patte de Loup, Court Pendu Gris, Fenouillet Gris.

Zu
• Wirksame Fungizide
Benzimidazole (MBCs), Dithiocarbamate
Dodine, Fluquiconazol, Dithianon
hätte ich eine Frage - welche für den Haus- und Kleingärtner zugelassenen Präparate gibt da?

Was haltet ihr von "Milraz" (4,8% Cymoxanil  [aus der Gruppe der Cyanhydroxyliminoacetamide] + 58% Propineb [ein Dithiocarbamat]) - das wäre doch geeignet? Irgendwelche Meinungen, Vorschläge dazu?
 
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: Wurmkönig am 06. Dezember 2017, 20:10:36
Dann scheint das Mycosin bei mir ja genauso wirksam gewesen zu sein, ich habe die Lage damit heuer ganz gut im Griff gehabt.
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: thuja thujon am 06. Dezember 2017, 21:16:21
SSHs sind SterolSyntheseHemmer. Sprich Azole. Die üblichen systemischen Verdächtigen, im Einzelfall sollte die Breitbandwirkung der Stoffklasse nochmal abgeklärt werden.
Einfach in der Anwendung, da systemisch und kurativ, nicht überdosieren, sonst gibts öfters mal Unverträglichkeiten.
Für den Hausgarten bleibt somit Difenconazol, bzw die Nebenwirkung davon. Gibts noch mehr Azole für den Hausgarten?
Will Bayer nicht dieses Jahr ein neues Azol zulassen, evtl auch für den Hausgarten?

Unterm Strich, die gängigen klassen für ein Resistenzmanagment bekommt man unterm Strich nicht, Kontaktmittel funktionieren auch bei den allerwenigsten Hobbygärtnern gut, oder nur in wenig anfälligen Jahren. Ich würde einen Phosphonathaltigen Blattdünger zum Anfang der Schorfsaison einsetzen, später nochmal nachlegen, etwa wenn der Zeitpunkt mit den Lagerkrankheiten kommt. Ist eh Wetterabhängig, wenns ein Mehltaujahr ist, sollte Marssonina nicht wirklich relevant sein.

Zitat
Wirksame Fungizide
Benzimidazole (MBCs), Dithiocarbamate
Dodine, Fluquiconazol, Dithianon
hätte ich eine Frage - welche für den Haus- und Kleingärtner zugelassenen Präparate gibt da?
Eigentlich nix. Von den Dithiocarbamaten gabs bis etwa Mitte dieses Jahr oder ähnlich noch Maneb oder Mancozeb. Mittlerweile auch Geschichte.

Wenn du unterm nackigen Baum stehst, kannst du in die Luft gucken, dann siehst du, welche Wirkstoffe noch für HuK zugelassen sind.
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: landfogt am 06. Dezember 2017, 21:33:04
bei uns in der näheren Umgebung in rutesheim nahe Stuttgart gibt es eine obstanlage mit rund 300 sorten.laut Bäuerle dem vorstand der anlage sei in schlechten jahren keine sorte verschont geblieben.man konnte zwar unterschiede sehen von sorte zu sorte aber das das an der jeweiligen sorte lag,welche weniger stark befallen war,sei zweifelhaft.
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: b-hoernchen am 19. Mai 2018, 09:21:39
Seit etwa zwei Wochen finde ich an den Apfelbäumen kleine, erst gesprenkelte, dann flächig gelbe Blätter:

https://imgur.com/a/6Np03LD

Ist das bereits Marssonina coronaria? Wenn ja, dann scheint die Infektion früher stattzufinden als erwartet. Ich dachte die Sporen keimen etwas später im Jahr aus, etwa im Frühsommer, bei feuchter Witterung.
Nachdem das Frühjahr bislang extrem trocken verlaufen war und sich erst in den letzten Tagen einige Millimeter Niederschlag im Regenmesser gesammelt hatten, habe ich bis gestern bis zur ersten Spritzung mit Duaxo gewartet - offenbar zu lang.

Hier noch ein paar Blätter, die ich gerade soeben von einem Zabergäu auf M9 gerupft habe:

https://imgur.com/a/12SYOZn
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: Wurmkönig am 20. Mai 2018, 11:44:48
Ja, das fängt unbehandelt immer schon recht früh an. Ich habe die erste Spritzung schon vor 3 Wochen gemacht, bei mir sind noch keinerlei Anzeichen erkennbar.
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: b-hoernchen am 06. Oktober 2018, 20:33:17
Im folgenden ein paar Bilder eines Wiltshire-Baumes, die ich heute gemacht habe:
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: b-hoernchen am 06. Oktober 2018, 20:35:01
Der Baum ist gut 100 Jahre alt, wäre ansonsten aber noch vital. Im Hochsommer begannen die Blätter sich zu sprenkeln - wie lange er die fortdauernde Auszehrung noch machen wird? Ein Trauerspiel, nur mehr an den Triebspitzen sind einige Blätter übrig, älteres Holz ist völlig entlaubt:
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: b-hoernchen am 06. Oktober 2018, 20:36:56
Jammerschade um diese Sorte - festes, knackiges, saftiges Fruchtfleisch; warum erwischt es gerade diese Sorten?
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: b-hoernchen am 06. Oktober 2018, 21:57:18
Ähnlich entlaubt wie der Schöne aus Wiltshire ist auch der Weiße Winterkalvill, der nicht weit davon steht und bei dem ich heute vorbeigeschaut - aber kein Foto gemacht - habe.
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: thuja thujon am 06. Oktober 2018, 22:17:54
Wenns schon in fast pilzfreien Trockenjahren nichts wird, muss man sich fragen, ob es ganz ohne/wenigstens einmal ein Fungizid noch geht.
Es kann für mich keine Lösung sein, beim sterben zuzugucken, wenn man eine Lösung dafür eigentlich hat.

Ich hatte einmal Schwefel im Sommer gespritzt, das Laub ist recht gesund, egal welche von meinen rund 25 Sorten.
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: 555Nase am 07. Oktober 2018, 05:59:45
Warum sollte man kranke Flora nicht mit chemischen Mitteln behandeln ? "Humanos" nehmen auch für jede Krankheit Pillen und Tinkturen. Evolutionäre Pflanzen kommen mit ihrer Umwelt klar, Zuchtformen brauchen medizinische Unterstützung...solange es noch keine komplexe Genmanipulationen gibt.
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: b-hoernchen am 07. Oktober 2018, 11:22:13
Jetzt müssten wir das nur noch unseren Gutmenschen, Salonökologen, und Schreibtischtätern in der Politik klarmachen...!
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: Malus sieversii am 07. Oktober 2018, 12:56:33
Wiltshire, kann ich bestätigen, hat seit einigen Jahren starken Befall.
Eigentlich dachte ich dass es dieses Jahr, witterungsbedingt besser aussieht, doch Pustekuchen.
(http://up.picr.de/34006436fo.jpg)

Der Baum links im Hintergrund ist ein Prinzenapfel der davon völlig unbeeindruckt ist.
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: b-hoernchen am 07. Oktober 2018, 13:10:04
Was ich mich frage: Gibt es einen Zusammenhang zwischen Saftigkeit und Konsistenz (Knackigkeit) des Fruchtfleisches und der Anfälligkeit für Marssonina?
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 07. Oktober 2018, 14:04:13
Als Grundlage für die Schorfresistenz wird "Rvi6 angegeben", das müsste mir ein Fachmann übersetzen, ob das das Gleiche wie die übliche monogene vf-Resistenz ist.

Nach PDF-Link-1 und PDF-Link-2 ist es das selbe, nur in einer anderen Nomenklatur.

Hallo Rib-Huftier,
vielen Dank für die links und hochinteressante Einblicke in die Abläufe moderner Apfelzucht!

Und: Obwohl aus dem Jahre 2016 ( PDF-Link-1) wird Anfälligkeit gegenüber Marssonina coronaria in schorfresistent-gezüchteten Sorten mit keinem Wort erwähnt. Haben die das immer noch nicht auf dem Radar?

Zumindest meine eigenen Beobachtungen zum Ausbleiben von Marssonina coronaria-Symptomen beim Karneval stimmen mich vorsichtig optimistisch.
Geschmacklich und von Ertrag und Wuchs überzeugt mich der Baum derart, dass ich ihn auf alle Fälle in meinem Repertoir der anbauwürdigen Sorten behalten möchte.

Nach M. Hanke, Obstzüchtung und wissenschaftliche Grundlagen, 2017, beschäftigt sich das Julius Kühn-Instituts in Dresden-Pillnitz mit dem Thema. Dabei kann man resistente Pflanzen bei einer Sämlingsselektion, so wie bei bei der Schorfresistenz oder Mehltauresistenz, ausselektionieren.

Nach PDF-Link-3, hat man wohl schon mehrere Wildapfelsorten gefunden, die eine  Resistenz aufweisen.
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: Isatis blau am 07. Oktober 2018, 14:09:21
Jetzt müssten wir das nur noch unseren Gutmenschen, Salonökologen, und Schreibtischtätern in der Politik klarmachen...!

Das Problem ist doch, dass man immer mehr Aufwand betreiben muss, wenn man eine Obstwiese erhalten will. Früher konnte ich schorfempfindliche Sorten pflanzen, die unbehandelt wuchsen und gute Früchte brachten, heute kann ich zusehen, wie unbehandelte Bäume in der Nachbarschaft langsam aber sicher eingehen. Was passiert mit den Hanglagen, wenn dort keine Obstbäume mehr gedeihen?
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: cydorian am 07. Oktober 2018, 15:35:37
Statt Neuzüchtungen, die dann ausnahmslos jedesmal in Golden Delicious-Sossen enden hätte ich lieber die Verbesserung alter Sorten mittels Cisgenese, falls es identifizerbare Resistenzgene gegen Marssonia bei Äpfeln gibt. Wurde beim Schorf schon 2011 gemacht und dann auf Eis gelegt, hat keine Akzeptanz. Das ganze "Genzeug" ist halt komplett bäh. Bleibt also ein reiner Traum und am Ende kriegen die Bioplantagen einen Pink Lady II mit ein bisschen mittels Genmarker eingezüchtetem Resistenzträger (sowas zählt in der öffentlichen Meinung als harmlos), den Rest des Obstbaus interessiert das eh nicht weil Fungizidbehandlungen Standard sind.

Hanglagen, Obstbäume in der Landschaft - das ist so oder so schon abgehakt und abgängig, ob mit oder ohne Marssonia. Man kann nur noch versuchen, kleine private Museen zu betreiben. Ausführlich besprochen hier: https://forum.garten-pur.de/index.php/topic,63812.0.html

Nachtrag: Noch ein Link dazu - https://www.transgen.de/forschung/1471.apfel-gene-apfelschorf-feuerbrand.html
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: Isatis blau am 07. Oktober 2018, 17:58:49
Danke für den Link. Das klingt gut, aber ob was daraus wird? Wäre Hoffnung für ein paar kleine private Museen.
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 07. Oktober 2018, 20:07:28
Im Prinzip hast du Recht, solange auf die veränderten Pflanzen keine Patente erhoben werden.
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: thuja thujon am 10. Oktober 2018, 21:10:10
Wenn keiner ein Patent drauf anmeldet und es frei verfügbar bleibt, es sich trotzdem keiner drum kümmert und weiterverfolgt, ist auch nix gewonnen.
Die Museen müssen wohl gucken dass sie auch mal neue Austellungsstücke irgendwo aufgabeln.
Mein Friesenheimer Eulenapfel sieht heuer wieder sehr gut aus. Selbst auf M9 und nur 4 mal gegossen sind die Früchte recht groß geworden, der heute vom Baum war fast so saftig wie eine Birne.
Wenn andere Museen an Reisern interessiert sind, PN.

PS: ich könnte mir in den Hintern beissen den Ontario dieses Jahr nur einmal okuliert zu haben. 3 Bäume wären noch zuwenig gewesen.
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 10. Oktober 2018, 23:47:58
Das Eine hat mit dem Anderen nix zu tun
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: b-hoernchen am 20. Oktober 2018, 23:05:30
Hat eigentlich jemand eine Idee für einen guten, saftigen, marssininaresistenten Herbstapfel - also Ernte im September, Genussreife bis ca. November?
Titel: Re: Marssonina bei Herbstäpfeln
Beitrag von: Aromasüß am 21. November 2018, 08:20:00
guter, saftiger, marssonina-resistenter Herbstapfel - also Ernte im September, Genussreife bis ca. November?

Hallo b-hörnchen, Du suchst einen Herbstapfel, der von September bis November lagerfähig ist, außerdem soll er saftig und Marssonina-fest sein?
Wieviele Herbstäpfel erfüllen überhaupt diese Bedingungen (im normalen Natur-, Keller-, Kammer-, Garagen-, Balkon- oder Gartenhauslager)?
Willst Du welche finden, wirst Du vielleicht schneller essen müssen?

Und für wie viele Sorten lassen sich überhaupt Aussagen über die Apfel-Blattfallkrankheit Marssonina coronaria treffen?
Wo gibt es Positivlisten?
 - Kaum irgendwo - oder?
Kein Wunder, denn die Obstbauinstitute hüllen sich in Schweigen. Der Grund liegt nahe: Ihre Züchtungen sind vor allem betroffen. Das sind Sorten mit angezüchteter monogener Schorfresistenz (vf floribunda), vor allem Topaz, Jonagold, Gala, Rubinola, Resi, Relinda, Santana, Rewena u. a. sind sehr stark von Marssonina befallen. Wenn ich es richtig verstehe, dürfte legal in Massonina-Gebieten kaum noch Bio-Obst der "Standardsortimente" mehr angebaut werden, denn bis kurz vor der Ernte ist ohne Unterbrechung "integriertes" Gift gegen Pilze zu spritzen, um der Blattfallkrankheit entgegenzutreten.
Außerdem sind Boskoop und James Grieve ähnlich stark befallen.
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: JörgHSK am 22. November 2018, 16:12:29
Marssonia ist hier in NRW noch nicht angekommen, scheint aber das Rheintal runterzukriechen... >:(
Titel: Re: Marssonina bei Herbstäpfeln
Beitrag von: b-hoernchen am 22. November 2018, 18:38:49
Ich bringe hier mal kurz den link aus dem "Alexander Apfel" Faden:

KOB Öko-Obstbautag: Erste Ergebnisse zu Marssonina coronaria, vorletztes Blatt.

- vielen Dank für die Recherche, Aromasüß!

... denn bis kurz vor der Ernte ist ohne Unterbrechung "integriertes" Gift gegen Pilze zu spritzen, um der Blattfallkrankheit entgegenzutreten.
So desaströs Marssonina coronaria sich auf den Anbau diverser Sorten auswirkt, meine Erfahrungen sind doch etwas andere als die im KOB Öko-Obstbautag verlinkten.
Ich habe aber auch ein anderes Spritzmittel genommen und früher gespritzt!

Ich habe die Marssonina coronaria dieses Jahr relativ gut mit einer einzigen (!) Duaxo-Spritzung im Mai im Griff gehabt. Sehr anfällige Sorten könnte man eventuell zweimal spritzen, da würde ich als Termine kurz nach dem Austrieb und unmittelbar nach einer längeren Nässeperiode im Frühsommer (gab es dieses Jahr nicht) veranschlagen.

.. Resi,
Seltsam, gerade Resi wurde mir als recht resistent empfohlen. Ich hab' mit der Sorte keine eigenen Erfahrungen. Hast du welche, Aromasüß?

Hier:
https://www.hochstammobst.ch

heißt es unter "Geeignete Obstsorten" bei Resi - kaum Marssoninabefall! Was soll man jetzt glauben?
 


Außerdem sind Boskoop und James Grieve ähnlich stark befallen.
James Grieve hab' ich nicht, würde mich aber nicht wundern, wenn Abkömmlinge von Cox Orange die Anfälligkeit der Elternsorte erben sollten.
Mein Roter Boskoop auf M9 zeigt dieses Jahr ohne Behandlung nur recht wenig Symptome - a bisserl anfällig ist er schon, aber nicht dramatisch. Hat jemand andere Erfahrungen mit Boskoop?

Und was die Positivliste angeht - ja, dehalb schreib ich hier auf Garten Pur und habe diesen thread aufgemacht: Damit möglichst viele Leute ihre persönlichen Erfahrungen (und nicht nur Bücherwissen!) weitergeben und die Leser am Ende schlauer sind, welche Sorten noch gehen.
Titel: Re: Marssonina bei Herbstäpfeln
Beitrag von: Isatis blau am 22. November 2018, 19:00:25

Ich habe die Marssonina coronaria dieses Jahr relativ gut mit einer einzigen (!) Duaxo-Spritzung im Mai im Griff gehabt.
Mein Roter Boskoop auf M9 zeigt dieses Jahr ohne Behandlung nur recht wenig Symptome - a bisserl anfällig ist er schon, aber nicht dramatisch. Hat jemand andere Erfahrungen mit Boskoop?


So war das bei mir auch. In einer Liste aus dem Internet stand mal, dass die Gewürzluike anfällig sei. Auf den Nachbarwiesen ist das auch so. Bei mir nicht, da ist die Gewürzluike sogar einer der am wenigsten anfälligen Bäume. Meiner wird geschnitten, die in der Nachbarschaft seit vielen Jahren nicht mehr.

Einen Baum jahrelang einfach wachsen lassen geht mit dieser Krankheit nicht mehr.

Anfällig ist bei mir der Hauxapfel. Vor ein paar Jahren habe ich einen Berner Rosenapfel gepflanzt, kann aber noch nicht sagen, ob der resistent ist. Bisher ist er gesund, das wäre ein Herbstapfel.
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: thuja thujon am 22. November 2018, 22:23:52
Hier war das Jahr absolut kein Marssonina-Jahr. Viel zu trocken hintenraus.
Es gab einmal 2-3 Tage mit etwas Regen und Nachts Tau zur Infektionszeit im Juni/Juli glaube ich, da habe ich nur über die oft kränklichen Bäume einmal Schwefel drübergelegt, das hat ausreichend geholfen. Gewürzluike hat nichts abbekommen und hat nichts. Wächst wie blöd und wird geschnitten. Allerdings ists nur ein Ast auf nem Jamba-Baum, der auch nix hat.

Allerdings sind die Erfahrungen aus diesem Jahr nicht viel Wert.
Wenn ich mir die vorletzte Folie vom KOB angucke mit der enormen Standardabweichung, die Ursache dafür würd eich erstmal wieder in der unerschiedlichen Vitalität der Bäume suchen. Trockengestresste, Ozongeschädigte Blätter mit evtl Nährstoffmangel, auch wenns nur Calcium oder eine vorübergehende Störung ist, haben nicht viel zu bieten. Das ist das was ich hier in der Gartenanlage in 138 Gärten mit wenigstens 5 Bäumen pro Parzelle beobachte.
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: 555Nase am 23. November 2018, 03:12:31
Kräht der Hahn auf dem Mist, ändert sich das Wetter oder bleibt wie es ist !!!
Wenn das diesjährige Wetter die Regel der nächsten Jahre darstellt, wird eh alles anders, als je gedacht.  :o
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: Aromasüß am 23. November 2018, 07:58:31
Apfel-Marssonina gibt es vor allem in der Alpenregion. Die 2 Krankheits-Bedingungen - sehr niederschlagsreich; warmer, aber milder Sommer - bestehen in Bergregionen: Bei Luftfeuchtigkeit nahe 100% und Temperaturen um 20–25 °C bricht die Krankheit aus.

Logische Schlußfolgerungen:

Ich selber will meine Besuchserfahrung weitergeben:

Das Kreativlabor, als welches die Obstbauer-Dissidenten Helmut Müller & Monika Bühler ihren Obsthof hochstammobst.ch am Bodensee in x-ter Generation betreiben - kein Museum, auch kein Bücherwissen, sondern Sortiment auf Grundlage des lebendigen Austausches der Obstliebhaber Europas! So sieht es auch aus: vieles zum Ausprobieren, einige Irrtümer, manches nur für Bestlagen, einige Sommeräpfel...

Export in die EU verboten, Austausch geht nur als persönliche Mitbringsel. Von Friedrichshafen mit der Fähre über den Bodensee nach Arbon, ein Ort weiter liegt Neukirch (Egnach). In dessen östlichem Ortsteil/Dorf Stocken liegt der Hof (gegenüber der Zentrale von Häberli, mitten im Thurgauer Obstbau- und Urlaubsgebiet, auch per S-Bahn und Wanderweg zu erreichen).
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: thuja thujon am 23. November 2018, 14:59:40
Die verspielten Resistenzen müssen sich die Profis selbst zuschreiben. Wenigstens 1-2 Spritzungen zum Erhalt und Sicherung der Resistenz wurden einfach zu selten wirklich gemacht.

So kann man sich auch in warmen oder trockenen Gebieten nicht ausruhen bei Marssonina. Auch hier gibts abends Tau oder Gewitter und die ganze Nacht nasse Blätter. 3 verschiedene Pilze mit völlig unterschiedlichen Infektionsbedienungen auf einem Blatt konnte ich dieses Jahr hier beobachten. Das ist schon heftig.
Titel: Re: Marssonina bei Herbstäpfeln
Beitrag von: knoepfle am 23. November 2018, 22:06:35
Um nochmal zum KOB zurückzukommen

KOB Öko-Obstbautag: Erste Ergebnisse zu Marssonina coronaria, vorletztes Blatt.

In der Publikation habe ich die Definition von "Schädigungsgrad" vermisst. In den weiteren Publikationen vom KOB gabs etwas zum "disease management of Marssonina", wo dargelegt wurde, wie der Schädigungsgrad ermittelt und bewertet wurde. Ich denke, das ist derselbe Maßstab. Dort bedeutet (auszugsweise):
- 22% => few chlorotic leaves detectable
- 44% => Many small clusters or a large area of the tree with infested leaves, no immediately apparent defoliation yet
- 78% => immediately apparent defoliation and/or more than half of the leaves infested
d.h. erst ab 50% Schädigung würde man Blattverlust merken.

Vielleicht relativiert das etwas die Ergebnisse. Auf Seite 15 sieht man die Schäden in Abhängigkeit von der Anzahl (und dem Zeitpunkt) der Behandlungen. Bei nur einer Behandlung gleich am Anfang (dem 20.06) hatte man einen Schädigungsgrad von nicht ganz 30% ermittelt, also nichts schlimmeres als einige verfärbte Blätter pro Baum einer besonders anfälligen Sorte. Rein gefühlsmäßig finde ich das keine große Abweichung von b-hörnchens Erfahrungen.

Titel: Re: Marssonina bei Herbstäpfeln
Beitrag von: Aromasüß am 26. November 2018, 03:59:21
b-hoernchen, zwei habe ich noch! - Herbst-Tafelobstsorten in Marssonina-Positivlisten:

Lavanttaler Bananenapfel = Mutterapfel (Spätblüher, auch Höhenlagen, süßaromatisch) - 'besonders Marssonia-fest' zufolge der berühmten Sortenliste Feldobstbau des Schweizer Vereins FRUCTUS. Auf ihrer Grundlage erhalten Streuobstbauern in der Schweiz Entgelte.

Sauergräuch (Most-, auch Tafelapfel, keine Schorflagen!) - 'weniger befallen' zufolge Umfrage unter Mostbauern der Region St. Gallen, Ostschweiz (81 Antworten auf 244 versandte Fragebögen)
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: cydorian am 31. Oktober 2019, 17:26:08
Aussergewöhnlich blattgesund zeigt sich seit seiner Pflanzung der rote Bellefleur, Bild von heute, 31.10.:

(https://live.staticflickr.com/65535/48990898208_1d186e2a0b_o_d.jpg)

Von den Re- und Pi-Sorten sind bei mir auffallend viele problematisch. Auch Sorten wie Gloster, den ich deswegen und wegen anderer Anfälligkeit (und dem mir nicht zusagenden Geschmack) jetzt gefällt habe. Da kommt was Besseres hin...
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: landfogt am 31. Oktober 2019, 21:06:43
Ich habe bei mir zwar noch nie Probleme mit der blattfall Krankheit gehabt ,habe aber inzwischen vieles im größeren Umfeld gesehen.
sicher gibt es gebiete die besonders stark unter dem pilz leiden aber ungepflegte bäume sind viel stärker und auch öfters betroffen.regelmässiges schneiden auch ein eventl.sommerschnitt kann dem entgegen wirken.luftige kronen beschleunigen ein abtrocknen nach dem regen was wiederum den wohlfühlfaktor von Pilzen enorm hemmen kann.siehe Schrotschusskrankheit bei kirschen.
zusätzlich bin ich auch der Meinung wenn ich das laub meiner apfelbäume im herbst so anschaue,nicht sicher sagen zu können,ob marssonina da nicht schon mitmischt oder schon seit jahren da ist!
die subtropischen sommer 2011 bis 2013 haben meines erachtens das fass zum überlaufen gebracht.
deshalb bin ich vorsichtig obtimistisch und denke das könnte sich einpendeln.
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: Wurmkönig am 31. Oktober 2019, 21:41:40
Heuer war bezüglich Marssonia ein Ausnahmejahr. Ich habe zwar im April ein Mal mit schwefelsaurer Tonerde gespritzt, aber es zeigte sich bis jetzt kaum Befall. Ganz vereinzelt mal an innen liegenden Blättern. Als ob die Krankheit verschwunden wäre.

Beim Steinobst war es genau umgekehrt, Schrotschuss bis zum Verzweifeln.
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: b-hoernchen am 01. November 2019, 20:35:22
Also hier ist die Krankheit wie auch letztes Jahr aktiv.

Der Schöne aus Wiltshire einer Bekannten hier im Ort bringt keine brauchbaren Äpfel mehr - und bei einem weiteren Baum der Sorte gut 20km von hier, den mir cydorian freundlicherweise bestimmt hat, war es auch mehr Wunschdenken, dass die Krankheit dort nicht sei - zwar noch einge brauchbare Äpfel, aber praktisch kein Wachstum mehr, dafür Vergreisung - was sehr schade ist, der Wiltshire vereint Knackigkeit und Saftigkeit wie sonst fast nur moderne "in-Sorten", die ebenfalls hochanfällig sind.

Irgendwie scheinen Knackigkeit und Saftigkeit für Marssonina zu prädestinieren; die mir zu trockene Zuccalmagliorenette hat natürlich keine Marssonina... .

Bei den modernen Sorten bei mir im Garten ein durchwachsenes Bild trotz zweimaliger Duaxo-Behandlung im Frühjahr:
Sehr anfällige Sorten sind Bionda Marilyn, Sirius - bei denen hätte ich ruhig dreimal spritzen spritzen dürfen. Das sind unter Marssonina-Infektionsdruck eigentlich keine Sorten mehr für den Hobbyisten, der nicht spritzen will. 
Die meisten anderen modernen "Schorfresistenten" sind aber mit zweimaliger Behandlung bis in den Oktober hinein gut belaubt, auch der Paradis New Year.
Zu den Robusteren unter den Modernen würde ich den Karneval, Luberas Élegance, Julka, Lummerland und Morgana zählen, eventuell auch Werdenberg. Bei den Redloves ist gerade der mir am wenigsten schmeckende "Kohlhaas" am besten aus, gefolgt vom Era. Circe, Calypso und Odysso sind empfindlicher und bekommen trotz Spritzung schon früher Flecken.
 
Jammerschade um die sonst so unproblematischen Luberasorten! Marssonina ist bislang die einzige Pilzkrankheit, die bei denen Probleme macht.
Hätte ich genug Platz für agronomische Versuche, würde ich mit den Robusteren mal einen Vergleich anstellen - je einen Baum der Sorte spritzen, einen anderen unbehandelt lassen.
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: 555Nase am 02. November 2019, 02:19:05
Erst durch die Publizierung von Marssonina hier, sind mir einzelne gelbe Blätter an der Zweigbasis aufgefallen.
Man hätte denken können, daß es so nach und nach abgestoßene Blätter sind, wie es vermehrt im Herbst geschieht. Sollte das bei dieser geringen Erscheinung wirklich Marssonina sein ?
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: cydorian am 02. November 2019, 09:26:05
https://lmgtfy.com/?q=marssonina+coronaria&s=g&t=w
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: Gecko1927 am 07. März 2021, 00:22:56
Ich wollte dieses Thema nochmal aufwärmen.

Wir leiden hier leider sehr stark an Marssonina bei Äpfeln. Alpenregion - Bäume zu dicht gepflanzt...

Gibt es ein biologisches Spritzmittel gegen die Krankheit?
Hab oft Myco-Sin gelesen aber keinen deutschen Shop gefunden wo man das Mittel kaufen kann.
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: 555Nase am 07. März 2021, 01:18:47
"Universal Pilzfrei" wirkt bei der Schorfbekämpfung automatisch gegen Marssonina.
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 07. März 2021, 09:19:54
Mycosin besteht aus Aluminiumsulfat 65% (50-100%)(syn. Schwefelsaurer Tonerde) und Ackerschachtelhalm 0,2%. (Sicherheitsdatenblatt).
Dossierung von Mycosin: 1 kg auf 4 bis 8 Liter Wasser.

Heruntergerechnet auf die Bestandteile: 650 Gramm (500-1000 g )Aluminiumsulfat auf 4 bis 8 Liter Wasser.

Schachtelhalm kann man vergessen bzw. Dossierung deutlich erhöhen.
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: Gecko1927 am 08. März 2021, 21:32:05
Zitat von: 555Nase link=topic=[b
Link entfernt!1[/b]3643368#msg3643368 date=1615076327]
"Universal Pilzfrei" wirkt bei der Schorfbekämpfung automatisch gegen Marssonina.

Danke aber ich will mir dieses Gift ungern in den Garten spritzen.


Zitat von: Rib-isel link=topic=[b
Link entfernt!1[/b]3643430#msg3643430 date=1615105194]
Mycosin besteht aus Aluminiumsulfat 65% (50-100%)(syn. Schwefelsaurer Tonerde) und Ackerschachtelhalm 0,2%. (Sicherheitsdatenblatt).

Woher bekommt man dieses Mycosin? Finde nur Schweizer Shops....
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Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: cydorian am 08. März 2021, 21:56:42
Mycosin ist ein Hautpflegemittel, es enthält Hanföl, Nelke, ätherisches Zitrusöl, Batterikal. Suche mal nach Myco-Sin, das ist es was du willst. Das Produkt gabs auch mal über Amazon, zur Zeit aber nicht. In zu kaufen wars auch bei Biofa, such da mal.
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 08. März 2021, 22:03:50
ja, ich schrieb es ohne Bindestrich. Das doofe ist, Google mag keine Sonderzeichen, wie Bindestriche. Dennoch findet man keine Händler. Ich denke, dass es in der EU/Deutschland nicht mehr zugelassen ist oder sie stellen es nicht mehr her, weshalb man es nirgends mehr findet. Daher mein kleines DIY.
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: thuja thujon am 08. März 2021, 22:08:46
Heruntergerechnet auf die Bestandteile: 650 Gramm (500-1000 g )Aluminiumsulfat auf 4 bis 8 Liter Wasser.
Ich gehe davon aus, das in diesem Mittel Kalialaun, also Kaliumaluminiumsulfat, verwendet wird.

Aluminiumsalze müssen wiederholt ausgebracht werden, wenn man eine ausreichende Wirkung erwarten möchte. Setzt man etwas zu damit der Spritzbelag nicht ganz so schnell abwäscht bei nächtlichem Tau, kann man die Spritzintervalle bei geringem Befallsdruck bestimmt auch auf 5 Tage ausdehnen.
Bei Apfel und Marssonina wären das bestimmt 30 Anwendungen, eine ziemliche Sauerei bei der Dosierung mit so viel Aluminium.
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 08. März 2021, 22:13:24
Sie geben Schwefelsaure Tonerde als Wirkstoff an. Soweit wie ich das weiß, ist das ein Synonym für Aluminiumslufat. Die Sicherheitsdatenblätter sagen mir nichts anderes.

https://www.raiffeisen.com/agrar_sdb/26578/b0ae2230de88021d4c0b22bd96c66448?variante=

https://www.biocontrol.ch/media/downloads/281/SDB_Myco-Sin.pdf
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: thuja thujon am 08. März 2021, 22:17:19
Stimmt. Dann nehm ich meine Aussage mal zurück. Allerdings ist auch Aluminiumsulfat nur eine Aluminiumquelle und in Lösung sauer.

Statt Arsen und Blei also Kupfer, statt Kupfer also Alu. Hört das nie auf?

Das BFR warnt übrigens vor zu viel Alu.


Dennoch findet man keine Händler. Ich denke, dass es in der EU/Deutschland nicht mehr zugelassen ist oder sie stellen es nicht mehr her, weshalb man es nirgends mehr findet. Daher mein kleines DIY.
Mittel und deren Zulassungen ändern sich. Es ist derzeit noch ein Mittel auf Kalialaunbasis gegen Feuerbrand zugelassen.

LMA von omya.
Dosierung beachten:
https://www.omya.com/AgroDocs/LMA.pdf
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 08. März 2021, 22:21:55
Statt Arsen und Blei also Kupfer, statt Kupfer also Alu. Hört das nie auf?

Na ja, wer einen Ton/Lehmboden hat, dem fällt das bisschen Al auch nicht sonderlich auf.  ;D
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: thuja thujon am 08. März 2021, 22:26:05
Da ist es allerdings gebunden bzw so gut wie nicht biologisch verfügbar.

Lehmböden mit pH 3,8 lassen keinen Pflanzenwuchs zu wegen Aluminiumtoxizität.
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 08. März 2021, 23:02:53
Aluminiumsulfat löst sich sauer in Wasser, wobei Aluminiumhydroxid sich bildet, das ausfällt (spätestens, wenn der Regen den pH-Wert herauf gesetzt hat oder sich die Oxoniumionen anders gebunden haben). Unter normalen Bedingungen ist es nicht weiter biologisch zugänglich. Da muss man viele Kilo in den Garten jagen, bis der pH-Wert so weit im Keller ist, dass das Aluminiumhydroxid sich wieder löst. Und Bis dahin haben sich die restlichen Pflanzen wegen des pH-Werts adieu gesagt.

Ja, toll ist das auch nicht, aber die Welt wird nicht unter gehen :)
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: Gecko1927 am 09. März 2021, 00:25:33
Habe es auch mit Bindestrich gesucht aber nicht gefunden.

30 Anwendungen?  :o Dann nehm ich lieber Netzschwefel oder sonst was....
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: thuja thujon am 09. März 2021, 00:52:58
30 Anwendungen nur wenn du im Bodenseegebiet oder ähnlichem bist mit viel Niederschlag.
In Trockenzonen reicht auch weniger. Muss aber wie Schachtelhalm regelmäßig gespritzt werden.

Rib-Isel: denke nicht nur an Al im Boden, sondern auch an das Aluminiumoxid das auf der Schale der Früchte hängt, nicht komplett vom waschen runtergeht, danach in der Magensäure landet.
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: 555Nase am 09. März 2021, 02:21:38
Dr. Kneipp hat alle Krankheiten mit Wasser behandelt, wäre das nicht eine giftlose Alternative, als den Garten mit Alu zu vergiften ?
Eigentlich hat die Natur mit Marssonina schon vorgesorgt, alle Blätter ab - gibts keine Blattkrankheiten mehr.
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: Wurmkönig am 09. März 2021, 08:34:24
Mycosin besteht aus Aluminiumsulfat 65% (50-100%)(syn. Schwefelsaurer Tonerde) und Ackerschachtelhalm 0,2%. (Sicherheitsdatenblatt).
Dossierung von Mycosin: 1 kg auf 4 bis 8 Liter Wasser.

Heruntergerechnet auf die Bestandteile: 650 Gramm (500-1000 g )Aluminiumsulfat auf 4 bis 8 Liter Wasser.

Schachtelhalm kann man vergessen bzw. Dossierung deutlich erhöhen.

Die Wassermenge die du angibst bezieht sich nur auf eine "Auflösungsmenge", damit man das Mittel dann besser weiter verdünnen kann. Ich spritze mit 0.8 % in der Gesamtmenge, also 80 g Myco-Sin auf 10 L Wasser und es hat bislang sehr gut gewirkt. Die Angaben auf der Verpackung sind 0.5 … 1.5 %.
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 09. März 2021, 23:51:02
ja, richtig, mein Fehler. Auch wenn sich das ganze fasst erledigt hat, diese Liste gibt die Dosierung besser wieder.

https://www.psm.admin.ch/de/produkte/5497

Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: Gecko1927 am 11. März 2021, 00:28:01
Ich wohne im Chiemgau also eher VIEL Niederschlag.

Ist der inoffizielle Tipp jetzt, dass ich bei Amazon 1 Kg Aluminiumsulfat kaufe, es im Verhältnis 8 zu 1000 in Wasser löse und das dann auf die Bäume spritze?

Zitat von: 555Nase link=topic=[b
Link entfernt!1[/b]3644628#msg3644628 date=1615252898]
Dr. Kneipp hat alle Krankheiten mit Wasser behandelt, wäre das nicht eine giftlose Alternative, als den Garten mit Alu zu vergiften ?
Eigentlich hat die Natur mit Marssonina schon vorgesorgt, alle Blätter ab - gibts keine Blattkrankheiten mehr.

Wenn du mir sagst wie man Marssonina mit Wasser bekämpft, dann gerne.

Gibt es denn jetzt noch einen weiteren "heißen Tipp", wie man den Pilz biologisch bekämpfen kann?
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Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: thuja thujon am 11. März 2021, 16:21:29
Biologisch bekämpfen ist eine Sache für sich, auch natürlich vorkommende Chemikalien sind chemische Stoffe.
Also rein biologisch, mit Mikroorganismen, Pilzen oder Viren, mir ist nichts was man kaufen kann als ausreichend wirksam bekannt.

Schorf-Fungizide haben eine gewisse Nebenwirkung, zu den Schorffungiziden zählen auch die Kaliumphosphonat haltigen Blattdünger.

(In)offizieller Tip für den Hausgarten: Harnstoffspritzung zum Blattfall für eine bessere Laubrotte. Mit dem Mulchmäher zerkleinern oder mit Fangkorb aufsammeln und sicher entsorgen (Infektionsschutz).
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 11. März 2021, 23:36:09
Die Daten deuten schon darauf hin, dass man Marssonia mit Aluminiumsulfat gut in den griff bekommt. Ein Versuch ist es wert.

https://www.agrar.steiermark.at/cms/dokumente/11305322_13888112/83bccf2a/2016-04%20Marssonina%20coronaria%20Ein%20Pilz%20entbl%C3%A4ttert%20die%20Apfelb%C3%A4ume.pdf

Daneben scheint Gartenhygiene wichtig zu sein. D.h. das Laub entfernen.
Titel: Re: Marssonina bei Äpfeln
Beitrag von: thuja thujon am 11. März 2021, 23:47:27
Zumindest ist Aluminiumsulfat kein resistenzgefährdetes Fungizid. Man kann also durchaus öfters mit spritzen und muss nicht ständig mit anderen Wirkstoffen abwechseln.